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Boston Terrier

von Michelle Holtmeyer
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Der Boston Terrier ist ein Begleithund aus den USA. Er wird von der FCI in der Gruppe 9 der Gesellschafts- und Begleithunde geführt. Die Sektion 11 für kleine doggenartige Hunde zeigt seine „wahre“ Verwandtschaft an. Noch mehr über den Boston Terrier erfährst Du im Rasseportrait.

Boston Terrier im Steckbrief

Steckbrief
Größe: 35-42 cm
Gewicht: 4,5-11,5 kg
FCI-Gruppe: 9: Gesellschafts- und Begleithunde
Sektion: 11: Kleine doggenartige Hunde
Herkunftsland: USA
Farben: Schwarz-Weiß, Braun-Weiß, Brindle-Weiß, Seal-Weiß
Lebenserwartung: 11-15 Jahre
Geeignet als: Familien- und Begleithund
Sportarten: Dogdancing, Agility
Charakter: Intelligent, Freundlich, Lebendig, Zuverlässig, Treu, Zugeneigt
Auslaufbedürfnisse: eher hoch
Sabber-Potential gering
Stärke des Haarens eher gering
Pflegeaufwand: gering
Fellstruktur: kurz, glatt, glänzend und fein
Kinderfreundlich: ja
Familienhund: eher ja
Sozial: ja

Herkunft und Rassegeschichte

Boston Terrier auf Wiese

Boston Terrier sind kinderlieb, fröhlich und verspielt.

Der Körperbau des Boston Terrier spricht noch von seiner Vergangenheit als Kampfhund bevor die Französische Bulldogge in den Genpool aufgenommen wurde. Mit den Jahren hat sich der Bostoner dann zu einem exzellenten Familienhund entwickelt, der als treuer Begleiter Schutz verspricht ohne ein hohes Aggressionspotential dabei zu entwickeln.

Im 18. Jahrhundert war der kleine Terrier noch in Bostoner Hinterhof-Hundekämpfe verwickelt. Offiziell waren die „Turniere“ seit 1826 verboten, allzu oft tobten die Zuschauer weiter und wetteten mit hohen Einsätzen auf „muskulöse Plattnasen“. Der Terrier machte sich einen Namen im Zweikampf als „findige“ Bauern Englische Bulldoggen mit heute nicht mehr existierenden weißen Englischen Terriern kreuzten. Die Rasse war allen anderen überlegen und unter dem Namen „American Bullterrier“ bekannt.

Mehr als ein halbes Jahrhundert später wurden die letzten Kämpfe nicht nur verboten, sondern das Verbot wurde auch tatsächlich durchgesetzt. Boston kam zur Ruhe. Die Kraftpakete überlebten unter dem Rassenamen Boston Terrier. Die Hunderasse machte eine moderate Sozialisation durch bis die Boston Terrier schließlich Familienhund wurden, kinderlieb, fröhlich und verspielt. „Schuld“ an dieser friedvollen Entwicklung ist unter anderem die Französische Bulldogge, die fleißig eingekreuzt wurde und den Bostons ihren „Bulldoggen-Charme“ hinterließ und bis heute für ein ausgeglichenes Naturell bei der Rasse sorgt.

Wesen & Charakter des Boston Terriers

Der Amerikaner ist aufgrund seiner Größe, seiner Intelligenz und Menschenfreundlichkeit ein Hund für viele Fälle. Er passt sich einer Familienstruktur mit kleinen Kindern ebenso mühelos an wie dem Alltag eines Pärchens oder einem Single-Haushalt.

Abgesehen von der Zwingerhaltung lässt er sich auf nahezu jede Haltungsform ein. Auf dem Land oder in der Stadt, sein Zuhause ist da, wo auch sein Halter lebt. Spaziergänge im Wald werden sich gleichermaßen entspannt gestalten, da der Bostoner keinen Jagdtrieb hat und, wenn er gut sozialisiert ist, auch keine Probleme mit anderen Hunden macht. Er beschützt, was er liebt, ist aber kein Kläffer und auch kein aggressiver Hund.

Der Boston Terrier ist ein lebhafter Hund, der jederzeit zum Spielen aufgelegt ist und schnell lernt. Eine besondere Affinität hat er zu Kindern, die sich von seiner Spielfreude begeistern lassen. Allerdings sollte der Besitzer die Kinder nicht alleine lassen mit dem Hund, denn ein Tier bleibt ein Tier und Kinder sind manchmal unüberlegt. Situationen eskalieren und obwohl diese Rasse Kinder liebt, geht es manchmal schnell, dass Aktionen auf beiden Seiten missverstanden werden. Der Boston Terrier ist ein Hund, der gefallen möchte und an Tagen, die ganz besonders trist daherkommen, schafft es der fröhliche Amerikaner fast immer, seine Liebsten davon zu überzeugen, dass das Leben schön ist, so wie es gerade ist.

