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IBD beim Hund – Was ist das?

von Franziska Schommertz
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Die IBD beim Hund wird auch als Inflammatory Bowel Disease bezeichnet. Die chronische Darmentzündung ist nicht heilbar. Damit durch die IBD beim Hund die Lebensqualität nicht zu stark beeinträchtigt ist, sollte möglichst früh eine korrekte Diagnose gestellt werden. Um weitere Schübe zu verhindern, muss die IBD beim Hund lebenslang mit Medikamenten und einer Diät behandelt werden. Alles über die Krankheit erfährst Du in diesem Artikel.

Inflammatory Bowel Disease (IBD): Krankheitssteckbrief

Der Hund hat eine IBD – was heißt das?

Die IBD beim Hund ist eine chronische Darmentzündung. Häufig ist die Darmschleimhaut des Dünndarms betroffen. Die Veränderungen können aber auch im Magen und im Enddarm auftreten. 

Was ist IBD beim Hund?

IBD oder Inflammatory Bowel Disease ist eine chronische Darmentzündung beim Hund, die immer wieder akute Schübe zeigt. Die innerste Schicht der Schleimhaut ist verdickt und entzündet. IBD kann nicht geheilt werden. Eine Behandlung des Hundes ist für sein restliche Leben erforderlich.

Welche Hunde sind häufig von der Inflammatory Bowel Disease betroffen?

Die IBD beim Hund tritt bei allen Hunderassen und Mischlingen auf. Besonders häufig betroffen sind Deutsche Schäferhunde, Shar Pei, Französische Bulldoggen, Boxer, Basenji, Norwegischer Lundehund und Mischlinge dieser Hunderassen.

Leidet jeder Hund mit einer Darmentzündung (Enteritis) an IBD?

Die Diagnose einer Inflammatory Bowel Disease beim Hund wird durch eine Ausschlussdiagnose gestellt. Kann für die chronische Entzündung der Darmschleimhaut keine Ursache festgestellt werden, liegt eine idiopathische Erkrankung des Darms, eine IBD vor.

Was passiert bei IBD im Darm?

Die IBD beim Hund ist eine lymphozytär-plasmazelluären Darmentzündung. Plasmazellen und Lymphozyten, die zu der Gruppe der Entzündungszellen gehören, wandern in die Darmschleimhaut. Die Darmschleimhaut schwillt durch eine Flüssigkeitseinlagerung an. Die Entzündungszellen lösen die Ausschüttung von Zytokinen und weiteren Entzündungsfaktoren aus. Das CRP (C-reaktives Protein) ist stark erhöht. An durch die Entzündung geschädigten Stellen bilden sich Narben. Durch die Zerstörung der Schleimhaut kann das Futter nicht richtig verdaut werden.

Ibd: Hund liegt auf Decke

IBD ist eine lymphozytär-plasmazelluären Darmentzündung.

Symptome und Anzeichen der IBD beim Hund

Die Inflammatory Bowel Disease ist eine Erkrankung des Darms, die in regelmäßigen Schüben verläuft. Der Hund leidet immer wieder unter Durchfall und Erbrechen. In der akuten Phase des Durchfalls frisst der Hund kaum. Jede Aufnahme von Futter bedeutet Schmerzen bei der Verdauung. Im Darm wird vermehrt Gas gebildet. Es treten schmerzhafte Bauchkrämpfe auf.

Um die Schmerzen zu lindern, begibt sich der Vierbeiner in eine Gebetsstellung. Die Vorderbeine und der Kopf werden gegen den Boden gesenkt, das Hinterteil ist hoch aufgestellt. Der Hund schmatzt und speichelt stark. Eventuell tritt ein Licky Syndrom auf. Er ist unruhig und versucht auch in der Nacht, immer wieder Kot abzusetzen. Der Stuhl ist mit Schleim und Blut vermischt. Die Schleimhaut des Afters ist gerötet und entzündet. Im Fell haften Reste von Stuhl.

Im Bereich des Bauchs leckt der Hund verstärkt an der Haut. Die Haare werden geschädigt.

Welche langfristigen Auswirkungen hat die IBD auf den Hund?

Der Futterbrei befindet sich durch die schnelleren Darmbewegungen nur kurz im Darmtrakt. Nährstoffe können nicht in ausreichender Menge aufgenommen werden. Wenn vor allem der Dünndarm von der IBD beim Hund betroffen ist, magern die Vierbeiner schnell ab. Durch den Mangel an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelemente ist das Fell glanzlos und struppig. Die Haare brechen ab und fallen aus. Bei einigen Hunden mit IBD ist der Bauch vollständig haarlos.

Aufgrund des Mangels an Vitamin B12 und Eiweiß ist der Hund müde. Er will nicht mehr spazieren gehen oder an Hundesport teilnehmen. Die Blutbildung ist gestört. Der Hund ist anämisch, seine Schleimhäute sind weiß.

Die Symptome treten bei den Hunden in unterschiedlicher Stärke auf.

