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Deerhound

von Michelle Holtmeyer
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Der Deerhound wird auch Schottischer Hirschhund genannt und ist eine Hunderasse aus Großbritannien, die von der FCI in der Gruppe 10 der Windhunde in der Sektion 2 der rauhaarigen Windhunde mit der Nummer 164 gelistet wird. In der Sektion der rauhaarigen Windhunde ist neben dem Deerhound nur noch die Rasse Irischer Wolfshund gelistet. Es gibt also nur sehr wenige rauhaarige Windhunde.

Deerhound im Steckbrief

Steckbrief
Größe: 71-81 cm
Gewicht: 35-50 kg
FCI-Gruppe: 10: Windhunde
Sektion: 2: Rauhaarige Windhunde
Herkunftsland: Großbritannien
Farben: Grau, Brindle, Gelb, Blau, Rot-Kitz, Kitz
Lebenserwartung: 8-11 Jahre
Geeignet als: Jagd-, Renn-, Begleit- und Familienhund
Sportarten: Windhunderennen
Charakter: Freundlich, Gelehrig, Würdevoll, Sanft
Auslaufbedürfnisse: hoch
Sabber-Potential: gering
Stärke des Haarens: hoch
Pflegeaufwand: eher hoch
Fellstruktur: struppig, dicht, anliegend, zottig, harsch oder steif
Kinderfreundlich: eher ja
Familienhund: ja
Sozial: eher nein

Herkunft und Rassegeschichte

Die Vorfahren des Deerhound sind bereits aus der Antike bekannt und gehören zusammen mit den Molossern zu den ältesten Hunderassen der Welt. Die ältesten Darstellungen dieser Tiere stammen schon aus dem 4. Jahrtausend vor Christus aus Ägypten. Vermutlich wurden sie durch die Phönizier, die ein Handelsvolk waren, in anderen Regionen der Erde verbreitet. Im 4. Jahrhundert vor Christus tauchten die ersten Beschreibungen von Windhunden, die dem Greyhound ähnelten, auch im antiken Griechenland auf und im 2. Jahrhundert vor Christus lesen wir bei den alten Römern von ihnen.

Ursprünglich wurde der Schottische Hirschhund für die Hetzjagd verwendet und war im Mittelalter ein beliebter Begleithund des schottischen Adels. Schon die Kelten besaßen ähnliche Hunde wie den Deerhound, was vermutlich seine Vorfahren waren. Auch ein Irischer Wolfshund weist große Ähnlichkeit mit dem Deerhound auf, was für eine starke Verwandtschaft spricht.

Seit dem Einsatz von Schusswaffen und der Einschränkung der Jagdgebiete durch die Industrialisierung wurde das Hetzen auf Sicht überflüssig. Nachdem die Engländer über die Schotten gesiegt hatten, war der Deerhound um 1830 daher nahezu ausgestorben. Doch zwei Brüder namens Lord Colonsay und Archibald McNeill nahmen sich der Rasse als leidenschaftliche Deerhound Züchter an und bauten die berühmte Colonsay-Linie mit einer neuen Zucht auf. Die Familie züchtete bis ins Jahr 1914 Deerhounds. Den ersten britischen Deerhoundclub, der bis heute existiert und der auch den Rassestandard festgelegt hat, gibt es seit dem Jahr 1886.

In den 1920er Jahren kamen die ersten Deerhounds zu uns nach Deutschland, die offizielle Zucht begann hierzulande aber erst in den 1970er Jahren. Heute ist die Hunderasse vor allem ein beliebter Familienhund geworden.

Was ist ein Deerhound?

Ein Deerhound ist ein rauhaariger Windhund, der ursprünglich für die Jagd auf Hirsche gezüchtet wurde, heute aber ein beliebter Familienhund ist.

Wesen & Charakter vom Deerhound

Deerhound im Portrait

Der Deerhound ist leicht zu führen, weshalb er sich gut als Anfängerhund eignet.

Der schottische Hirschhund besitzt zwar durch seine imposante Größe, sein raues Fell und seine majestätische Ausstrahlung durchaus Eigenschaften, die ihn gefährlich erscheinen lassen könnten, hat aber ein ruhiges Temperament und ist ein freundlicher und sanfter Familienhund. Das Deerhound Wesen zeichnet sich durch hohen Gehorsam aus. Dieser Hund ist leicht zu führen und anpassungsfähig. Er genießt die gemeinsame Zeit mit seiner Familie, geht sehr sensibel mit deren Stimmungen um und hat einen ausgeprägten Hang zum Gefallen. Dieser Hund ist für Kinder ein geduldiger Spielgefährte und reagiert windhundtypisch niemals aggressiv. Als zuverlässiger Beschützer steht er seinen Besitzern treu zur Seite. Gegenüber Fremden und anderen Hunden verhält er sich ruhig und zurückhaltend, ist dabei aber nicht übermäßig schüchtern.

