Abszess beim Hund

von Franziska Schommertz
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Die kleine Balgerei mit Nachbars Bodo letzte Woche war eigentlich nicht so schlimm, ein paar kleine Kratzer, mehr ist nicht passiert – und dann hat der Hund plötzlich eine dicke Beule an der Schulter, will nicht mehr toben und mittlerweile auch kaum noch fressen. Was ist los? Mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit hat sich einer der Kratzer entzündet, und nun hat der Hund einen schmerzhaften Abszess. Alles zum Thema Abszess beim Hund erfährst Du in diesem Artikel.

Abszess (Hund): Krankheitssteckbrief

Dein Hund hat einen Abszess – was heißt das?

Als Abszess (oder auch Eitergeschwür) bezeichnet der Tierarzt eine in sich abgekapselte eitrige Entzündung, die zum Beispiel nach Verletzungen unter der Haut entstehen kann, aber auch in Hohlräumen wie den Kiefer- oder Nasennebenhöhlen. Und sogar an inneren Organen können sich Abszesse bilden, die in der Regel zu deutlichen Krankheitssymptomen mit Fieber und Abgeschlagenheit führen, aber schwierig zu finden sind und eine eingehende Diagnostik erfordern. 

Durch das eitrige Sekret, welches aus zerstörten Gewebezellen und Keimen besteht und sich in der Abszesshöhle ansammelt, wird das Eitergeschwür immer größer, bis es schließlich aufbricht und sich der Eiter entleert. Das ist bei äußeren Abszessen möglich, bei einer Eiteransammlung in der Kieferhöhle zum Beispiel verhindert das umliegende Knochengewebe den Sekretaustritt aber, sodass sich der Druck immer weiter erhöht und schließlich Knochengewebe zerstört werden kann. Bricht ein innerer Abszess auf, kann sich das umliegende Gewebe ebenfalls entzünden und sogar eine lebensbedrohliche Blutvergiftung (= Sepsis) entstehen. Ein vollständig abgekapselter Abszess wird auch als „reif“ bezeichnet.

Wie sieht ein Abszess beim Hund aus?

Einen oberflächlich unter der Haut gelegenen Abszess beim Hund erkennst Du an der schmerzhaften Schwellung und Rötung der umgebenden Haut, die sich zudem warm anfühlt.

Ursachen – woher kommt der Abszess?

Einem Abszess liegt immer eine Infektion mit Bakterien zugrunde. Diese können zum Beispiel durch Bisse und Kratzer anderer Tiere, Insektenstiche oder Fremdkörper wie Grannen oder Splitter in eine Wunde gelangen und dort zu einer Entzündung führen. Ist die oberflächliche Verletzung bereits wieder verschlossen und so der Ausgang versperrt, sammelt sich das Wundsekret innerhalb einer Gewebehöhle an, die sich schließlich verkapselt und so den Abszess bildet. 

Häufige Ursachen für die Entstehung von Abszessen bei Hunden:

  • Biss- und Kratzwunden durch andere Tiere
  • Insektenstiche oder Zeckenbisse bei Hunden
  • Verletzungen durch spitze Gegenstände (Splitter, rostiger Nagel)
  • Eingedrungene Fremdkörper (Holzsplitter, Grannen)
  • Operationswunden, die sich entzünden
  • Zahnerkrankungen (z.B. abgebrochener Fangzahn) der Hunde

Wird ein Abszess beim Hund nicht rechtzeitig behandelt, können sich Fisteln bilden, also kleine Kanäle, die mit dem ursprünglichen Eitergeschwür in Verbindung stehen. Ein unbehandelter Abszess wird sich schließlich durch den entstehenden Druck öffnen. Gelangen die Erreger aus einem solchen geplatzten Geschwür in Blut- oder Lymphbahnen, können sie unterschiedliche innere Organe befallen und auch dort zu Abszessen führen, die schlimmstenfalls eine lebensbedrohliche Blutvergiftung auslösen. 

Woher kommt ein Abszess beim Hund?

Wenn sich eine Wunde beim Hund durch eindringende Bakterien entzündet, bildet sich eitriges Wundsekret, das sich in einer Gewebehöhle ansammelt, dort abkapselt und so das Eitergeschwür bildet.

Abszess: Golden Retriever liegt auf einer Wiese

Häufige Ursachen für die Entstehung von Abszessen bei Hunden können Biss- und Kratzwunden durch andere Tiere, Insektenstiche oder Verletzungen durch spitze Gegenstände sein. 

Symptome & Anzeichen für einen Abszess beim Hund

Ein erstes Anzeichen für einen oberflächlichen Abszess beim Hund ist die deutliche lokale Schwellung, die immer größer wird und sich meist warm anfühlt. Die Berührung der Stelle ist für den Hund sehr schmerzhaft. Je weiter der Abszess gereift ist, desto schmerzhafter wird der raumgreifende Prozess, sodass der Hund schließlich auch allgemeine Krankheitssymptome wie Appetitlosigkeit, Bewegungsunlust und Fieber zeigen wird.

Bei näherer Betrachtung der Stelle kann eventuell noch die ursprüngliche Biss- oder Kratzverletzung gefunden werden, die mittlerweile verschorft ist und so den Abfluss des Wundsekrets verhindert. Die Haut um die Schwellung herum ist meist gerötet. Auch die Eintrittsstelle eines Fremdkörpers, etwa einer Getreidegranne, kann sich schon bald oberflächlich verschließen, wodurch die Entzündung sich zu einem Abszess entwickelt.

