Demenz beim Hund

von Franziska Schommertz
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Ebenso wie wir Menschen altern, tun dies auch unsere Hunde. Neben den typischen Alterserscheinungen können auch Hunde an Demenz erkranken. Eine solche Diagnose kann den bisherigen Alltag mit dem Hund vollkommen auf den Kopf stellen. Wie Du eine Demenzerkrankung bei Deinem Hund erkennst und mit ihr umgehst, erfährst Du in diesem Artikel.

Demenz (Hund): Krankheitssteckbrief

Was ist Demenz bei Hunden?

Demenz ist eine unheilbare Erkrankung des Nervensystems, die bei Menschen, Hunden und anderen Kleintieren in hohem Alter auftreten kann. Demenz beim Hund ist auch unter dem Namen canine kognitive Dysfunktion, kurz CDS, bekannt. Demenz wirkt sich auf die kognitiven Fähigkeiten des betroffenen Hundes aus, sprich auf sein Erinnerungsvermögen, seine Lernfähigkeit, seine Wahrnehmung und seine Aufmerksamkeit. 

Was ist Alzheimer bei Hunden?

Alzheimer bzw. Demenz bei Hunden ist eine nicht heilbare Erkrankung der Nerven im Gehirn.

Die verschiedenen Stadien von Demenz beim Hund

Da Demenz ein langsam voranschreitender, sich jedoch stetig verschlechternder Prozess ist, gibt es unterschiedliche Schweregrade einer Demenzerkrankung. Wichtig ist vorab, die Anzeichen einer einsetzenden Demenz nicht mit normalen Alterserscheinungen zu verwechseln, die bei Hunden ab einem gewissen Alter einsetzen. 

Anfangs, wenn die Schädigung der Nervenzellen im Gehirn gerade erst beginnt, treten die Symptome der Demenz noch recht unregelmäßig auf, sodass sie eventuell gar nicht bemerkt werden. Mit zunehmendem Verschleiß der Gehirnstrukturen durch die schädigenden Eiweißablagerungen, werden die Symptome meist deutlicher und treten regelmäßiger auf, sodass für den Besitzer Muster erkennbar werden, die ihn auf eine mögliche Erkrankung aufmerksam machen. Liegt die tierärztliche Diagnose einer Hundedemenz vor, so solltest Du Dich auf eine weiter voranschreitende Verschlechterung der Symptome einstellen und Dich mit dem Umgang mit diesen frühzeitig auseinandersetzen.

Wie äußert sich eine Demenz bei Hunden?

Demenz bei Hunden äußert sich in der Veränderung der Orientierungsfähigkeit und des Verhaltens.

Was sind Ursachen bei Demenz bei Hunden?

Die Ursache für eine Demenzerkrankung bei Hunden, sind Veränderungen in den Strukturen des Gehirns, die durch den Prozess der Alterung auftreten können. Durch die Ablagerung bestimmter Eiweiße, wie ß-Amyloid-Plaques und Lipofuszin, degenerieren gewisse Strukturen im Gehirn des Hundes, die anschließend nicht mehr wie gewohnt funktionieren können. Da der Ablagerungsprozess nach und nach vonstattengeht, verschlechtert sich meist auch die Demenz des Hundes schrittweise. Die betroffenen Nervenzellen werden irreparabel geschädigt, was Demenz zu einer nicht heilbaren Krankheit macht.

Studien zufolge erkranken rund 30 bis 60 Prozent aller Hunde, die älter als sieben Jahre sind, an Demenz. Der Schweregrad kann hierbei jedoch so verschieden sein, dass die Demenzerkrankung mit ihren Symptomen möglicherweise gar nicht bis kaum auffällt. Demenz tritt unabhängig von der Rasse des jeweiligen Hundes auf. Auch ob es sich um eine erblich bedingte Krankheit handelt, ist bislang nicht abschließend geklärt.

