Du bist mit Deinem Hund auf der Gassirunde unterwegs und bemerkst, dass Deine Fellnase Schwierigkeiten beim Lösen von Kot hat? Verstopfung kann für Hunde nicht nur unangenehm sein, sondern auch auf ernstere gesundheitliche Probleme hindeuten. In diesem Ratgeber erfährst Du, was hinter Verstopfung bei Hunden stecken kann, wie Du Deinem Vierbeiner schnell helfen kannst und wann ein Tierarztbesuch unverzichtbar ist.
Verstopfung (Hund): Krankheitssteckbrief
- Symptome: Hund tut sich schwer Kot zu lassen oder hat sogar Schmerzen beim Lösen
- Verlauf: Akut
- Schwere der Erkrankung: Meist unproblematisch
- Häufigkeit: Gelegentlich
- Vorkommen: Bei allen Hunden
- Diagnose: Verstopfung
- Behandlung: Rektale Einläufe, Futterzusatz Lactulose
- Prognose: Gute Prognose
- Ansteckungsgefahr: Nicht ansteckend
- Fachgebiet: Gastroenterologie
Dein Hund hat eine Verstopfung – was heißt das?
Eine Verstopfung bei Hunden, medizinisch als Obstipation bezeichnet, bedeutet, dass Dein Hund Schwierigkeiten hat, seinen Darm zu entleeren oder über einen längeren Zeitraum keinen Kot absetzt. Während es bei manchen Hunden vorkommen kann, dass sie gelegentlich weniger häufig Kot absetzen, ist eine anhaltende Verstopfung ein Zeichen dafür, dass etwas nicht stimmt. Dies gilt vor allem dann, wenn er sich über Tage nicht lösen konnte. Oftmals geht eine Verstopfung beim Hund nach ein, zwei Tagen wieder von allein weg, wenn sich der Darmtrakt selbst helfen konnte. Hält eine Verstopfung oder Schwierigkeiten beim Kot lassen länger als zwei Tage an, muss der Hund dringend bei einer Tierarztpraxis vorgestellt werden!
Was genau passiert bei einer Verstopfung?
Normalerweise bewegt sich der Stuhl durch den Darmtrakt des Hundes durch wellenartige Muskelkontraktionen, die sogenannten Peristaltik. Bei einer Verstopfung sind diese Bewegungen verlangsamt oder gestört, wodurch der Stuhl hart und trocken wird und nur schwer den Körper verlassen kann. In schweren Fällen kann es zu einer vollständigen Blockade kommen, die als Darmverschluss bekannt ist und sofortige tierärztliche Hilfe erfordert.
Wie erkenne ich, ob mein Hund eine Verstopfung hat?
Du erkennst eine Verstopfung bei Deinem Hund daran, dass er wiederholt versucht, Kot abzusetzen, dabei aber nur schwer oder gar keinen Erfolg hat. Weitere Anzeichen können kleine, harte Kotstücke, ein aufgeblähter Bauch, Unwohlsein oder Appetitlosigkeit sein.
Symptome & Anzeichen einer Verstopfung beim Hund
Wie erkenne ich, ob mein Hund an Verstopfung leidet? Ein typisches Anzeichen zeigt sich beim Gassigehen: Der Hund setzt sich wie gewohnt hin, um sein Geschäft zu erledigen, doch trotz sichtbarer Anstrengung gelingt ihm dies kaum oder gar nicht. Schafft es der Hund, sich doch bei einer Verstopfung zu lösen, sind es kleine harte Kotballen, die den Darm einzeln verlassen. Oft ist dieser Vorgang schmerzhaft, aber nicht immer zeigt Dein Hund dies deutlich.
Die typischen Anzeichen einer Verstopfung bei Hunden zusammengefasst:
- Wiederholte, erfolglose Versuche, Kot abzusetzen.
- Schmerzhaftes Pressen oder Unwohlsein während des Toilettengangs.
- Ungewöhnlich kleine, harte Kotstücke
- Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit oder ein aufgeblähter Bauch.
Ein weiteres Anzeichen für eine Verstopfung kann auch sein, dass der unter Beschwerden ausgeschiedene Kot mit Blut und Schleim überzogen ist. Ein sogenannter Pseudodurchfall kann ebenfalls ein Hinweis auf eine Verstopfung sein. In diesem Fall wird im verstopften Darmtrakt des Hundes Blut und Schleim an den verhärteten Kotballen vorbeigepresst.

Wenn Dein Hund sich häufig hinhockt, aber keinen Kot absetzt, könnte dies ein Hinweis auf eine Verstopfung sein.
Wie lange kann ein Hund ohne Stuhlgang sein?