Manchmal ist es nur schwer vorstellbar, dass es sich bei diesem ruhigen und angenehmen Vierbeiner um einen unerbittlichen Jäger handeln soll. Doch aus Zeiten des Mittelalters ist bekannt, dass dieser Hund furchtlos auch mit doppelt so großen Hirschen gekämpft hat. Die Rasse war dazu in der Lage einen Hirsch bis zu 60 km weit zu verfolgen und ihn zur Strecke zu bringen. Von diesen jagdlichen Fähigkeiten hat der Schottische Hirschund bis heute nichts eingebüßt. Er besitzt nach wie vor eine große Schnelligkeit, Kraft und Ausdauer. Seine Sinne sind so scharf, dass er jede noch so kleine Bewegung wahrnimmt.

Die Leidenschaft des schottischen Deerhounds ist es, zu rennen, wenn er sich auch im Haus immer ruhig verhält. Seine Ruhe kann diese Hunderasse nur richtig genießen, wenn sie sich regelmäßig austoben darf. Daher brauchen Deerhounds nicht nur viel Liebe und Zuwendung, sondern auch eine hohe körperliche Auslastung.

Hunde dieser Rasse

Aussehen des Deerhound

Der Deerhound besitzt die typischen Merkmale eines Windhunds. Der charakteristische Rundrücken endet in einer langen Rute, die in einem Bogen nach unten getragen wird. Sein muskulöser Körper ist sehr schlank, die Beine übermäßig lang und der Brustkorb ist extrem stark ausgebildet, was ihm seine Fähigkeit des schnellen Sprintens ermöglicht. Der Schottische Hirschhund ist in seinen Bewegungen elegant und geschmeidig und macht dabei einen sehr kraftvollen Eindruck.

Die Mindestgröße eines Deerhound-Rüden sollte bei 76 Zentimetern liegen, die einer Hündin bei 71 Zentimetern. Da es im Rassestandard nach oben keine Grenzen gibt, sind viele Schottischen Hirschhunde allerdings größer als diese Mindestgrößen. Das Gewicht der Rassevertreter liegt bei dieser imposanten Größe nur zwischen 36 und 45 Kilo. Die Hunde bleiben bis ins hohe Alter schlank und graziös.

Das raue Haar des Deerhounds ist etwas länger und verleiht ihm einen etwas zotteligen Ausdruck. Es liegt dicht am Körper an und ist hochgradig wasserabweisend. In der Farbe können Deerhounds in verschiedenen Grautönen, Gestromt, Gelb, Sandfarben oder auch in Rotbraun vorkommen.

Impressionen der Hunderasse

Erziehung & Haltung des Deerhound – Das gilt es zu beachten

Wie alle Windhundrassen braucht auch der schottische Deerhound eine Menge Auslauf. Der einfache Spaziergang an der Leine reicht diesen Tieren nicht. Damit er viel rennen kann, ist er der ideale Begleiter bei Fahrradtouren oder beim Joggen. Auch auf speziellen, eingezäunten Anlagen für Windhunde kann der Deerhound seiner Leidenschaft ungehindert frönen.

Wer einen Schottischen Hirschhund frei laufen lässt, sollte unbedingt an seinen starken Jagdtrieb denken. Da es sich um Sichtjäger handelt, haben diese Hunde sehr viel bessere Augen als wir Menschen und so kann es schnell passieren, dass der Hund die Verfolgung einer Beute beginnt, die wir noch nicht einmal gesehen haben. Aus diesem Grund sollte großer Wert darauf gelegt werden, dass ein Deerhound zuverlässig abrufbar ist. Glücklicherweise sind diese Hunde sehr auf ihren Menschen fixiert und ordnen sich gerne unter. Allerdings ist es auch wichtig zu wissen, dass es sich beim Jagdtrieb um ein instinktives Verhalten handelt, das nur schwer kontrolliert werden kann.

Ein Schottischer Hirschhund sollte in engem Kontakt zu seinen Menschen leben, denn er benötigt viel Liebe und Aufmerksamkeit. Grundsätzlich stellt der Windhund zwar nur wenig Ansprüche an seine Umgebung, trotzdem ist eine kleine Stadtwohnung schon aufgrund seiner Größe für den Deerhound nicht geeignet. Die Haltung und Erziehung dieser Hunderasse ist selbst für Anfänger relativ unproblematisch, wenn der Hund genug Bewegung bekommt.

Wann ist ein Deerhound ausgewachsen?

Komplett ausgewachsen gelten Hunde in der Regel erst ab einem Alter von etwa 1,5 bis 2 Jahren. Da sie aber immer zuerst ihre Größe erreichen und danach ihre restlichen Körperformen richtig ausbilden, erreicht der Deerhound seine letztendliche Körpergröße mit ungefähr 8 bis 9 Monaten.

