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Epilepsie beim Hund: Symptome & Behandlung

von Simone Heitmann
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Epilepsie beim Hund ist eine unberechenbare neurologische Krankheit, die für Hundehalter emotional sehr belastend ist. Wer das erste Mal einen Krampfanfall bei seiner geliebten Fellnase erlebt hat, fühlt sich hilflos, überfordert und geschockt. In diesem Artikel findest Du alles zum Thema Epilepsie beim Hund. Du erfährst mehr zu den Ursachen, Abläufen und wie man seinem Hund bei einem epileptischen Anfall beistehen kann.

Epilepsie (Hund): Krankheitssteckbrief

Epilepsie beim Hund: Was bedeutet das?

Von Epilepsie spricht man bei mehrmaligem Auftreten von Krampfanfällen. In Deutschland leidet durchschnittlich jeder 200. Hund an Epilepsie. Die Ursachen können vielfältig sein, daher unterscheidet man zwischen symptomatischer und ideopathischer Epilepsie.

Epilepsie ist eine Störung der Nerven in Teilen des Gehirns. Kommt es zu einem epileptischen Anfall, verkrampft der Körper. Wie lang dieser Krampfanfall des Körpers anhält ist unterschiedlich. Auslöser für eine Epilepsie beim Hund können Erbkrankheiten, Vergiftung oder neurologische Verletzungen sein.

Rassehunde und Mischlinge können an Epilepsie erkranken. Bei den Rassehunden sind überdurchschnittlich betroffen: Labrador Retriever, Golden Retriever, Border Collie, Pudel, Beagle, Dackel, Shetland Sheepdog, Deutsche Schäferhund oder der Boxer.

Was löst die Epilepsie beim Hund aus?

Die Epilepsie ist eine chronisch-neurologische Erkrankung, bei dem die Nervenzellen des Hundes zur Erregungsbildung und zur Reizweiterleitung im Gehirn gestört sind. Nervenzellen stehen normalerweise über gut abgestimmte elektrische Impulse im ständigen Austausch. Bei einem epileptischen Anfall geraten diese Impulse aus dem Gleichgewicht und bei einer großen Gruppe von Nervenzellen kommt es zu einer gleichzeitigen, erhöhten elektrischen Entladung im Gehirn des Hundes. Ähnlich wie bei einem Gewitter am Himmel.

Wie äußert sich der epileptische Anfall?

Die äußere Wahrnehmung eines epileptischen Anfalls beim Hund können sehr unterschiedlich ausfallen. Sie hängt auch maßgeblich von der Schwere des Anfalls ab.

Bei einem leichten Anfall kann man zum Beispiel „nur“ ein Zucken im Gesicht sehen. Auch Wahrnehmungsstörungen oder einer Veränderung des normalen Verhaltens des Hundes sind typische Anzeichen. Man spricht hier von einem fokalen Anfall, der auf ein Areal im Großhirn beschränkt bleibt und sich nicht auf das gesamte Gehirn ausbreitet. Der Hund bleibt bei Bewusstsein.

Bei einem schweren epileptischen Anfall, hat sich der Krampfanfall auf das gesamte Gehirn ausgebreitet, man spricht dann von einem generalisierten Anfall. Die typischen Symptome sind eine Serie sich wiederholender Krämpfe der Körpermuskulatur. Oftmals verbunden mit dem Verlust des Bewusstseins, Umfallen, Speicheln, lösen von Urin und Kot.

Die Dauer eines epileptischen Anfalls ist ebenfalls sehr unterschiedlich und unabhängig davon, ob es ein fokaler oder generalisierter Anfall ist. Aber egal ob er nur ein paar Sekunden oder Minuten andauert, es ist ratsam, umgehend nach dem Anfall einen Tierarzt oder Tierklinik für Epilepsie aufzusuchen.[/vc_column_text]

Epilepsie beim Hund: Idiopathische Epilepsie vs. Symptomatische Epilepsie

In der Tiermedizin unterscheidet man zwei Formen der Epilepsie:

1. Idiopathische Epilepsie:

Bei der idiopathischen Epilepsie wird der Krampfanfall beim Hund durch genetisch bedingte Faktoren ausgelöst. Die genaue Ursache des Anfalls ist nicht zu finden. Die Diagnose „Idiopathische Epilepsie“, kann nur durch ein diagnostisches Ausschlussverfahren anderer Krankheiten ermittelt werden. 80% der Hunde, die an idiopathischer Epilepsie leiden, bekommen den ersten Anfall zwischen dem 1 bis 3 Lebensjahr.

