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Morbus Addison beim Hund – Was kaum jemand weiß

von Michael Hein
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Morbus Addison beim Hund wird auch als Hypoadrenokortizismus bezeichnet. Da die Symptome nicht immer eindeutig sind, wird die Unterfunktion der Nebennieren häufig sehr spät erkannt. Ohne Behandlung verläuft Morbus Addison beim Hund tödlich. Alles über die Erkrankung Morbus Addison erfährst Du in diesem Artikel.

Morbus Addison (Hund): Krankheitssteckbrief

Morbus Addison beim Hund – Was ist das?

Morbus Addison ist eine seltene Erkrankung der Nebennierenrinde beim Hund. Meistens tritt die Unterfunktion der Nieren gemeinsam mit der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) auf. 

Morbus Addison tritt beim Hund in drei Formen auf

  • Primärer Hypoadrenokortizismus: der größte Teil der Nebenniere ist zerstört
  • Sekundärer Hypoadrenokortizismus: in der Hypophyse ist die Bildung von ACTH gestört, die Nebenniere produziert geringere Mengen an Glukokortikoiden
  • Iatrogener Hypoadrenokortizismus: bei der Verabreichung von Cortison bildet die Nebenniere weniger Cortisol. Wird das Cortison plötzlich abgesetzt, benötigt die Nebenniere Zeit, um wieder eigenes Cortisol zu bilden.

Was tun bei Morbus Addison beim Hund?

Besteht der Verdacht auf Morbus Addison beim Hund sollten bei einem Tierarzt Spezialuntersuchungen wie ein ACTH-Test durchgeführt werden. Wird die Verdachtsdiagnose bestätigt, muss eine lebenslange Therapie erfolgen.

Die Funktion der Nebennieren

Direkt neben den Nieren befinden sich die Nebennieren, die aus der Nebennierenrinde und dem Nebennierenmark bestehen. In der Nebennierenrinde werden Glukokortikoide, Mineralokortikoide und Androgene gebildet. Im Mark erfolgt die Produktion von Dopamin und den Stresshormonen Noradrenalin und Adrenalin. Über diese Hormone regulieren die Nebennieren den Blutdruck, die Menge an Natrium und Kalium im Blut, den Wasserhaushalt, den Energiestoffwechsel und den Fettstoffwechsel.

Morbus Addison beeinflusst beim Hund die Lebenserwartung

Wird die Erkrankung der Nebennieren rechtzeitig erkannt, muss eine lebenslange Therapie durchgeführt werden. Mit der entsprechenden Behandlung haben die Hunde dieselbe Lebenserwartung wie gesunde Hunde. Wird Morbus Addison beim Hund nicht behandelt, tritt eine Addison Krise auf. Diese verläuft tödlich.

Welche Hunde sind vor allem von Morbus Addison betroffen?

Der sekundäre Hypoadrenokortizismus tritt bei Hunden in jedem Alter auf. Von einem primären Hypoadrenokortizismus sind vor allem weibliche Tiere mit einem Alter von zwei Monaten bis sechs Jahren betroffen.

Symptome von Morbus Addison beim Hund

Bei Morbus Addison wirkt der Hund müde und ist nicht mehr interessiert und leistungsfähig.

Symptome & Anzeichen von Morbus Addison

Die Symptome von Morbus Addison beim Hund sind nicht spezifisch. Der Hund wirkt müde und ist nicht mehr interessiert und leistungsfähig. Depressive Verstimmungen treten auf. Er trinkt größere Mengen an Wasser und setzt dadurch mehr Harn, unter anderem auch in der Wohnung, ab. 

In regelmäßigen Abständen leidet der Vierbeiner unter Erbrechen und Durchfall, der teilweise blutig ist. Er frisst wenig und magert ab. Der Bauch schmerzt. Berührungen werden vermieden. Ist der Mineralstoffhaushalt gestört, treten Krämpfe der Muskulatur und Herzrhythmusstörungen auf. Der Hund zittert immer wieder.

Die Addison Krise

Ohne Therapie kommt es zu einer vollständigen Entgleisung des Stoffwechsels. Die Zellen sind nicht mehr in der Lage, ihre normalen Funktionen zu erfüllen. Die innere Körpertemperatur sinkt stark ab. Der Hund ist schwach und bricht zusammen. Der Blutdruck sinkt immer weiter ab, bis das Herz und der Kreislauf vollständig versagen. Durch den schnellen Anstieg von Kalium im Blut gerät das Herz aus dem Rhythmus. 
Der Hund erleidet einen Schock, der tödlich endet.

Wie entsteht Morbus Addison beim Hund?

Morbus Addison beim Hund entsteht aus den verschiedensten Ursachen. Verletzungen, lang anhaltender Stress und Entzündungen der Nebennieren können die Erkrankung ebenso auslösen wie genetische Ursachen. Ist die Nebennierenrinde zerstört, können nicht mehr ausreichend Hormone gebildet werden. Der Hund leidet an Morbus Addison.

Ursache von Morbus Addison beim Hund

Die häufigste Ursache für Morbus Addison beim Hund ist eine Autoimmunerkrankung. Das Gewebe der Nebennieren wird durch vom Körper gebildete Antikörper zerstört. Es können nicht mehr ausreichend Hormone produziert werden.

Vermutet wird auch ein genetischer Hintergrund. Die Erkrankung tritt durch Vererbung vor allem bei folgenden Hunden auf:

Tumore, Entzündungen oder Verletzungen der Nebennieren verursachen ebenfalls eine Zerstörung der Organe und eine verringerte Hormonproduktion. Bei einer Unterfunktion der Schilddrüse oder einer Atrophie der Hypophyse (Verkleinerung der Hirnanhangsdrüse) sinkt die Hormonproduktion in den Nebennieren. Unter Stress wird vermehrt Cortisol gebildet. Hält der Stress über einen längeren Zeitraum an, beginnt die Nebenniere, die Hormonproduktion einzustellen. 

