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Allergie beim Hund – Arten, Symptome und Behandlung

von Michael Hein
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Tierärzte beobachten, dass immer mehr Hunde, genau wie wir Menschen, Allergien entwickeln – rund ein Fünftel aller Hunde hierzulande ist davon bereits betroffen. Die Auslöser für eine Allergie beim Hund können vielfältig sein, die genaue Diagnose und Feststellung der Allergene ist oft schwierig und langwierig. Alles Wichtige zum Thema Allergie beim Hund findest Du hier.

Allergie (Hund): Krankheitssteckbrief

Was versteht man unter einer Allergie?

Als Allergie bezeichnet man in der Medizin eine übermäßige Abwehrreaktion des Körpers auf bestimmte Reize oder Stoffe, die von einem gesunden Organismus normalerweise toleriert werden. Das Immunsystem reagiert dabei auf diese Reize so, als seien es Krankheitserreger, und versucht durch entsprechende körpereigene Abwehrmaßnahmen, diese zu bekämpfen. Die auslösenden Allergene können dabei genau so vielfältig sein wie die beim Hund auftretenden Symptome.

Bevor eine Allergie auftritt, muss immer ein Erstkontakt mit dem jeweiligen Allergen stattfinden, der aber noch keine erkennbare Reaktion des Körpers auslöst. Das Immunsystem wird durch diesen ersten Kontakt für den Auslöser sensibilisiert, um dann bei einer erneuten Konfrontation seine Abwehrmechanismen in Gang zu setzen. Dabei kann diese Sensibilisierungsphase wenige Tage bis hin zu mehrere Jahre dauern.

Warum manche Hunde auf bestimmte Stoffe allergisch reagieren und andere nicht, ist noch nicht abschließend geklärt. Allerdings scheinen einige Rassen eine genetische Veranlagung zur Ausbildung von Allergien (= Atopie) zu haben, da sie deutlich häufiger davon betroffen sind als andere. Neben der erblichen Disposition sind aber auch nicht genetische Faktoren bekannt, welche die Entwicklung einer Allergie begünstigen, etwa durch Infekte oder chemische Reaktionen hervorgerufene Haut- oder Schleimhautveränderungen.

Allergie: Hund schaut traurig

Was tun bei einer Allergie beim Hund?

Zeigt der Hund Anzeichen für eine Allergie, wie starken Juckreiz, Hautrötungen, Entzündungen oder Magen-Darm-Probleme, sollte der Tierarzt eine entsprechende Diagnostik durchführen, um die auslösenden Faktoren zu finden. Erst dann kann eine gezielte Behandlung eingeleitet werden.

Welche Arten von Allergien beim Hund kommen vor?

Da sich eine Allergie immer auf einen bestimmten Auslöser entwickelt, gibt es sehr viele verschiedene Formen dieser Erkrankung bei Hunden. Die am häufigsten festgestellten Allergie-Auslöser bei Hunden lassen sich aber konkreten Übergruppen zuordnen:

Futtermittelallergie

Die übermäßige Abwehrreaktion gegen bestimmte Bestandteile im Futter zählt zu den häufigsten Allergieformen bei unseren Hunden. Dabei können auch hier die Auslöser ganz unterschiedlich sein. Manche Hunde reagieren auf bestimmte Eiweiße aus Fleisch, Eiern oder Milch, andere vertragen die verwendeten Getreidesorten nicht oder haben Probleme mit Zusatzstoffen in ihrem Futter.

Kontakt-Allergie

Durch den direkten Kontakt mit verschiedenen Materialien, Lösungen, Pflanzen oder Medikamenten werden ebenfalls bei manchen Hunden allergische Reaktionen hervorgerufen. So können zum Beispiel Halsbänder oder Geschirre, die der Hund trägt, allergische Hautreaktionen auslösen. Spielzeuge aus Gummi oder Latex, Shampoos, bestimmte Pflanzen, Spot-On-Präparate zur Parasitenbehandlung oder auch die Berührung mancher Insekten. Nach einem ersten Kontakt mit solchen Stoffen kann ein Hund eine Allergie entwickeln, die bei erneuter Berührung zu einer heftigen körperlichen Abwehrreaktion führt.

Allergie Hund schaut traurig nach oben

Umwelt-Allergie

Zahlreiche Stoffe aus der Umwelt können bei Hunden allergieauslösend wirken. Wie bei uns Menschen auch, kommen Überreaktionen auf bestimmte Pollen, Gräser, Schimmelpilze oder Hausstaubmilben vor. Bei Hunden, für die eine genetische Veranlagung zur Ausbildung einer solchen Allergie vermutet wird, spricht man auch von einer Atopie oder atopischen Dermatitis. Besonders davon betroffen sind zum Beispiel folgende Rassen:

  • Boxer
  • Golden Retriever
  • Labrador Retriever
  • Shar Pei

In der Regel treten die ersten Symptome bereits innerhalb der ersten ein bis drei Lebensjahre auf. Ältere Hunde erkranken deutlich seltener.

