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Hund schläft mit offenen Augen – Das sind die Ursachen

von Maren Kleymann
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Mein Hund schläft mit offenen Augen – oder sieht es nur so aus? Ist das ganz normal oder sollte ich ihn zum Tierarzt bringen? Zwischen den Schlafgewohnheiten von Menschen und Hunden gibt es grundlegende Unterschiede. Hunde schlafen viel häufiger, wachen öfter zwischendurch auf und kennen neben dem Tiefschlaf auch das Ausruhen und das Dösen als Ruhephasen. Manche von ihnen können rassebedingt die Augen nie ganz schließen und einige sind ständig auf der Hut, weil ihr Wachinstinkt stark ausgeprägt ist. Und wenn die Nickhaut des Hundes geschlossen, aber das Augenlid geöffnet ist, denkt der Beobachter: Mein Hund schläft mit offenen Augen. Nur in seltenen Fällen ist eine Krankheit die Ursache dafür, dass ein Hund entweder nicht schlafen kann oder die Augen tatsächlich im Schlaf offen bleiben. In diesem Artikel erfährst Du mehr über den Schlaf von Hunden.

Wie viel Schlaf brauchen Hunde?

Ein Mensch braucht zwischen sieben und neun Stunden Schlaf, ein erwachsener, gesunder Hund hat einen viel höheren Schlafbedarf. Je nach Rasse und Alter unterscheidet sich das Schlafbedürfnis etwas, aber im Durchschnitt müssen Hunde 15 bis 20 Stunden täglich ihre Ruhe haben. Davon verbringen sie etwa acht Stunden im Schlaf und die restlichen Stunden in einem entspannenden Halbschlaf. Welpen und ältere oder kranke Tiere schlafen manchmal sogar 22 Stunden täglich.

Für den Hund ist Schlaf nicht nur wichtig, um sich von den Phasen der Aktivität zu erholen, sondern der Tiefschlaf dient auch dazu, Gelerntes besser zu verarbeiten und abzuspeichern. Wenn Hunde durch menschliche Erziehung sozialisiert werden, verlieren sie aber manchmal ihre Fähigkeit, von selbst ihrem natürlichen Schlafbedürfnis nachzukommen. Schlafmangel kann sich auch auf Vierbeiner sehr nachhaltig auswirken und auf Dauer die Gesundheit schädigen. Hundehalter müssen daher unbedingt darauf achten, ihrem Liebling regelmäßige Ruhepausen zu gönnen.

Hund schläft mit offenen Augen auf Decke

Im Durchschnitt müssen Hunde 15 bis 20 Stunden täglich ihre Ruhe haben.

Schlafzyklen beim Hund

Während der Mensch im Normalfall sein tägliches Schlafpensum an einem Stück erledigt, schlafen Hunde etwa acht Stunden in der Nacht und verteilen die übrigen Schlafstunden auf die Tageszeit. Sie können spontan in jeder Lage einschlafen und lieben es, ab und zu ein kurzes Nickerchen zu halten. Wir Menschen schlafen in Zyklen von 90 Minuten bis zwei Stunden. Beim Übergang von einem zum nächsten Zyklus wachen wir manchmal kurz auf. Bei Hunden sind die Zyklen viel kürzer, sie dauern nur 20 bis 45 Minuten. Ein Hund wird daher häufiger zwischendurch wach, dann denkt der Mensch: Mein Hund schläft mit offenen Augen. Hunde wurden von der Natur darauf vorbereitet, sich und ihre Umgebung ständig zu bewachen. Deshalb muss eine Fellnase regelmäßig die Lage checken und sich versichern, dass keine Gefahr droht.

Warum schläft mein Hund mit offenen Augen?

Dass ein Hund mit offenen Augen schläft, kann vielfältige Gründe haben. Vielleicht hat er einen ausgeprägten Wachinstinkt oder er schläft gar nicht, sondern döst nur. Es kann aber auch eine Folge von Überzüchtung oder eine Krankheit vorliegen, etwa Epilepsie, eine REM-Verhaltensstörung, Narkolepsie oder ein Nickhautdrüsenvorfall.

