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Niereninsuffizienz beim Hund

von Simone Heitmann
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Wie beim Menschen auch, haben die Nieren beim Hund ebenfalls eine überlebenswichtige Funktion. Die beiden kleine Organe rechts und links der Lendenwirbel filtern die meisten Gift- und Schadstoffe aus dem Blut und leiten sie aus dem Körper. Funktionieren die Nieren nicht, spricht die Medizin von Niereninsuffizienz. In diesem Artikel erklären wir alles, was Du Über eine Niereninsuffizienz beim Hund unbedingt wissen solltest.

Niereninsuffizienz (Hund): Krankheitssteckbrief

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Welche Aufgabe hat die Niere im Hundekörper?

Die Nieren sind zwei sehr wichtige Organe im Körper. Sie liegen rechts und links im Lendenwirbelbereich nah an der Wirbelsäule. Durch sie wird das Blut gepumpt, damit es von zum Teil selbst produzierten, körpereigenen Giften gereinigt wird. Diese Gifte entstehen durch den biologischen Prozess des Eiweißstoffwechsels, durch den Ammoniak und Kreatinin entsteht. Diese giftigen Subtanzen müssen über den Urin entsorgt werden, sonst kommt es zu einer Vergiftung des Körpers. Die Filterzellen in der Niere, die sogenannten Nephronen, sind aber auch für den Hormonhaushalt, den Wasser-Elektrolythaushalt, den Blutdruck und auch für das Säure-Base-Verhältnis im Körper verantwortlich. Können die Nieren diese Aufgaben nur noch ungenügend oder gar nicht mehr wahrnehmen, spricht die Medizin von einer Niereninsuffizienz.

Was tun bei Niereninsuffizienz beim Hund?

Egal ob es sich um eine akute oder schon chronische Niereninsuffizienz handelt, am besten man macht genau das, was der behandelnde Arzt empfiehlt. Er erklärt Dir, worauf zu achten ist und welche Prognose Dein Vierbeiner hat.

Niereninsuffizienz beim Hund: Bedeutung der Krankheit

Die Niereninsuffizienz ist eine heimtücksche Krankheit, da die äußeren Warnzeichen leider erst sehr, sehr spät erkennbar werden. Meist sind die Nieren dann schon ganz erheblich geschädigt. Fachmediziner stellen oftmals schon eine 75% Zerstörung der Filterzellen, der Nephronen, fest, bevor es zum Nierenversagen kommt. Der Hundekörper ist bereits vergiftet und es droht zum dem eine Anämie, durch zu wenig Sauerstoff im Blut.

Zwei Arten von Niereninsuffizienz beim Hund

In der Tiermedizinpraxis werden zwei Arten der Niereninsuffizienz diagnostiziert. Die akute Niereninsuffizienz und die chronische Niereninsuffizienz.

Akute Niereninsuffizienz

Wenn die Funktion der Nieren innerhalb einer sehr kurzen Zeit rapide abnimmt, spricht man von einer akuten Niereninsuffizienz. Hierbei nimmt die entgiftende Funktion der Filterzellen, der Nephronen, sehr schnell ab, bis hin zum totalen Nierenversagen. Stellt ein/eine Tierarzt/Tierärztin eine akute Niereninsuffizienz fest, wird daher der Hund augenblicklich intensivmedizinisch versorgt. Die Behandlungsmethode richtet sich dann nach der Ursache. Sind beispielsweise Gifte im Körper verantwortlich, werden Maßnahmen zur Entgiftung getroffen. Es gilt den Hund am Leben zu erhalten, bis die Nieren sich erholt haben.

Hund Niereninsuffizienz: Vierbeiner wird behandelt

Im Falle einer Niereninsuffizienz sollten die Empfehlung des Arztes sehr ernst genommen werden.

Chronische Niereninsuffizienz (CNI)

Die chronische Niereninsuffizienz ist sehr heimtückisch. Ohne dass Komplikationen oder Hinweise auftreten, verläuft sie über einen längeren Zeitraum unbemerkt und schädigt das Nierengewebe derart, dass es irreversibel geschädigt wird. Das gesunde Nierengewebe kann nämlich seine Filterfunktion bis auf das Dreifache steigern und somit die Leistung des geschädigten Gewebes kompensieren. Erst wenn die Niere nur noch etwa 25% ihrer Leistung erbringen, machen sich deutlich die Symptome einer Niereninsuffizienz bemerkbar. Da die chronische Erkrankung oft erst in einem sehr späten Stadium entdeckt wird und das Gewebe bereits vernarbt ist, ist es fast unmöglich, die Ursache der CNI festzustellen.

