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Aggressive Hunderassen

von Michael Hein
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Der Hund gilt gemeinhin als der beste Freund des Menschen. Allerdings gibt es auch einige aggressive Hunderassen, die aufgrund ihrer ursprünglichen Nutzung so gezüchtet wurden, dass sie für den Menschen durchaus gefährlich werden können. Zum Glück haben aggressive Hunderassen meist eine recht hohe Reizschwelle. Dennoch gibt es einige Rassen, die als aggressiver gelten als andere. Dazu gehören nicht nur Hunde, die auf den Rasselisten stehen. Bei diesen aggressiven Hunderassen ist es besonders wichtig, dass sie eine gute Erziehung bekommen, artgerecht gehalten und gut sozialisiert werden.

Wichtig zu wissen ist: Nur ein verschwindend geringer Anteil von etwa 2% aller aggressiven Hunde ist nicht therapierbar, was eindeutig belegt, dass fast immer der Mensch den Hund – absichtlich oder unabsichtlich – gefährlich macht.

Aggressive Hunderassen von A bis Z

1. Pit Bull Terrier

American Pit Bull Terrier im Stehen

Der Pit Bull ist ziemlich angstfrei und deshalb schneller im Angriff als viele andere Hunderassen. Er führt weltweit die Statistik der Todesfälle durch Hunde mit einer Quote von 66% an. Es gibt sogar einige Berichte davon, dass ein Pit Bull die Mitglieder der eigenen Familie attackiert hat. Die Gründe für seine relativ hohe Angriffslust und die Angstfreiheit liegen in der Zucht für seine ursprüngliche Verwendung: Der Pit Bull wurde früher als Kampfhund verwendet und in der Jagd auf Bären und als Bullentreiber eingesetzt. Seine Spezialität ist es, dass er eine sehr hohe Beißkraft besitzt und nicht mehr los lässt, wenn er sich ein Mal verbissen hat. Ein aggressives Verhalten und die Beißkraft wurden ihm gezielt angezüchtet. Wenn der Pit Bull von sachkundigen Menschen erzogen wird, ist er allerdings ein zuverlässiger und gutmütiger Familien- und Wachhund.

2. Rottweiler

Rottweiler auf dem Rasen

Der Rottweiler ist grundsätzlich ein eher gemächlicher Hund mit einer hohen Reizschwelle. Er ist nur schwer aus der Ruhe zu bringen. Wenn diese Hunde allerdings in falsche Hände geraten und nicht artgerecht gehalten werden, neigen sie dazu, Aggressionen zu entwickeln. Aufgrund ihrer immensen körperlichen Stärke können sie dem Menschen gefährlich werden. Nicht umsonst werden sie auch bei der Polizei und im privaten Schutzdienst eingesetzt. Ob ein Rottweiler gefährlich wird oder ein lieber Familienhund ist, hängt aber maßgeblich vom Besitzer und der Haltung ab.

3. Dobermann

Dobermänner sind stark und robust und durchaus auch für ihre hohe Sensibilität bekannt. Ihre Reizschwelle liegt etwas niedriger, als die der meisten potentiell gefährlichen Hunde, weshalb sie niemals unterschätzt werden sollten. Diese Hunde sind gute Wachhunde und weisen einen starken Beschützerinstinkt auf, weshalb sie auch als Diensthunde bei der Polizei oder im privaten Schutzdienst genutzt werden. Auch beim Dobermann ist die Frage, ob der Hund aggressiv wird oder nicht maßgeblich abhängig von seiner Haltung und Erziehung. Der Dobermann sollte nur von Menschen gehalten werden, die viel Erfahrung mit Hunden besitzen, denn der Hund hat ein durchaus dominantes Wesen.

4. Deutscher Schäferhund

Deutscher Schäferhund in der Natur

Auch der Deutsche Schäferhund ist ein hervorragender Schutzhund und wird beim Militär, bei der Polizei und im privaten Schutzdienst eingesetzt. Die Vertreter der Rasse zeichnen sich durch großen Mut, Misstrauen gegen Fremde und einen hohen Arbeitswillen aus. Der Deutsche Schäferhund ist in den letzten Jahren dafür bekannt geworden, dass seine Zucht nicht immer ideal verläuft, was sich auch negativ auf sein Wesen ausgewirkt hat.

