Die Nase von Hunden ist ein besonderes Organ. Bei Mantrailing wird der Geruchssinn dazu genutzt, versteckte Menschen durch ihren Individualgeruch aufzuspüren. Mantrailing hat seinen Platz nicht nur im Suchhundewesen, sondern auch im Hundesport und der Ausbildung von Problemhunden gefunden. Alles zu Mantrailing bei Hunden erfährst Du in diesem Artikel.
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Was ist Mantrailing?
Mantrailing bedeutet “der Spur von Menschen folgen”. In Amerika wurden Bloodhounds zur Verfolgung entlaufener Sklaven eingesetzt. Später verwendete man Hunde, um Straftäter oder vermisste Personen aufzuspüren. Heute werden Hunde im Rahmen des Mantrailings bei Rettungsaktionen oder im Hundesport eingesetzt. Jeder Mensch hinterlässt in seiner Umgebung eine individuelle Spur. Während bei einer Fährtensuche der Hund vor allem der Spur auf dem Boden oder an Gegenständen folgt, nimmt der Hund beim Maintrailing die Duftspur aus der Luft auf. Er kann die Duftspur eines Menschen von anderen Spuren unterscheiden und ihr folgen.
Wie arbeitet ein Maintrailer?
Der Mantrailer erhält von seinem Halter eine Geruchsprobe, in der er den Duft der zu suchenden Person wahrnehmen kann. Hat er den individuellen Geruch der Person aufgenommen, folgt er der Duftspur in der Luft bis das Versteck gefunden ist.
Während der Suche ist der Hund mit einer langen Leine mit seinem Halter verbunden, damit dieser eine Verbindung zum Hund besitzt. Hat der Mantrailer die versteckte Person gefunden, meldet er den Erfolg durch lautes Bellen. Ein Hochspringen an dem gefundenen Menschen ist möglich, aber nicht immer gewünscht.
Wie entsteht der Individualgeruch eines Menschen?
Der Geruch einer Person ist einzigartig. Er kann nicht überdeckt oder mit Wasser beseitigt werden. Dieser spezielle Geruch setzt sich aus verschiedenen Faktoren zusammen:
- Ausscheidungen mit dem Atem, Harn oder Kot
- Wasser, das über die Schleimhäute, die Haut oder die Atemluft abgegeben wird
- Hautzellen, die abgestoßen werden (täglich bis zu 40 000 Zellen)
- Ammoniak oder andere Stoffwechselprodukte, die bei dem Zerfall von Zellen entstehen und von dem Körper an die Umgebung abgegeben werden
- Ausdünstungen durch die aufgenommene Nahrung oder den Lebensstil
Was bewirkt Maitrailing beim Hund?
Die Nasenarbeit lastet den Hund gleichzeitig körperlich und geistig aus. Der Vierbeiner muss während der Suche konzentriert bleiben und darf sich nicht von anderen interessanten Dingen in der Umgebung ablenken lassen.
Körperliche Auslastung
Beim Mantrailing verfolgt der Hund nicht immer einen direkten Weg. Wind, Regen und auch die Sonne können für eine Verwirbelung der Geruchsmoleküle sorgen. Der Hund läuft dann einen großen Bogen oder eine Zick-Zack-Linie. Die versteckte Person wartet nicht immer gleich hinter der nächsten Ecke. Vor allem bei Rettungseinsätzen müssen häufig größere Wegstrecken zurückgelegt werden. Der Hund trainiert seine Muskeln und Gelenke. Durch den wechselnden Bodengrund, Steigungen oder die Überwindung von kleineren Hindernissen wird der Gleichgewichtssinn des Hundes trainiert.

Ein Mantrailer ist ein Hund, der einen Menschen über seine hinterlassene Duftspur finden kann.
Geistige Auslastung
Mantrailing bedeutet aber auch höchste Konzentration. Als Makrosmatiker ist der Hund in der Lage mit seinen bis zu 220 Millionen Riechzellen viele verschiedene Gerüche wahrzunehmen. Der Mensch, der nur über 20 Millionen Riechzellen verfügt, kann diese Gerüche nicht wahrnehmen. Während der Mantrailer auch nicht in der Lage ist, die vermisste Person zu sehen, braucht der Hund nur seiner Nase zu folgen, um an das Ziel zu kommen. Hier gilt das Motto: “Ich rieche das, was Du nicht siehst”.
