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Qualzucht beim Hund – Was sagt diese Bezeichnung aus?

von Michelle Breitenfeld
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Die große Vielfalt verschiedener Hunderassen ist eine große Stärke der Tierart Hund. Es kann durch falsche Zuchtauswahl aber auch dazu kommen, dass Hunde krankgezüchtet werden. In diesem Zusammenhang wird oft von Qualzucht gesprochen.

Was versteht man unter Qualzucht beim Hund?

Der Begriff „Qualzucht“ ist unter verschiedenen Gesichtspunkten umstritten. Im engeren Sinne bezeichnet er eigentlich nur Zucht, bei der Züchter bewusst auf krankmachende Merkmale züchten oder diese dulden. Das ist wohl nur in seltenen Ausnahmen der Fall. Außerdem ist mit dem Begriff immer auch ein Vorwurf verbunden, der eine sachliche Auseinandersetzung mit zuchtbedingten Erkrankungen erschwert. Trotzdem möchten wir den Begriff aufgrund seiner weiten Verbreitung im folgenden für verschiedene durch Zucht entstandene Erkrankungen verwenden. Unabhängig vom Begriff der Qualzucht sind sich sicher alle einig, dass es Hunde nicht aufgrund falscher Zuchtziele an erblich bedingten Schmerzen oder anderen gesundheitlichen Einschränkungen leiden sollen.

Achtung: Es sind niemals alle Hunde einer Rasse von Qualzuchtmerkmalen betroffen, sondern nur einzelne Tiere. Es gibt aber Hunderassen, bei denen diese Merkmale vermehrt auftreten. Ein guter Züchter achtet darauf, dass die Merkmale bei ihren Hunden nicht vorkommen, damit diese nicht leiden müssen und ein schönes Leben führen können.

Brachyzephalie/Brachycephales obstruktives Atemwegssyndrom (BOAS)

Unter Brachyzephalie versteht man die breite, runde Ausformung des Schädels mit einer Verkürzung der Nase im Verhältnis zum weiteren Schädel. Hunde ausgeprägt brachycephaler Rassen können von verschiedensten gesundheitlichen Problemen betroffen sein, von denen das schwerste sicherlich das Brachycephale obstruktive Atemwegssyndrom ist, das bei betroffenen Tieren zu Atemnot und einer gestörten Thermoregulation führt. Abgesehen von den Atemwegen können bei Hunden brachycephaler Rassen unter anderem Augenerkrankungen, Zahnprobleme, Erkrankungen der Wirbelsäule und Schwergeburten auftreten. Interessenten für einen Hund einer brachycephalen Rasse sollten sich daher intensiv mit den bei dieser Rasse auftretenden Erkrankungen auseinandersetzen und sich am besten durch einen Tierarzt und einen seriösen Züchter beraten lassen, bevor Sie sich einen Hund anschaffen.

Zu den Rassen mit ausgeprägter Brachycephalie gehören:

Qualzucht beim Hund – Beispiele häufig auftretender Erbkrankheiten

Blue-dog-Syndrom

Das Blue-dog-Syndrom (tierärztlich Color Dilution Alopecia) handelt es sich um eine Erkrankung, die bei Hunden mit einem mutierten Gen (Melanophilin-Gen, MLPH) auftreten kann und bei Hunden verschiedener Rassen vorkommt. Während manche Rassen hiermit scheinbar kein Problem haben, kann es bei anderen zu starkem Haarausfall in verschiedenen Körperregionen kommen. Diese können auch mit Hautentzündungen verbunden sein.

Vorkommen:

Merle

Das Merle-Gen kommt bei verschiedenen Hunderassen vor und erzeugt eine charakteristische Fellfärbung. Bei reinerbigen (homozygoten) Tieren kann das Gen zu Gesundheitsschäden (meist ein- oder beidseitiger Taubheit) führen. Aus diesem Grund sollten generell keine Verpaarungen stattfinden, bei denen einige oder alle Welpen reinerbig für das Merle-Gen sind. Bei überwiegender, asymmetrischer Weißzeichnung in Verbindung mit blauen Augen und einem teilweise unpigmentierten Nasenspiegel ist Vorsicht geboten.

Bei mischerbigen (heterozygoten) Tieren kommt es hingegen nur in den seltensten Fällen und nur bei speziellen „Untertypen“ des Gens zu gesundheitlichen Schwierigkeiten. Eine verantwortungsvolle Zucht mit Hunden mit einer Merle-Zeichnung ist daher unter gesundheitlichen Gesichtspunkten unkritisch, setzt aber eine genaue Kenntnis der Thematik durch den Züchter voraus.

