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Homöopathie für Hunde: Wirkung, Dosierung und Behandlung

von Michael Hein
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Nicht nur in der Humanmedizin, auch zur Behandlung zahlreicher Erkrankungen bei Tieren wird die Homöopathie erfolgreich eingesetzt. Auch Homöopathie für Hunde wird immer beliebter. Dabei lassen sich neben körperlichen Beschwerden auch zahlreiche psychische Probleme mit dieser komplementären, ganzheitlichen Heilmethode gut behandeln. Auch wenn klinische Studien den wissenschaftlichen Wirkungsnachweis bislang meist schuldig bleiben, sprechen die unzähligen positiven Berichte von Tierbesitzern und auch Veterinärmedizinern für sich. Was es mit der Homöopathie für Hunde auf sich hat, erfährst Du in in diesem Artikel. 

Die Wirkung der Homöopathie

Das Grundprinzip der im 18. Jahrhundert durch den deutschen Arzt Samuel Hahnemann entwickelten Heilmethode der Homöopathie beruht auf dem Gedanken „Ähnliches werde durch Ähnliches geheilt“. Hahnemann war davon überzeugt, dass bestimmte Stoffe, die in unverdünnter Form einen gesunden Menschen krank machen, gleichzeitig dabei helfen können, einen Erkrankten mit ähnlichen Symptomen wieder genesen zu lassen. Er ging soweit, dieses Prinzip in Selbstversuchen zu testen, um es zu beweisen. Indem er bestimmte Grundstoffe aus Pflanzen, Mineralen oder auch Tieren extrahierte und in einem besonderen Verfahren mittels Verreibung oder Verschüttelung hochgradig verdünnte, gewann er seine Arzneimittel.

Diese als Potenzierung bezeichnete Verdünnung des ursprünglichen Wirkstoffes soll dessen Wirksamkeit erhöhen und gleichzeitig die krankmachende Wirkung minimieren. Hahnemann arbeitete mit der Verdünnungsreihe C (1:100) in Hunderterschritten, wobei der Verdünnungsfaktor potenziert wird. Heutzutage findet vorrangig das Dezimalsystem (D = 1:10) in der Verdünnung Anwendung, so dass die Verdünnung D2 dem Faktor 1:100 entspricht.

In den tiefen Potenzen ist wegen der geringeren Verdünnung mehr vom eigentlichen Wirkstoff enthalten als in den hohen Potenzen. Eine D2-Potenz entspricht dabei einer Konzentration von 1 Gramm Wirkstoff in 100 Gramm Flüssigkeit. Diese Mittel werden vor allem zur Behandlung akuter Beschwerden eingesetzt. Zur Behandlung chronischer Erkrankungen wird dagegen auf die Hochpotenzen zurückgegriffen, in denen ein Wirkstoffnachweis praktisch nicht mehr möglich ist. So entspricht zum Beispiel D24 einer Verdünnung von einem Tropfen Wirkstoff im Gesamtvolumen des Atlantischen Ozeans.

Die Theorie der klassischen Homöopathie geht davon aus, dass im gesunden Organismus zahlreiche Botenstoffe in Form von Hormonen und Enzymen in winzig kleinen Mengen die Körperfunktionen regulieren. Kommt es auch nur zu minimalen Abweichungen der Konzentrationen dieser Stoffe, können physiologische Prozesse gestört sein. Das gesunde Gleichgewicht gerät aus den Fugen. Die extrem niedrig konzentrierten Wirkstoffe in den homöopathischen Arzneimitteln sollen entsprechend der körpereigenen Botenstoffe den natürlichen Regelmechanismus wieder ins Gleichgewicht bringen.

Dabei wird vom Tierarzt nicht nur die akute Erkrankung gesehen und bekämpft, sondern der Patient ganzheitlich erfasst. Hierzu wird der Hundebesitzer eng in die Befunderhebung eingebunden, da der Hund naturgemäß nicht selbst seine Beschwerden äußern kann. Durch genaue Beobachtung, oft auch mittels ausführlicher Fragebögen, wird das vorherige und veränderte Verhalten des Hundes analysiert. Nach einer genauen Anamnese seiner allgemeinen Gesundheit sowie der auf ihn einwirkenden Umwelteinflüsse wird eine gezielte Therapie für das Tier eingeleitet, die möglichst die körpereigenen Energien mobilisieren und eine Selbstheilung in Gang setzen soll.

