Lancashire Heeler

Der Lancashire Heeler wird von der FCI auf internationaler Ebene mit der Standardnummer 360 in der Gruppe 1 der Hüte- und Treibhunde in der Sektion 1 der Schäferhunde geführt. In ihrer Heimat Großbritannien wurde der Lancashire Heeler im Jahr 1981 vom dortigen Kennel Club auf nationaler Ebene anerkannt und gehört in die Gruppe der Hirtenhunde.

Lancashire Heeler im Steckbrief

Herkunft und Rassegeschichte

Lancashire Heeler galten zwischenzeitlich als ausgestorben.

Die ersten Berichte über eine Hunderasse namens Heeler stammen aus den Jahren um 1600. Der Lancashire Heeler wurde damals oft noch Ormskirk Heeler genannt, da er vor allem in einer Ortschaft in Lancashire namens Ormskirk verbreitet war. Mit dem beginnenden 20. Jahrhundert war der Lancashire Heeler eigentlich ausgestorben. Das führte dazu, dass die Rasse Mitte des 20. Jahrhunderts aus dem Manchester Terrier und dem Welsh Corgi neu gezüchtet wurde. Der Lancashire Heeler wurde im Jahr 2016 als offizielle Rasse von der FCI anerkannt.

Ursprünglich wurde der Lancashire Heeler als Hüte- und Treibhund für das Großvieh genutzt. Mittlerweile ist er aber eher zu einem klassischen Begleithund geworden. Dass die Vertreter der Rasse „Heeler“ genannt werden, ist aus der Tatsache entstanden, dass die Hunde das Vieh in die Fersen zwickten, die auf Englisch „heels“ genannt werden. Es mag überraschen, dass der Lancashire Heeler als sehr kleiner Hund großes Vieh treiben sollte. Die Tatsache, dass das Treiben über das Zwicken in die Fersen des Viehs funktionierte, erklärt allerdings, warum auch ein kleiner Hund großes Vieh treiben kann. Neben seiner Verwendung als Hütehund wurde der Lancashire Heeler auch gehalten, um Ratten und Mäuse von den Häusern der Menschen fern zu halten. Oft wurde zu diesen Zwecken auch der Plummer Terrier alternativ zum Lancashire Heeler genutzt.

Wesen & Charakter vom Lancashire Heeler

Der Lancashire Heeler ist ein freundlicher und anpassungsfähiger Hund, der sich gut als recht unkomplizierter Familienhund eignet. Allerdings müssen die Vertreter der Hunderasse gut mit Kindern und anderen Haustieren sozialisiert werden. Mit älteren Kindern, etwa ab dem Schulalter, kommen Heeler allerdings ohne spezielle Erziehung klar.

Wer einen Lancashire Heeler halten will, sollte etwas Hundeerfahrung besitzen, da die Vertreter der Rasse nicht ganz einfach zu erziehen sind und sich zwar liebenswert, aber durchaus auch frech zeigen können. Der Heeler hat einen Wachtrieb und kündigt Fremde jederzeit durch lautes Bellen an. Die Hunde sind recht aufgeweckt und aktiv und benötigen trotz ihrer geringen Größe etwas mehr Bewegung. Auch sollten sie die Möglichkeit haben, sich zu Hause frei bewegen zu können.

Der ursprüngliche Arbeitswille ist im Charakter des Lancashire Heeler durchaus bis heute ein Thema, deshalb sollte er viel Beschäftigung bekommen. Der Hund zeigt sich fleißig und verspielt, kann durchaus energisch reagieren und ist meistens sehr fröhlich. Er bindet sich recht eng an seine Menschen und mag es, möglichst oft im Kreise seiner Familie sein zu dürfen. Der Heeler neigt nicht zu Aggressionen, ist liebevoll und mag sehr gerne gestreichelt werden.

Aussehen des Lancashire Heeler

Der Lancashire Heeler ist ein kräftiger Hund, der eine Größe von bis zu 30 Zentimetern und ein Gewicht von bis zu 8 Kilo erreichen kann. Er gehört somit zu den kleinen Hunderassen. Das Gewicht der Hunde ist allerdings im Rassestandard nicht festgelegt. Der Körperbau des Heelers ist länglich, da der Hund eher kurze Beine besitzt. Die Pfoten zeigen leicht nach außen. Im Verhältnis haben die Vierbeiner relativ große, stehende Ohren.

