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Schilddrüsenunterfunktion beim Hund – Symptome & Behandlung

von Simone Heitmann
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Die Schilddrüse ist ein wichtiges Organ, die den Hund mit den Hormonen T4 und T3 versorgt. Diese Hormone sind für einen gesunden Stoffwechsel im Hundekörper unerlässlich. Ist die Produktion dieser Hormone zu gering, wird von einer Schilddrüsenunterfunktion beim Hund gesprochen. Was eine Schilddrüsenunterfunktion für Deinen Hund bedeutet, wie Du diese Störung erkennst und was Du dagegen tun kannst, liest Du hier nach. 

Schilddrüsenunterfunktion (Hund): Krankheitssteckbrief

Die Funktion der Schilddrüse beim Hund

Die Schilddrüse (lat. Thyreoidea) beim Hund liegt wie beim Menschen auch an der Vorderseite des Halses. Sie besteht aus zwei Hauptlappen, die sich rechts und links unterhalb des Kehlkopfes befinden und durch eine Gewebebrücke (lat. Isthmus) vor der Luftröhre miteinander verbunden sind. Durch das Gehirn angesteuert, bildet die Drüse zwei verschiedene Hormone, die für den Stoffwechsel im Hundekörper sehr wichtig sind. Es ist das Schilddrüsenhormon Thyroxin, kurz T4, und das Hormon Trijodthyronin, kurz T3. Sie sind maßgeblich dafür verantwortlich, wie der Körper mit den aufgenommenen Nährstoffen im Fressen umgeht. Beide Hormone, T4, und T3, benötigen zur Bildung Jod. Tritt ein Jodmangel auf, verursacht dies eine Schilddrüsenunterfunktion beim Hund.

Das Organ ist so etwas wie die Schaltzentrale im Hundekörper. Es hat bereits beim Hundeembryo im Mutterleib einen enormen Einfluss auf die fötale Entwicklung des Hundebabys. Aber auch die Funktionen:

  • des Nervensystems
  • des Kreislaufs
  • der Körpertemperatur und
  • verschiedene andere Körperfunktionen

werden maßgeblich von der Schilddrüsenfunktion beeinflusst.[/vc_column_text]

Definition – Was ist eine Schilddrüsenunterfunktion beim Hund?

Die Schilddrüse befindet sich im oberen Halsbereich des Hundes und liegt mit ihren beiden Lappen beidseitig eng an der Luftröhre an. Im gesunden Zustand produziert das Organ die wichtigen jodhaltigen Hormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3) sowie Kalzitonin in ausreichender Menge. Während T4 und T3 in fast allen Stoffwechselprozessen des Körpers eine entscheidende Rolle spielen, ist das Kalzitonin vor allem wichtig für den Kalziumhaushalt. Gesteuert wird die Funktion der Schilddrüse über die Hirnanhangdrüse (= Hypothalamus), die wiederum eigene regulative Hormone (TSH) ausschüttet und so die Schilddrüsentätigkeit anregt oder drosselt, um den Hormonspiegel im Blut möglichst konstant zu halten.

Ist jedoch die Funktion der Schilddrüse gestört, verändert sich der Hormonspiegel im Blut des Hundes, was zu unterschiedlichen Krankheitssymptomen führen kann. Werden zu viele Schilddrüsenhormone ausgeschüttet, zum Beispiel durch eine tumoröse Veränderung des Drüsengewebes, spricht man von einer Überfunktion oder Hyperthyreose. Produziert die Drüse zu wenig Hormone, liegt eine Unterfunktion oder auch Hypothyreose vor. Beide Zustände sind krankhaft und müssen mit entsprechenden Medikamenten reguliert werden.

Was ist eine Schilddrüsenunterfunktion beim Hund?

Bei dieser Erkrankung bildet die Schilddrüse nicht genügend Hormone, die für den gesamten Stoffwechsel des Hundes aber sehr wichtig sind.

Ursachen – wie entsteht eine Schilddrüsenunterfunktion beim Hund?

Für eine Unterfunktion der Schilddrüse und den daraus resultierenden Hormonmangel können unterschiedliche Ursachen verantwortlich sein. Bei manchen Hunden werden im fortgeschrittenen Alter die Drüsenzellen zerstört und so kommt es zu einer Verkleinerung der Schilddrüse. Da eine genaue Ursache für diesen Vorgang noch nicht gefunden wurde, spricht man von einer idiopatischen Atrophie der Schilddrüse.

Auch Entzündungsprozesse können für die Zerstörung des Drüsengewebes ursächlich sein, man spricht dann von einer lymphozytären Thyreoiditis. Da die Hirnanhangdrüse die Schilddrüsenfunktion steuert, wirken sich auch krankhafte Veränderungen in diesem Organ negativ auf die Hormonproduktion aus. Nicht zuletzt benötigt die Drüse für die ausreichende Produktion von T4 und T3 eine ausreichende Jodversorgung, so dass auch ein Jodmangel zu einer verminderten Produktion führen kann.

