Inhalte
Der Groenendael ist eine Varietät des Belgischen Schäferhundes. Mit dem Groenendael zählen noch die Hunderassen Malinois, Tervueren und Laekenois zu den Belgischen Schäferhunden. Sie tragen alle die FCI -Standard Nummer 15, gehören zur Gruppe 1 “Hütehunde und Treibhunde“ und zur Sektion 1 „Schäferhunde“.
Groenendael im Steckbrief
Steckbrief | |
---|---|
Größe: | 56-66 cm |
Gewicht: | 20-30 kg |
FCI-Gruppe: | 1: Hütehunde und Treibhunde |
Sektion: | 1: Schäferhunde |
Herkunftsland: | Belgien |
Farben: | Schwarz |
Lebenserwartung: | 13-15 Jahre |
Geeignet als: | Hüte-, Gebrauchs-, Rettungs- und Familienhund |
Sportarten: | Dog Frisbee, Agility |
Charakter: | Mächtig, Dominant, Loyal, Aktiv, Anhänglich, Intelligent |
Auslaufbedürfnisse: | hoch |
Sabber-Potential: | gering |
Stärke des Haarens: | hoch |
Pflegeaufwand: | mittel |
Fellstruktur: | dicht, anliegend und guter Textur |
Kinderfreundlich: | ja |
Familienhund: | eher ja |
Sozial: | ja |
Herkunft und Rassegeschichte
Vor über 100 Jahren hüteten und schützten Schäferhunde wie der Groenendael, die sich in Typ und Haarkleid vielfältig unterschieden, als Arbeitshunde, die Schafe und sonstige Viehherden in den Niederlanden, Belgien und anderen Ländern. Selbst gegen Wölfe und Luchse mussten die Hunde verteidigungsbereit sein. Einige ihrer Gattung verrichteten körperlich schwere Arbeit, indem sie als Zughunde dienten. Auch waren die Vierbeiner als Treib-, Wach- und Hofhunde im Einsatz.
Die Züchtung des Belgischen Schäferhundes geht auf den Zusammenschluss von einigen Kynologen unter der Federführung von Professor A. Reul zurück in den Jahren 1891 und 1897. Der Professor war Dozent an einer veterinärmedizinischen Schule in Cureghem. Ziel war es, die große Variabilität an Hüte- und Treibhunden in Belgien rassetypisch zu einen. Reul wählte für seine Zucht aus 117 Belgischen Schäferhunden die besten ihrer Rasse aus. 1891 wurde der „Belgische Schäferhundklub“ gegründet und 1892 der erste Rassestandard festgelegt, allerdings damals nur mit drei Varietäten. 1901 erfolgte erstmals der Eintrag der Rasse in das Zuchtbuch der Société Royale St. Hubert. Der Name Groenendeal geht auf ein belgisches Dorf namens Greonendaal nahe Brüssel zurück. Heutzutage zählt die Belgische Schäferhund-Rasse vier Varietäten, die laut FCI nicht untereinander gekreuzt werden dürfen. Sie unterscheiden sich von ihrem Aussehen aber unwesentlich von ihrem Wesen und Ihrer Verwendung.
In Deutschland sind drei Vereine für den Belgischen Schäferhund im VDH vertreten. Über diese erhält man Informationen zu Groenendael Züchtern. Pro Jahr gibt es zwischen 100 und 150 Groenendael Welpen unter dem VDH-Dachverband.
Wesen & Charakter vom Groenendael
Der Belgische Schäferhund braucht lange, um erwachsen zu werden. Wesen und Charakter sind erst mit drei Jahren stabil. Der belgische Vierbeiner ist ein aktiver, energiegeladener Hund, der geistig und körperlich ausgelastet werden will. Er verfügt über einen enormen Arbeitswillen und ist zu Höchstleistungen fähig. Der tägliche Auslauf von mehrmals einer Stunde Minimum und die geistige Beschäftigung sind für ihn ein absolutes Muss, damit er ausgeglichen ist. Wird er nicht artgerecht ausgelastet, kann sich seine Unterforderung leicht in Nervosität oder Aggressivität, der so manches Möbelstück zum Opfer fallen kann, äußern. Läuft er schnell im Kreis, so ist das ein Ausdruck seines überschäumenden Temperaments, dem durch Beschäftigung Abhilfe geschaffen werden sollte.
Der Schäferhund ist vielseitig einsetzbar. Ihm sind Arbeiten, Hundesport und Spiele, die Langeweile vertreiben, jederzeit willkommen. Als furchtloser, reaktionsschneller Hütehund ist er der geborene Wach- und Schutzhund. Durch sein leichtes Gewicht ist er sehr schnell, leichtfüßig und wendig. Wegen seiner vielen Talente werden seine Dienste oft von Polizei und Zoll in Anspruch genommen.