Demenz bei Hunden: Sitzender dunkler Hund

Die Ursache für eine Demenzerkrankung bei Hunden, sind Veränderungen in den Strukturen des Gehirns, die durch den Prozess der Alterung auftreten können.

Symptome – So erkennst Du demente Hunde

Für eine Demenz beim Hund gibt es zusammengefasst fünf Hauptsymptome. Diese sind Desorientierung, veränderte Interaktion, Unsauberkeit, Veränderung des Schlafrhythmus und Veränderung der Aktivität.

Desorientierung

Mit das bedeutendste Symptom einer Demenz ist die Orientierungslosigkeit des erkrankten Hundes. Er kann mitunter sehr verwirrt wirken, ohne Ziel durch die Gegend laufen oder den Eindruck erwecken, selbst nicht genau zu wissen, wohin er gehen wollte. In fortgeschrittenem Stadium kann es mitunter sogar dazu kommen, dass Dein Hund vergisst, wo sein Napf oder auch sein Hundebett stehen. Auch vorher vertraute Gegenstände oder gar Menschen können dem Hund plötzlich fremd erscheinen. Die Orientierung in gewohnter Umgebung, wie beispielweise dem eigenen Haus, wird für den Hund sichtlich schwerer.

Veränderte Interaktion

Viele Hunde, die an CDS erkrankt sind, zeigen dies in einer Veränderung des Wesens. Meist nimmt die vorher gewollte Interaktion mit dem Menschen deutlich ab, die Hunde ziehen sich innerlich zurück, sind weniger aufgeschlossen und kaum noch an Nähe interessiert. Auch gemeinsames Spiel oder das Interesse an Spielsachen zur Eigenbeschäftigung lassen stark nach.

Unsauberkeit

Bei dementen Hunden kann es zu Problemen mit der Stubenreinheit kommen. Dadurch, dass an Demenz erkrankte Hunde viel ihres gelernten Verhaltens einfach vergessen, zeigen sie nun oftmals nicht mehr an, wenn sie sich draußen erleichtern müssen. So kann es gehäuft zu Missgeschicken in der Wohnung kommen.

Veränderung des Schlafrhythmus

Häufig wird beobachtet, dass betroffene Hunde zunehmend tagsüber schlafen, der Nachtschlaf jedoch deutlich abnimmt.

Veränderung der Aktivität

Ein dementer Hund wirkt meist sehr lethargisch. Er zeigt weniger Interesse an seiner Umwelt, weniger Lust an Bewegung oder zielgerichteten Aktivitäten. Auch gelernte Kommandos können mitunter vergessen werden, ebenso wie die Reaktion auf die namentliche Ansprache des Hundes.

Wie wirkt sich Demenz auf Hunde aus?

Demenz beeinflusst die kognitiven Fähigkeiten eines Hundes und geht mit verschiedenen Symptomen einher, die von normalen Alterungserscheinungen abzugrenzen sind.

Diagnose – Wie stellt ein Tierarzt Demenz bei Hunden fest?

Vermutest Du bei Deinem Hund eine Demenzerkrankung oder stellst einschneidende Veränderungen in seinem Verhalten fest, solltest Du beim Tierarzt vorstellig werden. Dieser wird durch eine gründliche körperliche Untersuchung andere Erkrankungen ausschließen, die das Verhalten Deines Hundes ebenfalls beeinflussen könnten und deren Symptome auf den ersten Blick mit einer Demenz übereinstimmen könnten. Hierzu zählen beispielsweise reduziertes Hörvermögen oder schmerzhafte Tumore. Dein Tierarzt kann zudem fachlich beurteilen, ob die auftretenden Symptome Deines Hundes lediglich normale Erscheinungen des Alters sind, oder doch für eine Demenzerkrankung sprechen. 

Wie stellt der Tierarzt Demenz beim Hund fest?

Durch Gespräche mit dem Besitzer und eine umfassende, körperliche Untersuchung, kann eine Demenz beim Hund tierärztlich festgestellt werden.