Oft kommt es unter dem Einsatz homöopathischer Arzneimittel zunächst zur sogenannten Erstverschlechterung. Denn die vorhandenen Symptome treten noch einmal verstärkt auf, bevor die Heilung einsetzt. Diese Körperreaktion ist ein Hinweis darauf, dass tatsächlich das richtige Mittel zur Behandlung des Hundes ausgewählt wurde.

Was versteht man unter Homöopathie?

Die Homöopathie ist eine alternative Heilmethode zur klassischen Human- und Tiermedizin, bei der durch eine sehr ausführliche Befunderhebung der Patient ganzheitlich gesehen und mit speziell aufbereiteten Arzneimitteln gezielt und individuell behandelt wird.

Formen der homöopathischen Mittel bei Hunden

Homöopathische Mittel zum Einsatz beim Hund gibt es in unterschiedlicher Form. Für die orale Gabe über die Maulschleimhaut eignen sich entweder Tropfen (hier wird als Trägerstoff meist Ethanol verwendet), Globuli (Grundstoff hier ist Rohrzucker) oder Tabletten (diese werden aus Milchzucker hergestellt). Da manche Hunde Milchzucker nicht gut vertragen und mit Magen-Darm-Problemen reagieren können, sollte in diesen Fällen auf die besser verträglichen Globuli zurückgegriffen werden. Darüber hinaus werden einige homöopathischen Arzneimittel auch als Injektionslösung aufbereitet, die vom behandelnden Tierarzt direkt mittels Spritze injiziert werden kann. Und auch in Gelform zum Auftragen auf die Haut der Hunde werden manche Präparate angeboten.

Nach der ursprünglichen Heillehre der Homöopathie werden die klassischen Mittel als Einzelsubstanzen aufbereitet. Es wird also jeweils nur ein Wirkstoff verdünnt und zur Behandlung beim Hund eingesetzt. Mittlerweile gibt es aber auch diverse sogenannte Vielstoffgemische, bei denen mehrere effektive Einzelsubstanzen in unterschiedlichen Verdünnungen als Wirkstoff-Komplex verwendet werden, um so eine breitere Wirksamkeit bei bestimmten Beschwerden zu erzielen. Hier geht man davon aus, dass durch eine Erkrankung komplexe Prozesse im Organismus der Hunde ausgelöst werden und so das physiologische Gleichgewicht an mehreren Ansatzpunkten gestört ist.

Golden Retriever im Liegen

Es gibt mehrere Formen der Homöopathie für Hunde.

Welche Globuli für Hunde?

Es gibt einige hundert homöopathische Arzneimittel, die als Globuli, Tabletten, Tropfen oder auch zur Injektion mittels Spritze angeboten werden. Welches Mittel das richtige ist, muss ein erfahrener Tierarzt, der möglichst eine Weiterbildung zum Fachtierarzt für Homöopathie gemacht hat, durch eine Befunderhebung herausfinden.

Welche Beschwerden und Krankheiten sind homöopathisch behandelbar?

Eine Vielzahl von Beschwerden oder Erkrankungen bei Hunden lassen sich mit Homöopathie behandeln. Dabei kann je nach Lage des Falles das homöopathische Arzneimittel alleine oder unterstützend neben einer klassischen veterinärmedizinischen Therapie oder nach einem operativen Eingriff eingesetzt werden. Hier einige Beispiele für Gesundheitsprobleme bei Hunden, die mit den passenden homöopathischen Mitteln alleine oder unterstützend behandelt werden können:

  • Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes mit Symptomen wie z.B. Durchfall, Verstopfung oder Erbrechen
  • Erkrankungen der Haut mit Symptomen wie z.B. vermehrter Juckreiz, Rötung oder Haarausfall
  • Erkrankungen der Atemwege mit Symptomen wie z.B. Husten beim Hund
  • Erkrankungen des Bewegungsapparates mit Symptomen wie z.B. Lahmheit und Schmerzen, auch chronisch
  • Erkrankungen der harnableitenden Wege wie z.B. Nieren-Krankheiten oder Blasenentzündung
  • Erkrankungen der Augen wie z.B. Bindehautentzündung, vermehrter Tränenfluss
  • Erkrankungen der Ohren wie z.B. Entzündung des äußeren Gehörgangs vom Hund
  • Psychische Beschwerden wie z.B. Angstzustände (bei Gewitter oder Feuerwerk) oder Reisekrankheit
  • Hormonelle Schwankungen wie z.B. Scheinträchtigkeit bei der Hündin oder übersteigerter Geschlechtstrieb beim Rüden
  • Geriatrische Probleme bei alten Hunden wie Leistungseinschränkungen, Herz-Kreislauf-Probleme oder chronische Schmerzen
  • Begleitende Therapie bei Tumorerkrankungen

