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Mehrhundehaltung – Voraussetzungen für ein harmonisches Zusammenleben

von Denis Uwelius
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Der Trend zur Anschaffung eines zweiten oder dritten Hundes steigt seit einigen Jahren. Viele Gründe sprechen für die Mehrhundehaltung. Dennoch birgt das Leben mit einem Hunderudel einige Herausforderungen für Mensch und Hund. Die Entscheidung für den Zweithund erfordert daher gründliche Überlegungen. Tipps zum Thema Mehrhundehaltung erhältst Du in diesem Ratgeber.

Gründe für die Mehrhundehaltung

Meist entwickelt sich die Mehrhundehaltung im Laufe der Zeit. Ein Grund ist der Gedanke, dass die Haltung eines Rudels der natürlichen Lebensweise der Tiere entspricht. Der Einzelhund soll einen Spielpartner bekommen und nicht mehr alleine sein. Oft geht die Entscheidung allein vom Wunsch des Besitzers aus. Er wünscht sich einfach einen Zweithund.

Manchmal sorgen die äußeren Umstände dafür, dass ein Einzelhund plötzlich zu einem Rudel wird. Im Familien- oder Bekanntenkreis benötigt ein Hund dringend ein neues Zuhause. Vielleicht entdeckt die eigene Hündin ihre Liebe zum Nachbarrüden. Einer der süßen Welpen soll nun bei seiner Mama oder dem Papa bleiben. Es gibt also viele Gründe, warum aus einem Familienhund plötzlich ein Rudel wird.

Was ist bei Mehrhundehaltung zu beachten?

Die Mehrhundehaltung setzt voraus, dass der bereits vorhandene Hund sich dafür eignet. Der zweite Hund muss zudem zu ihm passen. Weitere wichtige Faktoren sind der ausreichende Platz für zwei Hunde, der größere Zeitaufwand, die höheren Kosten sowie mögliche Einschränkungen beim Urlaub und anderen Aktivitäten.

Passt überhaupt ein zweiter Hund ins Rudel?

Die wichtigste Frage vor der Anschaffung eines zweiten Hundes betrifft die Bedürfnisse der vorhandenen Haustiere. Möchte der bisherige Einzelhund überhaupt in einem Rudel leben? Viele Hunde bauen zu ihren Besitzern eine so enge Beziehung auf, dass sie durch den zusätzlichen Artgenossen ihre eigene Position in Gefahr sehen. Damit sind Probleme vorprogrammiert.

Mehrhundehaltung: Hunde im Rudel

Viele Hundehalter gehen davon aus, dass die Mehrhundehaltung der natürlichen Lebensweise der Tiere entspricht.

Ideale Voraussetzungen für einen neuen Partner

Folgende Voraussetzungen sollte ein Einzelhund für die Mehrhundehaltung erfüllen:

  • freundliche Begegnungen mit anderen Hunden
  • entspanntes Laufen an der lockeren Leine bei Begegnungen mit Artgenossen
  • unproblematische Besuche durch andere Hunde im eigenen Haus und auf dem Grundstück
  • Fähigkeit zum Alleinsein über vier bis fünf Stunden
  • Mindestalter von 15 Monaten
  • entspanntes und gelassenes Wesen
  • Beherrschen der Grundkommandos

Unter Umständen kann der Besuch einer Hundeschule vor der Anschaffung des Zweithundes hilfreich sein. In der Hundeschule ist es möglich, das Sozialverhalten zu fördern. Zudem lernen Hund und Besitzer wichtige Grundkommandos. Auch Probleme wie das mehrstündige Alleinsein lassen sich mit fachkundiger Unterstützung lösen.

Ist es besser, Hunde zu zweit zu halten?

Wenn die Hunde sich gut verstehen, ist die Mehrhundehaltung vorteilhaft für sie. Jedoch nicht jeder Hund eignet sich für die Haltung im Rudel.

Mehrhundehaltung: Auswahl des richtigen Zweithundes

Eine weitere wichtige Basis für ein harmonisches Zusammenleben in der Familie und im Rudel ist die Auswahl des passenden Zweithundes. Nicht alle Rassen, Altersgruppen und Geschlechterkombinationen kommen gut miteinander aus.

