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Pyrenäenberghund

von Michelle Holtmeyer
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Im gültigen Rassestandard wird der Pyrenäenberghund als „großer, imposanter, kräftig gebauter Hund, jedoch nicht ohne eine gewisse Eleganz“ beschrieben. Eine treffende Zusammenfassung dieser sehr alten und ursprünglichen Hunderasse aus den unwirtlichen Gegenden des Pyrenäenberglandes, die etwas an einen Eisbären erinnert.

Die FCI erkannte die Rasse bereits 1955 an und führt den Standard unter der Nr. 137 in Gruppe 2: Pinscher und Schnauzer, Molossoide, Schweizer Sennenhunde und andere Rassen, Sektion 2.2: Molossoide, Berghunde, ohne Arbeitsprüfung.

Pyrenäenberghund im Steckbrief

Steckbrief
Größe: 65-80 cm
Gewicht: Rüden: 53-60 kg, Hündinnen: 40-45 kg
FCI-Gruppe: 2: Pinscher und Schnauzer – Molosser – Schweizer Sennenhunde und andere Rassen
Sektion: 2.2: Molossoide, Berghunde
Herkunftsland: Frankreich
Farben: Grau, Braun, Rot, Weiß
Lebenserwartung: 10-12 Jahre
Geeignet als: Schutz- und Familienhund
Sportarten:
Charakter: Geduldig, Anhänglich, Zuversichtlich, Furchtlos, Sanft, Willensstark
Auslaufbedürfnisse: hoch
Sabber-Potential: eher gering
Stärke des Haarens: hoch
Pflegeaufwand: eher gering
Fellstruktur: dicht, schlicht, ziemlich lang, geschmeidig
Kinderfreundlich: eher ja
Familienhund: ja
Sozial: eher ja

Herkunft und Rassegeschichte

Herdenschutzhunde wie den Pyrenäenberghund nutzt der Mensch schon seit Tausenden von Jahren. Ihre Aufgabe war seit jeher das Zusammenhalten der Herden und der Schutz des Viehs vor Raubtieren und Dieben. Überlieferungen aus der Antike und dem Mittelalter berichten von Hunden dieses Typs. In den sehr unwirtlichen und zum Teil abgelegenen Gegenden im Grenzgebirge zwischen Frankreich und Spanien, wo es bis heute Wölfe und auch Bären gibt, wurden besonders große und wehrhafte Hunde benötigt, um dieser Aufgabe gewachsen zu sein. Die Hunde blieben meist Tag und Nacht bei der Herde und mussten im Ernstfall eigenständig und autark handeln. Bis heute hat sich der Chien de Montagne des Pyrénées, wie er in Frankreich offiziell heißt, als Arbeitstier in diesen Gegenden gehalten. Darüber hinaus bediente man sich schon im Mittelalter dieser Hunde als Wächter für die abgelegenen Schlösser und Burgen in den Pyrenäen.

 Pyrenäenberghund Welpe

Es gibt nur wenige Würfe des Pyrenäenberghund im Jahr.

Das imposante Erscheinungsbild dieser alten Hunderasse erweckte jedoch schon bald das Interesse auch außerhalb ihrer Heimat, und so wurden die stattlichen Hunde im 17. Jahrhundert bereits auch als Gesellschaftshunde gehalten. Vor allem am Hof des Sonnenkönigs Ludwig des XIV. hielt man die großen weißen Hunde als Statussymbole, und von dort fanden sie ihre Verbreitung in ganz Europa. Ein erster Rasseklub formierte sich in Frankreich zu Beginn des 20. Jahrhunderts, und bereits 1923 wurde ein Rassestandard fixiert, der im Grunde bis heute seine Gültigkeit hat.

