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Herzinsuffizienz beim Hund

von Michelle Breitenfeld
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Wenn der geliebte Hund plötzlich nicht mehr gerne herumtobt, schnell müde wird oder schon nach kurzer Belastung außer Atem ist und hechelt oder hustet, kann eine ernsthafte Herzschwäche der Grund dafür sein. Was es mit der Herzinsuffizienz beim Hund auf sich hat und warum sie möglichst bald behandelt werden sollte, erklärt dieser Artikel.

Herzinsuffizienz(Hund): Krankheitssteckbrief

Dein Hund hat eine Herzschwäche – was heißt das?

Mit dem Begriff Herzinsuffizienz bezeichnet die Medizin eine Schwächung der Herzfunktion, wodurch es im Stoffwechsel zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff kommt. Dabei ist die Herzinsuffizienz in der Regel nicht die eigentliche Erkrankung, sondern eine Folgeerscheinung krankhafter Vorgänge, die oft bereits längere Zeit bestehen und so zu einer schleichenden Schwächung des Herzens führen.

Ein gesundes Herz ist ein perfekt konstruiertes, sehr komplexes Organ, das alle lebenswichtigen Funktionen des Körpers durch den permanenten Blutfluss aufrechterhält, indem es Sauerstoff und Nährstoffe zu den Körperzellen transportiert. Das Hohlorgan ist ein kräftiger Muskel mit zwei inneren Hohlräumen, die durch die Herzscheidewand voneinander getrennt sind. Jede Hälfte wird wiederum in eine Hauptkammer und einen Vorhof unterteilt. Zwischen Kammern und Vorhöfen sowie an den ableitenden Blutgefäßen befinden sich die Herzklappen, die als Ventile dafür sorgen, dass der Blutstrom immer nur in eine Richtung fließt.

Aus der linken Herzkammer wird sauerstoffreiches Blut durch die kräftige Kontraktion der Herzwand in die Körperschlagader (= Aorta) gepumpt und gelangt so in den Körperkreislauf. Nachdem dieses Blut auch die letzten winzigen Arterien erreicht, alle Zellen mit Sauerstoff versorgt und deren Abbauprodukte aufgenommen hat, wird es – nun sauerstoffarm, dafür beladen mit CO2 – über die Venen zurück zum Herzen transportiert, wo es durch den rechten Vorhof in die rechte Herzkammer gelangt. Diese pumpt das „verbrauchte“ Blut über die Lungenschlagader zur Lunge, wo es das Kohlendioxid abgibt und mit frisch eingeatmetem Sauerstoff neu beladen wird. Über die Lungenvenen erreicht das Blut danach den linken Vorhof, wird durch die Herzklappe in die linke Herzkammer geleitet, und der Kreislauf beginnt erneut. Die kräftigen, rhythmischen Pumpbewegungen des Herzmuskels bilden den Herzschlag, das in diesem Rhythmus durch die Blutgefäße strömende Blut den Pulsschlag.

Kommt es in diesem sehr komplexen Kreislaufsystem zu einer Veränderung, etwa an den Herzklappen oder am Herzmuskel, so wird der reibungslose Ablauf empfindlich gestört, der Blutfluss verlangsamt sich, die Sauerstoffzufuhr zu den Zellen wird gedrosselt, und der Hund leidet unter einer Herzinsuffizienz.

Was bedeutet Herzhusten bei Hunden?

Bei einem herzkranken Hund vergrößert sich der Herzmuskel und kann so auf die Lunge drücken, was zu einem häufigen Hustenreiz führt. Auch Wasseransammlungen in der Lunge durch die verminderte Pumpleistung des Herzens können Husten auslösen.

Wie macht sich eine Herzinsuffizienz beim Hund bemerkbar?

Wenn das Herz seine Pumpleistung nicht mehr richtig erfüllen kann, wird der Hund durch den Sauerstoffmangel schnell müde, hat wenig Appetit, ist nach kurzer Belastung schon außer Atem. Häufiger trockener Husten und Wasseransammlungen in der Lunge, im Bauchraum oder an den Beinen sind weitere Anzeichen. 

