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Hund und Baby – Tipps für ein harmonisches Zusammenleben

von Denis Uwelius
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Wenn eine Familie ein Kind bekommt, bedeutet dies für alle Beteiligten eine große Umstellung ihres Alltag – so auch für den Hund in der Familie. Damit es von Beginn an dem Hund und Baby gut geht und beide einen sicheren und harmonischen Start ins erweiterte Familienleben haben, sollte bereits während der Schwangerschaft mit dem Hund trainiert werden. Nur ein gutes Training und eine solide Vorbereitung werden dem Hund und dem Baby den besten Start zusammen ermöglichen. In diesem Ratgeber zeigen wir die besten Tipps und Tricks, um bereits vor der Geburt mit dem Hund zu üben.

Erst Hund oder erst Kind?

Ob erst ein Hund oder erst ein Kind eine Familie bereichern sollte, hängt von der jeweiligen Familie ab. Beide Wege haben ihre Vor- und Nachteile, doch unabhängig davon ob erst ein Hund einzieht oder erst ein Kind geboren wird, beides erfordert Arbeit, Zeit und Geduld – sowohl für den Hund als auch für das Baby.

Erst ein Hund

Wenn ein Paar sich zuerst für einen Hund entscheidet, bevor es den Schritt zum eigenen Kind wagt, hat dies gleich mehrere Vorteile. Die zukünftigen Eltern und Besitzer kennen ihren Vierbeiner bereits und können ihn auch in stressigen Situationen einschätzen. Es gibt eine starke Bindung zwischen Halter und Hund. Durch die Bindung und die gute Einschätzung der Halter kann ein Baby-Training meist unkomplizierter und schneller stattfinden, als wenn der Hund sich erst auf seine Menschen einlassen muss.

Zudem kennt der Hund in der Regel bereits die Grundkommandos und hat ein gewisses Training genossen, wodurch sich das Training für das Kind natürlich deutlich verkürzt. Meist ist der Vierbeiner, wenn er zuerst in die Familie kommt, auch kein Welpe mehr, wenn das Kind geboren wird. Dies erspart den Zweibeinern ebenfalls viel Stress und Arbeit, denn ein Welpe kann beinahe ebenso viel Arbeit bedeuten wie ein Kleinkind. Welpen sind beispielsweise nicht stubenrein und müssen teilweise auch nachts alle paar Stunden Gassi. Ein erwachsener Hund muss in der Regel nur drei bis viermal am Tag Gassi, dies lässt sich viel einfacher mit einem Kleinkind vereinbaren.

Hund und Baby auf einer Wiese

Hunde sind für Babys nicht gefährlich, solange die Eltern verantwortungsvoll mit beiden umgehen

Erst das Kind

Wenn das Kind geboren wird, bevor der Hund einzieht, kann dies ebenfalls Vorteile mit sich bringen. Die Eltern sind mit dem Alltag des Kindes bereits eingespielt und meist handelt es sich nicht mehr um ein neugeborenes Baby, sondern um ein Kleinkind oder sogar ein älteres Kind. Dadurch können sich die Eltern auch sehr gut auf einen Welpen konzentrieren. Obwohl es schwer sein kann, das kleine Kind und den jungen Hund davon zu überzeugen, nicht ständig miteinander zu interagieren. Denn dies kann schnell zu kleinen Unfällen führen – auf beiden Seiten. Ein Kleinkind kann den Hund unsanft zwicken, ihm in die Augen greifen oder and den Ohren ziehen und ein spielender junger Hund kann sehr schnell über das Kind rennen oder im schlimmsten Fall sogar umstoßen. Daher ist hier besondere Vorsicht und Achtsamkeit der Eltern gefragt. Ein älterer Hund, der nicht mehr so wild spielt, ist denn meist eine bessere Entscheidung als ein Welpe.

Sind Hunde gefährlich für Säuglinge?

Hunde sind für Babys nicht gefährlich, solange die Eltern verantwortungsvoll mit beiden umgehen und niemals den Hund und das Baby alleine lassen oder auch nur zusammen auf dem Boden liegen lassen, ohne direkt dabei zu sein.