Das Merle-Gen ist traditionell besonders bei britischen Hütehunden verbreitet, kommt aber auch bei zahlreichen anderen Rassen vor:

Brachy- und Anurien/Verkrüppelung der Wirbelsäule

Qualzucht bei Hunden: Schwarzer Dackel

Einige Dackel gehören zu Qualzuchten.

Bei diesem Merkmal haben die Hunde deutliche Verkürzungen der Schwanzwirbelsäule (Brachyurie = kurze Rute, Anurie = fehlende Rute). Eine kurze Rute kann – abhängig von der genetischen Ursache – gesundheitlich mehr oder weniger bedeutsam sein. Bei Hunden mit sog. „Korkenzieherruten“ kann es gesundheitlich bedenkliche Veränderungen von Wirbelkörpern in weiter vorne gelegenen Abschnitten der Wirbelsäule geben. Auch Hautprobleme können bei diesen Hunden auftreten. Die Bedeutung der Rutenlänge für die Kommunikation unter Hunden ist bisher kaum erforscht und wird unter Fachleuten diskutiert.

Brachy- und Anurien kommen u. a. bei diesen Hunderassen vor:

  • Bosten Terrier
  • Französische Bulldogge (Korkenzieherschwanz, Knickschwanz) 
  • Englische Bulldogge (Korkenzieherschwanz, Knickschwanz) 
  • Mops (Korkenzieherschwanz, Knickschwanz) 
  • Bobtail (Stummelschwanz)

Dermoidsinus/Dermoidzysten

Bei diesem Merkmal handelt es sich um Hauteinstülpungen am Rücken, die nach außen geöffnet oder geschlossen sind. Im schlimmsten Fall können sie bis in den Wirbelkanal hineinreichen und zu neurologischen Problemen wie Lähmungen der Hinterhand oder Überempfindlichkeiten und Entzündungen im des Rückenmarks führen.

Dermoidsinus/Dermoidzyste kommen vor allem bei dieser Hunderasse vor:

Haarlosigkeit – Nackthunde

Qualzucht bei Hunden: Chinesischer Schopfhund

Chinesische Schopfhunde können unter vielen Krankheiten leiden.

Es gibt unterschiedliche genetische Ursachen für eine weitgehende Haarlosigkeit beim Hund. Die haarlosen Vertreter der traditionellen „Nackthundrassen“ Chinesischer Schopfhund, Mexikanischer und Peruanischer Nackthund weisen eine Mutation im sogenannten FOXI3-Gen auf. Neben einer Haarlosigkeit kann es zu deutlichen Zahnanomalien wie dem Fehlen von Zähnen oder Zahnmissbildungen haben. Auch eine Neigung zu Hauterkrankungen wird manchmal beschrieben. Von diesen Veränderungen sind ausdrücklich nur die haarlosen Vertreter der genannten Rassen betroffen. Die ebenfalls vorkommenden behaarten Vertreter weisen diese gesundheitlichen Probleme nicht auf.

Haarlosigkeit kommt vor allem bei diesen Hunderassen vor:

Was ist Überzüchtung bei Hunden?

Man spricht von Überzüchtung, wenn eine durch die Zucht hervorgegangene negative Veränderung in der Hunderasse festgestellt wird.

Übermäßige Hautfaltenbildung

Übermäßige Hautfaltenbildung kann die Entstehung von Hauterkrankungen begünstigen und den Hund (beispielweise durch teilweises Verdecken der Augen) in seiner artgerechten Lebensführung beeinträchtigen.

Übermäßige Hautfaltenbildung kann beispielsweise bei Hunden der folgenden Rassen vorkommen:

Teacup-Hunde

Bei Teacup-Hunde handelt es sich um einen relativ jungen Trend. Dabei werden die Vierbeiner extrem klein gezüchtet, dass sie sozusagen in einen Teepott passen. Um einen Teacup-Hund zu züchten, verpaart man oftmals die kleinsten und schwächsten Hunde eines Wurfes. Als Folgen leiden die extrem kleinen Hunde oft unter vielen Krankheiten wie neurologischen Problemen aufgrund von Schädelmissbildungen. Darüber hinaus werden die Mini-Fellnasen häufig nur herumgetragen, sodass ihnen der Kontakt zu Artgenossen fehlt. 

Bei welchen Hunderassen kommen erbliche Krankheiten vor?