Impressionen der Hunderasse

Erziehung & Haltung des Lancashire Heelers – Das gilt es zu beachten

Der Lancashire Heeler kann in einer Wohnung in der Stadt gehalten werden, wenn er sich ausreichend auf ausgedehnten Spaziergängen bewegen darf. Der kleine Hund sollte aber nicht allzu viele Treppen steigen müssen. Besser ist die Haltung in einem Haus mit Garten auf dem Land, wo sich der Hund ausgiebig frei auf dem Grundstück bewegen kann. Das Grundstück sollte allerdings gut eingezäunt werden, denn der Heeler neigt dazu, auszubrechen.

Ein Lancashire Heeler eignet sich zwar aufgrund seiner Freundlichkeit für Anfänger, ist aber nicht ganz einfach zu erziehen. Im Bereich der Erziehung kann die Rasse mit Terriern verglichen werden. Der Hund ist eher sensibel und kann, wenn er von klein auf daran gewöhnt wird, auch gut alleine bleiben. Er verhält sich Kindern und Artgenossen gegenüber freundlich, wenn er an sie gewöhnt wird. Fremden gegenüber verhält sich die Rasse eher misstrauisch und wird Eindringlinge durch lautes Bellen ankündigen. Daher eignen sich die kleinen Hunde auch als Wachhunde.

Es kann passieren, dass der Lancashire Heeler einen Jagdinstinkt zeigt. Deshalb ist es wichtig, dass in der Erziehung vor allem Wert auf den zuverlässigen Rückruf gelegt wird. Zudem erfordert die Erziehung etwas Geduld. Der Lancashire Heeler lernt zwar schnell, neigt aber auch dazu, negative Verhaltensweisen schneller anzunehmen als manche andere Hunderassen.

Ernährung des Lancashire Heeler

Der Lancashire Heeler ist zwar ein kleiner, aber auch ein sehr aktiver Hund, deshalb hat er einen etwas höheren Energiebedarf. Da der Hund einen recht kleinen Magen hat, ist es zu empfehlen, ihn mehrmals am Tag mit kleineren Portionen zu füttern. Der Lancashire Heeler kann gut mit einem qualitativ hochwertigen Trockenfutter ernährt werden, das speziell auf aktive Hunde abgestimmt ist. Das Trockenfutter sollte zum größten Teil aus Fleisch bestehen und keine künstlichen Zusatzstoffe und nur wenig Getreide enthalten. Getreide wird im Hundefutter oft als Füllstoff verwendet und kann die Gesundheit des Hundes schädigen. Zusatzstoffe können Allergien auslösen. Wichtig ist es auch, bei kleinen Hunden darauf zu achten, dass die Kroketten nicht zu groß sind.

Trockenfutter kann gut mit Nassfutter gemischt werden. Den Hund ausschließlich mit Nassfutter zu ernähren, ist nicht empfehlenswert, da das Futter für die Zähne des Hundes zu weich ist. Aus Gründen der Zahnpflege sollte der Hund außerdem auch regelmäßig einen Kauknochen bekommen. Der Lancashire Heeler kann natürlich auch mit der Rohfütterung oder mit Selbstgekochtem ernährt werden. In diesem Fall sollte sich der Halter aber sehr genau mit der Zusammensetzung des Futters auskennen, damit die richtige Nährstoffversorgung gewährleistet wird.

Gesundheit – Lebenserwartung & häufige Krankheiten

Lancashire Heeler sind robuste und aktive Hunde

Der Lancashire Heeler hat eine recht hohe Lebenserwartung, die zwischen 12 und 15 Jahren liegt. Rassentypisch neigen diese kleinen Hunde zu Augenerkrankungen, daher sollten sie in diesem Bereich regelmäßig von einem Tierarzt untersucht werden. Außerdem können, wie bei vielen kleinen Hunderassen, Patella-Luxationen vorkommen, bei denen die Kniescheibe immer wieder heraus springt.

Da der Lancashire Heeler ein eher aktiver Hund ist, neigt er nur wenig zu Übergewicht. Wichtig ist es allerdings, dass sich der Hund genug bewegen darf. Gegen Kälte und Hitze sind diese kleinen Hunde etwas weniger empfindlich als viele andere Rassen. Bei großer Hitze müssen aber alle Hunde generell etwas geschont werden.

Pflege des Lancashire Heeler

Der Lancashire Heeler hat ein weiches und glattes Fell, das nicht besonders viel Pflege benötigt. Es reicht aus, den Hund ab und zu zu bürsten. Damit werden auch abgestorbene Haare aus dem Fell entfernt. Der Heeler bewegt sich, was den Haarausfall betrifft, im mittleren Bereich. Gebadet werden muss der kleine Hund nicht unbedingt, denn eingetrockneter Schmutz im Fell kann problemlos mit der Bürste heraus gekämmt werden. Die Ohren sollten bei allen Hunden regelmäßig gereinigt werden, damit keine Entzündungen entstehen.