Warum man den Hund vor der Geburt schon trainieren sollte

Wenn eine Familie ihr erstes Kind erwartet und es bereits einen Hund in der Familie gibt, ist es sinnvoll, bereits vor der Geburt des Kindes mit dem Hund zu trainieren. Denn so sind die gewünschten Verhaltensweisen bereits gefestigt, wenn das Kind nach Hause kommt. Die Eltern werden direkt nach der Geburt und auch in den ersten Wochen und Monaten in erster Linie mit dem Baby beschäftigt sein und haben daher nur selten Zeit mit dem Hund zu trainieren. Außerdem sollten Kommandos, wie das auf eine Decke schicken, am besten schon vor dem Kind auftrainiert werden. Sonst könnte es zu gefährlichen Situationen kommen, wenn der Hund beispielsweise über das am Boden liegende Kind tritt oder eines seiner Spielzeuge auf das Kind fallen lässt.

Dem Hund sollte vor der Geburt auch das Laufen am Kinderwagen beigebracht werden, damit gemeinsame Ausflüge mit Hund und Baby möglich sind. Ebenso sollte der Hund daran gewöhnt werden, dass seine Besitzer etwas im Arm tragen, damit er später auch nicht versucht an seinen Menschen hochzuspringen, wenn diese das Baby im Arm halten.

Wie führt man Hund und Baby zusammen?

Am besten wird der Hund bereits vor der Geburt trainiert und langsam auf den Einzug des Babys vorbereitet. Wichtig ist das ganze sehr selbstverständlich ablaufen zu lassen, keinen großen Wirbel um das neue Familienmitglied zu machen und vor allem ruhig mit dem Hund umzugehen und klare Regeln aufzustellen.

Sich selbst vorbereiten: Kommenden Alltag planen

Der Alltag mit Hund und Baby wird vollkommen anders sein, als der bisher gewohnte Alltag. Damit Halter und Hund bereits vor der eigentlichen Geburt gut auf den neuen Alltag und dessen Umstellungen vorbereitet sind, ist es sinnvoll, den Alltag mit Hund und Baby zu planen und auch ein paar mal „durchzuspielen“. Dies wird dem Hund aber auch den Eltern mehr Sicherheit geben und sie sehen früh, wo es noch Trainingsbedarf beim Hund gibt.

Doch welche Punkte sollten bei der Planung beachtet werden? Hier sind Erfahrungen von bekannten oder befreundeten Eltern mit Hund ein guter Richtwert, denn die meisten Eltern und Hundebesitzer machen zu Beginn die gleichen Erfahrungen und Zeiten durch. Es sollte den Haltern bereits bei der Schwangerschaft klar sein, dass sie nicht mehr so viel Zeit für den Hund haben werden, wie dies zuvor der Fall war. Doch der Hund darf nicht zu kurz kommen und braucht dennoch seine Spaziergänge und die gemeinsame Zeit mit seinen Haltern und der kleinen neuen Familie.

Hund legt Kopf behutsam auf einen Säugling

Ein Hund kann die Entwicklung eines Kindes positiv beeinflussen.

Zur Planung des Alltag gehört beim Kind die Zeit, die es zum Stillen, Wickeln und natürlich Kuscheln braucht, doch auch die Gassi-Gänge müssen ihren Platz finden. Der Hund sollte weiterhin mindestens dreimal am Tag für jeweils eine halbe oder besser eine Stunde raus gehen. Hier kann das Baby im Kinderwagen oder mit dem Tragetuch mitgenommen werden. Schlafmangel durch die Versorgung des Babys in der Nacht und andere Aufstehzeiten sollten ebenso mitbedacht werden. Im Idealfall lernt der Hund sich auf einen festen Platz, beispielsweise seiner Decke oder Körbchen, schicken zu lassen und dort auch zu bleiben, wenn die Eltern sich gerade mit dem Kind beschäftigen. Dies ist auch ideal, wenn es plötzlich klingelt. Der Hund wird auf seinen Platz geschickt, das Baby in das Bett gelegt und ein Elternteil kann die Tür in Ruhe öffnen.

Wie reagiert mein Hund auf das Baby?

Hunde reagieren in der Regel neugierig oder sogar ignorierend auf den Einzug von einem Baby.