Hunde lösen sich in der Regel ein- bis drei Mal am Tag, abhängig von Faktoren wie Fütterungszeit, Ernährung und Aktivitätslevel. Wenn ein Hund länger als 24 Stunden keinen Kot absetzt, könnte dies ein Hinweis auf eine beginnende Verstopfung sein.
Ursachen einer Verstopfung bei Hunden
Die Ursachen für eine Verstopfung beim Hund können sehr unterschiedlich sein – von harmlosen, vorübergehenden Problemen bis hin zu ernsteren gesundheitlichen Störungen. Grundsätzlich bleibt das bereits verdaute Futter im Darm des Hundes stecken, weil es nicht weitertransportiert wird. Dadurch entzieht der Körper dem Nahrungsbrei zunehmend Wasser, was ihn verdickt und schließlich im Darm blockiert. Häufige Auslöser für diese Blockade sind falsche Ernährung, Bewegungsmangel oder auch Stress.
Die häufigsten nicht-medizinischen Ursachen sind:
- Zu viele Knochen in der Ernährung
- Zu geringe Flüssigkeitsaufnahme bei einer Fütterung mit Trockenfutter
- Erhöhter Flüssigkeitsverlust bei fieberhaften Erkrankungen
- Das Verschlucken von Fremdkörpern, wie z. B. Legosteinen oder anderen kleinen Objekten
- Zu wenig Bewegung oder mangelnde Möglichkeiten für den Kotabsatz
- Eine zu ballaststoffarme oder -reiche Ernährung
Auch medizinische Gründe können zu einer Verstopfung führen, darunter:
- Entzündungen der Analbeutel am After
- Eine schwache Darmwand
- Frakturen im Beckenbereich
- Allgemeine Schmerzen
- Tumore
- Prostataerkrankungen
- Nebenwirkungen von Medikamenten
- Schilddrüsenunterfunktion oder andere Stoffwechselerkrankungen
Wann ist eine Verstopfung gefährlich?
Spätestens nach zwei Tagen ohne Stuhlgang muss die Tierarztpraxis aufgesucht werden.
Verstopfung beim Hund: Wann zum Tierarzt gehen?
Wenn Dein Hund an Verstopfung leidet, solltest Du die Entwicklung genau beobachten, um zu entscheiden, wann ein Tierarztbesuch erforderlich wird. In vielen Fällen bessert sich eine akute Verstopfung mit einfachen Hausmitteln oder kleinen Änderungen in der Ernährung und Bewegung.
Wenn sich die Verstopfung Deines Hundes jedoch auch nach ein bis zwei Tagen nicht bessert, sollte ein Tierarzt aufgesucht werden. Das gilt auch, wenn der Hund beim Stuhlgang Schmerzen zeigt oder nach der Verstopfung weiterhin keinen Appetit hat. Der Tierarzt kann die Ursache der Verstopfung bestimmen und die richtige Behandlung einleiten, um Deinem Hund schnell zu helfen.
Dein Hund ist verstopft – Diagnose und Behandlung durch den/die Tierärztin
Die Diagnose einer Verstopfung wird in der Regel vom Tierarzt gestellt, jedoch liefert der Halter durch die Schilderung der Symptome oft den ersten Hinweis. Wenn der Hund Schwierigkeiten hat, Kot abzusetzen oder sich nur schwer lösen kann, legt dies nahe, dass eine Verstopfung des Darms vorliegt. Wenn mögliche Ernährungsfehler oder ein möglicher Bewegungsmangel keine Rückschlüsse auf die Ursachen der Verstopfung geben, muss weitergeforscht und medizinische Untersuchungen durchgeführt werden.
Meist wird als erstes Dick- und Dünndarm, Becken und Wirbelsäule geröntgt oder mit Ultraschall untersucht. Ebenso kann eine rektale Untersuchung mithilfe einer Darmspiegelung (Koloskopie) vorgenommen werden, wenn der Verdacht eines Tumors, aber auch eines Fremdkörpers im Darm vorliegt. Eine Blutabnahme und anschließende Laboruntersuchung des Bluts gibt Aufschluss, ob die Ursache der Verstopfung eventuell mit einer Stoffwechselerkrankung des Hundes zusammenhängt.
Je nachdem, was die Diagnose bezüglich der Ursache der Verstopfung ergibt, wendet die Tierärztin/der Tierarzt die passende Behandlungsmethode in Absprache mit Dir an.

Wenn Dein Hund länger als zwei Tage keinen Kot absetzt, ist es wichtig, einen Tierarzt aufzusuchen, um die Ursache abzuklären.