2. Symptomatische Epilepsie:

Bei der symptomatischen Epilepsie liegt eine andere Grunderkrankung des Hundes vor, durch die der epileptische Anfall ausgelöst wird. Dies kann sein: Schädel-Hirn-Traumata, Gehirntumor, Gehirnentzündung, Unterzuckerung, Lebererkrankung, Nierenversagen, Vergiftung. Das Großhirn erleidet dabei eine strukturelle Erkrankung. Hunde jeden Alters können davon betroffen sein. Die symptomatische Epilepsie kann durch Computertomographie (CT), Magnetresonanztherapie (MRT) oder eine Untersuchung der Gehirn- und/oder Rückenmarksflüssigkeit (Liquor) diagnostiziert werden.

Wie äußert sich Epilepsie bei Hunden?

Bei einem milden Anfall, können eventuell nur die Mundwickel zucken. Bei einem schweren Anfall kann der Hund unter starken Krämpfen zusammenbrechen.

Epilepsie beim Hund: Frau küsst Hund

Die vier Phasen eines epileptischen Anfalls beim Hund

Der epileptische Anfall wird in vier typischen Phasen unterteilt. Diese Phasen müssen nicht automatisch von außen klar erkennbar sein. Je besser man seinen Hund kennt, desto eher kann man auch kleine, subtile Veränderungen wahrnehmen und sich auf einen bevorstehenden Anfall einstellen.

1. Prodromalphase – Vor dem Anfall

Der Hund zeigt mehrere Stunden oder Tage vor dem eigentlichen epileptischen Anfall eine Unruhe.

2. Aura – Vor dem Anfall

Der Hund verändert sein Verhalten. Zum Beispiel durch: unruhiges Umherlaufen, Aufgeregtheit oder Zurückziehen, untypische Anhänglichkeit, Speichelfluss, vermehrtes Lippenlecken, Durchfall, Erbrechen.

3. Iktus – Während des Anfalls

Die Muskeln sind versteift, der Körper verkrampft sich. Der Hund kann mit zurückgerissenem Kopf auf den Bodenfallen, stark zittern, speicheln und Bell- oder Winsellaute von sich geben. Die Atmung wird heftig und die Zunge kann sich dunkel verfärben. Die verkrampften Beine können zucken oder paddelnde Laufbewegungen machen. Oftmals kommt es zu Urin- und Kotabsatz.

4. Post-Iktal – Nach dem Anfall

Nach dem Anfall kann der Hund noch eine Zeitlang bewegungslos auf dem Boden liegen bleiben und erst langsam zu sich kommen. Meisten zeigen die Hunde nach dem Anfall ein verändertes Verhalten, dass auch einige Tage anhalten kann. Zum Beispiel: temporäre Blindheit, Desorientierung, Muskelschwäche, taumelnder Gang, übermäßiger Hunger und Durst, unkontrolliertes Urinieren und Kot lösen. Es kann auch zu aggressiven oder überängstlichen Verhalten kommen.

Status Epilepticus

Dauert ein Anfall länger als 5 Minuten an, kann es lebensgefährlich für den Hund werden. Der Hund kann ohne Hilfe nicht mehr aufhören zu Krampfen und es muss sofort der Tierarzt kontaktiert werden.

Wie verhält man sich als Hundehalter während eines Anfalls?

Wie immer ist die erste Regel Ruhe zu bewahren und nicht in Panik zu verfallen. Lärm sollte abgestellt und der Raum etwas abgedunkelt werden. Man begleitet den Hund durch den Anfall und passt auf, dass er sich nicht an Stuhl-, Tischbeinen oder rumliegenden Gegenständen verletzen kann. Kinder und andere Haustiere sollten aus der Reichweite des krampfenden Hundes gebracht werden. Während eines Krampfanfalls darf nicht versucht werden, die Finger in das Maul des Hundes zu stecken, um die Zunge raus zu holen. Die eigene Verletzungsgefahr ist zu groß. Für den Tierarzt ist es später sehr hilfreich, wenn man den Anfall mit dem Handy filmt.