In jedem Fall sollte eine Abklärung der Symptome und möglichen Erkrankung durch einen entsprechend weitergebildeten Tierarzt mit der Zusatzbezeichnung „Homöopathie“ erfolgen, bevor Homöopathika beim Hund eingesetzt werden. Die Kombination aus schulmedizinischer Diagnostik und alternativer homöopathischer Sichtweise verhindert auch den Einsatz des falschen Mittels oder der falschen Verdünnung, da in solchen Fällen sogar toxische Wirkungen nicht auszuschließen sind.

Wobei hilft die Homöopathie bei Hunden?

Viele Erkrankungen und Symptome bei Hunden wie zum Beispiel Gelenkbeschwerden, Hautkrankheiten oder auch psychische Beschwerden können mit Homöopathie alleine oder begleitend zu anderen Therapien sehr gut behandelt werden.

Die passende Dosierung für den Hund

Hat der Tierarzt eine homöopathische Behandlung für den Hund zusammengestellt, wird er den Tierhalter auch über die genaue Dosierung und Eingabe der Mittel informieren. Im Groben kann man sich bei der Homöopathie für Hunde an folgenden Dosierungsintervallen orientieren:

  • Bei akuten Beschwerden, die nicht länger als zwei bis drei Tage bestehen, wird mit tiefen Potenzen anfangs stündlich gearbeitet. Bei deutlichem Abklingen der Symptome wird 3-mal täglich behandelt.
  • Subakute Krankheiten, die seit mehreren Tagen bestehen, behandelt man mit mittleren Potenzen 1-2-mal täglich.
  • Besteht die Symptomatik bereits seit längerer Zeit und ist somit chronisch, kommen eher Hochpotenzen zum Einsatz, die aber im Einzelfall vom Tierarzt mit genauen Dosierungsanleitungen verschrieben werden. Hier kann eine Verabreichung 1-mal im Monat sogar ausreichen.
  • Grundsätzlich soll bei Besserung der Symptome die Eingabe des jeweiligen Mittels reduziert oder sogar ganz eingestellt werden.

Die beste Wirkungsweise der Homöopathie wird durch die langsame Aufnahme über die Mundschleimhaut erzielt. Daher sollen die Tabletten, Globuli oder Tropfen möglichst direkt ins Maul vom Hund eingegeben werden. Manche Hunde mögen die Tabletten wegen des süßlichen Geschmacks sogar gerne und nehmen sie wie ein Leckerli. Bei anderen ist die Eingabe schwieriger.

Zur Not können Globuli, Tabletten oder auch Tropfen in einer kleinen Menge Wasser gelöst und mittels einer Dosierspritze oder Pipette ins Maul vom Hund geträufelt werden. Nur wenn das alles nicht funktioniert, sollte das Mittel mit einer kleinen Menge Futter oder beispielsweise Leberwurst verabreicht werden. Die Auflösung im Trinkwasser funktioniert nicht, da hier eine nicht definierte Menge vom Hund aufgenommen würde.

Hochpotenzierte Homöopathika oder auch Vielstoffgemische werden in der Regel in Form von Injektionslösungen direkt per Spritze vom Tierarzt verabreicht und sind nicht für die Selbstbehandlung durch den Hundebesitzer vorgesehen.

Wie verabreiche ich meinem Hund das Mittel am besten?

Die meisten Homöopathika wirken am besten, wenn sie oral über die Maulschleimhaut aufgenommen werden. Daher sollten die Tabletten, Globuli oder Tropfen dem Hund möglichst direkt ins Maul eingegeben werden.

Homöopathie oder konventionelle Medizin?

Hund ruht sich auf dem Boden aus

Homöopathie oder konventionelle Medizin – Was ist besser für meinen Hund?

