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Landseer

von Michelle Holtmeyer
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Der Landseer ist nicht nur ein eindrucksvoller Hund mit stattlichen Ausmaßen, sondern auch ein besonders freundliches und intelligentes Wesen. Die traditionellen Arbeitshunde der kanadischen Fischer haben schon vielen Schiffbrüchigen das Leben gerettet. Die erstklassigen Schwimmer arbeiten selbstständig und paddeln sofort los, wenn sie sehen, dass jemand in Not geraten ist. Heute werden Landseers nicht nur zu Rettungshunden, sondern auch zu Therapiehunden ausgebildet, weil die Menschenfreunde mit ihrer enorm hohen Reizschwelle in jeder Situation gelassen bleiben. Darüber hinaus sind sie als Familienhunde sehr beliebt und können auch als Wachhunde und Begleithunde eingesetzt werden. Der Landseer wird von der FCI unter der Standard-Nr. 226 geführt. Er gehört zur FCI-Gruppe II der Pinscher, Schnauzer, Molossoide und Schweizer Sennenhunde und zur Sektion 2.2 der Berghunde.

Landseer im Steckbrief

Steckbrief
Größe: Rüden: 72-80 cm, Hündinnen: 67-73 cm
Gewicht: Rüden: 59-68 kg, Hündinnen: 45-54 kg
FCI-Gruppe: 2: Pinscher und Schnauzer – Molosser – Schweizer Sennenhunde und andere Rassen
Sektion: 2.2: Molossoide, Berghunde
Herkunftsland: Deutschland
Farben: Schwarz-Weiß
Lebenserwartung: 9-12 Jahre
Geeignet als: Wach-, Rettungs-, Begleit-, Theraphie und Familienhund
Sportarten: Agility, Hundefrisbee
Charakter: Großzügig, Intelligent, Mutig, Spielerisch, Liebevoll, Geduldig
Auslaufbedürfnisse: eher hoch
Sabber-Potential:
Stärke des Haarens:
Pflegeaufwand: eher hoch
Fellstruktur: lang, schlicht, dicht und fein
Kinderfreundlich: ja
Familienhund: ja
Sozial:

Herkunft und Rassegeschichte

zwei Landseer im Wald

Durch den Landseer wird der weiß gefleckte Schlag des Neufundländers erhalten.

Der Landseer ist ein Abkömmling des Neufundländers, eines großen, kräftigen Arbeitshundes, der seine Fähigkeiten vor allem im Wasser unter Beweis stellt. Spanische und portugiesische Seefahrer, die an der Küste Kanadas anlangten, brachten ihre Pyrenäenberghunde mit. Diese vermischten sich in den kommenden Jahrhunderten mit einheimischen Hunden. So entstanden die kompakten Neufundländer, die sich bei der schweren Arbeit der Fischer als Lastenträger und Rettungshunde nützlich machten. Auch heute noch gibt es Neufundländer, die schwarz, rot, braun, falb oder schwarz-weiß gefleckt sein können. Seefahrer aus England nahmen die vierbeinigen Helfer aus Übersee mit in ihre Heimat, wo sie schon im 19. Jahrhundert zahlreiche Liebhaber fanden. Adlige und Großbürger hielten sich gern ein solches Prachtexemplar als Statussymbol. Da sich aber die schwarze Fellfarbe dominant gegenüber der weißen vererbt, wurden die schwarz-weißen Hunde immer seltener. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts waren die gefleckten Neufundländer beinahe schon ausgestorben.

Einige Züchter in Deutschland, Holland und in der Schweiz nahmen sich ihrer Rettung an, holten ein paar der verbliebenen Exemplare aus England und begannen mit ihrer Zucht. Um die weiße Farbe zu erhalten, kreuzten sie anfangs Pyrenäenberghunde und Kuvasz ein, bei denen sich das Weiß dominant vererbt. Im Jahr 1960 wurde der Landseer als eigenständige Rasse von der FCI anerkannt. Heute gibt es in Deutschland zwei Zuchtvereine unter der Aufsicht des VDH, in denen jährlich etwa 300 Welpen zur Welt kommen. In anderen Teilen der Welt ist dieser Hund jedoch kaum verbreitet, da es nur sehr wenige Züchter gibt.