HINWEIS: Der Hund hat während des epileptischen Anfalls keine Schmerzen!

Was kann ich als Hundebesitzer nach einem Anfall tun?

Nach dem Anfall sollte der Hund nicht allein gelassen werden. Man gibt ihm Sicherheit, indem man beruhigend auf ihn einspricht. Es ist weiterhin darauf zu achten, dass die Fellnase sich nicht verletzen oder Treppen runterfallen kann. Ist der Hund aufgrund von Epilepsie noch nicht in tierärztlicher Behandlung, muss der Vierbeiner dem Tierarzt vorgestellt werden. Je länger ein Anfall andauert, desto gefährlicher wird es für den Hund. Ein Epilepsie-Tagebuch mit Datum, Dauer und Beschreibung zu führen gibt ebenfalls Sicherheit im Umgang mit der Krankheit. Zudem ist es hilfreich für den Behandlungsansatz des Tierarztes.

Kann Epilepsie beim Hund tödlich sein?

Ein epileptischer Anfall kann lebensbedrohlich sein. Zum Beispiel wenn lebenserhaltende Abläufe wie die Atmung aussetzen.

Epilepsie: Hund liegt auf Sofa

Epilepsie beim Hund: Das sind die Ursachen

Bei der genetisch bedingten idiopathischen Epilepsie hängt es vom Ursprung, den Ahnen des Hundes ab. Wenn bereits bei beiden Elterntieren oder deren Ahnen eine idiopathische Epilepsie vorlag, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie dieses Erbgut an ihre Welpen weitergeben. Daher achten seriöse Züchter bei der Verpaarung von Elterntieren genau auf deren Abstammung und Genetik.

Die symptomatische Epilepsie wird durch Erkrankungen ausgelöst wie:

  • Entwicklungsstörung von Organen
  • Schädel-Hirn-Traumata
  • Tumore
  • Leber- und Nierenprobleme
  • Infektionen und Entzündungen
  • Niedrige Blutzuckerwerte
  • Vergiftungen

Was löst epileptische Anfälle beim Hund aus?

Die symptomatische Epilepsie wird durch Vorerkrankungen ausgelöst wie zum Beispiel: Schädel-Hirn-Traumata oder Leber- und Nierenprobleme. Die idiopathische Epilepsie ist genetisch bedingt und wird vererbt.

Diagnose: Leidet mein Hund unter Epilepsie?

Bei der Epilepsie-Diagnose wird in der Regel nach dem Ausschlussverfahren gearbeitet. Der Tierarzt befragt den Halter ausführlich zu seinem Hund. Herkunft, Haltung, Ernährung, Verhalten und eventuell ungewöhnliche Vorkommnisse in den vorherigen Tagen. Oftmals kennt der behandelte Veterinär das Tier und kann auf dokumentierte Erkrankungen und Medikationen des Hundes zugreifen. Sollte bereits ein Anfall des Hundes mit dem Handy aufgenommen worden sein, ist das ebenfalls hilfreich für eine Diagnose.

Nach der allgemeinen und neurologischen Untersuchung werden weitere Tests und Maßnahmen vorgenommen. Dies können sein:

  • Neurologische Untersuchungen
  • Blut- und Harnuntersuchung
  • Röntgen und Ultraschall
  • Computertomographie (CT)
  • Magnetresonanztherapie (MRT)
  • Elektronenzephalografie (EEG)
  • Untersuchung der Gehirn- und/oder Rückenmarksflüssigkeit (Liquor)

Wie lange lebt ein Hund mit Epilepsie?

Bei der idiopathischen Epilepsie kann man einen Hund medikamentös so einstellen, dass er ein normal langes Leben hat. Bei der symptomatischen Epilepsie hängt die Lebenserwartung davon ab, welche Grunderkrankung vorliegt.

