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Staupe beim Hund – Warum die Krankheit tödlich enden kann

von Simone Heitmann
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Staupe ist eine weltweit verbreitete gefährliche Infektionskrankheit, die durch das Staupe-Virus übertragen wird. Fleischfressende Tiere (Carnivoren) egal ob domestiziert oder wild, egal welcher Art oder Rasse sie angehören, können von dem Staupe-Virus befallen werden und daran sterben. Besonders oft trifft es ungeimpfte Hunde, die stark durch das Virus geschwächt werden und meist daran sterben. Lies hier nach, was Du unbedingt über das Canine Staupe-Virus wissen musst, um Deinen Fellfreund bestmöglichen Schutz davor zu bieten. In diesem Artikel erfährst Du alles über Staupe beim Hund.

Staupe (Hund): Krankheitssteckbrief

Was ist Staupe beim Hund?

Die hochinfektiöse Staupe kommt bei wildlebenden Canivoren wie Fuchs, Wolf, Frettchen, Robben oder auch Waschbären vor, aber ebenso auch bei unseren Hunden und Katzen. Wobei Katzen den Staupe-Virus meist symptomlos in sich tragen. 

Das Staupe-Virus gehört zur Familie der Paramyxoviridae, es handelt sich hierbei um behüllte RNA-Viren und wird als Tröpfcheninfektion meist oral oder über die Luft übertragen. Eine Ansteckung über infizierten Kot, Urin, Körpersekreten wie Speichel von erkrankten Tieren ist ebenfalls möglich. Auch können infizierte trächtige Hündin das Staupevirus an die noch ungeborenen Welpen durch die Plazenta weitergeben. Nach Absetzung der Muttermilch schlägt das Virus dann unerbittlich über die Welpen ein. Die indirekte Erregerübertragung durch Hände, Kleidung, Schuhe, Futternäpfe besteht zwar, ist aber gering.

So gefährlich kann der Staupe-Virus beim Hund sein

Hat sich ein Hund mit Staupe infiziert, beträgt die Inkubationszeit zwischen drei und sieben Tagen. Als Tröpfcheninfektion durch die Atemwege aufgenommen, vermehren sich die Staupe-Viren sich zunächst im Rachenbereich und in den Bronchien. Von dort gelangen sie ins Lymphgewebe, in die Knochen und anschließend in den Verdauungstrakt und weiter in die Geschlechts- und Harnorgane. Auch das Nervengewebe des Infizierten Hundes kann befallen werden. 

Ist Staupe bei Hunden tödlich?

In vielen Fällen überleben Hunde eine Staupe-Infektion nicht. 

Symptome – Diese Anzeichen weisen auf die Erkrankung hin

Dadurch, dass sich das Staupevirus im Körper des Hundes bewegt und verschiedene Organe befällt, sind die Symptome erkrankter Hunde sehr unterschiedlich. Doch viele der vierbeinigen Patienten bekommen, durch die Vermehrung der Viren im Blut, in den ersten Tagen nach der Staupe-Infektion hohes Fieber um die 40 Grad. Hinzukommt Erbrechen, Durchfall, gelblicher Ausfluss aus Nase und / oder Augen und Appetitlosigkeit. Staupe ist neben Tollwut einer der höchst infektiösesten Krankheiten für Hunde und kann ebenso tödlich enden. Daher sollte bei dem ersten Verdacht auf eine Staupe-Infektion schnellstmöglich die Tierärztin aufgesucht werden. Ein Anruf in der Praxis, sollte aus Rücksicht und Schutz anderer tierischer Patienten im Wartezimmer, vorab erfolgen.

Hund Staupe: Hund liegt

Staupe Symptome können sehr unterschiedlich ausfallen. Meist bekommen die Tiere durch die erhöhte Viruslast im Blut hohes Fieber.

So äußert sich Staupe beim Hund

Das Auftreten der Staupe-Symptome ist unterschiedlich, je nachdem, wie der Körper des Hundes reagiert. Die Symptome können jede für sich einzeln Auftreten oder alle auf einmal. Auch erst Jahre nach einer Infektion mit Staupe, können die Symptome durchbrechen. 

Die unterschiedlichen Verlaufsformen der Staupe, hängen mit den infizierten Organen und Körperbereichen ab. Typisch sind aber diese vier Formen:

  • Respiratorische Form – betrifft die Atemwege. Anzeichen sind: Husten, Atembeschwerden, eitrigem Ausfluss aus der Nase und Augen. Mandelentzündungen und Lungenentzündungen mit Atemnot.
  • Gastrointestinale Form – hierbei ist der Magen-Darm-Trakt betroffen. Anzeichen sind: Durchfall, Erbrechen, Appetitlosigkeit und Abmagerung.
  • Nervöse Form – die Staupe-Viren haben das Gehirn und die Nerven befallen. Anzeichen sind: Kopfschiefhaltung, Lahmheiten, Krämpfe, Blindheit und regelmäßiges Muskelzittern Lähmungserscheinungen und/oder epileptischen Anfälle.
  • Hartballenform – hierbei sind Pfoten und Nase betroffen. Anzeichen sind: Verhornung der Nase und der Zehenballen.

Wie äußert sich Staupe?

In den ersten Tagen nach einer Staupe-Infektion haben Hunde hohes Fieber um die 40 Grad. Hinzu kommt Erbrechen, Durchfall, gelblicher Ausfluss aus Nase und/oder Augen und Appetitlosigkeit.