Ist ein Boston Terrier ein Kampfhund?

Nein. Er entstammte am Anfang der Zucht mit Kampfhund-Genen, ist über die vielen Jahre aber mit anderen Rassen gekreuzt worden, wie zum Beispiel mit der Französischen Bulldogge, sodass von dem Kampfhund-Charakter nichts mehr übriggeblieben ist.

Hunde dieser Rasse

Aussehen des Boston Terriers

Boston Terrier von der Seite

Der Boston Terrier wird ungefähr 40 cm groß.

Boston Terrier gibt es in drei verschiedenen Gewichtsklassen: Dem leichten Typ, dem mittleren und dem schweren Typ. Sieben, neun und zwölf Kilogramm wiegen die sportlichen Kerle im Höchstfall in ihrer Gruppe. Der Körper wirkt athletisch, das Fell ist glatt, kurz und ohne Unterwolle. Der Kopf ist groß und rund, optimal eher quadratisch. Er hat eine kurze Schnauze und seine dunklen Augen liegen weit auseinander, ebenso wie die aufgestellten Ohren, die an eine Fledermaus erinnern. Das Haarkleid gibt es in vier unterschiedlichen Varianten: Schwarz und weiß, braun und weiß, seal und weiß und gestromt.

Die Widerristhöhe des Bostoner liegt im Durchschnitt bei 40 Zentimetern. Sein Körper ist muskulös und könnte auf einen Leistungssportler hindeuten. Jedoch gibt es eine Reihe Züchter, die mehr auf „Schönheit“ züchten anstatt auf Gesundheit. Durch die runde Kopfform mit extrem kurzer Nase gelingt den Hunden der Temperaturausgleich nicht gut, es kommt zu Atemproblemen und durch die schmale Hüfte der Hündinnen ist eine Geburt auf normalem Wege oftmals ausgeschlossen.

Impressionen der Hunderasse

Erziehung & Haltung des Boston Terriers – Das gilt es zu beachten

Wie bei jeder anderen Hunderasse sollte auch der Boston Terrier eine Grunderziehung erhalten, die ihn Respekt und Gehorsam lehrt. Dabei ist der Boston Terrier ein Musterschüler: Gelehrig, kooperativ und friedfertig. Er kommt bei frühzeitiger Sozialisation mit Artgenossen ebenso gut aus wie mit Vertretern anderer Arten. Die Erziehung gelingt, wenn keine Brachialgewalt bei der Durchsetzung der Kommandos angewandt wird und eher die Erkenntnisse aus der Verhaltensforschung Anwendung finden. Der Bostoner ist ein sensibler und achtsamer Gefährte, der die geringsten mimischen Zeichen zu deuten weiß und sehr prompt auf seinen Besitzer reagiert.

Er gilt als Anfängerhund. Trotzdem ist der Besuch bei einem Hundetrainer bzw. in einer Hundschule wichtig. Dort kann der zweibeinige Neuling Kontakte zu anderen Hundebesitzern knüpfen und der Hund findet Freunde. Über den Hundesport und das tägliche Erziehungs-Training kann die Beziehung zwischen Besitzer und Bostoner darüber hinaus gefestigt werden.

Wie lange kann ein Boston Terrier alleine bleiben?

Mit frühzeitig begonnenem Training schaffen es die Bostoner auf ein paar Stunden. Diese Rasse ist jedoch kein Hund für Tage der Einsamkeit.

Ernährung des Boston Terriers

In diesem Bereich zeigt sich der Bostoner als sensible Natur, ausgestattet mit einem empfindlichen Verdauungssystem. Der Besitzer achtet einmal mehr auf eine artgerechte Ernährung mit möglichst wenig künstlichen Zusatzstoffen. Bei falscher Kost gibt es oftmals Verdauungsproblem, vor allem im Winter. Es gibt leider nicht das eine richtige Futter, das allen Hunden gleichermaßen gut schmeckt und ihnen in gleicher Weise gut bekommt. Die Sorten und Zusammensetzungen bedürfen ein wenig der Eigeninitiative. Durch „Versuch und Irrtum“ lernt jeder Hundebesitzer, Verträgliches von Unverträglichem zu unterscheiden. Jede Futterumstellung soll mit kleinen Mengen über einen längeren Zeitraum hinweg organisiert werden. Hier hilft immer der Rat eines erfahrenen Hundehalters.