Epilepsie beim Hund: Die richtige Therapie

Epilepsie: Hund mit HerrchenBei jedem Krampfanfall werden durch die abnorme elektrische Ladung Nervenzellen zerstört. Eine frühzeitige Therapie ist daher wichtig. Klassische Veterinärmedizin, Tierheilpraktiker und Tierernährungsexperte können im Zusammenspiel dem Patienten aber sehr helfen.

Bei einer idiopathischen Form der Epilepsie werden Medikamente verschrieben, die die Dauer, Häufigkeit und die Schwere der Anfälle verringern können. Oftmals wird Phenobarbital und Kaliumbromid als Antiepileptika verschrieben. Die Medikamente müssen in der Regel ein Leben lang gegeben werden. Der Wirkspiegel im Blut des Tieres sollte alle sechs Monate kontrolliert werden. Heilbar ist die idiopathische Epilepsie nicht.

Wurde eine symptomatische Epilepsie festgestellt, richtet sich die Behandlung auch an die auslösende Grunderkrankung. Ob Heilungschancen bestehen hängt von der Art der Grunderkrankung ab.

Im Zusammenspiel von Tierarzt, Tierheilpraktiker und Tierernährungs-Experte kann man versuchen, die Lebensqualität von Hunden mit Epilepsie zu erhöhen. Tierheilpraktiker können den Stressfaktor im Tier, der ebenfalls häufig ein Auslöser von Anfällen ist, homöopathisch und Verhaltenstherapeutisch behandeln. Ein Tierernährungs-Experte kann einen individuellen Ernährungsplan mit ausreichenden Nährstoffen, Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen für den Hund zusammenstellen. Wichtig ist, dass alle Behandler des Hundes voneinander Wissen.

Zuletzt aktualisiert am 4. März 2022 um 2:17 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

Wann ist es ratsam, den Tierarzt aufzusuchen?

Ein Anfall kann schwerwiegende Folgen für das Gehirn, Leber, Nieren und weitere Organe des Hundes haben. Wenn man keine Erfahrung mit Epilepsie hat sollte man sich nach einem Anfall eingehend vom Tierarzt beraten lassen. Dauert ein Krampfanfall länger als 5 Minuten oder hat der Hund gleich mehrere Anfälle an einem Tag, sollte unbedingt der Arzt kontaktiert werden.

Wie sieht ein möglicher Heilungsverlauf nach einer Epilepsie beim Hund aus?

Die idiopathische Epilepsie ist genetisch verursacht und ist daher nicht heilbar. Diese Form der Epilepsie kann aber in vielen Fällen medikamentös und mit passender Ernährung gut eingestellt werden. Ein Heilungsverlauf für die symptomatische Epilepsie ist abhängig von der jeweiligen vorliegenden Grunderkrankung.

Wichtig ist in beiden Fällen eine Sensibilisierung für das frühzeitige Erkennen eines Anfalls. Die Lebenserwartung hängt auch von der richtigen und korrekten Eingabe der Medikamente ab. Sowie eine gute Zusammenarbeit von Halter, Tierarzt und allen Beteiligten.

Ist es möglich, epileptische Anfälle beim Hund zu verhindern?

Idiopathische Epilepsie ist nicht heilbar. Doch man kann einiges tun, um möglicherweise Anfälle zu reduzieren oder eventuell den Verlauf eines Anfalls zu entschärfen. Neben einer individuellen medikamentösen Einstellung  ist ein stressfreies und geregeltes Leben sehr hilfreich. Aufregung egal welcher Art sollte vermieden werden. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Ernährung des Hundes. Ein niedriger Kohlenhydratanteil und essenzielle Fettsäuren wie Omega 3 sind hilfreich. Einen individuellen Ernährungsplan für Epileptiker-Hunde kann man bei einem Ernährungsexperten für Haustiere bekommen.

Bei der symptomatischen Epilepsie kommt es auf die Grunderkrankung des Hundes an, die den epileptischen Anfall auslöst. Ob die Grunderkrankung grundsätzlich heilbar ist oder nicht, ist dabei die entscheidende Frage. Aber auch hier kann ein Zusammenspiel von Medikamenten, stressfreies Leben und Ernährung sehr hilfreich sein.

Was füttern beim Hund mit Epilepsie?

Mit der Epilepsie-Diagnose sollte ein Futterexperte einen individuellen Futterplan für den betroffenen Hund erstellen.

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