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Beauceron

von Michelle Holtmeyer
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Der französische Beauceron ist eine durch die FCI (Fédération Cynologique Internationale) anerkannte Hunderasse. Der Beauceron ist mit der Standard-Nummer 44 in der Gruppe 1 – Hütehunde und Treibhunde (ohne Schweizer Sennenhunde), Sektion 1 – Schäferhunde (mit Arbeitsprüfung), registriert.

Beauceron im Steckbrief

Steckbrief
Größe: Rüden: 65-70 cm, Hündinnen: 61-68 cm
Gewicht: Rüden: 32-45 kg, Hündinnen: 30-39 kg
FCI-Gruppe: 1: Hütehunde und Treibhunde
Sektion: 1: Schäferhunde
Herkunftsland: Frankreich
Farben: Schwarz-Braun, Harlekin, 3-farbig, Schwarz-Rost
Lebenserwartung: 10-13
Geeignet als: Hirten-, Wach- und Familienhund
Sportarten:
Charakter: Intelligent, Freundlich, Ruhig, Furchtlos, Fürsorglich
Auslaufbedürfnisse: hoch
Sabber-Potential
Stärke des Haarens
Pflegeaufwand: eher gering
Fellstruktur: Kräftiges, kurzes und dickes Deckhaar und eine kurze, feine, dichte und flaumige und enge Unterwolle
Kinderfreundlich: eher ja
Familienhund: ja
Sozial:

Herkunft und Rassegeschichte

Der Einsatz von Hirtenhunden hat in Frankreich eine lange Tradition. Bereits im Mittelalter waren die Wanderschäfer auf die Zusammenarbeit mit ihren Hunden angewiesen. Seit Jahrhunderten wurden diese vierbeinigen Helfer für diesen Arbeitseinsatz gezüchtet.

Beauceron Welpe

Beaucerons gehören zu den Hüte und Arbeitshunden.

Durch verschiedene Kreuzungen wurde das Potenzial dieser Hunde verbessert. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts tauchte das Erscheinungsbild des Beauceron erstmals auf. Zeitgenossen beschrieben diesen bäuerlichen Hund als kräftig und muskulös und intelligent. Seit damals hat sich dieser Rassehund nicht mehr verändert. Nach dem Rückgang der Wanderschäferei wurde dieser Arbeitshund auf den Bauernhöfen zum Schutz von Menschen, Tieren und dem Besitz eingesetzt.

In Frankreich ist er ebenfalls unter den Namen Berger de Beauce, Chien de Beauce oder Bas Rouge bekannt. Der Kynologe Pierre Mégnin setzte sich für die eigenständige Beurteilung dieses Hirtenhundes ein (1888). Die ersten Standards wurden vom „Club Français du Chien de Berger“ erstellt (1889). Nach der Entstehung des „Club des Amis du Beauceron“ folgte die Anerkennung dieser Hunderasse durch den FCI. Dieser Entscheidung folgte der AKC (American Kennel Club) im Jahr 2007.

Durch den Einsatz in den beiden Weltkriegen hat sich der Bestand dieser Hunderasse stark reduziert. Zwischenzeitlich haben Züchter und Liebhaber dieses außergewöhnlichen Hundes in Frankreich dieses Defizit wieder ausgeglichen und mittlerweile gibt es jährlich wieder ungefähr 3000 Welpen. Aufgrund ihrer Herkunft sind sie in den jährlichen Wettbewerben im Hüten von Schafen in ihrem Heimatland erfolgreich. Seine Vielseitigkeit stellt er in verschiedenen anderen Championaten sowie als Schutz-, Sanitäts- und Suchhund unter Beweis.

Außer in Belgien ist er in Europa wenig bekannt. Freunde dieses Hirtenhundes haben in Deutschland einen kleinen Zuchtbestand mit etwa 100 Welpen im Jahr.

Wesen & Charakter vom Beauceron

Trotz seiner Größe und Kraft ist die Rasse feinfühlig und menschenbezogen. Gegenüber seinem Herrchen, Frauchen oder seiner Familie ist der Beauceron treu und sehr verbunden, dabei aber keinesfalls ein Schmusehund. Bei fremden Personen ist er distanziert und wachsam, ohne aggressiv zu sein. Er ist kein Kläffer, denn das tiefe Bellen erfolgt nur bei „wichtigen“ Anlässen.