Diagnose – So wird Staupe nachgewiesen

Im Rahmen einer Befragung (Anamnese) des/der Halter:in und anhand der offensichtlichen Symptome beim Hund, zum Beispiel zeitgleich auftretende Magen-Darm-Probleme und Atemprobleme des Hundes mit hohem Fieber, stellt der Tierarzt zunächst eine Verdachtsdiagnose. Um die Diagnose der Staupe zu sichern, wird ein Abstrich der Schleimhäute des Hundes gemacht und ins Labor geschickt, wo sich dann im Falle einer Infektion das Staupe-Virus nachweisen lässt.

Therapie & Behandlung – Ist Staupe behandelbar?

Das Staupe-Virus selbst lässt sich leider nicht behandeln, bis heute gibt es keine antivirale Therapie. Lediglich die Symptome können in einer symptomatischen Therapie behandelt werden. Wie zum Beispiel Infusionen zum Ausgleich von Flüssigkeits- und Elektrolytverlusten bei Erbrechen, Durchfall und Anorexie. Inhalationen bei Atemwegssymptomen und Antiepileptika bei Anfällen. Husten- und schleimlösende Medikamente, Augentropfen, Medikamente gegen Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, gegebenenfalls künstliche Ernährung über eine Sonde

Dazu kommt meist noch eine Behandlung mit einem Breitbandantibiotika, damit das sowieso schon geschwächte Immunsystem des Hundes, nicht noch weiter gefährdet wird durch andere Bakterien oder Viren, die er im gesunden Zustand normalerweise abwehren könnte. 

An Staupe erkrankte Hunde benötigen intensive Pflege und sehr hohe Hygienemaßnahmen im Umgang mit dem vierbeinigen Patienten. Im Rahmen des allgemeinen Infektionsschutzes ist die Separierung des erkrankten Tieres, das Tragen von Schutzkleidung und Handschuhen bei jeglichem Umgang unumgänglich. 

Trotz der größten Bemühungen in den Kliniken endet eine Staupe-Infektion beim Hund leider meist tödlich. Zu fast 100 Prozent sogar tödlich, wenn ungeimpfte Welpen oder Junghunde betroffen sind. Besonders für Welpen aus dubiosen Zuchtstätten / Welpenfabriken, stellt eine Staupe-Infektion neben der Parvovirose einer der vielen lebensbedrohlichen Gefahren für das Tier selbst und seine tierische Umwelt dar.  

Wie behandelt man Staupe beim Hund?

Das Staupe-Virus selbst kann nicht spezifisch behandelt werden. Vielmehr geht es bei der medizinischen Versorgung darum, die Symptome einer Staupe-Infektion zu behandeln/therapieren.

Spätfolgen einer überlebten Staupe-Infizierung 

  • Zahnprobleme – Wenn sich ein Welpe vor dem Zahnwechsel mit Staupe infiziert und diese Überlebt hat, ist die Bildung des Zahnschmelzes erheblich beeinträchtigt beziehungsweise nicht existent. Durch den fehlenden Schmelz sind die Zähne schutzlos gegen Karies, Paradontitis und anderen Infektionen. Der Hund entwickelt infolgedessen ein sogenanntes Staupe-Gebiss.
  • Old Dog Encephalitis – Als Spätfolge einer Staupe-Infektion kann es bei älteren Hunden zu einer chronisch fortschreitenden Entzündung des Gehirns kommen. Das Staupe-Virus verbleibt dauerhaft im Hirn und verursacht allmählich sich verschlimmernde neurologische Symptome. Die Staupe-Viren werden dabei vom betroffenen Hund nicht ausgeschieden, sodass er für andere Artgenossen und Canivoren nicht mehr ansteckend ist.
    Staupe: liegender Hund in Decke gewickelt

    Spätfolgen einer Staupe Infizierung können Zahnprobleme und Old Dog Encephalitis sein.

Ist Staupe bei einem Hund heilbar?

Mit einem hohen medizinischen Aufwand, strikten Hygienemaßnahmen und Isolierung des Hundes, besteht eine Chance, dass der Hund überlebt. Spätfolgen werden aber bleiben.

Prophylaxe – Kann Staupe beim Hund vorgebeugt werden?

Eine der wichtigsten Maßnahmen zur Vermeidung einer Staupe-Infektion bei Canivoren ist die prophylaktische Impfung. Für Hunde und Katzen nennt die StIKo Vet (Ständige Impfkommission Veterinärmedizin) die Staupe-Impfung eine Core-Komponente. Diese bezeichnen Impfungen gegen Krankheitserreger, vor denen jedes Tier zu jeder Zeit geschützt sein muss. Die derzeitige Impfempfehlung der Kommission für Hundewelpen gegen Staupe ist im Alter von 8, 12 und 16 Wochen, mit einer Auffrischung im Alter von 15 Monaten angegeben. Damit ist die Grundimmunisierung gegen Staupe abgeschlossen. Weitere Auffrischungsimpfungen sind dann alle 3 Jahre nötig. 

Zu den schützenden CoreImpfungen gehören zudem Impfungen gegen:

  • Leptospirose
  • Parvovirose
  • Hepatitis contagiosa canis (HCC)
  • Tollwut

Ist Staupe für den Menschen gefährlich?

Bis dato sind keine Fälle bekannt, dass sich Menschen mit Staupe infiziert hätten. 

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