Die Sterilisation beim Hund findet immer häufiger Anwendung. In diesem Artikel erklären wir Dir, was man darunter versteht, wo die Unterschiede zur Kastration liegen, wie eine Sterilisation beim Hund genau abläuft und mit welchen Kosten Du rechnen musst.
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Was ist eine Sterilisation beim Hund?
Wird ein Hund sterilisiert, werden die Eileiter (bei der Hündin) oder die Samenleiter (beim Rüden) durchgetrennt bzw. abgeklemmt. Die sogenannten Keimdrüsen bleiben also erhalten. Der Hund kann sich nicht mehr fortpflanzen.
An dieser Stelle fragen sich viele Hundeliebhaber:innen, wo dann der genaue Unterschied zur Kastration liegt. Bei einer Kastration handelt es sich um einen größeren Eingriff, bei welchem die Eierstöcke bzw. die Hoden komplett entfernt werden, was sich wiederum stärker auf den Hormonhaushalt auswirkt. Dieser bleibt im Falle einer Sterilisation hingegen bestehen, sodass Hündinnen beispielswiese trotz einer Sterilisation noch läufig werden.
Eine Sterilisation ist natürlich mit zahlreichen Vorteilen und Nachteilen verbunden, die wir Dir hier nachfolgend auflisten:
Vorteile einer Sterilisation beim Hund
- Fortpflanzung wird verhindert (zu 99 Prozent ausgeschlossen)
- kein Eingriff in den Hormonhaushalt
- gleichbleibender Hormonspiegel und folglich weniger bis keine Stimmungsschwankungen
- geringeres Risiko für Milchdrüsentumore
- geringeres Risiko für Krebs in den Eierstöcken oder im Uterus
- keine Scheinträchtigkeit bei Hündinnen
- reduziertes Diabetes Risiko
- schonender als eine Kastration
Eine Sterilisation ist mit zahlreichen Vorteilen und Nachteilen verbunden
Nachteile einer Sterilisation beim Hund
- Operationsrisiko: Zwar handelt es sich um einen Routineangriff, doch trotzdem besteht ein Risiko – beispielsweise durch die Vollnarkose
- Spätfolgen: Sterilisierte Hunde können gesundheitliche Probleme bekommen (z.B. durch eine Gebärmutternentzündung)
- eventuelle Gewichtszunahme (aber seltener als bei einer Kastration)
- Veränderungen der Fellstruktur: Oftmals wird das Fell bei sterilisierten Hunden im Alter stumpfer
- höhere Wahrscheinlichkeit einer Inkontinenz
Ab wann kann ich meinen Hund sterilisieren lassen? – Das richtige Alter
Eine Sterilisation wird meist durchgeführt, wenn der Hund geschlechtsreif ist. Die Geschlechtsreife tritt aber je nach Größe und Hunderasse zu verschiedenen Zeitpunkten ein. Während kleine Vierbeiner meist ab einem Alter von sieben Monaten geschlechtsreif sind, kann dieses bei großen Fellnasen bis zu 14 Monate dauern. Ist der Hund früh geschlechtsreif, kann die Sterilisation bereits zwischen dem sechsten und achten Lebensmonat durchgeführt werden. Bei Hündinnen wird in der Regel empfohlen, die Sterilisation nach der ersten Läufigkeit durchzuführen.
Wichtig ist: Sprich den Zeitpunkt der Sterilisation vorher mit Deinem Tierarzt ab und lass Dich beraten!
Sterilisation bei Rüden & Hündinnen – Der Ablauf
Wichtig ist, dass Du Dich zunächst ausführlich von dem Tierarzt Deines Vertrauen beraten lässt. Dieser kann Dir noch einmal alle Vor- und Nachteile erklären und ihr könnt gemeinsam abwägen, ob eine Sterilisation der richtige Eingriff für Deinen Hund ist. Bist Du Dir sicher und möchtest Deinen Vierbeiner sterilisieren lassen, macht ihr einen Termin für die Operation aus. Die 12 Stunden vor dem Eingriff darf Deine Fellnase nicht fressen und die Stunden unmittelbar vor der Operation auch keine Flüssigkeit zu sich nehmen. Die Nüchternheit ruht daher, dass der Eingriff unter Vollnarkose stattfindet.