Das Wesen des Hütehundes mit seinem Mut und der Furchtlosigkeit steckt noch in ihm. Als Arbeitshund ist er ausdauernd, temperamentvoll und fleißig und durch seine Intelligenz kann er selbständig Situationen abschätzen. Er vertraut der Einschätzung seines menschlichen Partners und übernimmt normalerweise nicht die Führung. Weitere Vorzüge sind seine innere Ruhe sowie sein Selbstbewusstsein.

Welchen Charakter hat ein Beauceron?

Der Beauceron ist intelligent, selbstbewusst und arbeitswillig. Der angeborene Wach- und Schutztrieb wird bei artgerechter Auslastung nicht zum Problem. Er neigt nicht zur Aggressivität. Der Beauceron sieht sich als Beschützer „seiner“ Familie und trotz seiner Selbständigkeit akzeptiert und liebt er seinen Besitzer und dessen Familie.

Hunde dieser Rasse

Aussehen des Beauceron

Beauceron in der Natur

Der muskulöse und kräftige Körper bestimmt das Gesamtbild dieser Hunderasse. Das kurze und dichte Fell, das 3 bis 4 cm lang ist, unterstreicht diesen Eindruck. Die dichte Unterwolle macht ihn unabhängig vor schlechter Witterung und kalten Wintern. Passend zu diesem sportlichen Körper ist der Kopf mit seinen halben Stehohren. Die braunen Augen blicken aufmerksam und freundlich. Den Abschluss bildet eine bis zu den Sprunggelenken reichende Rute.

Die Beine und Pfoten sind kräftig und können den Beauceron problemlos weite Strecken tragen. Die Besonderheit der doppelten Afterkralle ist das Markenzeichen dieser Rasse.

Eine häufige Farbgebung ist schwarz mit lohfarbenen Abzeichen. Bei einer Variation sind die Abzeichen in eichhörnchenrot gehalten. Eine Besonderheit der Fellfärbung ist der sogenannte Harlekin, diese spezielle Färbung wird durch das Merle-Gen beeinflusst. Dabei wird die Pigmentierung aufgehellt. Beispielsweise wird schwarz zu grau. Die Färbung beim Harlekin ist schwarz mit grauen Flecken und lohfarbenen Abzeichen. In allen drei möglichen Farbvariationen sind die Beine und Pfoten hauptsächlich in loh gehalten.

Die Widerristhöhe variiert bei Rüden zwischen 65 und 70 cm. Die Hündinnen liegen bei 61 bis 68 cm. Das Gewicht sollte der Größe und dem Geschlecht angepasst sein. Die Spanne für das Gewicht liegt zwischen 30 und 50 kg.

Wann ist ein Beauceron ausgewachsen?

Exemplare dieser Hunderasse sind Spätentwickler. Erst in einem Alter zwischen 2 ½ und 3 Jahren gelten sie als ausgewachsen – körperlich und geistig.

Impressionen der Hunderasse

Erziehung & Haltung des Beauceron – Das gilt es zu beachten

Bei der Erziehung muss auf den Charakter dieser Hunderasse Rücksicht genommen werden. Trotz seines robusten Aussehens hat der Beauceron ein sensibles Wesen. Das bedeutet eine konsequente Erziehung ist wichtig. Eine „harte“ Hand ist falsch und hat bei der Erziehung dieser Rasse nichts zu suchen. Diesen Spagat können Menschen mit Hundeerfahrung problemlos leisten. Doch Hundeanfänger sollten von diesem selbstbewussten Exemplar die Finger lassen. Eine weitere Schwierigkeit ist, dass der Beauceron ein Spätentwickler ist, was bedeutet, dass die Junghundephase länger ist als bei anderen Hunderassen. Diese „nervige“ Zeit benötigt Geduld und Erfahrung.

Bei der Erziehung in Verbindung mit altersgerechter Auslastung können Hundeschulen hilfreich sein. Das Leben innerhalb einer Familie ist ein großer Bestandteil der Erziehung. Doch es muss nicht immer eine Familie sein, der menschliche Partner des Hundes kann auch alleinstehend sein. Wichtig ist, dass der französische Vierbeiner seinen Platz im Haus hat und nicht separat in einem Zwinger gehalten wird.

Was kostet ein Beauceron Welpe?