5. Mastiff

Mastiff im Liegen

Der Mastiff ist grundsätzlich für seine große Ruhe und Behäbigkeit bekannt. Dieser Hund besitzt zwar eine sehr hohe Reizschwelle und ist nur schwer aus der Ruhe zu bringen, kann aber wenn er zu Aggressionen neigt, was aufgrund seiner immensen Größe und Kraft sehr gefährlich werden kann. Der Mastiff wird normalerweise nur aggressiv, wenn er misshandelt oder vernachlässigt wird. Zudem ist die Erziehung der Rasse und der souveräne Führungsanspruch des Menschen sehr wichtig.

6. Staffordshire Terrier

American Staffordshire Terrier draußen

Der Staffordshire Terrier hat ein sehr schlechtes Image was seine Gefährlichkeit betrifft. Nicht nur in Deutschland steht er auf den Rasselisten. Auch hier ist die richtige Erziehung und Sozialisierung durch den Besitzer maßgeblich für die Ausbildung seines Wesens. Der Staffordshire Terrier hat einen hohen Schutzinstinkt und kann besser als viele andere Rassen zum Killer trainiert werden. Er kann aber auch ein sehr lieber Familienhund sein, wenn er fachkundig gehalten und erzogen wird.

7. Wolfshund

Tschechoslowakischer Wolfshund

Wolfshunde sind normalerweise Hybridhunde aus Schäferhunden und Wölfen. Diese Rasse ist sehr umstritten, denn diese Hunde sind durch Zucht nur sehr schwer zu selektieren. Im besten Fall sollten sie die positiven Merkmale von Hund und Wolf tragen. Die Chance, dass das passiert liegt aber nur bei 50%. Rund die Hälfte der Welpen zeigen beispielsweise unerwünschtes wölfisches Verhalten und benehmen sich dem Menschen gegenüber scheu, schwer erziehbar, bauen keine Verbindung auf und neigen zur Aggression. Diese Tatsache macht viele Wolfshunde unberechenbar.

8. Fila Brasileiro

Fila Brasileiro im Rasseportrait

Der Fila Brasileiro wurde in Brasilien gezielt als Kampfhund gezüchtet. Er ist misstrauisch gegenüber Fremden, hat einen hohen Schutzinstinkt und zögert nicht, Eindringlinge aggressiv zu bedrohen. Aufgrund seiner Größe und Stärke ist dieser Hund in der Lage, einen Menschen schwer zu verletzen. Der Fila Brasileiro ist territorial veranlagt und benimmt sich vor allem dann aggressiv, wenn er darum geht, Haus und Hof zu schützen. Dieser Hund sollte nur von sehr erfahrenen Besitzern gehalten werden, die ihren Führungsanspruch durchsetzen und den Fila konsequent erziehen können.

9. Chow Chow

Chow Chow im Rasseportrait: läuft auf Wiese

Die chinesische Hunderasse Chow Chow sieht zwar überhaupt nicht gefährlich aus, gehört aber tatsächlich zu den gefährlichsten Hunden der Welt. Der Chow Chow ist seinem Besitzer zwar treu ergeben und steht loyal an seiner Seite, zeigt sich aber gegenüber Fremden als sehr misstrauisch und verteidigt sein Revier mit einer Aggression, die er vom einen auf den anderen Moment zeigt. Seine Reizschwelle ist recht niedrig. Chow Chow Rüden sind außerdem dafür bekannt, dass sie sich untereinander bekämpfen und auch kleinere Hunde sind vor dem Chow und seinem hohen Jagdtrieb nicht sicher. Der Chow Chow kann sehr schnell aggressiv werden, wenn er provoziert wird.