Ein Eitergeschwür in einer Nasen- oder Kieferhöhle kann sich ebenfalls durch eine deutliche Schwellung der betroffenen Region bemerkbar machen. In diesen Fällen arbeitet die Entzündung in der Regel schon längere Zeit unbemerkt im Knocheninneren. Die drückenden Schmerzen einer solchen Infektion behindern den Hund oft beim Fressen, was sich durch Appetitlosigkeit und schlimmstenfalls durch Abmagerung bemerkbar macht. Je schneller bei dem Verdacht auf eine eitrige Entzündung der Tierarzt aufgesucht wird, desto besser kann dem Hund geholfen werden.

Wie sieht eine Zyste beim Hund aus?

Eine Zyste beim Hund kann oberflächlich ähnlich aussehen wie ein Abszess. Der Unterschied ist, dass Zysten in der Regel mit Gewebeflüssigkeit gefüllt und von einer Wand aus Bindegewebe umgeben sind, ein Abszess dagegen infektiösen Eiter enthält.

Diagnose und Behandlung

Einen oberflächlichen Abszess kann der Tierarzt meist schon durch Ertasten der geschwollenen Stelle diagnostizieren. Die eingehende Befragung des Hundehalters zu möglichen Ursachen wie Beißerei, Verletzung, Insektenstich festigt den Verdacht. Eine Punktion der geschwollenen Stelle mithilfe einer Kanüle wird das eitrig-blutige Wundsekret sichtbar machen, wodurch die Verdachtsdiagnose bestätigt wird. Um tiefer gelegene Entzündungsprozesse festzustellen, etwa in der Kieferhöhle oder an inneren Organen, werden spezielle Untersuchungsverfahren wie Röntgen oder Ultraschall angewandt.

Zur Behandlung eines oberflächlichen Abszesses muss die Stelle zunächst großflächig rasiert und gereinigt werden. Je nach Größe des Eitergeschwürs wird der Hund nur örtlich betäubt oder in Vollnarkose behandelt. Die Gewebekapsel der Hunde wird mit einem Skalpell geöffnet, damit das Wundsekret abfließen kann. Sodann wird die Abszesskapsel vollständig entfernt – ein möglicherweise ursächlicher Fremdkörper wird dabei ebenfalls beseitigt – und die Wunde mit einer speziellen Desinfektionslösung gespült, um möglichst alle Erreger und Eiterreste aus dem Wundbereich zu entfernen

Kleinere Hautwunden nach einer Abszessentfernung bleiben meist offen und müssen regelmäßig bis zur vollständigen Abheilung gereinigt und desinfiziert werden. Je nach Größe der entstandenen Wundhöhle muss diese aber chirurgisch verschlossen werden – dabei wird der Tierarzt eine Drainage anlegen, damit sich entstehendes Wundsekret nicht erneut in der Wundhöhle ansammeln kann, sondern nach außen abläuft. Diese Drainage wird schließlich wieder entfernt, wenn die Wunde weitgehend verheilt ist. 

Nach der chirurgischen Abszessbehandlung wird zur Vermeidung einer erneuten Infektion bzw. einer Streuung und Ausbreitung der Erreger eine systemische Therapie mit einem Antibiotikum verordnet. Eine regelmäßige Wundnachversorgung kann die Heilungsdauer verkürzen. Auch innere Abszesse werden durch eine Antibiotika-Therapie behandelt – je nach Lokalisation und Schwere der Symptome kann aber auch hier ein chirurgischer Eingriff notwendig sein. Ist ein kranker oder kaputter Zahn die Ursache für einen Kieferhöhlenabszess, so muss dieser unbedingt entfernt werden.

Abszess beim Hund Diagnose und Behandlung: Hund liegt auf der Straße

Abszesse müssen in den meisten Fällen chirurgisch durch einen Tierarzt behandelt werden.

Was kostet eine Abszess-OP beim Hund?

Die Kosten für die chirurgische Behandlung bei einem Abszess beim Hund richten sich nach der Lokalisation und der Schwere der Infektion und dem Aufwand, der bis zur vollständigen Abheilung notwendig ist. Dabei können durchaus einige hundert Euro zusammenkommen.

Diese Hausmittel helfen gegen einen Abszess beim Hund

Wenn bei Deinem Hund der Verdacht auf einen Abszess besteht, solltest Du unbedingt den Tierarzt aufsuchen und nicht selber versuchen, das Problem mit Hausmitteln anzugehen. Zum einen ist ein solches Eitergeschwür für Deinen Hund schmerzhaft und belastend, zum anderen besteht immer die Gefahr, dass durch einen unbehandelten Abszess schließlich größerer Schaden entsteht, etwa indem die Erreger über Blut- und Lymphbahnen im gesamten Körper verstreut werden und dann eine lebensbedrohliche Blutvergiftung auslösen können.

Wie wird ein Abszess behandelt?

Um einen Abszess beim Hund erfolgreich zu behandeln, wird der Tierarzt diesen chirurgisch öffnen, die Wunde sodann spülen und so lange regelmäßig reinigen, bis sie vollständig abgeheilt ist. Zusätzlich muss der Hund ein Antibiotikum bekommen.

Prophylaxe und Vorbeugung – das kannst Du tun

Um der Bildung eines Eitergeschwürs vorzubeugen, sollten Wunden beim Hund immer gereinigt und mit dazu geeigneten Medikamenten desinfiziert werden. Vor allem nach dem Biss durch einen anderen Hund oder eine Katze, aber auch durch Kratzverletzungen oder Insektenstiche bilden sich schnell Entzündungen, die von eingedrungenen Bakterien verursacht werden und zu einem Abszess führen können. Im Zweifelsfall sollte der Tierarzt um Rat gefragt werden.

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