Ursachen einer Herzinsuffizienz beim Hund

Die möglichen Ursachen für eine Schwächung der Herzfunktion sind vielfältig. So können angeborene Herzerkrankungen wie eine Missbildung des Organs selbst oder der großen Blutgefäße bereits bei jungen Hunden zu gesundheitlichen Problemen und Einschränkungen der Leistungsfähigkeit führen. Bei einigen Rassen entwickeln sich häufiger Herzkrankheiten als bei anderen, dazu zählen zum Beispiel Kleinhunde wie Pudel, Dackel und Yorkshire Terrier, aber auch große Rassen wie Doggen, Boxer oder Dobermänner.

Als Hauptursache für eine Herzschwäche gelten Erkrankungen an den Herzklappen. Durch degenerative Prozesse verändern sich diese so, dass sie die Herzöffnungen nicht mehr vollständig verschließen und das Blut in die falsche Richtung fließen kann. Dabei können eine oder mehrere Klappen betroffen sein. In der Folge vergrößert sich die betroffene Herzkammer oder der Vorhof, das Herz kann seine Funktion nicht mehr reibungslos erfüllen. Klappenerkrankungen kommen vor allem bei älteren Hunden kleinerer Rassen vor.

Ein anderer Grund für die Schwächung der Herzfunktion ist die sogenannte dilatative Kardiomyopathie, bei der sich der Herzmuskel selbst verändert, dünn und schwach wird und dadurch die Pumpleistung stark zurück geht. Diese Krankheit kommt vor allem bei jungen und mittelalten Hunden größerer Rassen vor und kann in manchen Fällen durch plötzlich einsetzende Herzrhythmusstörungen zum sogenannten Sekundentod führen – der Hund bricht ohne Vorwarnung tot zusammen.

Risikofaktoren für die Entstehung von Herzerkrankungen und der daraus resultierenden Herzinsuffizienz sind neben den natürlichen degenerativen Alterungsprozessen auch mangelnde Bewegung und ein zu hohes Körpergewicht. 

Wie lange lebt ein Hund mit Herzinsuffizienz?

Eine klare Prognose über die Lebenserwartung eines von Herzschwäche betroffenen Hundes ist kaum möglich. Je früher die Diagnose gestellt und eine entsprechende Therapie eingeleitet wird, desto besser stehen die Chancen, dass es dem Vierbeiner wieder besser geht und er noch lange mit der Krankheit leben kann.

Symptome einer Herzschwäche beim Hund

Eine Herzinsuffizienz beim Hund entwickelt sich in den meisten Fällen schleichend über einen längeren Zeitraum. Zunächst versucht der Herzmuskel, den Leistungsabfall zu kompensieren, indem etwa die Schlagfrequenz erhöht wird. In dieser präklinischen Phase erscheint der Hund noch gesund. Wenn das Herz seine wichtigen Aufgaben nicht mehr zu 100% erfüllen kann, macht sich diese Schwäche in der klinischen Phase durch unterschiedliche Anzeichen bemerkbar:

  • Allgemeine Abgeschlagenheit, Bewegungsunlust, schnelle Ermüdung
  • Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust
  • Atemnot schon nach kurzer Belastung
  • Trockener Husten
  • Schleimhäute blass bis bläulich verfärbt
  • Wassereinlagerung (z.B. in der Lunge, im Bauchraum, an den Beinen)
  • Ohnmachtsanfälle

Treten solche Symptome bei einem Hund auf, sollte ein Tierarzt das Tier eingehend untersuchen, da sich die Insuffizienz sonst weiter verschlechtern wird. Eine akute, plötzlich auftretende Herzschwäche ist dagegen ein lebensbedrohlicher Zustand, der schnellstmöglich behandelt werden muss.

Glykoside- ein Herzmedikament

Glykoside ist ein Medikament welches bei Herzschwächen eingesetzt wird.