In Deutschland stieß die Rassezucht des Pyrenäenberghundes erst in den 80er Jahren auf größeres Interesse. Seither hat sich eine stabile Zuchtbasis etabliert. Hierzulande wird die Zucht des Pyrenäenberghundes bis heute vom Klub für Ungarische Hirtenhunde e.V. mitbetreut, da eine Verwandtschaft zu süd- und osteuropäischen Hirtenhundrassen vermutet wird. Vor allem der ungarische Kuvasz soll an der Entstehung der Rasse beteiligt gewesen sein.

Wesen & Charakter vom Pyrenäenberghund

Die Selbstständigkeit, mit der die Pyrenäenberghunde früher und zum Teil auch heute noch in den abgeschiedenen Tälern ihrer Heimat die Schafherden bewachten, hat sich die Rasse bis heute erhalten. So wirkt der große, weiße Riese oft eigensinnig oder auch stur. Dabei darf man nicht vergessen, dass genau dies eigentlich seine größte Stärke ist! So heißt es auch im Rassestandard: „Dieser Schutzhund hat einen Hang zur Unabhängigkeit und Eigeninitiative, der von seinem Herrn eine gewisse Autorität erfordert“.

Im Grunde seines Herzens ist der Pyrenäenberghund ein ruhiger, gutmütiger und freundlicher Hund, der sehr anhänglich an seinem Besitzer und seiner Familie hängt und durchaus als kinderfreundlich bezeichnet werden kann. So wie der Hund seiner Herde nichts tut, so friedlich geht er auch mit seinem Menschenrudel um. Natürlich müssen Kinder auch respektieren, dass der Hund seine Ruhephasen und Rückzugsorte braucht. Grundsätzlich dürfen kleine Kinder mit Hunden nicht unbeaufsichtigt gelassen werden!
Fremden gegenüber reagiert diese intelligente und für ihre Größe erstaunlich bewegliche Rasse jedoch zunächst misstrauisch. Im Notfall wird die Familie auch mutig und ohne zu zögern verteidigt!

Auch das Territorialverhalten ist stark ausgeprägt, weshalb der Garten eines Pyrenäenberghundes immer gut gegen Eindringlinge bzw. gegen das Entweichen des Hundes gesichert sein sollte. Er kann sehr laut und grollend Bellen, wenn ihn etwas oder jemand stört. Menschen jenseits des Gartenzaunes könnten sich davor erschrecken. Als Halter eines Pyrenäenberghundes muss man über ausreichend Erfahrung in der Hundehaltung und -erziehung verfügen, um seinen starken Charakter lenken zu können.

Hunde dieser Rasse

Aussehen des Pyrenäenberghundes

Pyrenäenberghund Kopf

Das Deckhaaar am Kopf des Pyrenäenberghund erinnert an eine Löwenmähne.

Dieser mächtige und wunderschöne Hund, der ein wenig an einen Eisbären erinnert, ist wirklich eine imposante Erscheinung. Die Grundfarbe ist reines Weiß, zum Teil mit grauen, blassgelben oder rötlich-orangen Flecken am Kopf und am Körper. Das dichte, ziemlich lange Fell ist weich und geschmeidig mit sehr dichter Unterwolle, die den Hund vor Witterungseinflüssen optimal schützt. Um den Hals und an den Hinterbeinen ist das Deckhaar noch etwas länger als am restlichen Körper und bildet so Mähne und Hosen.

Der große Kopf mit der schwarzen Nase, den dunkel-bernsteinfarbenen Augen und den relativ kleinen, dreieckigen Hängeohren ist im Verhältnis zum Körper wohlproportioniert. Der Körper ist länger als hoch mit geradem, kräftigen Rücken, an den sich die lange, buschig behaarte Rute anschließt. Ist der Hund aufmerksam und angespannt, trägt er diese gerundet über den Rücken, er „schlägt ein Rad“ bzw. -in der Landessprache seiner Heimat, der Pyrenäen- „arroundera“!