Wie stark die Symptome ausgeprägt sind, ist von den betroffenen Darmabschnitten abhängig. Bei der Variante der Inflammatory Bowel Disease, die vor allem den Dünndarm betrifft, treten die stärksten Symptome auf. Der Durchfall ist flüssig. Durch die Reizung des Magenausgangs gelangt Galle in den Magen. Das Erbrochene ist gelb bis grünlich verfärbt. Der Hund verliert schnell Gewicht und ist kaum leistungsfähig.

Bei der Dickdarmform sind die klinischen Symptome weniger ausgeprägt. Ein mit Schleim bedeckter Kot wird häufig abgesetzt. 

Ein Verlauf der IBD beim Hund, bei dem nur ein Teil des Darms betroffen ist, kommt kaum vor. Meistens schreitet die Darmentzündung immer weiter fort, bis im gesamten Darmtrakt, vom Magen bis zum Enddarm eine Entzündung vorhanden ist.

Durch den Verlust von Flüssigkeit trocknet der Hund aus. Eine Hautfalte im Nackenbereich bleibt nach dem Anheben bestehen. Die Haut ist trocken und unelastisch und kann die Faltenbildung nicht mehr ausgleichen. Wird der Flüssigkeitsverlust nicht bei einer Behandlung ausgeglichen, ist die Nierenfunktion gestört. Das Blut wird dickflüssiger. Embolien durch Blutgerinnsel treten leichter auf.

Die IBD beim Hund hat auch psychische Auswirkungen

Der Körper des Hundes steht durch die chronische Entzündung unter Dauerstress. Die Nebennieren schütten größere Mengen Cortisol, einem Stresshormon, aus. Der Hund ist ständig in Alarmbereitschaft. Der andauernde Stress beeinflusst das Wesen und das Verhalten des Hundes. Der Vierbeiner zieht sich zurück und ist depressiv. Andere Hunde reagieren mit Aggressionen auf eine Annäherung.

Da die auftretenden Symptome individuell sehr unterschiedlich sind, muss eine Diagnose über den Ausschluss anderer Darmkrankheiten gestellt werden. 

Bei einer IBD wird die Darmbarriere durchlässig

Die chronische Entzündung schädigt die Darmschleimhaut. Kranke Bakterien werden nicht mehr von gesunden Keimen zurückgedrängt und vermehren sich stark. Die Zusammensetzung des Mikrobioms im Darm verändert sich. Die Darmwand wird für große Moleküle und schädliche Stoffe durchlässig (Leaky Gud). Während des Verlaufs verstärken sich Futtermittelunverträglichkeiten zu Futtermittelallergien.

Ursachen der IBD

Die genauen Ursachen der Inflammatory Bowel Disease konnten noch nicht geklärt werden. Wahrscheinlich führt eine Überreaktion des eigenen Immunsystems des Hundes zu einer Entzündung der Darmschleimhaut. Die Immunzellen beginnen, das körpereigene Gewebe anzugreifen und zu schädigen. 

Da die IBD beim Hund bei einigen Hunderassen vermehrt auftritt, sollte auch von einer genetischen Veranlagung ausgegangen werden. 

Folgende Faktoren erhöhen das Risiko für eine IBD beim Hund

Minderwertiges Futter verursacht eine schlechte Zusammensetzung der Bakterien im Darm. Das Risiko für eine Entzündung der Darmschleimhaut ist erhöht. Auch Futtermittelallergien und Stress können eine IBD beim Hund verursachen. Zu wenig Bewegung und Beschäftigung verursachen bei dem Hund ebenfalls chronischen Stress. Im Darm werden verstärkt Immunglobulin A Antikörper gebildet, die sich an die schlechten Bakterien binden. Die großen Komplexe verursachen eine Entzündung der Darmschleimhaut.

IBD: Hund liegt auf Tierarzttisch

Futtermittelallergien und Stress können Auslöser für IBD beim Hund sein.

Diagnose und Behandlung durch den/die Tierärztin

Bevor mit der Behandlung begonnen wird, sollte eine sichere Diagnose gestellt werden.

Mit Hilfe von zusätzlichen Untersuchungen wird die Diagnose IBD beim Hund gestellt.

Besteht die IBD beim Hund bereits über einen längeren Zeitraum, sind die verdickten Darmbereiche deutlich zu tasten. Durch Kotuntersuchungen und Blutuntersuchungen werden andere Ursachen für den Durchfall ausgeschlossen. Bestätigt sich der Verdacht auf eine IBD beim Hund, wird bei einer Ultraschalluntersuchung die Schichtung der Darmschleimhaut untersucht. Die Verdickung der innersten Schicht ist deutlich zu erkennen.

Eine Biopsie mit anschließender histologischer Untersuchung bestätigt den Verdacht endgültig durch Nachweis der spezifischen Entzündungszellen in der Darmschleimhaut.

Behandlung der IBD beim Hund

Da eine Heilung der Inflammatory Bowel Disease nicht möglich ist, muss die Behandlung während des restlichen Lebens des Hundes durchgeführt werden. 