Nebenwirkungen von Kortison

Der iatrogene Hypoadrenokortizismus entsteht durch die Verabreichung von Kortison. Die Nebenniere erhält aus dem Blut die Meldung, dass genügend Cortisol im Blutkreislauf vorhanden ist und stellt die Erzeugung von Cortisol ein. Wird das Kortison über einen sehr langen Zeitraum verabreicht, bildet sich die Nebennierenrinde zurück. Durch plötzliches Absetzen von Medikamenten, die Kortison enthalten, steht dem Hund weniger Cortisol zur Verfügung. Es dauert einige Tage, bis die Nebennierenrinde wieder die normale Produktion aufgenommen hat.

Hund mit Morbus Addison

Da die Symptome von Morbus Addison beim Hund eher unspezifisch sind, dauert es oft lange, bis der Tierarzt eine Verdachtsdiagnose stellt.

Diagnose – So stellt ein Tierarzt Morbus Addison fest

Da die Symptome von Morbus Addison beim Hund eher unspezifisch sind, dauert es oft lange, bis der Tierarzt eine Verdachtsdiagnose stellt. Bei der Messung des Blutdrucks fällt auf, dass die Werte immer wieder erniedrigt sind. Die Blutuntersuchung zeigt eine deutliche Verschiebung der Elektrolyte und der festen Bestandteile des Blutes. Der ACTH-Wert im Blut kann erniedrigt sein. Bei der Untersuchung des Morgenharns fällt auf, dass das spezifische Gewicht des Harns verringert ist.

Der ACTH-Stimulationstest

Zuerst wird über eine Blutprobe der Cortisol-Spiegel ermittelt. Der Tierarzt verabreicht dem Hund eine Injektion mit ACTH. Nach einer Stunde wird wieder eine Blutprobe abgenommen. Ist der Cortisol-Wert angestiegen, liegt keine Erkrankung der Nebennieren vor.  Bleibt der Cortisol-Wert konstant, leidet der Hund wahrscheinlich an Morbus Addison.

Röntgen und Ultraschall

Auf einem Röntgenbild sind durch Tumore vergrößerte Nebennieren zu sehen. Bei der Ultraschalluntersuchung können verkleinerte Nebennieren mit stark verengten Blutgefäßen dargestellt werden. Auch bereits bestehende Veränderungen der Lunge und des Herzens sind mit diesen Untersuchungen nachweisbar.

Welche Medikamente bei Morbus Addison beim Hund?

Bei Morbus Addison beim Hund müssen die Mineralokortikoide und Glukokortikoide ersetzt werden. Diese Substitutionstherapie erfolgt durch die Verabreichung von Prednisolon und Fludrocortison.

Therapie- und Behandlungsmöglichkeiten der Krankheit

Ein Hund, der an Morbus Addison leidet, muss die Therapie lebenslang erhalten, da die Erkrankung nicht heilbar ist. Erfahrungen haben aber gezeigt, dass die Hunde, die mit Mineralokortikoiden und Glukokortikoiden behandelt werden, eine gleich gute Lebensqualität besitzen wie gesunde Hunde.

Behandlung einer Addison Krise

Ist bereits eine Addison Krise eingetreten, erhält der Hund eine Infusion mit Natriumchlorid, um den Elektrolythaushalt auszugleichen und die Herzaktionen zu unterstützen. Mineralikortikoide und Glukokortikoide gleichen die fehlenden Hormone der Nebennierenrinde aus. Der Überschuss an Kalium wird durch eine Infusion mit Kalzium-Gluconat verringert. Bei einer Addison Krise muss immer sofort ein Tierarzt aufgesucht werden, da für den Hund Lebensgefahr besteht. Es handelt sich um einen Notfall, der vor der Fahrt in die Klinik telefonisch dort angekündigt werden sollte. 

Behandlung des chronischen Morbus Addison beim Hund

Die fehlenden Glukokortikoide und Mineralokortikoide müssen lebenslang ersetzt werden. Fludrocortison und Prednisolon werden täglich eingegeben. Die richtige Dosierung wird über regelmäßige Blutuntersuchungen ermittelt. Stress durch Reisen, Hundeausstellungen, extremen Hundesport oder belastende Prüfungen in der Hundeschule sollte immer vermieden werden, damit sich das Krankheitsbild nicht verschlimmert. 

Prophylaxe und Vorbeugung – Das kann man tun

Es ist nicht möglich, einen Morbus Addison zu verhindern. Durch eine früh gestellte Diagnose kann das Auftreten der Addison Krise verhindert werden. Erfolgt die Behandlung der Erkrankung bereits im Anfangsstadium, sind die Lebensqualität und Lebenserwartung des Hundes nicht verändert. 

Ausreichend Bewegung, gesundes und hochwertiges Hundefutter, Vermeidung von Übergewicht und Stress verringern das Risiko, dass der Hund an Morbus Addison erkrankt. Leidet ein Hund in regelmäßigen Abständen an Durchfall, sollte immer auch ein ACH-Stimulationstest durchgeführt werden.

Bei einigen Krankheiten ist es notwendig, dem Hund Kortison einzugeben. Die von dem Tierarzt festgesetzte Dosierung sollte immer exakt eingehalten werden. Nach dem Ende der Therapie muss das Kortison langsam ausgeschlichen werden. Das bedeutet, dass die Dosierung jeden Tag verringert wird. Dadurch ist die Nebennierenrinde in der Lage, die eigene Cortisol Produktion wieder aufzunehmen.

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