Ob der Hund via Homöopathie oder mit konventioneller Medizin behandelt werden kann, richtet sich zunächst vor allem nach der Art der Erkrankung. Schwere akute Verletzungen beispielsweise, Unfälle, Knochenbrüche oder lebensbedrohliche Organerkrankungen erfordern in jedem Fall eine gründliche tiermedizinische Untersuchung und entsprechende Therapie. Auch schwere Infektionskrankheiten wie zum Beispiel Staupe, Leptospirose oder Parvovirose sind akut lebensbedrohlich und lassen sich nicht homöopathisch behandeln.

Darüber hinaus spielt natürlich die Einstellung und das Wissen des behandelnden Tierarztes um die ganzheitliche Behandlung von Hunden eine große Rolle dabei, ob und wie er die Therapie mit homöopathischen Mitteln durchführt oder zumindest ergänzt. Viele homöopathische Therapien haben bereits große Erfolge gezeigt.

Wie viel kostet eine homöopathische Behandlung?

Die Kosten für eine homöopathische Behandlung richten sich nach der Schwere der Erkrankung und nach dem Aufwand, den der Tierarzt zur Befunderhebung und Diagnoseerstellung betreiben muss.

Vorteile einer homöopathischen Behandlung

Der Vorteil einer homöopathischen Behandlung gegenüber vielen klassischen Therapien liegt in der ganzheitlichen Betrachtung des Patienten und nicht nur der aktuellen Krankheitssymptomatik. Dadurch können beispielsweise auch weitere Erkrankungen des Hundes oder Umwelteinflüsse in die Diagnostik einbezogen und bei der Therapiefindung berücksichtigt werden. Die Behandlung solch komplexer Prozesse erfolgt auf diese Weise in Anlehnung an die natürlichen Prozesse im Körper sehr wirksam und in der Regel auch ohne schwere Nebenwirkungen.

Es wäre allerdings falsch, die Homöopathie als absolut nebenwirkungsfrei darzustellen. Ein nicht richtig ausgewähltes Mittel, eine zu hohe Potenzierung oder die falsche Dosierung oder Verabreichung kann auch bei homöopathischen Arzneimitteln unerwünschte Reaktionen wie Durchfall bis hin zu Vergiftungserscheinungen auslösen. Daher ist eine fachliche Abklärung der Symptome immer anzuraten, um das passende Mittel zu bestimmen.

Die wichtigsten homöopathischen Mittel für Hunde

Einige klassische Homöopathika zur Anwendung bei Hunden sind:

  • Apis mellifica (= Honigbiene) bei Insektenstichen, aber auch Entzündungen der Maulschleimhaut
  • Argendum nitricum (= Silbernitrat) bei Angstzuständen
  • Arnica (=Bergwohlverleih) bei stumpfen Verletzungen und nicht blutenden Wunden
  • Belladonna (= Tollkirsche) bei nervöser Überempfindlichkeit
  • Bryonia (= Rotbeerige Zaunrübe) bei starken Bewegungsschmerzen
  • Cocculus (= Kockelskörner) bei Reiseübelkeit oder Nervosität
  • Nux vomica (= Brechnuss) bei Übelkeit, Erbrechen, verdorbenes Futter, Vergiftungen, aber auch Blasenentzündung
  • Pulsatilla (= Wiesenküchenschelle) bei eitrigen Entzündungen, z.B. am Auge, oder auch Läufigkeitsproblemen
  • Rhus toxicodendron (=Giftsumach) bei Schmerzen an Bändern, Sehnen und Muskeln
  • Sulfur (= Schwefel) präventiv gegen Ektoparasiten wie Flöhe oder Zecken
  • Tarantula (= Gift der Tarantel) bei Rastlosigkeit, gesteigertem Sexualtrieb

Das Spektrum homöopathisch einsetzbarer Mittel ist allerdings sehr viel umfangreicher und umfasst mehrere hundert wirksame Stoffe. Die richtige Wahl zu treffen, ist sehr entscheidend für den Behandlungserfolg und sollte daher nur nach gründlicher Diagnostik durch einen entsprechend ausgebildeten Tierarzt erfolgen.

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1 Kommentar

Sylvia 5. Februar 2022 - 14:54

jede Seite schlägt für diverse Probleme beim Hund andere Globuli vor, ich weiß nun gar nicht mehr, was ich nehmen soll. 😝

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