Passende Hunderassen

Neben der riesigen Auswahl an Hunderassen kennt die Welt Mischlinge in unendlichen Konstellationen. Dennoch lassen sich die meisten von ihnen aufgrund ihrer genetischen Vorbedingungen bestimmten Kategorien zuordnen. Die FCI als Welt-Dachverband der Kynologie unterteilt Hunde bereits in insgesamt zehn Gruppen sowie zahlreiche Sektionen und Untergruppen. Jede davon weist typische Verhaltensweisen auf.

Für ein optimales Zusammenleben passen die Eigenschaften bei Hunden im Rudel zusammen. Die Kombination eines Jack-Russel-Terriers mit einem Mops kann für den Mops mit großem Stress verbunden sein. Ein Windhund stellt völlig andere Anforderungen an seine Haltung als ein gemütlicher, kraftvoller Molosser. Die Kombination eines Chihuahuas mit einer Deutschen Dogge kann sich aufgrund des Größenunterschieds ungünstig gestalten. Unter Umständen erkennt die Dogge den Chihuahua nicht als Artgenossen an.

Mehrhundehaltung: Hunde im Wohnzimmer

Die Auswahl des Zweithundes spielt eine wesentliche Rolle in Bezug auf ein harmonisches Zusammenleben.

Individuelle Charakterzüge

Unabhängig von der Rasse weisen Hunde individuelle Charakterzüge auf. Ursächlich dafür ist oft das Vorleben der Tiere. Häufig betrifft es Hunde mit schlechten Erfahrungen bei ihren Vorbesitzern. Aber auch ein Welpe kann in seiner Welpenstube bereits schlecht behandelt werden. Schlimmstenfalls kennt er keine Welpenstube, sondern ist in Freiheit geboren. Wer einen Hund aus Süd- oder Osteuropa aufnimmt, ist häufig mit diesen Problemen konfrontiert. Aggressionen und Ängste sind typische Verhaltensweisen von Hunden mit schlechten Erfahrungen. Das Zusammenleben mit einem sehr dominanten Hund kann für sie zur Qual werden.

Was macht man, wenn sich zwei Hunde nicht mehr verstehen?

Wenn sich zwei Hunde plötzlich nicht mehr verstehen, gibt es dafür einen Grund. Diesen muss der Hundehalter erkennen und beseitigen. Verstehen sich die Hunde von Beginn an nicht und lassen sich nicht miteinander sozialisieren, hilft oft nur die Trennung vom zweiten Hund.

Altersunterschied

Im Idealfall ist die Entwicklung des vorhandenen Hundes bereits abgeschlossen, wenn ein zweiter hinzukommt. Daher sollte der Altersunterschied abhängig von der Größe der Tiere zwischen 15 Monaten und drei Jahren betragen. Ein Senior kann durch einen Junghund durchaus noch einmal aktiv werden. Oft überfordert der quirlige Welpe und Junghund seinen alten Artgenossen jedoch, sodass dieser unter ihm leidet.

Für Hunde und Menschen gleichermaßen schön ist das gemeinsame Aufwachsen von Welpen. Wer sich für einen Hund aus einem Wurf entscheiden soll, kommt vielleicht auf die Idee, gleich zwei Geschwister aufzunehmen. Diese Form der Mehrhundehaltung bedeutet für die Besitzer eine große Herausforderung. Beide Hunde müssen gleichzeitig lernen und erzogen werden. Die schwierigen Phasen beginnen mit der Stubenreinheit und reichen bis zur Pubertät.

Geschlecht

Das Zusammenleben eines Rüden mit einer Hündin verläuft meist harmonisch. Für den Besitzer stellt sich die Frage, ob es auch fruchtbar verlaufen soll. Ist das nicht gewünscht, sollten die Tiere kastriert oder sterilisiert werden. Ansonsten kann die Läufigkeit von Hündinnen regelmäßig schwere Probleme mit sich bringen.