Wenn der Belgische Schäferhund richtig ausgelastet wird, fühlt er sich auch als Familienhund wohl. Der Vierbeiner sucht die Nähe zu seinem zweibeinigen Rudel und möchte in die Familie integriert sein. Er liebt es zwar mit Kindern zu spielen, verlangt sich aber einen gewissen Respekt. Das heißt, die Kinder sollten alt und verständig genug sein, Regeln im Umgang mit ihm zu beachten.
Lange alleine zuhause zu bleiben, ist für die Fellnase recht schwierig, denn es wird ihm schnell langweilig. Dann sucht er sich zuhause eine Ersatzbeschäftigung, die seinem Halter nicht unbedingt gefallen wird. Auch übertriebenes Bellen kann Ausdruck seiner Langeweile sein. Fremden gegenüber verhält er sich eher neutral, weder scheu noch interessiert. Aber stets ist er bereit, sein Rudel und sein Revier zu verteidigen.
Aussehen des Groenendael
Groenendael-Rüden haben als mittelgroße Hunde eine Widerristhöhe zwischen 60 und 66 cm, Hündinnen von 56 bis 62 cm. Die Rüden weisen ein Gewicht von etwa 25 bis 30 kg auf, Hündinnen wiegen circa 20 bis 25 kg.
Die Hunderasse hat – außer am Kopf, an den Stehohren außen und an den Läufen-Vorderseiten – langes, glattes, uni schwarzes, glänzendes Haar mit einer dichten Unterwolle. Seine Brust kann einen kleinen weißen Fleck ebenso wie seine Zehen tragen. Sein Fell liegt eng an und verfügt über eine gute Textur. Um den Hals und an der Brust bildet das lange Haar bei Rüden eine Art „Löwenmähne“. Das Fell des Groenendael bildet an der Schenkel-Hinterseite Hosen und lange Fransen zieren ihn vom Ellbogen bis zum Fußwurzelgelenk. Die mittellange, eine Fahne bildende Rute trägt der Vierbeiner herabhängend im Ruhezustand und fast senkrecht erhoben bei Erregung. Er blickt aus mittelgroßen, dunkelbraunen Augen und schnüffelt mit einer schwarzen Nase.
Der Körper des Belgischen Schäferhundes ist fast quadratisch, kräftig und doch elegant gebaut. Insgesamt ist er eine bildschöne, stolze Erscheinung. Von der Größe ähnelt er seinem Cousin, dem Deutschen Schäferhund, ist aber weniger kräftig und unterscheidet sich von ihm auch im Aussehen durch sein schwarzes Fell.
Impressionen der Hunderasse
Erziehung & Haltung des Groenendael – Das gilt es zu beachten
Der Groenendael Welpe sollte wie alle Hunde in seinem Alter eine Hundeschule besuchen. Dort lernt er im Umgang mit seinesgleichen, sich gut zu sozialisieren und auch einen gewissen Gehorsam. Auch im Erwachsenenalter ist der Kontakt zu vierbeinigen Artgenossen weiterhin ratsam. Wie alle Welpen muss der Schwarze Schäferhund vertraut werden mit alltäglichen Dingen wie zum Beispiel Rückruf aus dem Freilauf, Bürsten, Zähneputzen, Untersuchen von Krallen und sonstigen Körperteilen sowie Tierarztbesuche.
Die ersten Lebensmonate sollte man viel spielen mit der kleinen Fellnase und sich ein Vertrauensverhältnis zu ihr aufbauen. Der temperamentvolle Groenendael ist sehr intelligent und gelehrig, weshalb er gut mit Liebe, Konsequenz und Sensibilität zu erziehen ist. Der Kleine muss lernen, wer der Rudelführer ist und wie er sich zu benehmen hat. Bei seiner Erziehung kann man sich zum einen seinen extremen Beutetrieb und seine Vorliebe für Leckerchen zu Nutze machen. Zum anderen muss man bei seiner Erziehung das richtige Mittelmaß zwischen Strenge und Milde finden. Übertriebene Härte ist nicht zu empfehlen, denn dies stört nachhaltig das Vertrauensverhältnis zu dem Vierbeiner, der Fehltritte seines Halters nicht so schnell vergisst. Hundeanfänger sind damit wahrscheinlich eher überfordert. Dann kann der Belgische Schäferhund sich schnell zum Rudelführer erklären und das Kommando übernehmen.
Ab dem zehnten Lebensmonat kann man dem kleinen psychisch gefestigten Groenendael eine fachgerechte Ausbildung zukommen lassen. Dafür bieten sich Hundeschulen oder Hundevereine an. Dort lernt der äußerst lernbegierige Vierbeiner, sein Temperament sinnvoll in richtige Bahnen zu lenken und seinen Arbeitseifer zu stillen.