Erbkrankheiten können bei Hunden aller Rassen ebenso vorkommen wie bei Mischlingen. Bestimmte Erbkrankheiten kommen bei Hunderassen wie Englische und Französische Bulldoge, Mops, Chihuhua oder Shar Pei allerdings deutlich häufiger vor als bei anderen Hunden.

Qualzucht beim Hund – Das sagt das Tierschutzgesetz

Im deutsches Tierschutzgesetz wird das Thema in Paragraph 11b behandelt. Konkret heißt es dort:

Tierschutzgesetz Paragraph (§) 11b

„(1) Es ist verboten, Wirbeltiere zu züchten oder durch biotechnische Maßnahmen zu verändern, soweit im Falle der Züchtung züchterische Erkenntnisse oder im Falle der Veränderung Erkenntnisse, die Veränderungen durch biotechnische Maßnahmen betreffen, erwarten lassen, dass als Folge der Zucht oder Veränderung1. bei der Nachzucht, den biotechnisch veränderten Tieren selbst oder deren Nachkommen erblich bedingt Körperteile oder Organe für den artgemäßen Gebrauch fehlen oder untauglich oder umgestaltet sind und hierdurch Schmerzen, Leiden oder Schäden auftreten oder2. bei den Nachkommen 

  1. a) mit Leiden verbundene erblich bedingte Verhaltensstörungen auftreten, 
  2. b) jeder artgemäße Kontakt mit Artgenossen bei ihnen selbst oder einem Artgenossen zu Schmerzen oder vermeidbaren Leiden oder Schäden führt oder 
  3. c) die Haltung nur unter Schmerzen oder vermeidbaren Leiden möglich ist oder zu Schäden führt.

(2) Die zuständige Behörde kann das Unfruchtbarmachen von Wirbeltieren anordnen, soweit züchterische Erkenntnisse oder Erkenntnisse, die Veränderungen durch biotechnische Maßnahmen betreffen, erwarten lassen, dass deren Nachkommen Störungen oder Veränderungen im Sinne des Absatzes 1 zeigen werden. 

(3) Die Absätze 1 und 2 gelten nicht für durch Züchtung oder biotechnische Maßnahmen veränderte Wirbeltiere, die für wissenschaftliche Zwecke notwendig sind. 

(4) Das Bundesministerium wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates 

  1. die erblich bedingten Veränderungen und Verhaltensstörungen nach Absatz 1 näher zu bestimmen, 
  2. das Züchten mit Wirbeltieren bestimmter Arten, Rassen und Linien zu verbieten oder zu beschränken, wenn dieses Züchten zu Verstößen gegen Absatz 1 führen kann.“

Demnach verbietet es der Paragraph 11b Zuchtziele so durchzusetzen, bei denen Schmerzen, Leider oder Schäden bei den Tieren entstehen können. Das Problem dabei ist, dass genau diese nicht einfach und objektiv zu bestimmen und nachzuweisen sind.

So gibt es aktuell keine verbindlichen Gesetze, um solche Zuchtmethoden zu unterbieten. Wird ein Züchter eventueller Qualzuchten angezeigt, endet dies oftmals ins einem sehr langen Verfahren, das mit vielen Komplikationen verbunden sein kann.

Warum sind Qualzüchtungen verboten?

Qualzuchten sind verboten, da diese Hundezüchtungen oftmals unter großen Schmerzen leiden und starke gesundheitlich Einschränkungen haben.

So geht edogs gegen Qualzucht beim Hund vor

Die Qualzucht beim Hund ist auch für edogs auch sehr wichtiges Thema, denn die Gesundheit der Vierbeiner hat für uns oberste Priorität. 

Aus diesem Grund, wollen wir die Vermittlung von “Qualzucht-Hunden” möglichst unterbinden und prüfen alle Hunde, die eventuelle Qualzuchten sein könnten, sehr genau. Erst nach einer Freigabe des Inserates seitens edogs sind die Inserate der Rassen zu finden. Mittels dieser Vorgehensweise wollen wir nicht nur die höchste Sicherheit in unserem Hundemarkt gewährleisten, sondern gleichzeitig auch den Tierschutz unterstützen. So bieten wir Tierheimen die Möglichkeit, Anzeigen kostenlos auf der Seite einzustellen, damit die Tierheim-Hunde schnell ein neues Zuhause finden.

Noch mehr zum Thema Sicherheit und Seriosität im Hundemarkt findest Du in unserem Artikel über die edogs-Mission.

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Sind Mischlinge gesünder als reinrassige Hunde?

Das kann man pauschal nicht sagen. Es gibt sowohl unter den Mischlingen als auch unter den reinrassigen Hunden Qualzuchten.

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