Bei der Operation selber werden die Keimdrüsen des Hundes nur abgebunden. Sprich, beim Rüden werden die Samenleiter durchtrennt, bei den Hündinnen die Eileiter blockiert. Das ganze Prozedere geht allerdings ganz schnell und Dein Liebling ist nach 20 bis 60 Minuten mit der Operation durch. Erwacht Dein Hund kurze Zeit später von der Narkose, muss er noch für ein paar Stunden unter ärztlicher Aufsicht bleiben, eher Du ihn wieder mit nach Hause nehmen kannst.
Die ersten zwei bis drei Tage nach dem Eingriff bekommt Dein Hund höchstwahrscheinlich noch etwas Schmerzmittel, doch die Schmerzen sind deutlich geringer als die Schmerzen bei einer Kastration. Trotzdem wird empfohlen, für mindestens eine Woche auf wildes Toben oder allzu ausgedehnte Spaziergänge zu verzichten. Achte vor allem darauf, dass Deine Fellnase in den Tagen nach Operation einen warmen und bequemen Platz zum Ausruhen hat, an den sie sich jederzeit zurückziehen kann. Zudem sollte sich der Hund nicht kratzen oder beißen. Damit die Hunde die Wunde nicht lecken, müssen die meisten Vierbeiner nach der Sterilisation eine Halskrause tragen.
Damit die Hunde die Wunde nicht lecken, müssen die meisten Vierbeiner nach der Sterilisation eine Halskrause tragen.
Verändert eine Sterilisation das Wesen des Hundes?
Bei einigen Hunde können sich nach einer Sterilisation leichte Verhaltensveränderungen zeigen. Oftmals zeigen vor allem Hündinnen zeigen deutlich seltener aggressiveres Verhalten gegenüber Hunden und Menschen. Darüber hinaus wird bei Hündinnen der „Drang zum Herumstreunen“ während ihrer Läufigkeit drastisch reduziert. Die Verhaltensveränderungen nach einer Sterilisation fallen aber in der Regel geringer aus als die nach einer Kastration.
Grundsätzlich gilt aber auch hier – Mögliche Verhaltensveränderungen sind von Hund zu Hund unterschiedlich.
Alternative zur Sterilisation
Kastration vom Hund
Viele Hundebesitzer:innen lassen ihre Hunde kastrieren. Dabei wird Hunden ebenfalls die Fähigkeit zur Fortpflanzung genommen. Dem Rüden werden die Hoden abgenommen, der Hündin hingegen werden die Eierstöcke entfernt. Die Vorteile liegen beispielsweise darin, dass die Hündin keine Läufigkeitssymptome mehr zeigt.
Hormonchip (chemische Kastration)
Zudem greifen Hundehalter:innen auf die chemische Kastration mittels Hormonchip zurück. Damit ist der Vierbeiner für sechs bis maximal zwölf Monate kastriert. Oftmals wird so geprüft, was für Verhaltensänderungen eine richtige Kastration mit sich bringen würde und erst dann wird entschieden, ob diese beim Hund auch durchgeführt werden soll oder nicht.
Sterilisation bei Hunden – Kosten
Die Kosten für eine Sterilisation beim Hund fallen von Tierarzt zu Tierarzt unterschiedlich aus. Wichtig ist daher, dass Du Dich vorab schon informierst, mit was für Kosten Du rechnen musst. In der Regel liegt der Eingriff zwischen 150 und 200 Euro. Hinzu kommen aber noch die kosten für Vor- und Nachuntersuchungen, Medikamente und Materialien. Muss Dein Hund aufgrund von Komplikationen beispielsweise über Nacht in der Tierklinik bleiben, kommen deutlich höhere Kosten auf Dich zu.