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Grand Anglo-Francais

von Michelle Holtmeyer
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Der Grand Anglo-Français ist eine von der FCI anerkannte Hunderasse, die sich in drei Varietäten aufteilt und bei der FCI die Standardnummern 322, 323 und 324 besitzt. Die Hunde gehören in die Gruppe 6 der Lauf- und Schweißhunde in die Sektion 1.1 der großen Laufhunde. Die drei Rassen unterscheiden sich zwar nur durch ihre Fellfarbe, werden aber trotzdem bei der FCI von einander getrennt aufgeführt. Die Standard-Nummer 322 ist der Grand Anglo-Français tricolore, der die Fellfarben Schwarz, Weiß und Braun hat. Der Grand anglo-français blanc et noir trägt die Nummer 323 und hat die Fellfarben Schwarz und Weiß. Der Grand anglo-français blanc et orange mit der Nummer 324 ist in den Farben Weiß und Orange gehalten.

Grand Anglo Français im Steckbrief

Steckbrief
Größe: 60-72 cm
Gewicht: 27-32 kg
FCI-Gruppe: 6: Laufhunde, Schweißhunde und verwandte Rassen
Sektion: 1.1: Große Laufhunde (Bei der kleiner Version: 1.2: Mittelgroße Laufhunde)
Herkunftsland: Frankreich
Farben: Weiß-Orange, Schwarz-Weiß, Dreifarbig: Orange-Weiß-Schwarz
Lebenserwartung: 10-12 Jahre
Geeignet als: Jagd- (Begleit-)hund
Sportarten:
Charakter: Temperamentvoll, Aktiv, Erziehbar
Auslaufbedürfnisse: hoch
Sabber-Potential:
Stärke des Haarens:
Pflegeaufwand: eher gering
Fellstruktur: kurz und kräftig
Kinderfreundlich: eher nein
Familienhund: eher nein
Sozial:

Herkunft und Rassegeschichte

Alle drei großen Anglo-Franzosen sind aus Züchtungen des Graf von Toulouse im 18. Jahrhundert entstanden. Französische Jagdhundemeuten sollten frisches Blut bekommen und so begann der Graf sie mit englischen Jagdhunden zu kreuzen. Seine Wahl fiel auf den English Foxhound, der daraufhin zu Zuchtzwecken nach Frankreich gebracht wurde. Zunächst galten die entstandenen Hunde noch als Mischlinge, obwohl sie in der Jagd schon eine große Verbreitung fanden. Da es bis ins Jahr 1930 immer noch keinen Rassestandard gab, erstellte der Präsident des französischen Hetzjagdverbandes Graf Henri d’Andigné den Rassestandard und legte auch den Namen Grand Anglo-Français fest.

Zwei Grand Anglo Francais

Mit den Jahren wurden die Hundemeuten auch in Frankreich immer kleiner und teilweise sogar ganz abgeschafft. Das lag zum einen an den hohen Kosten, die die Meuten verursachten, zum anderen an der Einschränkung der Jagdgebiete.

Der Grand Anglo-Français tricolore, also der dreifarbige große Anglo-französische Laufhund, wurde aus einer Kreuzung des englischen Foxhounds und der Poitevints gezüchtet. Der Poitevints ist ein französischer Jagdhund, der um das Jahr 1700 aus Fuchshunden und ehemaligen französischen Laufhunden entstand. Schon die Vorfahren des Grand Anglo-Français tricolore waren also Jagdhunde, die in einer Meute jagten. Der Poitevint starb in den Jahren nach der Französischen Revolution aus, wurde aber mittlerweile wieder rekonstruiert. Der zweite wichtige Verwandte des Grand Anglo-Français, der English Foxhound, war schon immer ein Meutehund für die Fuchsjagd, dessen Ahnentafeln sich über 200 Jahre zurückverfolgen lassen. Der Grand Anglo-Français tricolore ist der am häufigsten vorkommende anglo-französische Jagdhund und wird noch heute bei der Jagd auf Rehe und Wildschweine eingesetzt.

Auch der Grand Anglo-Français blanc et noir stammt vom English Foxhound ab und wurde mit dem Grand Bleu de Gascogne und dem Grand Gascon Saintongeois gekreuzt. Der Grand Gascon Saintongeois stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts und entstand während eines Versuchs, eine andere Rasse, den Chien de Saintonge, nachzuzüchten. Der Grand Bleu de Gascogne stammt aus dem 14. Jahrhundert und ist mit dem Hubertushund verwandt. Es gibt Vertreter des Grand Anglo-Français blanc et noir, die eher dem französischen Schlag ähneln und solche, die sich an der englischen Schlag annähern, einen kürzeren Kopf, höher angesetzte und kleinere Ohren aufweisen.