Der Geruchssinn und die Konzentration des Hundes werden durch diese Hundesportart geschult. Der Hund ist bei diesem Hundesport gefordert, für das bestehende Problem (versteckte Person) eine Lösung zu finden. Dadurch wird sein Problemlösungsverhalten positiv beeinflusst. Durch die gemeinsame Unternehmung und das geteilte Erfolgserlebnis verstärkt sich die Bindung zwischen dem Menschen und seinem Hund. Selbstverständlich darf nach erfolgreicher Auflösung der Aufgabe die Belohnung des Hundes in Form eines Leckerchens, eines Klicks oder Streicheleinheiten nicht fehlen.
Welche Hunde eignen sich für Maintrailing?
Mantrailing ist ein Hundesport, der auf die Nasenarbeit ausgerichtet ist. Voraussetzung für die Eignung des Hundes zu diesem Hundesport ist ein gut ausgebildetes Riechvermögen.
Sind brachycephale Hunderassen für Mantrailing geeignet?
Bei brachycephalen Hunderassen ist die Nase durch die Abrundung des Kopfes stark zurückgebildet oder gar nicht mehr vorhanden. Bei einigen Hunden beginnen die Knorpeln der Nasenmuscheln so stark zu wuchern, dass eine normale Atmung nicht mehr möglich ist. Das Verfolgen einer Spur kann nicht durchgeführt werden.
Da bei diesen Hunden nur eine geringe Fläche Nasenschleimhaut vorhanden ist, ist auch die Temperaturregulation gestört. Über die Schleimhäute kann kein Wasser zur Abkühlung bei hohen Temperaturen verdunstet werden. Das Hecheln reicht nicht aus. Schnell sind die Hunde durch die gestörte Atmung und die fehlende Wärmeregulation erschöpft und innerlich überhitzt. Sie brechen mit einem Kreislaufkollaps zusammen.
Welche Hunde sind gut geeignet?
Prinzipiell kann jeder Hund, der über ein gutes Riechvermögen und ausreichende Konzentration verfügt, eine Ausbildung für Mantrailing erfolgreich absolvieren. Erste Übungen können schon im Welpenalter durchgeführt werden. Der Hund muss für den Hundesport körperlich fit sein. Auch Hunde mit besonderen Bedürfnissen, die nur drei Beine besitzen oder taub sind, können ohne weiteres eine Mantrailing-Ausbildung durchlaufen.
Meistens endet die Suche nach einer versteckten Person mit einem Erfolg. Jedes Erfolgserlebnis stärkt das Selbstvertrauen des Hundes in seine eigenen Fähigkeiten. Zusätzlich wird das Vertrauen in den Halter tiefer. Der Hund erkennt, dass er sich auf den menschlichen Freund an seiner Seite verlassen kann.
Hunde mit räumlichen Riechen sind bei dieser Hundesportart erfolgreicher
Besitzt der Hund eine normal geformte Nase, ist er in der Lage, räumlich zu riechen. Bei dieser auch als Stereoriechen bezeichneten Fähigkeit werden die Gerüche mit der Nase aufgenommen und für jedes Nasenloch getrennt an das Riechzentrum im Gehirn weitergeleitet und verarbeitet. Ohne den Kopf zu bewegen, weiß der Hund genau, aus welcher Richtung die Duftmoleküle kommen.
Der Vierbeiner ist durch das räumliche Riechen in der Lage, eine ältere Spur von einer frischen zu unterscheiden. Hat die Person, die sich versteckt hat, auf der Suche nach einem Versteck mehrmals die Richtung gewechselt, weiß der Hund genau, welcher Spur er folgen muss.

Die Geruchsspur ist für den Hund viele Tage in der Luft zu erkennen. Manche Hunde sind auch in der Lage, Autos zu folgen, in denen die gesuchte Person transportiert wurde.
Welche Hunderassen eignen sich besonders gut für Mantrailing?
Einige Hunderassen werden schon seit vielen Jahren mit dem Ziel eines guten Geruchssinns gezüchtet. Bei diesen Hunden ist das Riechepithel in der Nase größer ausgebildet. Zu diesen Rassen zählen unter anderem die Jagdhunde, die ihre Nase benötigen, um verstecktes Wild aufzuspüren und zu stellen.