Ernährung des Deerhound

Deerhound Kopf

Für den Deerhound eignet sich Trocken- sowie Nassfutter oder die Fütterungsmethode Barfen.

Der Nährstoffbedarf des Deerhoundes richtet sich, wie bei allen Hunden, nach dem Alter und der Aktivität des Hundes. Welpen benötigen Futter, das reich an Proteinen ist. Während des Wachstums sollte der Proteinanteil reduziert werden, da schnelles Wachstum bei großen Hunden Gelenkbeschwerden verursachen kann. Sehr aktive Hunde wie der Deerhound benötigen später aber wieder mehr Protein und im Alter weniger.

Für welche Art der Fütterung sich ein Hundebesitzer entscheidet, ist vor allem eine Frage des persönlichen Geschmacks von Windhund und Halter. Grundsätzlich gilt die Gabe von Trockenfutter als eine gute und vor allem einfache Variante. Beim Kauf eines qualitativ hochwertigen Trockenfutters sollte aber vor allem darauf geachtet werden, dass das Futter wenig oder am besten keine Zusatzstoffe enthält, denn diese können bei Hunden Allergien und Unverträglichkeiten auslösen. Naturbelassene Trockenfutter sind zwar etwas schwerer zu bekommen, müssen aber noch nicht einmal teuer sein. Die auf der Packung angegebene Verzehrmenge sollte immer nur als Richtwert gesehen werden und mit den individuellen Bedürfnissen des einzelnen Hundes abgeglichen werden.

Dem Trockenfutter kann aus Geschmacksgründen Nassfutter beigemischt werden, allerdings sollten Hundebesitzer nach Möglichkeit auf eine alleinige Gabe von Nassfutter verzichten. Starke Hundezähne benötigen „etwas zum beißen“, ansonsten droht zum Beispiel die Gefahr von Zahnstein. Deshalb ist es auch ratsam, dem Hund in regelmäßigen Abständen einen Kauknochen anzubieten. Auch andere Lebensmittel, wie zum Beispiel bestimmte Öle, die das Fell pflegen, Eier, Nudeln, Reis, Kartoffeln oder Gemüse können dem Futter roh oder gekocht beigemischt werden. Wer für seinen Hund kocht, sollte allerdings bedenken, dass die Speisen nicht gewürzt werden dürfen.

Als beste Art der Ernährung für die Gesundheit jedes Deerhounds gilt die Rohfütterung. Sie ist allerdings ein wenig aufwendiger für den Halter als die Gabe von fertigem Futter, da der Mensch sich ganz genau über die Zusammensetzung des Futters informieren muss, um eine optimale Versorgung mit Nährstoffen für den Hund zu gewährleisten.

Gesundheit – Lebenserwartung & häufige Krankheiten

Die Lebenserwartung des schottischen Deerhounds liegt zwischen 8 und 11 Jahren. Allerdings scheint sie im Speziellen etwas unterschiedlich zu sein, denn es soll einige Deerhounds geben, die schon früher sterben und andere, die auch sehr viel älter wurden.
Während viele andere Hunderassen immer mehr an zuchtbedingten Krankheiten leiden, ist dies beim Deerhound nicht der Fall. Es handelt sich um eine robuste Rasse, bei der keine rassenspezifischen Krankheiten bekannt sind. Das einzige bekannte Problem des Schottischen Hirschhunds ist die Gefahr der Magendrehung, die vor allem bei großen und aktiven Hunden auftritt. Deshalb sollte der Deerhound nur nach erfolgter körperlicher Bewegung und mit zwei Portionen täglich gefüttert werden. In einigen Fällen wurde beobachtet, dass der Deerhound ab und zu an Erkrankungen des Herzmuskels und auch an Krebs leiden kann.

Zu Übergewicht neigt der bewegungsfreudige und aktive Sprinter überhaupt nicht. Hitze verträgt er wie die meisten Hunde weniger gut. Kälte aber schon eher, denn sein Haarkleid schützt ihn besser vor Witterungseinflüssen als das seiner glatthaarigen Windhund-Verwandten.

Wie alt wird ein Deerhound?

Ein Deerhound kann zwischen 8 und 11 Jahre alt werden.

Pflege des Deerhounds

Die Pflege des Deerhounds ist sehr unkompliziert. Sein strubbeliges Fell sollte ab und zu gebürstet werden. Die Ohren müssen auf Verschmutzung hin kontrolliert und bei Bedarf gereinigt werden, um die Gefahr von Entzündungen zu vermeiden. Die Krallen nutzen sich bei einem bewegungsfreudigen Hund, wie dem Deerhound, zwar in den meisten Fällen von selbst ab, allerdings sollten auch sie einer regelmäßigen Kontrolle unterzogen werden, um sicher zu gehen, dass sich der Hund nicht aufgrund zu langer Krallen verletzen kann.