Wie sein Zuhause aussieht, groß oder klein, ist ihm dann relativ egal. Er zieht also auch in eine Stadtwohnung ein, wenn man ihm täglich ausgedehnte Spaziergänge und sonstige Beschäftigung bietet. Allein in einem Zwinger eingesperrt oder im Garten, macht keinen Hund glücklich. Jeder Hund braucht ein Rudel, in das er integriert wird.
Der Groenendael kann sich mit anderen vierbeinigen Hausgenossen wie Katzen oder weiteren Hunden arrangieren, wenn er von klein auf an sie gewöhnt und vor allem gut sozialisiert wurde. Bei kleineren Haustieren, wie Kaninchen zum Beispiel, ist wegen seinem großen Beutetrieb äußerste Vorsicht geboten.
Ernährung des Groenendael
Der belgische Vierbeiner stellt keine großen Ansprüche an sein Futter. Er frisst Trocken- wie Nassfutter und freut sich auch über Barfen. Da der Groenendael ein äußerst agiles Arbeitstier ist, das durch seine hohe Bewegung und Beschäftigung viel Energie verbraucht, sollte seine Ernährung dem gerecht werden. Beim Barfen sollte auf ausreichende Vitamin- und Nährstoffversorgung geachtet werden. Wenn er Fertigfutter bekommt, sollte dieses von höchster Qualität sein, ohne Konservierungs-, Farbstoffe, Geschmacksverstärker oder Zucker. So kann man durch das Futter hervorgerufene Krankheiten wie zum Beispiel Allergien vermeiden. Trockenfutter sollte nur kaltgepresst sein, um bestmöglich Vitamine und Nährstoffe zu erhalten.
Zu jeder Mahlzeit sowie auch den ganzen Tag über sollte der Groenendael frisches Wasser trinken können. Für erwachsene Fellnasen reichen zwei Portionen pro Tag aus, am besten eine kleine morgens und eine größere abends. Gefüttert werden sollte immer nach Auslauf oder Arbeit. Dann können sie danach bei einer Pause verdauen und bekommen keine Magendrehung, die auch tödlich enden kann. Groenendael-Welpen erhalten idealerweise drei- bis viermal am Tag ihr Welpenfutter, das speziell auf ihr Wachstum abgestimmt ist.
Bei der Futtermenge sollten auch Leckerlis und andere Gegebenheiten mit berücksichtigt werden. So brauchen besonders aktive junge Diensthunde beispielsweise mehr Futter als ältere Vierbeiner, die schon in Rente sind. Als Leckerchen genießt die Hunderasse nach ihrem Job auch gerne einen fleischigen Rinderknochen. Damit stillen die Hunde sein natürliches Kaubedürfnis und betreibt gleichzeitig wichtige Zahnpflege.
Gesundheit – Lebenserwartung & häufige Krankheiten
Belgische Schäferhunde sterben in erster Linie an Epilepsie. Der Groenendael ist mit einer Rate von circa 10 % extrem oft von Epilepsie betroffen, mehr als der Durchschnitt. Da die Vererbbarkeit naheliegt, sollte mit betroffenen Hunden nicht weitergezüchtet werden. Wegen seiner Größe kann der Groenendael auch an Hüftgelenkdysplasie erkranken. Erblich bedingt sind bei dieser Rasse auch Spondylose, eine degenerative Veränderung in der Wirbelsäule, und Ellbogendysplasie, eine schmerzhafte Gelenk- und Knochenteile-Veränderung.
Da die Fellnase sehr aktiv ist, ist es bei richtiger Ernährung recht unwahrscheinlich, dass er übergewichtig wird. Eine richtige, ausgewogene Ernährung verbunden mit einer ausbalancierten körperlichen Belastung kann auch Krankheiten gegensteuern. Der Groenendael wird durchschnittlich 11 bis 13 Jahre alt und kann bis ins hohe Alter noch fit und aktiv sein. Auch ein Alter von 16 Jahren ist durchaus erreichbar.
Der Groenendael ist durch sein langes Fell mit der wärmenden Unterwolle gut geschützt gegen kalte Witterung und Nässe. Wasser perlt förmlich ab an seinem Haarkleid. Störend ist seine Unterwolle allerdings bei extremer Hitze. Daher sollte er bei hohen Temperaturen keine Höchstleistungen vollbringen und eher früh morgens oder spät abends Ausgang haben.
Pflege des Groenendael
Das lange Fell muss regelmäßig, am besten nach jedem Auslauf gebürstet werden. Denn in dem Langhaar verfangen sich leicht Unkraut, Kletten oder dergleichen und das Fell neigt zu Knotenbildung. Ansonsten ist das Fell leicht zu pflegen, da es schmutzabweisend ist und fast keinen Eigengeruch hat. Auch das Haaren hält sich, außer in Zeiten des Fellwechsels, in Grenzen. Baden braucht der Schwarze Schäferhund normalerweise nicht. Nur im absoluten Notfall sollte man ihn dann mit einem milden Hundeshampoo waschen.