Ein ganz wichtiges und rassetypisches Kennzeichen des Chien de Montagne des Pyrénées sind auch die doppelten Afterkrallen an den Hinterläufen. Vorne kann die fünfte Kralle entweder einfach oder doppelt vorkommen oder auch ganz fehlen.

Rüden erreichen eine Schulterhöhe von 70-80 Zentimetern, manchmal sogar darüber, bei einem Gewicht von bis zu 70 Kilogramm. Hündinnen sind mit 65-75 Zentimetern etwas kleiner und entsprechend leichter. Trotz dieser enormen Größe sind die Bewegungen des Pyrnäenberghundes kraftvoll, geschmeidig und elegant.

Wie sieht ein Pyrenäenberghund aus?

Es handelt sich hier um eine sehr große Hunderasse mit bis zu 80 Zentimetern Schulterhöhe und einem sehr dichten, üppigen weißen Fell, das auch graue, gelbliche oder orangefarbene Flecken aufweisen kann.

Impressionen der Hunderasse

Erziehung & Haltung des Pyrenäenberghundes – Das gilt es zu beachten

Da bei dieser Rasse über Jahrhunderte die Zuchtauswahl mit dem Ziel erfolgte, einen furchtlosen, mutigen und eigenständigen Hund zu erhalten, der wirkungsvoll und mit vollem Einsatz seine Herde bewacht und verteidigt, finden sich diese Eigenschaften bis heute im Pyrenäenberghund. Daher ist er kein Hund für Jedermann, sondern seine Haltung stellt besondere Ansprüche an den Hundebesitzer. Ein sicheres Auftreten, klare Kommandos, absolute Konsequenz und liebevolle Geduld, nur so kann der Chien de Montagne des Pyrénées erfolgreich erzogen und geführt werden. Der Hund muss spüren, dass nicht er die alleinige Verantwortung für das Wohlergehen des „Rudels“ oder der „Herde“ trägt, sondern dass sein Mensch ihm diese abnimmt und er sich entspannt diesem unterordnen kann. Dabei sind Vertrauen und Respekt sehr wichtig. Unnötige Härte oder gar Gewalt fordern den Eigensinn oder Gegenreaktionen des Hundes heraus.

Wird der Pyrenäenberghund von Anfang an so sachgerecht erzogen, lebt im engen Kontakt zu seiner Familie und lernt, alle dazu gehörenden Mitglieder (selbst andere Tiere wie Katzen oder kleinere Haustiere) zu akzeptieren, so wird er sich zu einem angenehmen und liebevollen Familienhund entwickeln. Die Sanftmut und Vorsicht, welche er vor allem den schwächeren Familienmitgliedern gegenüber zeigt, überrascht dann fast angesichts seiner imposanten Größe. Auch eine frühzeitige Sozialisierung mit anderen Hunden, Menschen und Umweltreizen ist wichtig und hilft dabei, den erwachsenen Hund alltagstauglich und gelassen zu machen. Der Besuch einer Hundeschule, wo er mit vielen anderen Welpen und Hunden und somit auch mit deren Besitzern in Kontakt kommt, ist bei dieser Rasse sehr empfehlenswert.

Als Stadthund in der Etagenwohnung ist der sanftmütige Riese absolut ungeeignet. Er braucht viel Platz, auch für die täglichen Spaziergänge, und hält sich am liebsten an der frischen Luft im eigenen, gut gesicherten Garten auf. Wind und Wetter machen ihm nichts aus, da er für die raue Bergwelt der Pyrenäen gemacht ist. Eine witterungsgeschützte Hundehütte oder der Zugang zu einem Schuppen sollten vorhanden sein. Dennoch ist der tägliche enge Kontakt zu seinen Bezugspersonen absolut wichtig, damit sich das stabile Band aus Vertrauen und Respekt zwischen Hund und Mensch ungestört entwickeln kann.

Was kostet ein Pyrenäenberghund?

Da es pro Jahr nur relativ wenige Welpen dieser Rasse gibt, sind die Preise entsprechend hoch – auf jeden Fall liegen sie bei 1000-1200 Euro oder auch darüber.