Hund schläft mit offenen Augen – Mögliche Gründe

Wenn ein Hund mit offenen Augen schläft oder es so aussieht, besteht meistens kein Anlass zur Sorge. Nur in seltenen Fällen ist eine Krankheit oder eine Folge von Überzüchtung der Auslöser, viel häufiger aber findet sich eine natürliche und harmlose Erklärung.

Nickhaut

Hunde verfügen wie viele andere Tiere über ein drittes Augenlid, die sogenannte Nickhaut. Auch Menschen haben eine Nickhaut, die allerdings so kurz ist, dass sie unter den Lidern verschwindet. Die natürliche Schutzbrille schützt das Hundeauge nicht nur vor dem Austrocknen, sondern auch vor Staub, Schmutz und Kratzern. Hunde können ihre Nickhaut nicht kontrollieren, sie legt sich von selbst während des Schlafens über das ganze Auge und zieht sich beim Aufwachen automatisch zurück. Wenn ein Hund schläft, lässt er manchmal seine Augenlider geöffnet, während nur die Nickhaut das Auge bedeckt. Dann sieht es von Weitem so aus, als schlafe er mit offenen Augen.

Wachinstinkt

Bei einigen Rassen, vor allem bei Wachhunden und Schäferhunden, ist der Wachinstinkt so stark ausgeprägt, dass sie auch während ihrer Nickerchen die Augen immer ein Stückchen offen halten. Möglicherweise dient dieser Instinkt dazu, andere Tiere abzuschrecken, die so den Eindruck bekommen, der Hund sei hellwach. Vielleicht gelangen auch durch die teilweise geöffneten Augen tatsächlich Signale an das Gehirn, sodass der Hund im Ernstfall schneller auf Gefahren reagieren kann. Hunde, denen die ständige Wachsamkeit in die Wiege gelegt ist, schlafen auch nicht viele Stunden am Stück tief, sondern dösen dafür häufiger mit leicht geöffneten Augen.

Hund schläft mit offenen Augen auf dem Boden

Der Wachinstinkt ist ein Grund dafür, dass ein Hund mit offenen Augen schläft.

Qualzucht/ Lagophthalmus

Bei einigen Hunden wurde durch Züchtung das Gesicht so stark verkürzt, dass sie ihre Augen nicht mehr vollständig schließen können. Weil viele Menschen Hunde mit rundem Kopf, großen Kulleraugen und flacher Nase besonders niedlich finden, werden Exemplare mit diesen Merkmalen trotz gesundheitlicher Nachteile immer weiter gezüchtet, was als Qualzucht bezeichnet wird.

Besonders anfällig für dieses Augenproblem namens Lagophthalmus sind zum Beispiel Möpse, Pekinesen, Englische und Französische Bulldoggen, Boston Terrier und Shih Tzu. Wenn die Hunde ihre Augenlider nicht richtig schließen können, trocknen die Augen schnell aus. Die Tiere werden nicht ausreichend gegen Schmutz- und Staubpartikel geschützt und sind besonders anfällig für Bindehautentzündungen und Hornhautveränderungen. Wer einen Hund mit solchen rassetypischen Problemen hat, sollte nach Rücksprache mit dem Tierarzt zunächst Augentropfen einsetzen, um dem Austrocknen entgegenzuwirken. In einigen Fällen werden durch einen operativen Eingriff die Augenlider korrigiert.