Diese Frage kann nicht eindeutig beantwortet werden. Außerhalb von Frankreich ist dieser Rassehund weniger bekannt. Zuchtverbände in Frankreich und in Deutschland können Angaben über das Preisniveau machen. Meist kostet ein Welpe mindestens 800 Euro.

Ernährung des Beauceron

Die Ernährung ist nicht kompliziert, denn dieser Hund stellt keine besonderen Ansprüche. Es sollte aber auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung geachtet werden, um dem Hund ein möglichst gesundes Leben zu ermöglichen. Ein hochwertiges Trocken- oder Nassfutter ist gleichermaßen geeignet, dabei ist insbesondere wichtig, dass ein hoher Fleischanteil im Futter enthalten ist.

Für Fans von Barfen ist der Beauceron eine gute Wahl. Die Mahlzeiten sollten auf zwei Einheiten pro Tag verteilt werden. Knochen in regelmäßigen Abständen peppen das Futterangebot auf. Außerdem ist dieser Zusatz eine gewisse Beschäftigungstherapie für Zuhause und gut für die Zähne.

Leckerlis sind nicht grundsätzlich verpönt. Es sollte aber darauf geachtet werden, dass eine gesunde Variante gewählt wird. Diese Belohnungsart gehört nicht zur täglichen Futterration, sondern ist ein Highlight für gutes Verhalten oder gute „Arbeit“.

Gesundheit – Lebenserwartung & häufige Krankheiten

Der Vorteil dieser rustikalen Hunderasse ist die Unempfindlichkeit gegenüber sogenannten Zivilisationskrankheiten. So sind rassespezifische Krankheiten nicht bekannt.

Die Gesundheit des Beauceron ist kein besonderes Thema. Bei manchen Exemplaren kann eine Magendrehung, HD (Hüftgelenksdysplasie) oder ED (Ellbogendysplasie) auftreten. Vor diesen Krankheiten ist dieser große Hund nicht gänzlich geschützt, aber auf keinen Fall rassespezifisch prozentual erhöht.

Die Lebenserwartung liegt normalerweise zwischen 10 und 12 Jahren, in Ausnahmefällen kann er auch 14 Jahre erreichen. Durch sein Haarkleid, also das kurze Fell mit dichter Unterwolle, ist er gegenüber Kälte unempfindlich.

Wie alt wird ein Beauceron?

Die Lebenserwartung liegt zwischen 10 und 12 Jahren.

Pflege des Beauceron

Der Zeitaufwand für die Pflege des Hundes ist gering, denn regelmäßige Bürsten des kurzen Haarkleides ist ausreichend. Während des Fellwechsels, der zweimal im Jahr stattfindet, kann die Fellpflege in kürzeren Abständen erfolgen, um den Hund von dem überschüssigen Haar zu befreien.

Zur Pflege des Hundes gehört zudem die regelmäßige Kontrolle der Ohren, der Zähne und der Krallen. Vor allem die doppelte Afterkralle des Beauceron muss gekürzt werden. Das Krallenwachstum dieser zusätzlichen Zehen wird durch Abnutzung nicht reguliert.

Beauceron- Aktivitäten und Training

Beauceron in Gruppe

Dieses französische Kraftpaket hat viel Ausdauer. Gepaart mit der Intelligenz und dem selbstbewusstes Verhalten stellt diese Hunderasse hohe Anforderungen an seine Haltung, denn dieser Hundetyp muss körperlich und geistig gefordert und ausgelastet werden. Nur dann ist er gut zufrieden, denn der Beauceron kann sich schnell langweilen.

In einer ländlichen Gegend kann das tägliche Laufpensum einfallsreich gestaltet werden. Das normale Spazierengehen, Joggen oder Radfahren sind verschiedene Möglichkeiten, um den Hund zu beschäftigen. In gebirgigen Gegenden können zusätzliche Bergwanderungen für den nötigen körperlichen Ausgleich sorgen. Der Beauceron eignet sich auch als Begleiter bei Ausritten mit dem Pferd oder bei Wanderritten. Hier kann er bereits in jungen Jahren als Reitbegleithund ausgebildet werden.