Ansonsten gibt es natürlich für den Welpen Welpenkost und für den Senior altersgerechtes Futter, das den erhöhten Bedarf an Spurenelementen und Vitaminen berücksichtigt. Das Thema „Ernährung“ ist ein spezielles und darüber hinaus ein sensibles.

Gesundheit – Lebenserwartung & häufige Krankheiten

Boston Terrier Welpe

Boston Terrier werden oftmals mit dem Thema Qualzucht in Verbindung gebracht.

Im Zusammenhang mit dem Boston Terrier wird an dieser Stelle ein unliebsames Thema berührt, die „Qualzucht„. Leider ist auch diese Rassezumindest teilweise davon betroffen. Eine Vielzahl an Rassen werden gezüchtet ohne Rücksicht auf Verluste! Von Qualzucht bei Hunden spricht man, wenn das Zuchtziel eine oder mehrere Äußerlichkeiten betreffen, die dem Hund offensichtlich gesundheitlich schaden. Beispiele sind die Nackthunde, Hauteinstülpungen oder der Zwergwuchs.

Der Boston Terrier zeigt in einigen Zuchtlinien äußerliche Merkmale, die erhebliche Einschränkungen für ihn bedeuten. Die Verkürzung der Schwanzwirbelsäule, der sogenannte „Korkenzieherschwanz“ ist sogar erwünschtes Zuchtziel. Ebenso ist die Brachyzephalie, die „Rundköpfigkeit“, bei vielen Boston Terriern zu finden. Durch einen runden Schädel werden Nasen- und Kiefernknochen verkürzt, was zur Folge hat, dass der Bostoner Hitzschlag-gefährdet ist und unter Atembeschwerden leiden kann.

Der Boston Terrier ist bei Hitze unbedingt an einen kühlen Ort zu verbringen, da er durch die kleine Nasenhöhle mit den Schleimhäuten große Probleme der Thermoregulation hat. Das Schnarchen ist ein weiteres Indiz für „Defekte im System“, seine hervorstehenden Augen sind wenig geschützt und dadurch einer vermehrten Verletzungsgefahr ausgesetzt.

Die Lebenserwartung des Boston Terrier liegt bei durchschnittlich 12 bis 15 Jahren.

Pflege des Boston Terriers

Der Boston Terrier ist unkompliziert und ohne Pflegeanleitung „auf Vordermann“ zu bringen. Er liebt es, mit einem rauen Pflegehandschuh massiert zu werden. So bekommt der Hundehalter den groben Dreck und abgestorbene Haare aus dem glatten kurzen Fell. Die Augen werden regelmäßig auf Fremdkörper untersucht. Im Winter sollte der Besitzer eines Boston Terriers seinem Freund ein Hundemantel kaufen. Denn der Boston Terrier besitzt keine Unterwolle und friert bei frostigen Temperaturen sehr schnell.

Die Zeit, die der fürsorgliche Hundehalter durch die sparsame Fellpflege übrig hat (fehlende Unterwolle und glattes kurzes Haar müssen nur gebürstet werden) kann er getrost investieren in die Achtsamkeit. Die körperlichen Sensationen des Boston Terriers geben einen wichtigen Hinweis zum aktuellen Gesundheitszustand des Vierbeiners. Hat der Vierbeiner tränende Augen, sind seine Ohren sauber und ist die geplante Gelände-Tour vielleicht doch zu anstrengend. Die Zucht des Bostoner bedingt ein besonderes Augenmerk auf Hunde dieser Rasse.

Wie alt werden Boston Terrier?

Das Durchschnittsalter liegt bei zwölf Jahren, plus/minus drei Jahre.

Boston Terrier – Aktivitäten und Training

Der Boston Terrier ist ein aktiver und lebhafter Hund, der jedoch keine „Mammut-Unternehmungen“ braucht, um glücklich zu sein. Hundesport wie Dog Dancing und Agility ist beliebt bei den Bostonern, es tut aber auch ein herkömmlicher Waldspaziergang mit seinem Besitzer. Wichtig ist: Aktivitäten bei großer Hitze sind tabu und bei lang andauernden Aktivitäten sind regelmäßig Pausen einzulegen.

Der Amerikaner ist kein Leistungssportler, obwohl sein muskulöser Körperbau etwas anderes erzählt. Atmung und Regenerationsfähigkeit bei hohen Temperaturen machen dieses Spiel nicht mit. Dennoch ist der Boston Terrier kein Hund, der nur herumsitzen möchte. Bei dieser Rasse ist es wichtig, dass seine Bezugsperson ihn hin und wieder an die körperlichen Grenzen erinnert, wenn der Hund sie auch für seinen Besitzer überschreiten würde.