Hund schläft mit offenen Augen aufgrund einer REM-Verhaltensstörung

Auch Hunde träumen, und Träume sind grundsätzlich ebenso wichtig und positiv zu bewerten wie beim Menschen. Als normale Begleiterscheinungen eines Traums können die Augenlider sich bewegen und die Muskeln zucken. Manchmal stößt der Hund sogar im Schlaf leise Belllaute aus. Alle diese Anzeichen sind ganz natürlich und ungefährlich. In seltenen Fällen aber können Hunde auch schlafwandeln und sich dabei selbst- oder fremdgefährdend verhalten. Denn wenn ein Hund lebhafte Albträume hat, kann es passieren, dass er um sich schlägt und beißt. Dabei läuft er vielleicht mit offenen Augen umher. Möglicherweise liegt dann eine REM-Verhaltensstörung vor, die zumeist auf Stress oder Angstzustände zurückzuführen ist und vom Tierarzt untersucht werden sollte.

Was ist die Nickhaut beim Hund?

Die Nickhaut ist wie ein drittes Augenlid, das sich beim Hund über das gesamte sichtbare Auge erstrecken kann. Sie schützt vor Staub und Kratzern und bewahrt die Augen vor dem Austrocknen.

Hund schläft mit offenen Augen: Epilepsie

Epilepsie ist eine Krankheit, die nicht nur bei Menschen, sondern auch bei Hunden auftreten kann. Rund 1 % aller Fellnasen sind von Krampfanfällen betroffen, am häufigsten zeigt sich die Krankheit bei jungen, männlichen Hunden. Bei einem epileptischen Anfall legt der Hund sich auf den Boden und beginnt, unkontrolliert zu zucken, während seine Augen weit geöffnet sind. Weitere Anzeichen für Epilepsie sind starkes Zittern, eine angespannte Haltung und Schaum im Mund. Außerdem reagiert der Vierbeiner in diesem Zustand nicht auf menschliche Ansprache.

Beim Verdacht auf Epilepsie sollte der Hund unbedingt in tierärztliche Behandlung. In vielen Fällen können Medikamente die Anfälle dauerhaft unterdrücken. In der Zwischenzeit ist daran zu denken, dass die Wohnung hundesicher gemacht werden solle. Alle eckigen, kantigen Gegenstände, an denen der Vierbeiner sich verletzen könnte, müssen aus seiner Umgebung entfernt werden.

Schlafapnoe

Eine weitere mögliche Ursache: Der Hund schläft mit offenen Augen, weil er an einer Schlafapnoe leidet. Unbewusste Atemaussetzer im Schlaf führen zu kurzzeitigem Sauerstoffmangel im Gehirn. Dadurch wacht der Hund innerhalb seiner Schlafzyklen immer wieder plötzlich auf. Besonders häufig betrifft dieses Problem übergewichtige Tiere und Hunde mit kurzer Schnauze. Zu den gefährdeten Rassen gehören Boston Terrier, Möpse und einige Doggenarten. Eine Schlafapnoe geht häufig mit weiteren Symptomen einher, dazu gehören Gereiztheit, Müdigkeit am Tag, lautes Schnarchen und ein unruhiger Schlaf. Falls Übergewicht der Auslöser ist, hilft eine Diät, damit die durch Fett beeinträchtigten Atemwege wieder frei werden. In sonstigen Fällen muss der Tierarzt entscheiden, ob Medikamente oder eine Operation Erfolg versprechen.

Narkolepsie

Narkolepsie ist eine zumeist harmlose Nervenkrankheit, die dazu führt, dass ein Hund plötzlich ohne Vorwarnung in den Schlaf fällt. Das passiert vor allem, wenn der Vierbeiner sich aufregt – entweder vor Freude oder vor Anspannung. Falls ein Hund bei einer fröhlichen Begrüßungszeremonie auf einmal umfällt und hinterher so tut, als sei nichts geschehen, liegt vermutlich eine Narkolepsie vor. Typisch sind bei diesem Schlafanfall zuckende Augenlider und halb geöffnete Augen. Die Nervenstörung wird zumeist vererbt und tritt besonders oft bei Dackel, Pudel, Dobermann und Labrador Retriever auf. Je nach Art und Schwere kann sie in manchen Fällen medizinisch behandelt werden.