Zwei Rüden kommen in der Regel ebenfalls gut miteinander aus. Die Frage der Rangordnung klärt sich meist aufgrund des Altersunterschieds. Jedoch kann die bereits erwähnte Dominanz eines Rüden häufig zu Streit führen. Eher schwierig kann sich die Mehrhundehaltung von zwei Hündinnen gestalten, da die Damen nicht immer freundlich miteinander umgehen. Sie neigen eher zu Beißereien mit schweren Verletzungen.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für den zweiten Hund?

Im Idealfall ist die Entwicklung und Erziehung des Ersthundes abgeschlossen, wenn ein zweiter hinzukommt. Der Ersthund sollte mindestens 15 Monate alt sein. Ideal ist ein Altersunterschied von etwa drei Jahren.

Erste Begegnung mit dem Ersthund

Die erste Begegnung sollte möglichst auf neutralem Boden stattfinden. Wenn der neue Hund nach Hause kommt, treffen sich beide Tiere möglichst zum ersten Mal außerhalb des Hauses und Grundstücks. Im Idealfall lernen sie sich ohne Leine auf einem eingezäunten Grundstück kennen.

Leben bereits zwei Hunde im Haushalt und ein dritter soll hinzukommen, müssen sich die Hunde einzeln kennenlernen. Keinesfalls sollen beide Hunde gleichzeitig auf den Neuankömmling zustürmen.

Einzug des Zweithundes

In der ersten Zeit benötigen beide Hunde die Möglichkeit, sich distanziert zu begegnen. Die Fress- und Schlafplätze sollten daher deutlich voneinander getrennt sein. Auch das Gassigehen findet im Idealfall anfangs getrennt statt. So hat der neue Hund die Möglichkeit, eine Beziehung zu seinem neuen Besitzer aufzubauen. Der vorhandene Hund fühlt sich nicht zurückgesetzt. Auch beim Spielen und Schmusen im Haus müssen die Besitzer darauf achten, die Zuwendungen gleichmäßig und gerecht zu verteilen.

Hundebesitzer müssen ihre Tiere in der Eingewöhnungsphase sehr gut beobachten und die Körpersprache deuten. Bahnt sich ein Streit an, muss der Mensch sofort einschreiten. Wichtig ist, dass beide Hunde eine gute Bindung zu ihrem Besitzer aufbauen und ihm folgen. Dadurch erkennen sie seine Regeln an und kommen miteinander zurecht.

Mehrhundehaltung: Welpen auf Baumstamm

Glückliche Welpen auf einem Baumstamm.

Mehrhundehaltung: Potenzielle Probleme und Regeln

Wer noch nicht über Erfahrungen in der Mehrhundehaltung verfügt, kann von der plötzlichen Rudeldynamik überrascht werden. Zwei Hunde gemeinsam verhalten sich anders als ein einzelner Hund. Bereits die Begegnung mit einem dritten Hund beim Gassigehen kann sich plötzlich völlig anders gestalten. Beide Hunde fühlen sich als Rudel bestärkt und pöbeln plötzlich ihre Artgenossen an. Unter Umständen übernimmt ein Hund die Rolle des Beschützers für sein Rudelmitglied und verteidigt es.

Um das zu vermeiden, übernimmt der Mensch die Rolle des Beschützers für sein Rudel. Er muss seinen Tieren gegenüber sicher und dominant auftreten. Dadurch erkennen die Hunde, dass sie sich auf ihn verlassen können. Hundebesitzer vermitteln ihren vierbeinigen Begleitern diese Sicherheit, indem sie sich zum Beispiel zwischen ihre und andere Hunde stellen.

Ebenso wichtig ist die Einhaltung von Regeln zwischen den Hunden. Auch diese vermittelt der Mensch ihnen. Mehrere Hunde in einem Rudel müssen ihre Kommandos kennen und zuverlässig befolgen. Klare Regeln und regelmäßiges Training unterstützen sie dabei.

Erziehung und Training bei Mehrhundehaltung

Die Erziehung und das Training erfolgen zunächst mit jedem Hund einzeln. Kommt also ein neuer Hund zum bisherigen Einzeltier hinzu, lernt er zunächst allein. Im Idealfall besucht sein Besitzer mit ihm allein die Hundeschule. Kennen beide Hunde dieselben Regeln, steht einem gemeinsamen Training nichts mehr im Weg.

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