Ernährung des Pyrenäenberghundes

Auch bei der Fütterung muss man sich bei dieser Rasse schon vor der Anschaffung klar machen, worauf man sich einlässt. Ein Hund dieser Größe benötigt auch entsprechende Mengen an Futter. Mehr noch als bei kleineren Rassen kommt es auch auf die Auswahl des Futters an, damit der Hund sich gesund entwickeln kann. Großwüchsige Hunderassen wachsen länger als kleine und benötigen in der Wachstumsphase ein speziell angepasstes, hochwertiges Futter, damit sich Knochen, Gelenke und Muskulatur optimal entwickeln. Im gut sortierten Fachhandel werden Premiumfuttersorten speziell für die Aufzucht großwüchsiger Hunde angeboten. Wer sich unsicher ist, kann auch seinen Tierarzt um Rat fragen.

Der ausgewachsene Pyrenäenberghund stellt keine besonderen Ansprüche an sein Futter. Wichtig ist auch hier, eine hochwertige Zusammensetzung auf Fleischbasis zu wählen. Ob es dann Trocken- oder Nassfutter ist oder man sich für BARF (=Biologisch artgerechte Rohfütterung) entscheidet, hängt sicher auch davon ab, wie viel Zeit man in die Futterzubereitung für den Hund stecken kann und möchte. Die Vorteile der Fertigfutter liegen darin, dass man sich um die optimale Gesamtzusammensetzung aus Fleisch, Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralien nicht selber den Kopf zerbrechen muss.

Selbstverständlich richtet sich die tägliche Futterration zum einen nach dem Energiegehalt des Futters, zum anderen nach dem Aktivitäts-, Gesundheits- und Ernährungsstatus des einzelnen Hundes. Auch das Alter spielt eine Rolle, da ältere Hunde wieder eine andere Nährstoffzusammensetzung brauchen als junge oder sehr aktive Tiere. Unbedingt muss die Fütterung bei diesen großen Hunden auf wenigstens zwei Portionen über den Tag verteil gereicht werden, um eine Magenüberlastung und die daraus resultierende Gefahr der Magendrehung zu vermeiden. Der ständige Zugang zu frischem, sauberen Trinkwasser muss gewährleistet sein.

Was kann man einem Pyrenäenberghund-Welpen füttern?

Da diese großwüchsige Rasse vergleichsweise langsam und lange wächst, muss das Futter speziell für die Aufzucht solcher großen Hunde geeignet sein, um Knochen- und Gelenkprobleme zu vermeiden.

Gesundheit – Lebenserwartung & häufige Krankheiten

Die Zucht des Pyrenäenberghundes ist nach wie vor recht ursprünglich. Da diese Rasse glücklicherweise noch kein Modehund ist, werden auch nur wenige Würfe im Jahr gezüchtet, was bislang der Rassegesundheit sehr gut bekommen ist. Die Hunde sind robust und relativ erbgesund. Potentielle Elterntiere werden vor der Zuchtfreigabe durch den Zuchtverband auf verschiedene Erbkrankheiten wie zum Beispiel Hüftgelenkdysplasie oder Ellbogendysplasie getestet. Die Lebenserwartung ist bei dieser Rasse mit zehn bis zwölf oder sogar mehr Jahren denn auch deutlich höher als bei vielen anderen Hunden dieser Größe.

Aber auch wenn Erbkrankheiten beim Chien de Montagne des Pyrénées praktisch nicht vorkommen, kann es andere gesundheitliche Probleme geben. Zum einen muss beim Junghund sehr auf eine ausgewogene Fütterung geachtet werden, um in der sensiblen Wachstumsphase keine Knochen- und Gelenkprobleme entstehen zu lassen. Zum anderen besteht beim erwachsenen Hund aufgrund seiner Größe und der benötigten Menge an Futter immer die Gefahr einer Magendrehung, die akut zum Tod führen kann.