Welche Schmerzmittel darf mein Hund bei Niereninsuffizienz erhalten?

Medikamente oder Kräuter sollten nur nach Rücksprache mit dem behandelnde Tierarzt gegeben werden.

Drei Faktoren führen zu einer Niereninsuffizienz beim Hund

Drei unterschiedliche Faktoren führen zu einer Nierenerkrankung des Hundes. Prärenale, renale und postrenale. Pränal bedeutet dabei außerhalb der Harnwege, renal in den Nieren oder postrental in den ableitenden Harnwegen.

Prärentale Funktionen

Prärentale Funktionen sind außerhalb der Ausscheidungswege beim Hund zu finden. Wenn es zum Beispiel zu einen Blutdruckabfall durch einen Hitzschlag, schwere Blutungen oder einen Schock kommt. Auch zu wenig Blutvolumen im Hundekörper zum Beispiel durch starken Durchfall, starkes Erbrechen, Verbrennungen, Unterkühlung, eine Blutvergiftung oder entzündliche Prozesse im Körper können eine prärentale Niereninsuffizienz auslösen.

Rentale Funktionen

Renale Faktoren betreffen die Nieren selbst. Das Nierengewebe wird dabei zerstört und kann seine Funktion als Entgiftungszentrale im Körper nicht mehr ausführen. Aufgrund einer akuten Nierenentzündung, zum Beispiel infolge einer Leptospirose. Aber auch durch andere bakterielle und virale Infekte oder exogenen und endogenen Toxinen können die Nieren versagen. Exogene Gifte sind beispielsweise Schwermetalle wie Eisen, Kupfer, Blei, oder bestimmte Medikamente, giftige Pflanzen aber auch eine Überdosis Vitamin D zählt dazu. Körpereigene Giftstoffe können bei anderen Erkrankungen entstehen. Zum Beispiel bei Darmverschluss, Bauchspeicheldrüsenentzündung oder Lebererkrankungen.

Postrentale Funktionen

Durch einen Rückstau von Urin in den Harnwegen werden beim Hund die sogenannten Postrenale Faktoren verursacht. Dieser kann durch Harnstein verursacht sein, aber auch Wucherungen von Tumore oder Abszesse in den Harnwegen können die Ursache sein. Auch eine vergrößerte Prostata bei Rüden kann den Rückstau von Urin auslösen. Oftmals leiden ehemalige Deckrüden darunter, die von unseriösen Züchtern ohne Erholungsphasen viele Jahre durchgängig decken mussten. Auch können Unfälle einen Riss in den Harnwegen oder eine verletzte Blase die Ursache sein.

Hund am Liegen umhüllt von einer Decke

Medikamente oder Kräuter sollten nur nach Rücksprache mit dem behandelnde Tierarzt gegeben werden.

Symptome einer Niereninsuffizienz beim Hund

Viele Hundebesitzer können die Symptome nicht richtig deuten und vermuten erst spät ein Nierenversagen. Das liegt auch daran, dass Symptome erst sichtbar werden, wenn die Nieren schon schwerere Schäden davon getragen haben. Die Niere ist in der Lage, ihre Funktionen aufrecht zu erhalten und regeneriert sich selbstständig. Deswegen wird Nierenversagen beim Hund erst sichtbar, wenn 60-75 Prozent der Nephronen zerstört sind. Beim chronischen Nierenversagen zeigt der Hund gesteigerten Durst, Immunschwäche und Erbrechen. Im späteren Verlauf der chronischen Niereninsuffizienz (CNI) zeigen Hunde Apathie, Muskelkrämpfe und epileptische Anfälle.

Ein Hund mit akuter Niereninsuffizienz zeigt unspefizische Symptome, wie Durchfall, Erbrechen, Apathie und Schwäche sowie druckempfindliche Nieren. Der nierenkranke Hund bewegt sich weniger, schläft viel und lässt sich zu keine Spiel ermuntern.

Wie äußert sich Niereninsuffizienz beim Hund?

Beim chronischen Nierenversagen zeigt der Hund gesteigerten Durst, Immunschwäche und Erbrechen. Im späteren Verlauf der chronischen Niereninsuffizienz (CNI) zeigen Hunde Apathie, Muskelkrämpfe und epileptische Anfälle.

Behandlung: Notfall und mit Niereninsuffizienz leben

Wenn bei Deinem Hund akutes Nierenversagen vorliegt, ist Eile geboten! Diese Diagnose ist ein Notfall und Dein Vierbeiner muss direkt in einer Praxis oder Klinik stationär behandelt werden. In der Tierklinik muss der Hund Medikamente erhalten, bis die Nieren harnpflichtige Substanzen wieder ausscheiden können. Er wird mit Infusionen versorgt und der Auslöser des Nierenversagens muss eliminiert werden. So müssen bei einer Vergiftung entsprechende Maßnahmen zur Entgiftung eingeleitet werden.