Hund ist verstopft – Behandlung
Bei einer Verstopfung wird zwischen vorübergehenden, harmlosen Fällen und schwerwiegenderen, wiederkehrenden oder langanhaltenden Verstopfungen unterschieden.
In weniger schweren Fällen, bei denen die Verstopfung nur kurz andauert, können rektale Einläufe helfen, den verhärteten Kot im Darm wieder geschmeidig zu machen, sodass er ausgeschieden werden kann. Auch Futterzusätze wie Lactulose werden häufig eingesetzt, um die Verdauung zu fördern und den Darm wieder in Gang zu bringen.
In akuten und schwereren Fällen wird zunächst eine Infusion verabreicht, um den Flüssigkeitshaushalt des Hundes zu stabilisieren. Meist wird der Kot anschließend unter Narkose mithilfe eines speziellen Klistiers und einer gezielten Darmmassage aus dem Enddarm entfernt.
Was soll ich bei einer Verstopfung meines Hundes füttern?
Am besten ist eine Ballastreiche Fütterung versetzt mit Milch oder Joghurt, die den verhärteten Kot aufweicht und die Darmtätigkeit wieder anregt.
Diese Hausmittel helfen gegen eine akute Verstopfung beim Hund
Wenn Du bemerkst, dass Dein Hund Schwierigkeiten hat, Kot abzusetzen, kannst Du zunächst mit natürlichen Hausmitteln versuchen, den Darm wieder in Schwung zu bringen. Ziel ist es, den Stuhl weicher zu machen und die Darmtätigkeit anzuregen. Diese Hausmittel können dabei helfen, wenn Du sie mit dem Futter vermischst oder direkt pur verabreichst:
- Wasser, Milch, Kefir, Joghurt oder ein Teelöffel Olivenöl im Futter
- Aufgeweichte Leinsamen oder Flohsamenschalen mit viel Flüssigkeit
Außerdem kannst du ihm den Bauch und Darmbereich ganz vorsichtig massieren und somit den Darm anregen wieder zu arbeiten. Achte darauf, dass Du Dir ausreichend Zeit für den Gassigang nimmst. Bewegung regt die Verdauung an und hilft Deinem Hund, den Kot leichter abzusetzen. Stress während des Spaziergangs sollte vermieden werden, um die Verdauung nicht zusätzlich zu belasten.
Gib Deinem Hund eher weiches, feuchtes Futter, das leichter verdaulich ist. Vermeide Trockenfutter, da es bei einer Verstopfung zu wenig Flüssigkeit liefert und den Stuhl zusätzlich verhärten kann.

Wenn Dein Hund an Verstopfung leidet, kann eine kleine Menge ungesüßter Joghurt hilfreich sein, da er gesunde Bakterien enthält, die die Darmflora unterstützen.
Verstopfung beim Hund vorbeugen – das kannst Du tun
In den meisten Fällen haben Darmprobleme und Verstopfung mit falscher Ernährung und/oder zu wenig Bewegung zu tun. Eine hochwertige, ausgewogene Ernährung mit Ballaststoffen unterstützt den Erhalt einer gesunden Darmflora und schützt vor Verstopfung. Wasserlösliche Ballaststoffe ziehen Wasser an und quellen dadurch auf. Durch sie werden die Darmbakterien angeregt, eine gesunde Darmflora zu erzeugen.
Zu wasserlöslichen Ballaststoffen gehören:
- Pektin, enthalten zum Beispiel in Äpfeln und Karotten
- Inulin, enthalten zum Beispiel in Topinambur und Artischocke
- Oligofruktose enthalten zum Beispiel in Banane und Erdbeere
Wasserunlösliche Ballaststoffe regen die Darmbewegungen an und fördern so einen regelmäßigen Stuhlgang beim Hund.
Zu den wasserunlöslichen Ballaststoffen gehören:
- Haferflocken oder -kleie sowie Flohsamenschalen
- Diverse andere Getreidekörner
Aber nicht nur eine ausgewogene, artgerechte und gesunde Ernährung kann eine Verstopfung verhindern, sondern auch ausreichend Bewegung für den Hund. Wie beim Menschen auch ist der Darm des Hundes das Zentrum für Gesundheit und Wohlbefinden. Achte also gut darauf, was Du Deinem Hund zu fressen gibst und er wird es Dir mit Lebensfreude und Widerstandskraft danken.
Was soll ich bei einer Verstopfung meines Hundes NICHT füttern?
Bei einer Verstopfung solltest Du Deinem Hund kein Trockenfutter, Knochen oder andere schwer verdauliche Nahrung geben, da diese die Verstopfung verschlimmern können.