Hund schläft mit offenen Augen unter der Decke

Unbewusste Atemaussetzer im Schlaf führen zu kurzzeitigem Sauerstoffmangel im Gehirn.

Nickhautdrüsenvorfall

Wenn ein Hund mit offenen Augen schläft, kann auch ein Nickhautdrüsenvorfall dafür verantwortlich sein. Bei dieser schmerzhaften Augenkrankheit vergrößert sich die Nickhaut, die dann als sogenanntes Kirschauge am Augeninneren sichtbar wird. Der rötliche Knubbel hindert den Hund daran, seine Augenlider komplett zu schließen. Ein Nickhautdrüsenvorfall beim Hund ist für den Halter auf den ersten Blick zu erkennen, die sichtbare Schwellung am inneren Augenlid geht häufig auch mit einer Rötung der Augenlider und der Bindehaut einher. Meistens tritt die Schwellung erst an einem Auge auf und macht sich nach einiger Zeit auch am zweiten Auge bemerkbar.

Die Krankheit sollte sofort behandelt werden, denn die Nickhaut produziert jetzt weniger Tränenflüssigkeit, wodurch das Auge leicht austrocknet. Die Folge sind oftmals Bindehautentzündungen. Vor allem aber hat der Hund Schmerzen und kann nicht mehr uneingeschränkt sehen. Manchmal lässt sich die Drüse mit Massagen und Antibiotika wieder in ihren Normalzustand versetzen. Wenn nicht, kann der Tierarzt unter Narkose die Nickhaut mechanisch wieder einstülpen. Bis zur Operation braucht der Vierbeiner eine Augensalbe, die dem Austrocknen entgegenwirkt.

Insomnie

Auch Hunde können an Schlaflosigkeit leiden. Bei einer Insomnie möchten Geist und Körper sich unbedingt ausruhen, aber mit dem erholsamen Tiefschlaf will es einfach nicht klappen. Anhaltende Schlaflosigkeit kann wie beim Menschen zahlreiche gesundheitliche Probleme nach sich ziehen, in erster Linie kann die Gehirnleistung leiden. Die Ursachen sind vielfältig, so können Stress und Angstzustände oder auch physische Erkrankungen den Hund vom Schlafen abhalten. Häufige Auslöser sind Diabetes, Lebererkrankungen, Gelenkerkrankungen und Demenz.

Auch eine schmerzhafte Verletzung, die den Hund daran hindert, eine bequeme Liegeposition an seinem Schlafplatz einzunehmen, kann zu Schlaflosigkeit führen. Um dem Tier zu helfen und ihm den verdienten Schlaf zu ermöglichen, muss die Ursache erforscht werden. Ist die zugrunde liegende Erkrankung geheilt, wird sich der Hund wieder entspannt in seinem Bettchen rekeln.

Wann ist es gefährlich, wenn der Hund mit offenen Augen schläft?

Viele Hunde schlafen gelegentlich mit halb geöffneten Augen oder sie befinden sich in einer Phase des Dösens, in der sie dennoch wachsam bleiben. Nur wenn spezifische Symptome hinzutreten, ist vermutlich eine Krankheit der Auslöser, die vom Tierarzt untersucht werden muss.

Mein Hund schläft mit offenen Augen – Soll ich ihn aufwecken?

Auch wenn ein Hund mit offenen Augen schläft, besteht normalerweise keine Veranlassung, ihn zu wecken. Grundsätzlich sollte ein Hund im Schlaf nur gestört werden, wenn es wirklich nötig ist. Und selbst wenn die Augen geöffnet sind, kann er sich gerade in einer Tiefschlafphase befinden. Wer seinen Liebling aufwecken muss, sollte deshalb immer einen Sicherheitsabstand wahren. Vielleicht träumt er gerade intensiv von leckeren Würsten und beißt bei einer Berührung mit Genuss zu. Es ist besser, ihm aus einiger Entfernung seinen Namen zuzurufen, bis er auf die bekannte Stimme seines Herrchens oder Frauchens reagiert.

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