Es ist schwierig, für einen Hund mit akutem Nierenversagen eine Prognose zu stellen. Wenn Du schnell handelst und das Tier zügig behandelt wird, sind Schäden reversibel. Wenn die Therapie zu spät beginnt, können Schäden an den Nieren zurückbleiben und irreversibel sein. Nach einer akuten Niereninsuffizienz musst Du mit Deinem Hund regelmäßig zum Tierarzt, um wichtige Checks durchzuführen. Damit erkennst Du frühzeitig ein erneutes Nierenversagen und weißt, worauf Du bei Deinem Vierbeiner achten musst.

Erkrankter Hund wird gestreichelt

Futter ohne Konservierungsstoffe, ohne Farbstoffe oder sonstige unnötigen Füllstoffe wäre ideal für den Hund.


Wenn Dein Tierarzt ein chronisches Nierenversagen festgestellt hat, muss auch hier zunächst die Ursache dafür behoben werden. Mit einer passenden Therapie möchte der Arzt die Nierenfunktion Deines Hundes verbessern und möglichst viele Nephronen erhalten. Ein wichtiger Bestandteil ist eine spezielle Nierendiät, die der Hundebesitzer einführen muss. Das Futter ist sehr gut verdaulich und enthält weniger Natrium, Phosphor, Protein und Magnesium. So werden Nieren und das Herz-Kreislauf-System weniger belastet. Außerdem benötigt der Hund immer frisches Trinkwasser, das die Nierentätigkeit ankurbelt. Wenn Dein Hund eine chronische Niereninsuffizienz hat, kannst Du Dich von Deinem Tierarzt beraten lassen. Er erklärt dir, worauf zu achten ist und welche Prognose Dein Vierbeiner hat. Mit den richtigen Maßnahmen kann auch ein Hund mit Niereninsuffizienz ein hohes Alter erreichen!

Was darf ein Hund bei Niereninsuffizienz fressen?

Das Hundefutter muss möglichst wenig schadstoffbelastet sein. Futter ohne Konservierungsstoffe, ohne Farbstoffe oder sonstige unnötigen Füllstoffe wäre ideal für den Hund.

Was kann ich als Hundehalter tun?

Jegliche Arten von Stress, auch positiver Stress wie überschwängliche Freude, ist bei einem Hund mit Niereninsuffizienz unter allen Umständen zu vermeiden. Stress kann das Befinden des Hundes stark beeinträchtigen und akute Krankheitsschübe verursachen.

Die chronische Niereninsuffizienz ist nicht mehr heilbar. Oberstes Gebot ist aber das Nierengewebe zu schonen und versuchen den Verlauf zu verlangsamen.

Diagnose Niereninsuffizienz beim Hund – Die richtige Ernährung

Das Hundefutter muss möglichst wenig schadstoffbelastet sein. Futter also, das Konservierungsstoffe, Farbstoffe oder sonstige unnötigen Füllstoffe beinhaltet muss unbedingt vermieden werden, damit die Nierenfunktion nicht unnötig belastet wird. Hochwertiges Futter in Bioqualität, dass schonend verarbeitet wurde, ist am geeignetsten.

Spezielle Nierendiäten sind in der Rezeptur dahingehend zusammengestellt, dass sie die Nieren so wenig wie möglich mit bestimmten Stoffwechselprodukten belasten. Salzarme Nierendiät beinhalten wenig Eiweiß, sodass bei der Verwertung möglichst wenig stickstoffhaltige Stoffwechselprodukte entstehen, welche die Nieren filtern müssen. Auch pflanzliches Eiweiß ist ungeeignet für geschädigte Nieren. Am besten ist es, bei einem Nierenbefund eine zertifizierte Ernährungsberatung speziell für Hunde hinzubezuziehen.

Heilungsverlauf

Mit den richtigen Medikamenten kann eine akute Nierenerkrankung gut behandelt werden und somit hat eine Blutunterversorgung der Niere eine gute Chance auf vollständige Heilung. Vorausgesetzt, die akute Niereninsuffizienz wird rechtzeitig erkannt. Die Gefahr ist jedoch hoch, dass ein akute Niereninsuffizienz sich unbehandelt in eine chronische Insuffizienz wandelt. Diese ist schwieriger zu behandeln, da dies eine irreversible Schädigung und ein Abbau der inneren Struktur der Niere bedeutet. Es heißt dann in erster Linie das funktionierende Nierengewebe so lange wie möglich zu erhalten.

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