Wie viele Welpen bekommt ein Pyrenäenberghund?

Eine Pyrenäenberghündin bekommt im Schnitt mindestens sechs bis acht Welpen. Nicht selten liegt die Wurfgröße auch bei zehn und mehr, selbst 13 oder 15 Welpen können vorkommen.

Pflege des Pyrenäenberghundes

Das üppige, weiße Haarkleid des Pyrenäenberghundes ist vergleichsweise pflegeleicht. Dennoch sollte es alle paar Tage gut durchgebürstet werden, da sich vor allem hinter den Ohren und an den „Hosen“ der Hinterbeine sonst leicht Verfilzungen bilden. In Zeiten des Fellwechsels im Frühjahr und Herbst kann häufigeres Bürsten die Mengen an losen Haaren vom Hund entfernen, bevor sie im Wohnbereich herumwuseln.

Wie bei allen schlappohrigen Hunden sollte auch die Gesundheit des Gehörganges im Auge behalten werden, da sich hier gerne Entzündungen bilden. Ganz wichtig ist bei dieser Rasse aber die Pflege der doppelten Wolfskrallen an den Hinterläufen. Da diese Krallen ständig nachwachsen und durch ihre erhöhte Position am Bein auch nicht abgelaufen werden, müssen sie regelmäßig zurückgeschnitten werden, damit der Hund damit nicht hängenbleiben und sich verletzen kann.

Jährliche Impfungen und regelmäßige Wurmkuren schützen nicht nur die Gesundheit des Hundes, sondern auch seiner Bezugspersonen, da bestimmte Krankheiten vom Hund auf den Menschen übertragen werden könnten. In den wärmeren Monaten des Jahres empfiehlt sich unter Umständen auch ein effektiver Schutz des Hundes gegen Zecken, da diese zum einen unangenehm sind, zum anderen auch ernsthafte Krankheiten auf den Hund übertragen könnten.

Pyrenäenberghund – Aktivitäten und Training

Trotz seiner Größe ist der Pyrenäenberghund sehr bewegungsfreudig. Neben dem Auslauf in seinem Heimatgelände (Garten oder Hof) unternimmt er auch gerne ausgiebige Spaziergänge oder Wanderungen mit seinen Menschen. Dabei kann man ihm durchaus auch Aufgaben übertragen, etwa das Ziehen eines kleinen Wagens oder das Tragen eines speziellen Hunderucksacks, in dem der Proviant verstaut wird.

Beim aktiven Hundesport wie Agility oder Dog Dancing wird man den Chien de Montagne des Pyrénées eher selten antreffen. Wohl geeignet ist diese Rasse aber für die Ausbildung zum Fährten-, Rettungs- oder Lawinensuchhund. Seiner ursprünglichen Berufung, dem Hüten und Bewachen der Herde, kann der Pyrenäenberghund hierzulande kaum gefahrlos nachgehen, da in unseren dichtbesiedelten Landschaften schlicht nicht genug Platz ist, um diese Hunde frei gewähren zu lassen. Ausnahmen, beispielsweise in entlegenen Regionen der Alpen oder der Mittelgebirge, kommen aber durchaus vor und werden durch die zunehmende Verbreitung des Wolfes hierzulande für viele Schafhalter interessant.

Gut zu wissen: Besonderheiten des Pyrenäenberghundes

Über viele Jahrhunderte wurden große, selbstständige Hunde in den rauen Bergwelten der Pyrenäen zur Bewachung der Viehherden eingesetzt. Während daraus auf der nördlichen, französischen Seite des Gebirges der Pyrenäenberghund oder Chien de Montagne des Pyrénées entstand, entwickelte sich auf der südlichen, spanischen Seite eine fast identische Rasse, der Mastín del Pirineo oder auch Pyrenäen Mastiff. Da sich die Zuchtverbände nicht auf einen einheitlichen Rassestandard einigen konnten, werden beide Rassen separat geführt und betreut.