Besteht ein akuter Schub, wird die Darmschleimhaut mit Medikamenten beruhigt. Um eine neuerliche Reizung des Darms zu vermeiden, erhält der Hund Diätfutter. Dieses besteht aus einer alternativen Eiweißquelle wie Pferd oder Strauss und Kartoffeln oder Topinambur als Kohlenhydratquelle. Hat sich die Entzündung auf den Dickdarm ausgebreitet, benötigt der Hund eine Diät mit einem hohen Anteil an Rohfaser. Die Fasern dienen der Ernährung der guten Bakterien im Dickdarm und regulieren die Flüssigkeitsresorption und die Verdauung.

Da an der IBD das Immunsystem wesentlich beteiligt ist, wird es durch Medikamente wie niedrige Kortisondosen unterdrückt. In schweren Fällen kann eine Behandlung auch mit Ciclosporinen erfolgen. Infusionen gleichen den Flüssigkeitshaushalt des Hundes aus und stabilisieren den Blutkreislauf. Mit Präbiotika und Probiotika wird die Bakterienflora im Darm positiv beeinflusst. 

Wie behandelt man IBD beim Hund?

Die Behandlung setzt sich aus Medikamenten und einer strengen Diät zusammen. Die Medikamente unterdrücken das Immunsystem und verhindern eine Überreaktion. Durch Diätfutter werden die gesunden Bakterien im Darm unterstützt. Wichtig ist, die Behandlung nicht zu unterbrechen, sondern für den Rest des Hundelebens fortzusetzen.

Behandlung mit alternativen Heilmethoden

Der Energiefluss im Darm wird durch Akupunktur angeregt. Zingiber officinale unterstützt die Heilung der Schleimhaut. Phosphor D30 und Calcium carbonicum D12 sind wichtig für die Ausscheidung der Giftstoffe. Bei nervösen, weiblichen Hunden kann zur Behandlung der psychischen Symptome Ignatia D30 eingesetzt werden. 

Was dürfen Hunde mit IBD fressen?

Hunde mit IBD benötigen für den Rest ihres Lebens Diätfutter. Nach einer Ausschlussdiät wird der Hund nur mehr mit einer Eiweißquelle wie Pferd, Strauss oder Kaninchen gefüttert. In dem Futter sind als Kohlenhydratquelle Kartoffeln, Hirse oder Topinambur enthalten. Hunde mit IBD zu bargen, ist kaum möglich, da die Nahrungsbestandteile zu stark eingeschränkt sind.

Diese Hausmittel helfen gegen eine IBD beim Hund

Durch Mischung von Heilmoor in das Futter erhält der Hund nicht nur zusätzliche Vitamine und Mineralstoffe. Das Heilmoor beruhigt durch die enthaltenen Huminsäuren die Darmschleimhaut und lindert die Entzündung. Fenchel und Anis verringern die Gasbildung und die Blähungen. Gequollene Flohsamenschalen fördern die Wasserresption aus dem Darm und binden die Giftstoffe.

IBD beim Hund: Jack Russel Terrier liegt auf Kissen

Fenchel und Anis verringern die Gasbildung und die Blähungen. Gequollene Flohsamenschalen fördern die Wasserresption aus dem Darm und binden die Giftstoffe.

Prophylaxe und Vorbeugung – das kann man tun

Die Entstehung einer IBD beim Hund lässt sich nicht vollständig verhindern, da eine genetische Veranlagung besteht. Hochwertiges und artgerechtes Futter reduziert das Risiko für eine Futtermittelallergie und eine chronische Darmentzündung. 

Durch ausreichend Bewegung, geistige und körperliche Beschäftigung und Vermeidung von Stress kann der Hund ein artgerechtes Leben führen und ein gesundes Immunsystem aufbauen. 

Welches Futter bei Magen-Darmproblemen beim Hund?

Bei akuten Magen-Darmproblemen kann ein bis zwei Tage Schonkost gefüttert werden. Anschließend benötigt der Hund Diätfutter, das nur aus einer Proteinquelle besteht und einen hohen Anteil an Rohfaser aufweist.

Wie hoch ist die Lebenserwartung bei einem an IBD erkrankten Hund?

Durch eine schnelle Diagnose und Behandlung mit Medikamenten, die das Immunsystem unterdrücken, wird die Lebensqualität des Hundes wesentlich erhöht. Wird konsequent Diätfutter gefüttert, treten akute Schübe nur sehr selten auf. Der Hund kann mit Medikamenten einige Jahre bei guter Lebensqualität leben.

Nicht alle Hunde sprechen auf die Therapie gut an. Bei 20 Prozent der Tiere ist der Verlauf der IBD so schwer, dass sie euthanasiert werden müssen. Die Erkrankung endet tödlich.

Wie lange lebt ein Hund mit IBD?

Bei rechtzeitiger Diagnose und lebenslanger Behandlung kann ein Hund mehrere Jahre mit IBD leben. Seine Lebensqualität ist kaum eingeschränkt. Treten in schweren Fällen häufige Rezidive (Rückfälle) auf, sollte der Hund euthanasiert werden.

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