Parasiten-Allergie

Die Hauptursache für diese Allergieform sind Flöhe. Hunde jeder Rasse und jeden Geschlechts können davon betroffen sein. Die Abwehrreaktion des Körpers richtet sich gegen bestimmte Eiweiße, die im Flohspeichel enthalten sind. Das bedeutet, wenn ein Hund eine solche Allergie ausgebildet hat (meist nach einem zurückliegenden Flohbefall), reicht bereits der Biss eines einzigen Flohs aus, um die zum Teil heftigen Symptome auszulösen. Neben Flöhen können auch bestimmte Milbenarten oder Zecken Allergien bei Hunden hervorrufen.

Insektenstich-Allergie

Etwas seltener, aber dennoch möglich ist die allergische Reaktion eines Hundes auf das Gift von Bienen oder Wespen. Bewirkt der Stich eines solchen Insekts normalerweise eine lokale Reaktion mit leichter Schwellung und Schmerzhaftigkeit, kann sich bei einer Allergie eine generalisierte Hautreaktion am ganzen Körper entwickeln, schlimmstenfalls führt der Stich sogar zu einem Schockzustand, der lebensbedrohlich sein kann.

Welche Allergien kommen bei Hunden vor?

Am häufigsten treten bei Hunden allergische Reaktion auf Inhaltsstoffe im Futter auf. Auch Flohbiss-Allergien und die atopische Dermatitis zählen zu den häufigen Allergieerkrankungen beim Hund.

Allergie beim Hund: Die typischen Symptome

Die meisten Symptome, die bei einer Allergie auftreten, sind relativ unspezifisch, was die genaue Diagnose erschwert. Besonders häufig kommt es zu starkem Juckreiz, der am gesamten Körper auftreten kann. Die Hunde kratzen sich ständig, wälzen und schubbern sich oder lecken und beißen sich an Fell und Pfoten. Dadurch entstehen oft nässende, wunde Stellen, sogenannte Hot-Spots, die sich wiederum durch Bakterien oder auch Hautpilze infizieren können, was den Juckreiz noch weiter verstärkt. Haarlosigkeit, großflächige Hautentzündungen und Ekzeme sind nicht selten Anzeichen einer ausgeprägten allergischen Erkrankung des Hundes.

Da sich die entzündlichen Vorgänge der Haut auch auf den Kopfbereich und die Ohren ausbreiten können, schüttelt der Hund dann sehr häufig mit dem Kopf und kratzt sich an den Ohren, was wiederum zu weiteren Entzündungen führt. Schließlich entsteht ein regelrechter Teufelskreis, bei dem die ursprüngliche Allergie zwar den ersten Stein ins Rollen bringt, die Folgereaktionen aber eine ganze Reihe weiterer Prozesse in Gang setzen. Je länger die Symptomatik besteht, desto schwieriger wird es, die genaue Ursache festzustellen.

Vor allem bei den Futtermittel-Allergien können neben den oder statt der äußerlich sichtbaren Hautreaktionen auch zum Teil heftige Magen-Darm-Symptome auftreten. Immer wiederkehrender Durchfall, Erbrechen und Bauchschmerzen machen dem Hund zu schaffen, und solange die eigentliche Ursache nicht erkannt und das Futter gewechselt wird, kann keine Besserung eintreten. Da diese Symptome aber auch bei zahlreichen organischen Erkrankungen auftreten können, ist eine sehr genaue Diagnostik hier besonders wichtig.

Kritisch sind allerdings alle sehr plötzlich und innerhalb kurzer Zeit auftretenden Anzeichen einer allergischen Reaktion, wie etwa akute Schwellungen im Gesicht, vor allem an den Augen, Rötungen und Pustelbildung am ganzen Körper, Zittern, Taumeln oder abrupte Verhaltensänderungen – in diesen Fällen sollte schnellstmöglich ein Tierarzt aufgesucht werden, da ein lebensbedrohlicher allergischer Schock eintreten könnte.

Welches Futter benötigt mein Hund bei einer Futtermittelallergie?

Zunächst muss mittels einer besonderen Diät festgestellt werden, auf welche Futterkomponenten der Hund allergisch reagiert. Sind die Allergene erst gefunden, muss ein Futter gefunden werden, in dem diese nicht enthalten sind.