Die einheimische Bevölkerung der französischen Pyrenäen nennt ihre Rasse auch liebevoll „Patou“.

Nachteile des Pyrenäenberghundes

Durch die ursprüngliche Zuchtauslese auf Eigenständigkeit, Kraft und Beschützerinstinkt ist diese Rasse bis heute kein Hund für Jedermann. Es gehört viel Durchsetzungsvermögen, Konsequenz und Erfahrung in der Hundeerziehung dazu, um aus diesem Hund einen umgänglichen Familienhund zu machen, der in unseren dicht besiedelten Lebensräumen alle Umweltfaktoren gelassen erträgt und nicht tagtäglich das Postauto oder den Lieferservice vom Hof jagen möchte. Schafft man es aber mit viel Einfühlungsvermögen und Hundeverstand, den Chien de Montagne des Pyrénées entspannt und souverän großzuziehen, so findet man in ihm einen tollen und sanftmütigen Begleiter und Familienhund.

Passt der Pyrenäenberghund zu mir?

Grundsätzlich muss die Anschaffung eines Hundes immer sehr gut überlegt und vorbereitet werden, um Enttäuschungen und böse Überraschungen sowohl für den Halter als auch für den Hund zu vermeiden. Beim Pyrenäenberghund gilt dies in ganz besonderem Maße, da diese Rasse zum einen schon durch ihre enorme Größe, zum anderen auch durch ihr über Jahrhunderte angezüchtetes Verhalten sehr hohe Ansprüche an den Halter und die Haltungsbedingungen stellt.

Pyrenäenberghund im Auslauf

Pyrenäenberghund lieben ausgiebige Spaziergänge und Wanderungen.

Definitiv ist diese Hunderasse nicht für Anfänger in der Hundehaltung geeignet. Erfahrung im Umgang mit Hunden, Konsequenz, Sicherheit und liebevolle Geduld sind wichtige Eigenschaften, die man als zukünftiger Halter eines Chien de Montagne des Pyrénées mitbringen muss. Auch muss man dem Hund ganz einfach körperliche Kraft entgegensetzen können, um ihn in schwierigen Situationen zu halten. Kinder oder Senioren sind hier schlichtweg überfordert. Außerdem braucht der Hund Platz, am liebsten einen großen, hundesicher eingezäunten Garten oder auch einen großen Hof, wo er sich frei bewegen kann. Als Stadt- oder Zwingerhund ist er absolut ungeeignet.

Sodann muss man sich im Klaren darüber sein, dass man für viele Jahre die Verantwortung für ein Lebewesen übernimmt. Immerhin liegt die Lebenserwartung für diese Rasse bei zehn und mehr Jahren. Und auch die Kosten für die Haltung summieren sich. Ein großer Hund braucht auch viel hochwertiges Futter. Hinzu kommen Steuer und Versicherung, Tierarztkosten, Beiträge für die Hundeschule und so weiter. Auch kann man einen Hund dieser Größe nicht einfach so in Pflege zu Bekannten geben, wenn man mal ohne Hund in den Urlaub fahren möchte!

Nur, wenn Du Dir wirklich alle Fragen gestellt und für Dich positiv beantwortet hast, solltest Du auf die Suche nach einem guten Züchter gehen. Da nur wenige Welpen dieser Rasse im Jahr geboren werden, musst Du Dich auf Wartezeiten einstellen. Nutze die Zeit, um Dir den Züchter und seine Hunde anzuschauen, informiere Dich weiter gründlich über die Rasse, nimm Kontakt zu anderen Haltern auf und lass Dich beraten. Vielleicht fragst Du auch beim Tierheim oder einer Notvermittlungsstelle für Pyrenäenberghunde nach, ob Du einem etwas älteren Hund helfen kannst, der sein Zuhause verloren hat.

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