Herzinsuffizienz – Diagnose und Behandlung

Nach einer eingehenden Allgemeinuntersuchung des Hundes und der Befragung des Hundehalters zu den beobachteten Symptomen wird der Tierarzt weitergehende Diagnoseverfahren einleiten, um der Ursache für die Herzschwäche auf den Grund zu gehen. Bereits beim Abhören des Herzschlags mit einem Stethoskop können Unregelmäßigkeiten in der Schlagfrequenz oder Nebengeräusche durch zurückströmendes Blut auffallen. Mittels einer Röntgenaufnahme und einer Herz-Ultraschalluntersuchung können Größe und Lage des Herzmuskels dargestellt werden. Auch Veränderungen in der Umgebung des Herzens, etwa an der Lunge oder am Zwerchfell, lassen sich damit feststellen. Die Ultraschalluntersuchung hat zudem den Vorteil, dass der Blutstrom im Herzen beurteilt werden kann. Durch ein EKG (= Elektrokardiogramm) werden Unregelmäßigkeiten im Herzschlag und in der Schlagfrequenz sichtbar gemacht.

Die Therapie bei einer Herzinsuffizienz erfolgt durch Medikamente, die den Herzmuskel stärken und dadurch entlasten, wie zum Beispiel Glykoside. Zur Stabilisierung des Kreislaufs kommen unter anderem gefäßerweiternde Wirkstoffe wie ACE-Hemmer oder auch Diuretika zur Entwässerung zum Einsatz. Eine Heilung der Herzschwäche ist nicht möglich, durch eine rechtzeitige und regelmäßige Behandlung kann aber die Lebensqualität für den Hund deutlich verbessert und seine Lebenserwartung verlängert werden. Begleitend zur medikamentösen Behandlung ist es wichtig, den Hund regelmäßig angemessen zu bewegen und sein Gewicht möglichst zu reduzieren. Starke körperliche Belastungen und Stress müssen vermieden werden.

Was darf ein herzkranker Hund essen?

Ein herzkranker Hund sollte besonders hochwertig und gesund ernährt werden. Übergewicht muss unbedingt vermieden bzw. reduziert werden. Spezielles Diätfutter mit herzschonenden Nährstoffkombinationen, wenig Natrium und wichtigen essenziellen Fettsäuren kann therapiebegleitend zum Einsatz kommen.

Diese Hausmittel helfen bei einer Herzschwäche beim Hund

Die Herzinsuffizienz beim Hund ist eine ernst zu nehmende Erkrankung, die sich ohne adäquate Behandlung ständig verschlechtert und so schließlich zum Tod des Tieres führt. Der Versuch, diese mit Hausmitteln zu behandeln, beschleunigt diesen Verlauf nur. Im Gegenteil sind die Erfolgsaussichten für eine Herztherapie um so größer, je früher die Krankheit richtig erkannt und medikamentös behandelt wird.

Kann ein herzkranker Hund alt werden?

Für die Entstehung einer Herzschwäche können unterschiedliche Grunderkrankungen verantwortlich sein. Mit der richtigen Therapie und einer unterstützenden, gesunden Lebensweise kann ein Hund mit einer Herzschwäche aber noch viele schöne Jahre erleben.

Prophylaxe und Vorbeugung – das kannst Du tun

Zwar kann einer Herzinsuffizienz nicht grundsätzlich vorgebeugt werden, da es sich nicht um eine primäre Erkrankung, sondern um eine Folgeerscheinung unterschiedlicher Grunderkrankungen handelt. Dennoch kannst Du als Hundehalter viel dazu beitragen, Deinen Vierbeiner möglichst lange gesund zu erhalten, indem Du ihn regelmäßig und angemessen bewegst, viel mit ihm an der frischen Luft spazieren gehst, ihn gesund und ausgewogen ernährst und so ungesundes Übergewicht verhinderst. Ein jährlicher Gesundheits-Check beim Tierarzt kann dazu beitragen, dass mögliche Veränderungen am Herzen frühzeitig bemerkt und eine entsprechende Behandlung eingeleitet werden kann.
 

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