Besonders gut geeignet sind folgende Hunderassen:
- Bloodhound
- Gebirgsschweißhund
- Labrador Retriever
- Golden Retriever
Eine erfolgreiche Suche ist aber nicht nur von der Hunderasse, sondern auch von den individuellen Fähigkeiten des Hundes abhängig.
Ab wann kann mit Mantrailing begonnen werden?
Für die Ausübung dieser Hundesportart muss der Hund kein bestimmtes Alter erreicht haben. Er sollte allerdings bereits in der Lage sein, sich für einige Minuten konzentrieren zu können.
Mantrailing mit Welpen
Welpen, die gerade erst in den Haushalt des neuen Besitzers gewechselt haben, müssen erst ihre Umgebung neu entdecken. Sie sollten in den ersten Wochen noch nicht mit Hundesport belastet werden, um sich gut eingewöhnen und Vertrauen zu dem neuen Halter fassen zu können. Das erste Training eines Welpen sollte spielerisch stattfinden und nur wenige Minuten dauern, um den kleinen Hund nicht zu überfordern. Der verstecke Gegenstand befindet sich am besten im angrenzenden Zimmer oder hinter dem nächsten Baum.
Mantrailing mit adulten Hunden
Bei Junghunden erfolgt das Training schon intensiver. Sind die Hunde ausgewachsen, ist auch ihr Problemlösungsverhalten voll entwickelt. Die Vierbeiner sind in der Lage, sich zu konzentrieren und besitzen auch eine gute körperliche Fitness. Das Training muss nur mehr an die individuellen Voraussetzungen des Hundes angepasst werden.
Tipps zum Start: So lernt der Hund Maintrailing
Das Training erfolgt in mehreren Schritten:
1. Das Verfolgen einer Geruchsspur
Bei der Verfolgung der Spur erhält der Hund Hilfe. Auf seinem Weg zu der versteckten Person findet er immer wieder Geruchshinweise, die ihm helfen, auf dem richtigen Weg zu bleiben. Hat der Hund gelernt, den Geruch mit dem Auffinden der Duftspur zu verknüpfen, können die Hilfsmittel entfernt und die Suchstrecke verlängert werden.
2. Start und Anzeige
Für den Beginn der Spurensuche muss der Hundehalter ein eigenes Signal festlegen. Dieses muss sich deutlich von den anderen täglich verwendeten Signalen unterscheiden. Es kann sich zum Beispiel um das Wort “Such” oder ein Handzeichen handeln.
Hat der Hund die versteckte Person aufgespürt, muss er Signal geben. Das erfolgt am besten durch lautes Bellen, da der Maintrailer im dichten Gelände den Hund vielleicht nicht mehr sehen kann.
3. Die Belohnung
Nach erfolgreichen Abschluss erhält der Hund seine Belohnung mit Leckerli, Lob und Streicheleinheiten. Je geübter ein Hund ist, umso mehr Schwierigkeiten können in den Trail eingebaut werden. Die gesuchte Person fährt ein Stück mit dem Auto oder klettert eine Leiter hinauf.

Mantrailing ist ein sehr beliebter Hundesport, bei dem das Riechvermögen, die Konzentrationsfähigkeit und die Fitness des Hundes gefördert werden.
Hundesportverein oder Lernen in Eigenregie
Ob Mantrailing in einem Hundesportverein oder in Eigenregie gelernt wird, ist Geschmackssache. Ein Eigentraining sollte nur von Personen mit bestehender Hundeerfahrung durchgeführt werden.
Ausrüstung für einen perfekten Start ins Mantrailing
Für Mantrailing werden fünf Sachen benötigt:
- gut sitzendes Brustgeschirr
- lange Leine
- Leckerchen
- Geruchsprobe
- Wasser
Vor allem bei kurzhaarigen Hunden muss auf den guten Sitz des Suchgeschirrs geachtet werden, damit dieses nicht unter den Achseln scheuert. Ein lang nach hinten führender Rückensteg entlastet die Wirbelsäule des Hundes.
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Fazit
Mantrailing ist ein sehr beliebter Hundesport, bei dem das Riechvermögen, die Konzentrationsfähigkeit und die Fitness des Hundes gefördert werden. Der Hundesport verstärkt die Bindung zwischen Hund und Mensch. Professionell ausgeübt wird Mantrailing bei dem Einsatz von Rettungshunden.