Der Grand Anglo-Français blanc et orange ist eine Mischung aus dem Foxhound und dem Billy. Die orangene Farbe seines Fells stammt vom English Foxhound. Ziel der Zucht war es, einen Hund zu bekommen, der den Körperbau des Grand Anglo-Francais tricolore hatte und die Farbe des Foxhounds.

Wesen & Charakter vom Grand Anglo-Français

Der Grand Anglo-Français hat ein mittleres Temperament. Dieser Hund verhält sich in den meisten Situationen ruhig und ausgeglichen. Zudem ist er gutmütig und mit Menschen immer freundlich und niemals aggressiv. Da es sich aber um einen klassischen Jagdhund handelt, möchte sich der Laufhund viel bewegen. Im besten Falle wird er jagdlich geführt. Wird er das nicht, braucht er unbedingt eine angemessene Ersatzbeschäftigung. Dabei kann es sich auch um die Begleitung beim Joggen oder Radfahren handeln.

Der Franzose hat ein hohes Bedürfnis zu arbeiten. Er möchte zusammen mit seinem Menschen aktiv etwas tun. Er ist intelligent und selbstständig, gleichzeitig aber leicht zu führen und gelehrig. Sein starker Jagdtrieb muss unbedingt kontrolliert werden.

Wie ist das Wesen des Grand Anglo-Français?

Das Wesen des Grand Anglo-Français ist grundsätzlich ruhig, ausgeglichen und freundlich. Er besitzt aber auch einen starken Jagdtrieb und benötigt viel Bewegung.

Hunde dieser Rasse

Aussehen des Grand Anglo-Français

Grand Anglo Francais im Stehen

Die drei Varietäten der Laufhunde tragen ihre Namen aufgrund ihrer Fellfarben. Der Tricolore hat die Farben Schwarz, Weiß und Braun, der Blanc e Noir ist nur in Schwarz und Weiß gehalten und der Blanc et Orange ist Weiß mit einem hellen Braun. Ansonsten sind diese drei Hunde ziemlich identisch. Das Fell der Rasse ist zwar kurz und glatt, dennoch aber dicht.

Er kann eine Wiederristhöhe von bis zu 70 Zentimetern erreichen bei einem Gewicht zwischen 30 und 35 Kilo. Sein kräftiger und muskulöser Körperbau besticht durch große Eleganz und Robustheit. Besonders im Schulterbereich ist dieser Hund sehr muskulös.

Der Kopf dieser Rasse ist relativ schmal und flach und weist einen deutlichen Höcker am Hinterkopf auf. Die Augenbrauen treten leicht hervor. Die Ohren sind typische Jagdhundohren und hängen weit herunter. Die Augen dieses Hundes sind Schwarz mit Braun.

Wie sieht der Grand Anglo-Français aus?

Es gibt drei Varietäten des Grand Anglo-Français, die sich in ihrer Fellfarbe unterscheiden: der Tricolore ist Schwarz, Weiß, Hellbraun, der Blanc et Noir ist Schwarz und Weiß und der Blanc et Orange ist Weiß mit Hellbraun. Der Gesamteindruck dieses Hundes ist ansonsten der typische eines Jagdhundes.

Impressionen der Hunderasse

Erziehung & Haltung des Grand Anglo-Français – Das gilt es zu beachten

Der Grand Anglo-Français wurde ursprünglich in einer Meute in großen Zwingern gehalten. Da er sich viel in der Natur aufhalten muss und viel Platz benötigt, ist es keine gute Idee, mit dem Großen Anglo-Französischen Laufhund in einer Wohnung in der Stadt zu leben. Aber auch wenn er auf dem Land lebt und seinen Besitzer ab und zu in die menschliche Zivilisation begleiten soll, muss dieser sehr ursprüngliche Jagdhund gut darauf vorbereitet und von Klein auf sozialisiert werden.

Der sehr sportliche Hund benötigt viel Auslauf und auch ein hohes Maß an geistiger Beschädigung. Wenn er nicht jagen darf, sollte er unbedingt eine Beschäftigung ausführen dürfen, die der Jagd ähnlich ist.