Behandlung und Therapie

Obwohl Demenz nicht heilbar ist, lassen sich doch die Symptome durch entsprechende Behandlungsmethoden etwas abschwächen. Zunächst kann über die Ernährung des Hundes und die Gabe von Nahrungsergänzungsmitteln bereits etwas geholfen werden. Antioxidantien und Vitamine können dabei helfen, das Gehirn mit wichtigen Nährstoffen zu versorgen und die Lebensqualität des Hundes zu verbessern. Besonders Vitamin C und Vitamin E können hier helfen, aber auch B-Vitamine, Q10 und Omega-3-Fettsäuren sind essentiell für eine verbesserte Funktionalität der Nervenzellen im Gehirn. Mittlerweile gibt es einige gute Zusatzfutter für ältere Hunde, die alle entsprechenden Nährstoffe zum Erhalt und zur Unterstützung der kognitiven Fähigkeiten enthalten. 

Medikamente, die durchblutungsfördernd wirken und vom Tierarzt verschrieben werden müssen, können ebenfalls bei der Linderung der Demenzsymptome helfen. 

Aber auch die geistige Auslastung eines an Demenz erkrankten Hundes sollte nicht unterschätzt werden. Viel Abwechslung und neue Aufgaben regen die Aktivität des Gehirns an und sorgen somit dafür, dass dieses weniger schnell verkümmert. Suchspiele oder wechselnde Spazierrouten fördern die kognitiven Fähigkeiten. Übungen zum Muskelaufbau fördern zusätzlich die Koordination deines Hundes und lassen sich gut in den täglichen Auslauf integrieren.

Demenz bei Hunden: Alter dunkler Hund liegt auf einer Wiese

Der Verlauf der nicht heilbaren Krankheit kann gegebenenfalls durch eine Ernährungsumstellung oder die Gabe von Medikamenten die durchblutungsfördernd wirken beeinflusst werden.

Kann man Demenz bei Hunden vorbeugen?

Da die genaue Ursache von der Demenzerkrankung beim Hund bis heute nicht abschließend geklärt ist, gibt es keine genauen Maßnahmen, um einem Ausbruch der Krankheit vorzubeugen. Wer jedoch vom Welpenalter seines Hundes an darauf achtet, dass dieser über eine optimale Ernährung stets mit allen lebenswichtigen und fördernden Nährstoffen versorgt ist und ein Leben lang für viel kognitive Auslastung sorgt, der hat gute Chancen, die Gesundheit seines Hundes damit vorbeugend zu beeinflussen und seinem Hund ein langes und gesundes Leben zu ermöglichen.

Welches Hundefutter hilft bei Demenz?

Vitaminreiche und durchblutungsfördernde Zusatzfutter können im Umgang mit Demenzsymptomen helfen.

Tipps für den Umgang mit dementen Hunden 

Das Leben mit einem dementen Hund stellt ganz andere und neue Herausforderungen und benötigt meist eine komplette Umstellung der eigenen Gewohnheiten und des Alltages. Wichtig ist es, stets im Hinterkopf zu haben, dass der Hund ungewünschtes Verhalten nicht aus Boshaftigkeit oder Ungehorsam zeigt, sondern aufgrund einer unverschuldeten Erkrankung. Ruhe ist daher im Umgang mit schweren Situationen immer ratsam, um nicht unfair dem Hund gegenüber zu handeln oder vom Stress überwältigt zu werden. Nähe und Liebe unterstützen den kranken Hund, der nun auf deutlich mehr Hilfe Deinerseits angewiesen sein wird. Zudem sollte ein dementer Hund bestenfalls nicht mehr alleine gelassen werden, um ihm die nötige Hilfe in orientierungslosen Phasen bieten zu können und ihn ständig im Blick zu haben. 

Wie alt kann ein Hund mit Demenz werden?

Da sich Demenz nicht direkt auf die körperliche, sondern eher auf die mentale Gesundheit auswirkt, gibt es hierfür keine pauschale Angabe.

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