Eine Sonderform der Schilddrüsenunterfunktion betrifft bereits neugeborene Welpen, hier handelt es sich um einen angeborenen Defekt. Die betroffenen Welpen sind meist deutlich kleiner als ihre Geschwister, bleiben in der Entwicklung zurück und sind häufig nicht überlebensfähig.

Hund bei einem Tierarzt

Für eine Unterfunktion der Schilddrüse und den daraus resultierenden Hormonmangel können unterschiedliche Ursachen verantwortlich sein.

Symptome und Anzeichen einer Schilddrüsenunterfunktion beim Hund

Bei einer Unterfunktion (lat. Hypo) der Schilddrüse (lat. Thyreoidea) spricht die Tierärztin, der Tierarzt von einer Hypothyreose. Leider fallen die Symptome der Schilddrüsenunterfunktionen beim Hund nicht sofort auf. Vielmehr sind es schleichende und zu Beginn einer Unterfunktion der Schilddrüse eher unauffällige Hinweise. Anzeichen können aber sein:

  • Mattigkeit und Leistungsschwäche 
  • Erhöhtes Schlaf- und Wärmebedürfnis
  • Gewichtszunahme bei gleichbleibender Futtermenge und Bewegung
  • Durchfall, Verstopfung oder Erbrechen

Neben diesen eher unspezifischen Anzeichen kommt es auch zu spezifischeren Symptomen.

Spezifische Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion beim Hund

  • Schlechtes und langsames Fellwachstum, selten auch Veränderung der Fellfarbe
  • Haarausfall ohne Juckreiz
  • dünnes, brüchiges, trockenes Fell der betroffenen Hunde
  • Hyperpigmentierung auf der Haut, gelegentlich auch der Krallen
  • vermehrte Schuppenbildung
  • Hautinfektionen
  • Entzündung der Gehörgänge
  • Unregelmäßiger Zyklus/eingeschränkte Fruchtbarkeit bei Hündinnen
  • Wasseransammlungen (Ödeme) im Kopfbereich

Zu all diesen Symptomen wirkt sich eine Schilddrüsenunterfunktion auch auf andere Organe im Hundekörper aus. Ebenso steigt der Cholesterinspiegel im Blut an und Herz-Kreislauf-Erkrankungen können auftreten. Auch kann es zu neurologischen Auffälligkeiten wie Lähmungserscheinungen kommen. Die Schilddrüsenhormone T4, und T3 sind an den Prozessen des Kohlenhydrat-, Fett- und Eiweißstoffwechsel beteiligt. Ihr Mangel führt nicht nur zu einer schlechteren Verwertung von Nahrung, sondern hemmt zusätzlich die Produktion der roten Blutkörperchen, was zu einer Blutarmut führen kann.

Welche Symptome treten bei einer Schilddrüsenunterfunktion beim Hund auf?

Die Symptome bei dieser Erkrankung sind sehr vielschichtig und oft nicht eindeutig zuzuordnen. Besteht der Verdacht auf das Vorliegen einer Hypothyreose, wird der Tierarzt neben der klinischen Untersuchung des Hundes vor allem Laborwerte durch eine Blutuntersuchung abklären.

Welche Hunderassen sind besonders betroffen?

Grundsätzlich können alle Hunde unabhängig von der Rasse von einer Hypothyreose betroffen sein. Gehäuft tritt die Erkrankung aber bei mittelgroßen und großen Hunden im mittleren Alter (etwa 5-8 Jahre) auf. Einige Rassen scheinen besonders häufig zu erkranken. Dazu zählen:

Schilddrüsenunterfunktion Hund: Frau mit Hund beim Tierarzt

Um das Vorliegen einer Schilddrüsenunterfunktion sicher festzustellen, muss der Tierarzt vielfältige Untersuchungsmethoden anwenden.

Diagnose der Schilddrüsenunterfunktion

Um das Vorliegen einer Schilddrüsenunterfunktion sicher festzustellen, muss der Tierarzt vielfältige Untersuchungsmethoden anwenden. Zunächst werden durch eine klinische Untersuchung des Hundes die sicht- und fühlbaren äußeren Veränderungen festgestellt. Sehr wichtig ist auch die genaue Berichterstattung des Hundehalters, der die Verhaltensänderungen bei seinem Hund am besten beurteilen kann. Sodann wird dem Hund eine Blutprobe entnommen, um auch labordiagnostische Befunde zu erhalten. Die wichtigsten Parameter sind dabei:

  • der Cholesteringehalt
  • der Triglyceridgehalt
  • das Vorliegen einer Anämie
  • der T4-Gehalt
  • der TSH-Gehalt
  • der Gehalt an Antithyroglobulin-Antikörpern (ATA)

Da alle diese Werte durch unterschiedliche Faktoren im Stoffwechsel beeinflusst werden, kann es notwendig sein, weiterführende Laboruntersuchungen durchzuführen. Dazu werden dem Hund zunächst Schilddrüsenhormone zugeführt, um dann die veränderten Blutwerte erneut zu messen. Auch eine Ultraschall-Untersuchung der Schilddrüse kann für die Diagnostik hilfreich sein.

Welche Medikamente helfen bei einer Schilddrüsenunterfunktion beim Hund?