Wesen und Charakter des Landseers

Der Landseer ist ein geborener Schwimmer, der in Gefahrensituationen selbstständig handeln kann. Deshalb kommt er noch heute als Wasserrettungshund zum Einsatz. Aber mit der richtigen Ausbildung kann er seine Fähigkeiten auch als Lawinenhund bei der Bergrettung unter Beweis stellen. Wegen seines gutmütigen und überaus freundlichen Wesens gibt der Landseer außerdem einen idealen Familienhund ab. Ob mit Kindern, anderen Hunden oder Katzen – nach kurzer Eingewöhnung versteht er sich mit sämtlichen Mitbewohnern in der Familie bestens und schließt alle lebenslang ins Herz. Fremden gegenüber ist der Landseer aufmerksam und reserviert, denn er möchte seine Familie vor Eindringlingen beschützen. Sobald die Hunde aber merken, dass die Besucher willkommen sind, geben sie ihre Zurückhaltung schnell auf.

Ein Landseer kann auch bellen, wenn er es für nötig hält, um potenzielle Angreifer abzuschrecken. Er bellt aber niemals ohne Grund, sondern verhält sich normalerweise im Haus angenehm ruhig. Der friedliche Großhund passt sich an jede Gegebenheit an und lässt sich auch gern auf Reisen mitnehmen, sofern sich eine geeignete Transportmöglichkeit für ihn findet. Wichtig ist für den anhänglichen Begleiter der ständige Kontakt zu seiner Menschenfamilie. Auch wenn die dicht behaarte Hunderasse gegen Wasser und Kälte weitgehend unempfindlich ist, eignet sie sich nicht für die Zwingerhaltung, sondern möchte einen Schlafplatz in der Nähe der Familie haben. Ab und zu kann er auch im Garten übernachten, wenn er eine gemütliche Hundehütte hat. Der Landseer braucht regelmäßig Auslauf, ist aber dabei nicht besonders anspruchsvoll. Gemütliche, ausgedehnte Spaziergänge durch den Stadtpark reichen der Hunderasse aus. Besonders glücklich sind die Hunde aber, wenn sie unterwegs einen Teich zum Schwimmen finden. Im Wasser ist der Landseer in seinem Element und braucht am besten täglich eine Bademöglichkeit.

Wie viel kostet ein Landseer?

Ein reinrassiger Welpe mit Zuchtbucheintrag kostet durchschnittlich 1.100 Euro. Je nach Alter und Geschlecht des Hundes kann sein Preis leicht nach oben oder unten abweichen.

Hunde dieser Rasse

Aussehen des Landseers

Ein ausgewachsener Landseer-Rüde erreicht eine Schulterhöhe von 72 bis 80 cm, Hündinnen werden 67 bis 72 cm hoch. Die Hunde gehören folglich zu den großen Hunderassen. Die stämmigen Hunde bringen ein Gewicht von 60 bis 75 kg (Rüden) und 50 bis 55 kg (Hündinnen) auf die Waage. Trotz seines imposanten Körpers wirkt der Landseer nicht furchteinflößend oder aggressiv, sondern aufgeschlossen und friedfertig. Der Hund hat noch immer große Ähnlichkeit mit dem Neufundländer, der an einen massigen Teddybären erinnert. Von seinem Vorgänger unterscheiden ihn aber seine etwas längeren Beine, der weniger kompakte Körperbau und eine lang gezogene Schnauze, die sein Gesicht schmaler und feiner wirken lässt.

Auffällig sind seine kräftigen, langen und ganz geraden Läufe. Die ebenfalls starke Rute der Rasse ist buschig und dicht behaart und reicht bis etwa zum Sprunggelenk. Der Hund trägt sie im Ruhezustand hängend und bei Aktivität nach hinten ausgestreckt mit einer Aufwärtsbiegung. Der Landseer hat dreieckige, hängende Ohren und mittel- bis dunkelbraune Augen. Sein feines, aber dichtes und wasserabweisendes Fell besteht aus Ober- und Unterwolle. Die Grundfarbe eines Landseers ist am Körper stets Weiß mit schwarzen Platten. Der schwarze Kopf hat gelegentlich eine weiße Blesse. Die Läufe, der Hals, der Bauch und die Rute der Hunde sind immer weiß.

Impressionen der Hunderasse

Erziehung und Haltung – das gilt es zu beachten

Landseer springt Ball hinterher

Der Landseer ist sehr verschmust, braucht aber auch eine Aufgabe.

Der Landseer verbringt gern viel Zeit mit seiner Familie und sucht stets den Kontakt zu ihnen. Mit Kindern spielt und schmust der gutmütige Hund besonders gern, er ist zwar nicht ganz so verspielt wie ein Neufundländer, aber dennoch ein Kuscheltier. Aufgrund seiner Größe und seines Charakters lässt er sich nicht in einer kleinen Wohnung halten, obwohl er sich immer vorsichtig an Möbeln und Vasen vorbeischlängelt, ohne etwas umzuwerfen. Die große Hunderasse braucht einen Garten, in dem der Vierbeiner sich frei bewegen darf. Am liebsten lebt er auf dem Land und hat auf seinem Terrain eine kuschelige Hundehütte als Rückzugsquartier.