Der Haarausfall ist beim schottischen Deerhound so gering, dass er sogar als „Hund, der nicht haart“ empfohlen wird und oftmals auch für Allergiker geeignet ist.

Deerhound – Aktivitäten und Training

Deerhound im Sitzen

Der Deerhound ist nicht der klassische Hundesport-Profi, er macht am liebsten Sprints.

Für den Deerhound gibt es nur eine Hundesportart, mit der er unbedingt beschäftigt werden muss: Das ist der Sprint. Zu diesem Zweck gibt es spezielle Windhundrennen, so genannte Coursings, an denen er teilnehmen kann oder auch spezielle eingezäunte Ausläufe für Windhunde, die entsprechend groß sind und von Hundevereinen zur Verfügung gestellt werden.

Ansonsten ist der Schottische Hirschhund nicht unbedingt ein klassischer Hundesport-Profi. Natürlich besitzen auch Windhunde alle hundetypischen Anlagen, die sie für die klassischen Beschäftigungsmöglichkeiten wie zum Beispiel das Fährten, Mantrailing, Obedience oder Agility qualifizieren. Welche dieser Beschäftigungsmöglichkeiten dem einzelnen Deerhound am meisten Spaß bringen, sollte individuell herausgefunden werden, denn in den meisten Fällen wecken bei den Rassevertretern nur solche Beschäftigungsmöglichkeiten Interesse, die ihnen als sinnvoll erscheinen.

Gut zu wissen: Besonderheiten des Deerhound

Obwohl die Rasse ursprünglich aus Großbritannien stammt, gibt es in Deutschland viele Deerhound Züchter, die zum Beispiel über den Windhundverband kontaktiert werden können. Der Preis für einen Deerhound Welpen beträgt ungefähr 2.500 Euro.

Nachteile des Deerhound

Als ein Nachteil des Deerhounds könnte sein starker Jagdtrieb gesehen werden. Wo Wild die Wege dieses Hundes kreuzen könnte, sollte er besser nicht von der Leine gelassen werden, denn er bemerkt seine Beute schon lange vor uns Menschen. Deerhounds sind zwar sehr folgsam und leicht zu erziehen, trotzdem sollte aufgrund des Jagdtriebs großer Wert auf das Training eines zuverlässigen Rückrufs gelegt werden.

Passt der Deerhound zu mir?

Deerhound im Liegen

Der Deerhound ist sehr gut für Familien geeignet, auch mit Kindern versteht sich der Vierbeiner sehr gut.

Der Deerhound passt vor allem sehr gut in Familien und auch zu Kindern. Er ist zwar weniger verspielt als manche andere Rassen, begegnet Kindern aber trotzdem mit großer Geduld und auf seine gewohnt sensible Weise. Der Schottische Hirschhund entwickelt sich bei artgerechter Haltung zu einem sehr treuen und angenehmen Familienmitglied. Ein guter Wachhund ist er allerdings nicht, denn Fremden gegenüber ist er eher zurückhaltend.

Sehr sportliche Menschen könnten mit dem Deerhound sehr glücklich werden, denn er kann über lange Strecken schnell laufen und eignet sich so ideal als Begleiter auf Radtouren oder auch beim Joggen.

Auch für Rentner und Hundeanfänger eignet sich ein Schottischer Hirschhund, wenn sie es schaffen, seinen Bewegungsbedürfnis zu erfüllen. Sein sanftes Wesen ohne Neigung zur Ängstlichkeit, seine Ruhe im Haus und die ausgesprochen leichte Führung dieser Rasse machen ihn zu einem unkomplizierten Begleiter.

Dem Deerhound ist eigentlich nur wichtig, dass er regelmäßig rennen, ein geschätztes Mitglied seiner Familie sein darf und ausgiebig mit liebevollen Streicheleinheiten versorgt wird, deshalb stellt er ansonsten wenig Ansprüche an seine Umgebung. Er kann zwar auch im städtischen Umfeld gehalten werden, allzu kleine Statdwohnungen eignen sich allerdings nicht.

Grundsätzlich gilt, dass der Kauf eines Hundes immer sehr gut überlegt sein muss, denn ein Hund beansprucht täglich einige Stunden der Zeit seines Halters. Nur wer dazu bereit ist, sich auch täglich mit dem Vierbeiner zu beschäftigen und Spaß daran hat, sollte ernsthaft über die Anschaffung eines Hundes nachdenken.

Was kostet ein Deerhound?

Für einen Deerhound Welpen muss mit einem Preis von bis zu 2.500 Euro gerechnet werden.

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