Zur Behandlung einer Unterfunktion der Schilddrüse werden Tabletten mit dem Wirkstoff L-Thyroxin verabreicht, der dem körpereigenen Hormon T4 entspricht und den Hormonmangel im Körper des Hundes ausgleicht.

Behandlung der Schilddrüsenunterfunktion beim Hund

Hunde, bei denen eine Schilddrüsenunterfunktion diagnostiziert wurde, können gut medikamentös behandelt werden. In Form von Tabletten wird das fehlende Hormon T4 dem Hund verabreicht. Oftmals können fast alle Mangelsymptome, die durch die Unterfunktion der Schilddrüse entstanden sind, ausgemerzt werden. Wichtig ist aber, dass die Hormontabletten täglich in der richtigen Dosis verabreicht werden. Richtig eingestellt, kann der erkrankte Hund wieder komplett genesen. Die Tabletten wird er ein Hundeleben lang benötigen, um das wichtige Hormon für seinen Körper zu erhalten.

In der Regel ist es so, dass die richtige Tabletteneinstellung seine Zeit braucht. Ist dann aber die richtige Dosierung gefunden, kann er wieder ein ganz normales Leben führen. Die Kontrollen in der Tierpraxis werden aber bleiben und sich in einem halbjährlichen Rhythmus einpendeln.

Eine homöopathische Behandlung hat nachweislich keine Wirkung. Ebenso wenig eine begleitende homöopathische Therapie.

Schildrüsenunterfunktion beim Hund – Kosten

Die Blutuntersuchungen im Labor können leider mehrere Hundert Euro kosten, sind aber unabdingbar für die Diagnose und anschließenden Therapie. Später, wenn der Hund dann medikamentös richtig eingestellt ist, halten sich die Kosten für die Hormontabletten und die halbjährlichen Kontrolluntersuchungen im Rahmen. Ebenso die Laborkosten, da man nun weiß, welche Werte kontrolliert werden müssen.

Futter & Ernährung bei Schilddrüsenunterfunktion

In der Regel ist keine Futterumstellung nötig, jedoch sollte das Thema auf jeden Fall mit der behandelnden Tierärztin oder einer Hundeernährungsberaterin besprochen werden. Den möglicherweise kann auch mit Futterergänzungsmitteln die erkrankte Schilddrüse unterstützt werden. Zusätze wie zum Beispiel Seealgenmehl enthalten viel Jod und Jodmangel ist die am meisten diagnostizierte Ursache für eine Schilddrüsenunterfunktion. Die verbleibende Kapazität der geschädigten Schilddrüse kann so eventuell erhalten bleiben oder zumindest unterstützt werden.

So fühlt sich Dein Hund nach der Behandlung – Heilungsverlauf

Die vielfältigen Symptome einer Hypothyreose bilden sich bei erfolgreicher Therapie in unterschiedlicher Geschwindigkeit zurück. Vor allem das Allgemeinbefinden des Hundes bessert sich in der Regel bereits innerhalb der ersten zwei bis drei Behandlungswochen, während Haut- und Fellveränderungen oder die Gewichtsreduktion etwas länger brauchen. Nach etwa drei bis vier Monaten nach Beginn der Therapie sollten alle Anzeichen der Erkrankung verschwunden sein. Die Medikamente benötigt der Hund nun lebenslang.

Welche Ernährung ist bei einer Schilddrüsenunterfunktion beim Hund zu empfehlen?

Ein hochwertiges Hundefutter, dessen Hauptkomponenten aus Fleisch und tierischen Erzeugnissen bestehen, ergänzt mit Gemüse, Obst und Ballaststoffen, ist die beste Ernährungsgrundlage für einen gesunden Hund. Die Unterfunktion der Schilddrüse lässt sich alleine über das Futter nicht beeinflussen, heilen oder vermeiden.

Prophylaxe und Vorbeugung – das kannst Du tun

Die häufigste Ursache für eine Schilddrüsenunterfunktion ist Jodmangel. Ohne eine Jodzufuhr können die Schilddrüsenhormone T4 und T3 nicht ausreichend gebildet werden. Jod wird nicht vom Körper gebildet, kann aber mithilfe von Futterergänzungsmittel wie Seealgenmehl verabreicht werden. Oder man stellt einmal in der Woche Meeresfisch wie Lachs, Kabeljau und Schellfisch auf die Menükarte des Hundes. Fisch aus dem Meer hat im Gegensatz zu Fluss- oder Teichfischen einen höheren Jodgehalt.

Die Schilddrüsenunterfunktion kommt weltweit bei Hunden vor und betrifft Rüden und Hündinnen gleichermaßen. Mittelgroße und größere Hunde zeigen allerdings statistisch eine höhere Tendenz, an einer Hypothyreose zu erkranken. Ab dem sechsten Lebensjahr eines Hundes sollte sowieso routinemäßig ein jährlicher Gesundheitscheck bei Hunden vorgenommen werden. Dazu gehört dann eben auch ein geriatrisches Profil, dass Rückschlüsse auf die Organe gibt.

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