10. Bulldogge

Französische Hunderassen: Französische Bulldogge am Strand

Die Bulldogge gehört ebenfalls zu den Hunderassen, die eine hohe Reizschwelle besitzen und nur schwer aus der Ruhe zu bringen sind. Sie haben einen hohen Schutz- und Wachtrieb und verteidigen ihr Revier mutig und aktiv. Wenn es sein muss, greifen sie Eindringlinge auch an. Zudem sind Bulldoggen etwas tollpatschig und sich ihrer körperlichen Kraft oft nicht bewusst, sodass sie Kinder oder auch Erwachsene manchmal einfach mit einer rüpelhaften Art umrennen. Bulldoggen haben einen sehr dominanten Charakter und müssen durch einen erfahrenen Halter geführt werden.

Gründe für Aggressivität bei Hunden

Oft zeigt sich aggressives Verhalten mit Beginn der Pubertät, wenn der Hund etwa sieben Monate alt ist. Vor allem Rüden entwickeln in der Pubertät Aggressionen und versuchen ihre Grenzen auszutesten. Hündinnen zeigen Aggressionen in der Pubertät vor allem wenn die erste Läufigkeit einsetzt. Es ist möglich, dass sie in dieser Phase damit beginnen, ihr Revier zu verteidigen.

Ein Hund kann auch durch schlechte Behandlung und den Mangel an Sozialisierung aggressiv werden. Die meisten Hunde neigen zur Apathie, wenn sie misshandelt werden. Einige wenige reagieren darauf mit Aggressionen. Wenn ein Hund aggressiv auf seine Artgenossen reagiert, kann es sein, dass er sie durch mangelnde Sozialisierung nicht kennt und nicht mit ihnen umgehen kann.

Manchmal hat aber auch der Halter vermeintlich alles richtig gemacht, hat den Hund gut behandelt und ihn ausreichend sozialisiert und trotzdem treten Aggressionen auf. Das kann auch am falschen Umgang aus Unwissenheit liegen, zum Beispiel wenn der Hund keine klaren Regeln bekommt und sich als Rudelführer aufspielen muss.

Ein sehr weit verbreiteter Grund für Aggressionen beim Hund ist Angst. Es ist sehr wichtig, dass der Mensch die Angst hinter der Aggression erkennt, damit Angst und Aggression gleichermaßen gemindert werden können. Wenn der Hund unruhig wirkt, sehr wachsam ist, sich schlecht entspannen kann, hechelt und zittert, die Rute einklemmt, den Kopf senkt und die Ohren nach unten drückt, wenn er häufig gähnt und erweiterte Pupillen hat oder versucht aus bestimmten Situationen zu flüchten, so ist das ein Hinweis auf Angst.

Auch der Jagdtrieb eines Hundes kann aggressiv wirken. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn Hunde Radfahrer oder Jogger verfolgen. In manchen Fällen liegt der Aggression aber auch eine Krankheit zugrunde, die Veränderungen im Gehirn des Hundes zur Folge hat. Manche Infektionskrankheiten können also ebenfalls Aggressionen auslösen.

Wie wird ein Hund aggressiv?

Die meisten Hunde werden aggressiv durch falsche Haltung, Misshandlungen, schlechte Erziehung, mangelnde oder fehlende Sozialisierung, Angststörungen oder manchmal auch durch Krankheiten.

Anzeichen für Aggressionen beim Hund

Ein sehr deutliches Zeichen für Aggressionen ist Knurren und Zähnefletschen. Zudem stellen Hunde die Rückenhaare auf. Ihnen schwillt im wahrsten Sinn des Wortes der Kamm.

Ein weiteres Anzeichen, das auch ohne Knurren und Zähne fletschen auftreten kann, ist eine steife Körperhaltung. Der Hund bewegt sich wie in Zeitlupe und schaut sein Gegenüber direkt an. Die Rute ist in diesem Fall aufgerichtet und bewegt sich langsam hin und her. Insgesamt wirkt der Hund in diesem starren Zustand so, als würde er sich anpirschen. In diesem Fall ist höchste Vorsicht geboten.

Wie zeigt ein Hund Aggressionen?