Lancashire Heeler – Aktivitäten und Training

Als Begleiter beim Joggen oder Fahrradfahren eignet sich der Lancashire Heeler weniger, da er die Tendenz haben kann, den Jogger, entsprechend seiner ursprünglichen Aufgabe als Viehtreiber, in die Fersen zu zwicken und so die Richtung vorzugeben.

Der kleine, intelligente Hund freut sich über die Beschäftigung mit Intelligenzspielzeug. Aufgrund seiner hohen Intelligenz muss dieser Hund auf jeden Fall geistig ausgelastet werden. Das kann auch gut über das Einüben von Tricks erreicht werden, über ein Gehorsamkeitstraining, wie Obedience oder beispielsweise auch über Dog Dancing.

Gut zu wissen: Besonderheiten des Lancashire Heeler

Es gibt nur wenige Züchter des Lancashire Heelers.

Es könnte etwas schwierig sein, einen Lancashire Heeler Welpen zu kaufen, denn diese Hunde sind bisher in Deutschland nur wenig verbreitet. Daher sind auch beim VDH keine Züchter in Deutschland registriert. Auch im englisch-sprachigen Raum sind Welpen vom Lancashire Heeler nur sehr schwer zu finden.

Am leichtesten ist es, über den Tierschutz in Großbritannien weitere Informationen zur Adoption eines Heelers zu bekommen. Auch der Preis für einen Lancashire Heeler Welpen ist aufgrund seiner geringen Verbreitung und der Schwierigkeiten eines Kaufs der Rasse in Deutschland unbekannt. Einen Mix vom Lancashire Heeler mit einem anderen Terrier zum Beispiel zu finden, kann über den Tierschutz im Englisch sprachigen Raum möglich sein, allerdings sind auch Mixe der Rasse nur wenig verbreitet.

Nachteile des Lancashire Heeler

Der einzige Nachteil des Lancashire Heeler liegt in der Erziehung, die ein bisschen schwierig ist. Der intelligente Hund lernt zwar schnell, das wirkt sich aber nicht nur positiv auf die Dinge aus, die er lernen soll, sondern auch in der Form, dass er mehr Unfug im Kopf hat als viele andere Hunde und es auch durchaus schafft, seinen Halter ab und zu auszutricksen.

Passt der Lancashire Heeler zu mir?

Menschen, die sich einen Lancashire Heeler anschaffen möchten, sollten auf jeden Fall aktiv und dazu bereit sein, sich viel mit dem Hund zu beschäftigen. Die Rasse kann sich zwar für Anfänger eignen, besser ist es aber, etwas Hundeerfahrung mitzubringen. Die Erziehung kann mitunter etwas mühsam sein, ähnlich wie die eines Terriers oder eines Welsh Corgi. Mit Kindern und Artgenossen kann der Lancashire Heeler gut zusammenleben, wenn er von klein auf an sie gewöhnt wird. Mit Katzen und anderen kleinen Haustieren könnte es Probleme geben, denn der Heeler hat einen Jagd- und Hüteinstinkt.

Der kleine Hund kann durchaus für einige Stunden am Tag alleine gelassen werden. Es empfiehlt sich aber nicht in Vollzeit berufstätig zu sein und den Hund acht Stunden oder mehr alleine zu Hause zu lassen. Da der Heeler ein sehr intelligenter Hund ist, kann er sich schnell langweilen und dazu neigen, Unfug zu treiben, wenn er zu lange alleine sein muss.

Der Lancashire Heeler kann in der Stadt leben, wenn er nicht zu viele Treppen steigen muss und sich auf ausgedehnten Spaziergängen ausreichend bewegen kann. Eher zu empfehlen ist aber eine Haltung in einem Haus auf dem Land mit Garten und einem gut eingezäunten Grundstück. Aufgrund seiner geringen Größe kann der Heeler seine Menschen gut bei Ausflügen oder im Urlaub begleiten. Allerdings sollte er schon als Welpe ans städtische Umfeld gewöhnt werden.

Der Lancashire Heeler ist zwar seiner Familie treu ergeben und baut auch eine enge Bindung auf, trotzdem ist er aber kein unkomplizierter Schoßhund, sondern ein Arbeitstier. Senioren könnten sich mit der Haltung dieses aktiven und intelligenten Hundes etwas schwer tun und sollten über einen Heeler nur nachdenken, wenn sie viel mit ihm unterwegs sein werden und in Bezug auf die Hundeerziehung bereits Erfahrung besitzen.