Mindestens einmal täglich möchte die Rasse ausgeführt werden und eine Runde schwimmen. Trotz seiner Gelehrigkeit eignet sich der Landseer wegen seines Eigensinns und seiner Körpermasse nicht als Anfängerhund. Um alle seine Fähigkeiten als Rettungshund oder Therapiehund in den richtigen Bahnen zu entfalten, muss er vom Welpenalter an eine konsequente Erziehung genießen. Wenn er nicht auf ein Rückrufsignal trainiert wird, betätigt er sich auch dann als Retter, wenn sein Einsatz gar nicht erwünscht ist. Der Landseer kann nämlich nicht unterscheiden, ob planschende Kinder sich im Wasser amüsieren oder ob sie gerettet werden möchten. Aber nicht nur in der Lernphase, sondern auch im späteren Leben verlangt der freundliche Riese viel Aufmerksamkeit. Er braucht einen Halter, der sich täglich um ihn kümmert und ihm das Gefühl gibt, ein geschätztes Familienmitglied zu sein.

Wie alt kann ein Landseer werden?

Ein gesunder Landseer hat bei guter Pflege eine Lebenserwartung von 9 bis 11 Jahren.

Ernährung des Landseers

Landseer haben einen Appetit, der ihrer Körpermasse entspricht. Sie fressen pro Tag etwa 700 g Fleisch und dazu 700 g Reis und Gemüse. Ab und zu freuen sie sich über Fisch oder Innereien, aber mit fertigem Trocken- oder Nassfutter sind sie ebenfalls zufrieden. Auch für die Ernährung nach der BARF-Methode eignet sich diese Rasse sehr gut. Welpen bis zum Alter von 1,5 Jahren brauchen eine besonders vitamin- und nährstoffreicher Ernährung und haben einen Tagesbedarf von etwa 30 bis 40 g pro Kilogramm Körpergewicht.

Gesundheit – Lebenserwartung und häufige Krankheiten

Ein Landseer hat eine Lebenserwartung von 9 bis 11 Jahren und neigt nicht zu rassetypischen Gesundheitsproblemen. Wie bei allen großen Hunden kann aber auch bei ihm eine Hüftgelenksdysplasie oder Ellbogendysplasie auftreten. Außerdem kann der Landseer an Herzkrankheiten, Knorpelerkrankungen und Magendrehung leiden. Um das Risiko einer Magendrehung der Hunde zu reduzieren, sollte die tägliche Futterration aufgeteilt und in mehreren kleinen Portionen verabreicht werden. Außerdem braucht der Hund nach den Mahlzeiten längere Verdauungspausen.

Der Landseer neigt nur im fortgeschrittenen Alter zu Übergewicht. Dann muss seine Nahrungsmenge an seinen geringeren Aktivitätslevel angepasst werden. Wenn er ausreichend bewegt und nicht überernährt wird, bleibt er bis zum Alter von etwa 10 Jahren hinsichtlich der Gesundheit immer fit und kräftig. Sein dichtes, doppellagiges Fell schützt ihn wirksam vor Nässe und Kälte, nur Hitze kann der nordische Wasserhund schlecht vertragen. Bei sommerlichen Temperaturen braucht er ein schattiges Plätzchen und muss sich schonen.

Ist der Landseer ein Herdenschutzhund?

Der Landseer ist nicht zum Hüten einer Schafherde bestimmt, sondern seine Vorfahren wurden von Fischern auf Neufundland als Arbeitshelfer und Rettungshunde verwendet. Noch heute wird er zum Wasserrettungshund ausgebildet, aber auch zum Berg- und Lawinenhund sowie Therapiehund.

Pflege des Landseers

Das feine, aber dichte Fell des Landseers muss mindestens einmal wöchentlich gebürstet werden und kommt im Übrigen ohne Pflege aus. Shampoo oder andere Reinigungsmittel verträgt sein wasserabweisendes Haarkleid nicht, weil sie seine natürlichen Schutz-Eigenschaften beeinträchtigen können. Auch Besuche beim Hundefriseur sind nicht nötig. Wenn der Hund in Salzwasser geschwommen ist, kann er eine Dusche mit klarem Wasser vertragen. Der Landseer haart trotz seiner dichten Wolle normalerweise nur mäßig, während der Schuppenperioden wird sein Haarausfall jedoch auffallend stark.