Der Hund zeigt seine Aggression in erster Linie durch Knurren und Zähnefletschen. Auch wenn seine Körperhaltung steif wird und er sich wie in Zeitlupe bewegt, ist das ein Warnsignal.

Aggressive Hunderassen: Der richtige Umgang und Verhaltenstipps

Angriffe von Hunden lassen sich so gut wie immer vermeiden, wenn der Mensch das Verhalten des Tieres richtig interpretiert. Wichtig ist es, die Ursachen zu erkennen. Nahezu jeder Hund ist in der Lage durch Erziehung seine Aggressionen abzulegen. Dazu benötigt er vor allem Sicherheit, die Führung des Menschen und klare Regeln. Je klarer der Mensch die Ursachen der Aggression erkennt, umso höher ist die Chance, diese zu vermeiden.

Egal ob es sich um den eigenen Hund oder um einen fremden handelt – wichtig ist immer, die Situation zu vermeiden, in der der Hund aggressiv wird. Je weniger der Vierbeiner das unerwünschte Verhalten wiederholt, umso eher kann es verschwinden. Wenn es sich um einen fremden Hund handelt, gibt es nur einen Verhaltenstipp: sich entfernen. Am besten langsam und ruhig und ohne den Hund direkt anzusehen.

Vor allem für Besitzer von aggressiven Hunden ist es wichtig, ruhig und gelassen zu bleiben. Hunde, die aus Angst zur Aggression neigen, werden sich so sicherer fühlen. Solche, die aus der Dominanz heraus aggressiv werden, haben weniger das Gefühl, führen zu müssen. Vor allem Menschen, die wenig Hundeerfahrung haben, sollten mit einem aggressiven Hund einen Hundetrainer aufsuchen. Denn es ist nicht immer möglich Situationen zu vermeiden, in denen der Hund aggressiv reagiert. Aus diesem Grund muss die Aggression durch Erziehung unterbunden werden.

Professionelle Hilfe bei aggressiven Hunden

Es gibt eine ganze Reihe von Hundetrainern, die sich auf aggressive Hunde spezialisiert haben. Besitzern von aggressiven Hunden ist auf jeden Fall anzuraten, die Hilfe eines speziellen Trainers in Anspruch zu nehmen. In den meisten Fällen entwickelt der Hund die Aggression nur, weil der Besitzer Fehler macht oder die Gründe für das Verhalten des Hundes nicht erkennt.

Gerade weil die Aggression nicht nur für andere Menschen und Tiere, sondern auch für den Hund selbst gefährlich werden kann, ist die Unterstützung eines erfahrenen Trainers ratsam. Oft sind Menschen überrascht, wie einfach es ist, das aggressive Verhalten ihres Hundes zu therapieren, wenn man die richtigen Methoden kennt.

Wann ist ein Maulkorb bei aggressiven Hunderassen sinnvoll?

Der Maulkorb ist immer dann sinnvoll, wenn der Hund nicht zu 100% kontrolliert werden kann und so lange die Aggressionen in bestimmten Situationen noch auftreten.

Einsatz eines Maulkorbs: Wann ist es sinnvoll?

Es ist die Pflicht eines verantwortungsvollen Besitzers eines aggressiven Hundes, einen Maulkorb anzulegen. Das gibt dem Besitzer mehr Sicherheit in kritischen Situationen und schützt andere. Die Benutzung des Maulkorbs sollte allerdings keine Maßnahme für immer sein. Wer es geschafft hat, die Aggression seines Vierbeiners durch die richtige Erziehung zu besiegen, kann den Maulkorb auch irgendwann wieder weg lassen.

Der Hund sollte den Maulkorb nicht als etwas negatives empfinden, daher sollte er mit Geduld daran gewöhnt werden. In den Maulkorb können zum Beispiel Leckeres gelegt werden, sodass der Hund von selbst mit der Schnauze hinein schlüpft und den Vorgang positiv verknüpft. Vor allem am Anfang sollte der Hund den Maulkorb immer nur für kurze Zeit tragen und ein Lob dafür bekommen.

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