Gut zu wissen: Besonderheiten des Boston Terriers

„Weniger ist mehr“ könnte der Leitspruch für den Boston Terrier lauten. Alles ist erlaubt, nur nicht zu viel davon. Der Besitzer wird zeitlebens ein wenig auf den vierbeinigen Freund aufpassen müssen. Blähungen, Kurzatmigkeit, Komplikationen bei Geburten, Hitze- und Kälteempfindlichkeit sind Beeinträchtigungen, die durch eine extreme Zucht hervorgerufen werden und bei dem ein oder anderen Boston Terrier zu gesundheitlichen Einschränkungen führen können. Auf der „Plus-Seite“ stehen Merkmale wie Kinderfreundlichkeit, Intelligenz, fehlender Jagdtrieb, Schutztrieb, Lerneifer, Friedfertigkeit im Zusammensein mit anderen Arten und außergewöhnliche Liebenswürdigkeit. Ein Boston Terrier ist ein „Ein-Mensch-Hund“ und es ist ihm egal, ob es sich dabei um einen jungen oder einen alten Menschen handelt, einen Single oder einen Menschen in einer großen Familie, Hauptsache, er, der Bostoner darf überall dabei sein.

Der Boston Terrier ist seit dem Jahr 1979 der „State Dog“ von Massachusetts, USA. Auch in Europa wird der Fan-Club des Bostoner immer größer.

Haben Boston Terrier Atemprobleme?

Leider ja, wie häufig diese Probleme auftreten, hängt von der jeweiligen Zucht ab.

Nachteile des Boston Terriers

Die Nachteile beziehungsweise die Beeinträchtigungen, die der Boston Terrier durch menschliche Zuchtziele erfährt, sind ein großer Nachteil dieser Hunderasse. Aus diesem Grund sollte künftige Besitzer sich immer einen seriösen Züchter suchen, die allerdings in Deutschland nur schwer zu finden sind. Die Nachfrage ist bei Boston Terriern meist deutlich höher als das Angebot. Mit der Fokussierung auf gesunde Züchtungen kann gegen die Qualzucht dieser Rasse vorgegangen werden. Irgendwann muss sich Einsicht durchsetzen, dass bestimmte äußerliche Schönheitsmerkmale bei Hunden meistens nicht gesund für den Vierbeiner sind.

Darüber hinaus wird der Boston Terrier aufgrund seines äußeren Erscheinungsbild oft für einen Listenhund gehalten. Das ist er aber nicht.

Sind Boston Terrier meldepflichtig?

Nein, da sie keine Listenhunde sind.

Passt der Boston Terrier zu mir?

Bei dem liebenswerten Boston Terrier ist die Anschaffung mehr als eine Herzensangelegenheit. Hat das Herz schon entschieden, stellt der Verstand ein Warndreieck vor die Herzenspforte. Künftige Hundehalter sollten sich unter anderem folgende Fragen stellen:

  • Bist Du bereit, unter Umständen mit einem schnarchenden Bostoner Seite an Seite zu schlafen?
  • Macht es Dir nichts aus, im Sommer immer wieder Rücksicht auf den Vierbeiner zu nehmen, wenn er nicht genug Luft bekommt?
  • Bist Du nicht böse, wenn Leute Dich im Wald fragen, ob das ein Listenhund ist?
  • Nimmst Du Blähungen in Kauf, auch wenn der smarte Kerl schon eine spezielle Diät bekommt, weil er einen empfindlichen Magen hat?
  • Ist Dein Geldbeutel gut gefüllt, um möglicherweise zusätzliche Tierarztrechnungen zu bezahlen? Du bekommst dafür 365 Tage von allem, was Dir noch fehlt und noch ein klein wenig mehr.
  • Kannst Du dem Boston Terrier ein lebenslanges Zuhause versprechen? Das ist schließlich die alles entscheidende Frage. Der Bostoner ist kein Hund zum „Ausprobieren“. Holst Du ihn zu Dir und machst ihn Dir vertraut, zählt er auf Dich immer und bis zum Schluss!
Boston Terrier draußen

Der Boston Terrier eignet sich gut für Hundesport wie Agility und Dog Dancing.

Wie viel kostet ein Boston Terrier?

Bei einem Züchter bezahlt der Käufer bis zu 2.000 Euro für einen Welpen. Notleidende Boston Terrier gibt es schon für viel weniger Geld. Das Tierheim in der Nähe bietet mit Sicherheit auch Hilfe an.

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