Der Grand Anglo-Français ist zwar sehr sozialverträglich. Ein Zusammenleben mit anderen Haustieren, wie zum Beispiel Katzen könnte aber schwierig werden, da er sie als Beute sehen könnte. Mit Artgenossen ist der ehemalige Meutehund allerdings recht unkompliziert und freundlich. Er passt auch sehr gut in Familien und zu Kindern. Die Umgebung des Französischen Laufhundes sollte unbedingt gesichert werden, denn er neigt ansonsten dazu auszureißen und sich seinem Jagdtrieb hinzugeben.

Für Anfänger ist dieser Hund nur geeignet, wenn sie sehr sportlich sind, ihm genug Bewegung verschaffen können und dazu in der Lage sind, ihm eine strenge und konsequente aber sanfte Erziehung zukommen zu lassen.

Der Grand Anglo-Français sollte nicht allzu lange am Tag alleine gelassen werden, denn daran ist der Meutehund nicht gewöhnt. Im schlimmsten Fall kann sich die Hunderasse langweilen und zerstörerisch verhalten.

Wie viel kostet ein Grand Anglo-Français?

Da es in Deutschland keine Züchter des Grand Anglo-Français gibt, sind die Preise für einen Welpen nicht bekannt. Gerade bei seltenen Rassen können sich diese aber im oberen Bereich bis zu 2.000 Euro und mehr bewegen.

Ernährung des Grand Anglo-Français

In der Ernährung ist der Franzose relativ unkompliziert. Als aktiver, sportlicher Hund braucht er ein hochwertiges Futter. Dies kann sowohl Trockenfutter als auch Rohfütterung oder Selbstgekochtes sein. Auf eine Fütterung mit ausschließlich Nassfutter sollte verzichtet werden, da es die Zähne des Hundes schädigen kann. Nassfutter kann aber durchaus als Beigabe zum Futter dienen.

Wer sich für Trockenfutter entscheidet, sollte darauf achten, dass es sich um ein möglichst natürliches Futter ohne Zusatzstoffe handelt, das speziell für aktive Rassen zusammengestellt wurde. Grundsätzlich ist die Futtermenge immer auf den einzelnen Hund abzustimmen, denn junge Hunde brauchen zum Beispiel mehr Futter als ältere.

Die Rohfütterung ist die gesündeste Art des Fressens für den Hund. Allerdings sollte der Hundehalter sich hier genau mit der Zusammensetzung des Futters auskennen. Das gleiche gilt, wenn der Hund mit Selbstgekochtem ernährt werden soll. Zusätzlich zur normalen Fütterung sollte der Anglo-Français zur Zahnpflege auch regelmäßig Kauknochen bekommen.

Bei großen und aktiven Hunden ist es immer wichtig, sie in kleinen Mengen und vor Ruhepausen nach der körperlichen Bewegung zu füttern, denn sie können sonst eine Magendrehung bekommen, die im schlimmsten Fall tödlich enden kann.

Gesundheit – Lebenserwartung & häufige Krankheiten

Der Grand Anglo-Français hat eine Lebenserwartung von 10 Jahren. Der Laufhund wird nur sehr selten krank. Bis auf eine Neigung zu Ohrenentzündungen, denen vorgebeugt werden kann, sind keine rassetypischen Krankheiten bekannt.

Hitze verträgt dieser Hund nicht so gut, deshalb sollte er an heißen Tagen etwas geschont werden. Sein kurzes Fell ist zwar dichter als bei vielen anderen Rassen, dennoch besitzt der Grand Anglo-Français keine wärmende Unterwolle und kann an sehr kalten Tagen manchmal frieren. Die Rasse neigt als aktiver und sportlicher Vierbeiner nicht zu Übergewicht.

Wie alt wird der Grand Anglo-Français?

Der Grand Anglo-Français wird im Durchschnitt ungefähr 10 Jahre alt.

Pflege des Grand Anglo-Français

Der Grand Anglo-Français benötigt nicht besonders viel Pflege. Sein Fell sollte ab und zu gebürstet werden, um es schön zu halten und überschüssige Haare zu entfernen. Der Haarausfall dieses Hundes ist moderat.

Wichtig ist es bei dieser Rasse besonders die Ohren regelmäßig zu kontrollieren und zu säubern, denn der Jagdhund neigt zu Ohrenentzündungen. Auch die Krallen sollten auf ihre Länge kontrolliert werden. Sollten sie sich in einzelnen Fällen nicht genügend abnutzen, müssen sie geschnitten werden, um Verletzungen zu vermeiden.