Regelmäßige Zahnpflege sollte man jedem Hund zuteil werden lassen. Mindestens einmal pro Woche sollte das Gebiss mit Hundezahnbürste und -pasta geputzt werden, damit Zahnsteinbildung vermieden wird. Auch das Kauen von Knochen mindert die Zahnsteinbildung.
Die Krallen des agilen Hundes nutzen sich in jungen Jahren durch seinen Arbeitseifer von selbst ab. Doch wenn er „im Ruhestand“ ist und nicht mehr so aktiv ist, kann ein Krallenkürzen unter Umständen erforderlich sein.
Groenendael – Aktivitäten und Training
Der agile Schäferhund braucht den täglichen Auslauf von mehr als einer Stunde sowie geistige Auslastung. Der Arbeitshund ist der ideale Partner zum kilometerlangen Wandern, Joggen, Fahrradfahren, Reiten oder Schwimmen. Hundesport ist auch eine gute Möglichkeit, ihn körperlich wie geistig auszulasten. Für den Vierbeiner eignen sich viele Hundesportarten, so zum Beispiel Agility, Obedience oder Rettungshunde-Sport.
Seine vielfältigen Talente und seine extreme Leistungsfähigkeit machen ihn zum idealen Diensthund für Polizei, Zoll sowie Rettungsstaffeln. Richtig ausgebildet ist er ein zuverlässiger Schutz- und Begleithund, spürt Drogen und Sprengstoff auf, hilft bei der Suche nach vermissten Personen und Gegenständen. Die Diensthunde leben nach Dienstschluss mit ihren HundeführerInnen zuhause zusammen in der Familie. Auch wenn sie in Rente gehen, bleiben sie mit ihnen privat zusammen bis an ihr Lebensende.
Sofern der Groenendael gut sozialisiert wurde und sich zu benehmen weiß, vor allem im Umgang mit Fremden, kann er auch mit auf Reisen gehen. Sein Halter sollte nicht vergessen, dass das Energiebündel auch im Urlaub täglichen Auslauf sowie Beschäftigung benötigt.
Gut zu wissen: Besonderheiten des Groenendael
Der Groenendael ist unter seinen Verwandten, dem Malinois, dem Tervueren und Laekenois, der umgänglichste und am besten zu erziehende Belgische Schäferhund. Er ist nicht so übertrieben leistungsorientiert wie beispielsweise der Malinois.
Der Schwarze Schäferhund ist sehr nachtragend hinsichtlich der Behandlung durch seine Bezugspersonen. Negative, prägende Erfahrungen mit anderen Hunden zum Beispiel können katastrophale Folgen auf sein Verhalten haben.
Nachteile des Groenendael
Belgische Schäferhunde wie der Groenendael sind Arbeitstiere, die viel Auslauf und Beschäftigung brauchen. Eine qualifizierte Ausbildung des Hundes ist ratsam. Für seine Erziehung ist Hunde-Knowhow, Fingerspitzengefühl und Konsequenz erforderlich, damit er keine Nervosität oder gar Aggression entwickelt.
Passt der Groenendael zu mir?
Der Schwarze Schäferhund ist kein bequemes Schoßhündchen, sondern ein äußerst aktiver Hund, der richtig ausgelastet werden muss, damit er sich wohlfühlt und ausgeglichen ist. Nur wer gewillt ist und die Zeit dazu hat, mit ihm zu arbeiten, sollte sich für diese Rasse entscheiden. Er ist kein Hund für bequeme Menschen. Ideal eignet sich der Groenendael als Diensthund für Polizisten oder Zollbeamte ebenso wie für Angehörige der Rettungsstaffel.
Sein Halter sollte sportlich aktiv sein und ihn als Trainingspartner integrieren. Oder er lastet den Temperamentsbolzen in seiner arbeitsfreien Zeit durch Hundesport aus. Der Groenendael ist auch kein Hund für Hundeanfänger. Man benötigt ein gewisses Hunde-Knowhow, um ihn richtig zu erziehen und Vertrauen aufzubauen. Nur dann kann er seine hohe Leistungskraft entwickeln. Sein Halter sollte ihm auch eine fachgerechte Ausbildung durch Hundeschule oder spezielle Vereine zukommen lassen.
Senioren sollten sich nicht für einen Belgischen Schäferhund entscheiden, da sie mit seiner Erziehung und Auslastung leicht überfordert sein können. Als reiner Familienhund ohne artgerechte Auslastung, vor allem für Familien mit kleinen Kindern, eignet sich der aktive, energiegeladene Vierbeiner nicht. Denn Unterforderung tut seinem Gemüt gar nicht gut.