In Hundeschulen erhält der Besitzer Unterstützung bei der Ausbildung. Bei den einzelnen Lernphasen wird der Hund geistig gefordert und das Band zwischen „seinem“ Menschen und dem Tier wird gestärkt. Der Abschluss dieser Lernjahre erfolgt durch die Begleithundeprüfung. Nach diesem Abschluss stehen ihm einige Hundesportarten offen, beispielsweise Agility, Obedience, Fährtensuche oder Mantrailing. Die Angebotspalette von Hundesportarten variiert bei verschiedenen Bundesländern. Dabei sollte aber von Hund zu Hund getestet werden, was dem Vierbeiner am meisten Spaß bereitet. Auch der Vierbeiner sollte die Hundesportart mit Freude ausüben.

Eine weitere Möglichkeit wäre der Zughundesport. Dabei werden die Hunde nicht nur körperlich, sondern ebenfalls geistig gefordert. Alternativ wäre ebenfalls eine Ausbildung zum Rettungs- und Katastrophenschutzhund für diese Hunderasse denkbar. Hier gibt es Möglichkeiten, dass private Personen mit ihren Hunden ehrenamtlich tätig werden.

Welche Beschäftigung bietet sich für einen Beauceron an?

Seine Kraft und Ausdauer können beim Joggen, Radfahren und Reiten genutzt werden. Im Hundesport kann er in verschiedenen Disziplinen eingesetzt werden wie beispielsweise Fährte, Agility, Obedience oder Mantrailing.

Gut zu wissen: Besonderheiten des Beauceron

Trotz seiner Kraft und Größe ist der Beauceron der ideale Familienhund. Er ist verspielt und einfühlsam sowie kinderfreundlich und seine Reizschwelle liegt hoch.

Ein Zusammenleben mit Katzen ist möglich, denn sein Jagdtrieb ist nicht ausgeprägt. Dadurch können Ausflüge in Waldgegenden unbeschwert auf dem Programm stehen.

Nachteile des Beauceron

Diese Hunderasse ist auf keinen Fall für eine Haltung in Zwingeranlagen jeglicher Form geeignet. Er benötigt unbedingt menschlichen Anschluss und die räumliche Nähe seiner Familie.

Im Tessin (Schweiz) wird der Beauceron als Listenhund geführt. Listenhund bedeutet, dieser Hund wird als potenziell gefährlich eingestuft und muss bestimmte Auflagen erfüllen. Vor Urlaubsreisen mit Hund sollten die aktuellen Bestimmungen des jeweiligen Urlaubslandes gecheckt werden. In Deutschland wird der Hund aber nicht als Listenhund geführt.

Passt der Beauceron zu mir?

Der Beauceron eignet sich für aktive Menschen, die ausreichend Zeit haben, den Hund zu beschäftigen. Denn diese Hunderasse kann bezüglich der körperlichen und geistigen Auslastung anstrengend sein. Als Interessent sollte Du Dich fragen, ob in Deinem Alltag genügend Zeit vorhanden ist, um diese Bedürfnisse des Hundes zu stillen.

Beauceron im Liegen

Bei aktiven Menschen fühlt sich der Beuaceron am wohlsten.

Trotz seiner Anhänglichkeit ist der Beauceron kein Schoßhund. Er wird immer seine Selbständigkeit bewahren.

Der Beauceron ist für eine Wohnungshaltung nicht geeignet. Er benötigt genügend Freiraum im Haus und einen großen Garten.

Vor einem Kauf muss das Hundethema innerhalb der Familie besprochen werden. Alle Familienmitglieder müssen über die Vor- und Nachteile informiert sein. Erst bei einer 100 %igen positiven Entscheidung sollte diese Rasse in sein neues Zuhause einziehen.

Dieser anspruchsvolle Beauceron ist nicht als Ersthund geeignet, denn diese intelligente Rasse wird bald das Kommando übernehmen. Am Ende sind Hund und Mensch unglücklich und überfordert. Daher sollte Anfänger sich eher nach einer anderen Hunderasse umschauen.

Grundsätzlich ist diese Hunderasse für Senioren nicht geeignet. Aber vitale, gesunde und sportliche ältere Menschen mit Hundeerfahrung können einem Beauceron ein glückliches Hundeleben bieten.

Die Rasse passt zu aktiven Menschen, die ihre Freizeit gerne in der Natur verbringen. Werden Kinder auf den Umgang mit dem kleinen und leichten Tier vorbereitet, ist es außerdem ein unermüdlicher Spielpartner. Wie das Rasseportrait zeigt, eignet sich der Vierbeiner für Menschen, die sich gerne mit dem Tier beschäftigen und sich gerne in der Natur aufhalten.

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