Grand Anglo-Français – Aktivitäten und Training

Grand Anglo Francais Kopf

Der Grand Anglo-Français sollte auf jeden Fall einer jagdlichen Beschäftigung nachgehen dürfen, um ideal ausgelastet zu sein. Dazu gehört zum einen viel Bewegung, zum anderen aber auch die geistige Auslastung. Empfehlenswert sind daher vor allem Beschäftigungsarten, die der Jagd sehr ähnlich sind, wie zum Beispiel die Fährtenarbeit oder Mantrailing. Beim Fährten muss der Hund mit seinem ausgeprägten Geruchssinn Gegenstände suchen, anzeigen oder sie apportieren. Beim Mantrailing suchen die Hunde ebenfalls über den Geruchssinn versteckte Menschen.

Des weiteren ist der Grand Anglo-Français aufgrund seines hohen Bewegungsdrangs auch ein idealer Begleiter beim Joggen oder Fahrrad fahren. Auch CaniCross könnte ihm sehr großen Spaß bringen. Dabei sind Mensch und Hund gemeinsam auf speziellen Trails in der Natur unterwegs

Wozu wird der Grand Anglo-Français eingesetzt?

Der Grand Anglo-Français ist ein ursprünglicher Jagdhund, der in einer Meute bei der Schleppjagd eingesetzt wurde. Er ist auch ein guter Familienhund, wenn er ausreichend gefördert wird.

Gut zu wissen: Besonderheiten des Grand Anglo-Français

Der Grand Anglo-Français ist eine eher seltene Hunderasse, die in Deutschland kaum vorkommt. Auch in ihrer Heimat Frankreich sind diese Hunde nicht allzu weit verbreitet. Wer einen Großen Anglo-Französischen Laufhund Welpen kaufen möchte, könnte sich mit der Suche nach einem Züchter etwas schwer tun. In Deutschland sind beim VDH keine Tricolore Züchter gemeldet.

Nachteile des Grand Anglo-Français

Die Nachteile des Grand Anglo-Français sind sein hoher Jagdtrieb und sein entsprechend hohes Bewegungsbedürfnis. Außerdem kann er, wie die meisten Jagdhunde, manchmal stur sein und die Entscheidungen seines Halters selbstständig überdenken. Der Jagdtrieb muss zwangsläufig durch ein gut funktionierendes Rückruftraining kontrolliert werden, die Erziehung sollte aufgrund des sensiblen Wesens des Franzosen streng und konsequent aber liebevoll, ruhig und geduldig erfolgen.

Passt der Grand Anglo-Français zu mir?

Dieser Französische Laufhund ist kein unkomplizierter Begleithund, sondern ein Arbeitstier. Wenn er nicht jagdlicht genutzt wird, kann er zwar aufgrund seines guten Sozialverhaltens durchaus in einer Familie leben und dort auch glücklich sein, wenn er genug Bewegung bekommt. Menschen, die berufstätig sind, sollten sich allerdings besser keinen Grand Anglo-Français anschaffen, denn dieser Hund ist nicht gerne alleine, langweilt sich schnell und wird einige Stunden am Tag seines Besitzers beanspruchen.

Grand Anglo Francais in der Natur

Der Großer Anglo-Französischer Laufhund ist ungern allein und langweilt sich schnell.

Wer sehr sportlich und aktiv unterwegs ist, wird in diesem Hund einen idealen Begleiter finden. Es ist zu empfehlen, diesen Laufhund nur auf dem Land zu halten, denn er benötigt unbedingt die Nähe zur Natur. Er kann seinen Menschen in die menschliche Zivilisation zwar begleiten, muss dann aber gut sozialisiert werden.

Mit Kindern kann der Grand Anglo-Français sehr gut zusammenleben. Mit anderen Haustieren, wie zum Beispiel Katzen könnte er sich allerdings aufgrund seines Beuteverhaltens schwer tun. Für Anfänger eignet sich dieser Hund nur bedingt, denn sie müssen sich darüber bewusst sein, was es bedeutet einen sensiblen Hund mit starkem Jagdtrieb zu besitzen, der auch entsprechend erzogen werden muss. Die meisten Senioren werden sich mit dem Grand Anglo-Français eher schwer tun, denn dieser Hund benötigt sehr viel Auslauf und ist sehr aktiv.

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