Wie kann eine Allergie beim Hund nachgewiesen werden?

Meist ergibt sich der Verdacht auf das Vorliegen einer Allergie erst, wenn andere mögliche Erkrankungen des Hundes ausgeschlossen werden konnten. Da die Symptomatik so vielfältig und oft unspezifisch ist, wird der Tierarzt zunächst die vor allem betroffenen Organsysteme untersuchen. Diese sogenannte Ausschlussdiagnostik führt schließlich zum Verdacht auf ein allergisches Geschehen, welches mittels weiterer Verfahren nun eingegrenzt werden kann.

Liegt aufgrund der Hunderasse, des Alters oder vielleicht sogar einer familiären Häufung der Symptome auch bei Geschwistern die Vermutung einer Atopie nahe, kann ein Intrakutantest Aufschluss über die genauen Auslöser bringen. Dabei werden dem Hund nach einem vorgegebenen Schema bestimmte Allergene unter die Haut an der seitlichen Brustwand injiziert, um die Reaktion an der Einstichstelle zu beobachten. Auch eine Blutuntersuchung auf bestimmte Antikörper kann hilfreich sein, ist aber oft nicht sehr genau.

Beim Verdacht auf eine Futtermittel-Allergie wird in der Regel eine sogenannte Eliminationsdiät durchgeführt. Der Hund wird dazu über einen begrenzten Zeitraum von mehreren Wochen abwechselnd ausschließlich mit ganz speziellen Futterkomponenten gefüttert, um festzustellen, welche die allergischen Reaktionen bei ihm auslösen.

Kann ich einen Allergietest bei meinem Hund machen?

Ein sogenannter Intrakutan-Allergietest, bei dem bestimmte Allergene unter die Haut des Hundes gespritzt werden, um die Reaktion abzulesen, kann vor allem bei der Abklärung einer atopischen Dermatitis hilfreich sein.

Allergie beim Hund: Effektive Behandlungsmethoden

Eine Futtermittel-Allergie lässt sich am besten durch die Anpassung der Futtersorte behandeln: Ist durch die Eliminationsdiät das Allergen gefunden, kann eine lebenslange Diät mit einem Futter, das diese Komponente nicht enthält, den Hund von den lästigen Symptomen befreien. Dabei ist aber akribisch darauf zu achten, dass der Hund nirgendwo die krankmachenden Futterkomponenten bekommt, auch Leckerlis oder das Futter anderer zum Haushalt gehörender Tiere müssen bedacht werden.

Gegen eine Flohbiss-Allergie hilft vor allem eine regelmäßige Prophylaxe gegen die lästigen Plagegeister. Auch dabei sollten alle in einem Haushalt lebenden Tiere immer mitbehandelt werden, da zur Auslösung der Symptome bereits ein einziger Floh ausreicht.

Viele Kontakt-Allergene können, sind sie erst entdeckt, kategorisch aus dem Umfeld des Hundes entfernt werden, um so die allergischen Reaktionen zu vermeiden. Zahlreiche Allergien können aber nicht so einfach durch die Vermeidung des Allergens behandelt werden. Hausstaubmilben etwa oder Pollen lassen sich kaum gänzlich meiden. Neben der symptomatischen Behandlung, etwa mit juckreizstillenden und/oder entzündungshemmenden Medikamenten kann der Tierarzt eine Hyposensibilisierung einleiten. Dazu wird der Hund gezielt und unter tierärztlicher Aufsicht den Allergenen in ansteigender Konzentration ausgesetzt, um so das Immunsystem in die Lage zu versetzen, eine Gewöhnung und Toleranz gegenüber diesen Stoffen zu entwickeln.

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1 Kommentar

Martin Himpler 13. April 2022 - 21:09

Es ist wie bei Menschen: Immer noch miserables Futter von Stalltieren, gequälten Tieren, vergifteten Tieren. Und diese ständige Angstmache bei den meisten Tierärzten und in Folge diese unnötige Impferei. (Inhaltsstoffe, Trägerstoffe u.a. Aluminium…!) Da wundert sich noch einer??
Das und das billige ‚Spezialfutter‘ der Ärzte plus Arznei-Nachwirkungen bedingt das Desaster!! Und das gilt auch für Menschen!!!
Lest das Buch dieser Tierärztin, Dr. Jutta Ziegler: Hunde würden länger leben wenn – Schwarzbuch Tierarzt

Liebe Grüße, Martin Himpler, Stuttgart (mein letzter Hund war seltensten beim Arzt und wurde fast 18 Jahre alt!!)

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