Besonders wichtig ist für den Landseer eine gründliche Zahnpflege, an die er schon im Welpenalter gewöhnt werden sollte. Statt Zahncreme für Menschen, die schädliche Inhaltsstoffe enthalten kann, braucht er eine spezielle Hundezahncreme. Die schmeckt nach Fleisch und ist für alle Vierbeiner verträglich.

Landseer – Aktivitäten und Training

Landseer schwimmt im Teich

Der Landseer liebt das Wasser.

Der Landseer ist ein herausragender Wassersportler, an Land entfaltet er jedoch keine übermäßige Aktivität. Er ist ein sehr ausdauernder Spaziergänger und liebt geistige Herausforderungen. Als geborener Arbeitshund möchte er immer eine Aufgabe haben. Optimal ist für ihn eine Ausbildung zum Lawinenhund oder Rettungshund, die genau seinen Begabungen gerecht wird. Zu Hause lässt er sich auch gern darauf trainieren, beim Aufräumen zu helfen und herumliegende Gegenstände einzusammeln. Oder er bietet sich bereitwillig als Helfer beim Tragen der Einkäufe an. Ein Landseer ist immer glücklich, wenn er gefordert wird und das Gefühl hat, gebraucht zu werden. Nebenbei gibt der aufmerksame Vierbeiner auch einen Wachhund ab. Möchte der Landseer über die täglichen Gassirunden und die Schwimmeinheiten hinaus noch weitere Beschäftigung, kann er sich bei Hundesportarten wie Discdogging (Hundefrisbee) oder beim Apportieren beweisen.

Gut zu wissen: Besonderheiten des Landseers

Der englische Name dieses deutsch-schweizerischen Rassehundes stammt von einem seiner Verehrer aus dem 19. Jahrhundert. Der Hund wurde nach dem englischen Tiermaler Sir Edwin Landseer benannt, der sich für die schwarz-weißen Neufundländer begeisterte und sie auf mehreren seiner Zeichnungen und Ölgemälde verewigte. Auf dem Gemälde „Saved“ ist der Rettungshund sogar im Einsatz zu sehen, er sitzt am Ufer neben einem Mädchen, das er gerade aus dem Wasser gezogen hat. Die Idee der Namensgebung hatte um 1880 der Kynologe Dr. Gordon Stables. Heute werden auch die noch verbliebenen schwarz-weißen Neufundländer als „Landseer-Typ“ bezeichnet.

Nachteile des Landseers

Der anhängliche Lebensretter kann nicht gut allein sein. Für ein paar Stunden mag er sich zu Hause beschäftigen, aber wirklich glücklich ist er nur, wenn er seine Menschenfamilie in der Nähe weiß. Außerdem möchte der intelligente und temperamentvolle Hund anspruchsvoll beschäftigt werden. Neben einem Haus mit Garten braucht die Wasserratte am besten auch noch einen Teich oder Bach in der näheren Umgebung.

Wegen seiner Größe lässt sich ein Landseer nicht besonders gut auf Reisen mitnehmen, auch wenn er sich mit seiner aufgeschlossenen Art leicht an neue Menschen und Gegebenheiten gewöhnen kann. Schließlich brauchen diese Hunde kompetente Halter, die sie bei der Ausbildung aller seiner Fähigkeiten richtig unterstützen.

Passt der Landseer zu mir?

Ein Landseer eignet sich nur für erfahrene Hundehalter, die ihm viel Zeit widmen und die richtige Umgebung bieten können. Mit Kindern geht der Hund sehr liebevoll um und kann sich auch an andere Hunde gewöhnen, wenn er sie schon in frühen Jahren kennenlernt. Der Landseer ist deshalb ein hervorragender Familienhund. Für Senioren allein ist dieses massige Tier eher ungeeignet, da fortgeschrittene Semester kaum noch mit seiner enormen Kraft mithalten können. Aus diesem Grund sollten auch unerfahrene Herrchen oder Frauchen sich nicht ausgerechnet einen Landseer als Ersthund anschaffen. Vor allem Rüden gelten als Dickköpfe, die frühzeitig ihre Grenzen akzeptieren müssen. Da nur Lob und Anerkennung als Erziehungsmittel Erfolge zeigen, gestaltet sich die Aufzucht eines Welpen langwierig und herausfordernd. Der sensible Großhund braucht außerdem Familienanschluss und regelmäßig Auslauf. Zwischendurch möchte er zu jeder Jahreszeit im Wasser planschen.

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