Den Hund auf das kommende Baby vorbereiten

Der Hund sollte früh auf das Baby vorbereitet werden. Dadurch wird es ihm leichter fallen, nicht mehr das einzige zusätzliche Familienmitglied zu sein. Er sollte früh an das ruhige Laufen neben dem Kinderwagen gewöhnt werden, sodass er auch bei Hundebegegnungen nicht an der Leine zieht oder sogar versucht in den Kinderwagen zu springen. Dabei wird dies ähnlich wie die Leinenführigkeit sehr langsam trainiert und mit positiver Bestärkung gearbeitet. Dieses Verhalten wird mit Leckerlis weiter gefördert und gefestigt.

Eine weitere wichtige Verhaltensweise, die unbedingt vor der Geburt trainiert werden muss, ist das Kommando Decke, bei dem sich der Hund auf einen bestimmten Platz legt und dort entspannt bleibt, bis das Kommando wieder aufgelöst wird. Diese Übung wird ebenfalls mit Leckerlis langsam aufgebaut. Der Hund soll sich zunächst nur auf den Platz legen und dies wird bereits belohnt. Anschließend soll der Besitzer sich langsam immer wieder etwas von dem Platz entfernen und der Hund bleibt liegen. Dies wird auch immer wieder belohnt. Dann kann die Distanz und die Dauer verlängert werden.

Welcher Hund passt zu einem Baby?

In erster Linie passt jeder Hund zu einem Baby, der eine solide Grunderziehung hat. Natürlich gibt es auch typische Familienhunderassen.

Hund und Baby aneinander gewöhnen

Die Eltern sollten mit einer einfachen Selbstverständlichkeit mit dem Kind Nachhause kommen und den Hund ruhig begrüßen. Das Baby ist für den Hund erst einmal tabu. Der Vierbeiner darf in die Nähe, sollte jedoch keinen direkten Kontakt haben. Er wird auf seinen Platz geschickt oder einfach ein Stück zur Seite geschoben, wenn er zu nahe zum Kind kommt. Dadurch lernt der Hund, dass das Baby einfach dazugehört, er jedoch respektvoll Abstand halten soll und dass es nicht seine Aufgabe ist, sich um das Baby zu kümmern. Nach den ersten Wochen darf der Hund auch einen direkteren Kontakt zum Baby haben, jedoch nie ohne Aufsicht.

Hund neben Kinderwagen

Der Hund sollte früh an das ruhige Laufen neben dem Kinderwagen gewöhnt werden.

Hygiene bei Hund und Baby: Was zu beachten ist

Als klare Hygiene Regel gilt, dass der Hund dem Kind nicht durch das Gesicht lecken darf, denn im Hundespeichel sind viele Bakterien und Schadstoffe enthalten, die nicht in den Körper des Kindes gelangen sollten. Eltern müssen darauf achten, dass der Hund nur die Händchen ableckt, wenn diese danach direkt sauber gemacht werden. Sonst könnte das Kind die Finger in den Mund nehmen und dadurch auch den Hundespeichel aufnehmen. Ein grundlegendes Reinigen der Wohnung, damit sich Hundehaare nicht sammeln, ist ebenso notwendig, wie darauf zu achten, dass das Baby keine Hundespielzeug in den Mund nimmt, sobald es anfängt zu krabbeln und auch nicht am Hund knabbert (Babys in der Oralen-Phasen nehmen auch gerne ein Hundeohr in den Mund!).

Ist ein Hund gut für ein Kind?

Ein Hund kann die Entwicklung eines Kindes positiv beeinflussen. Die Kinder lernen von Anfang an, mit anderen Lebewesen umzugehen und werden daher meist sehr empathische und auch verantwortungsvolle Menschen.

Tipps & Regeln für Zusammenleben von Hund und Baby

Die wichtigsten Dinge, die beachtet werden müssen sind:

  • Regel 1: Der Hund bleibt niemals mit dem Kind alleine!
  • Regel 2: Der Hund darf in den ersten Wochen nicht direkt zum Kind, sondern nur in die Nähe.
  • Regel 3: Der Vierbeiner hat einen festen Platz, wo er zur Ruhe kommen kann und wo auch später das krabbelnde und laufende Kind nicht einfach hin darf.
  • Regel 4: Trotz allem Stress und Schlafmangel muss der Hund regelmäßig Gassi und er braucht auch Zeit, in der er im Mittelpunkt steht – am besten wenn das Kind gerade schläft oder sich der Partner um das Kleine kümmert.

Was tun, wenn Hund nicht mit Baby auskommt

Das meist auftretende Problem ist, dass der Hund zuvor nur wenig Regeln kannte, mehr ein Kinderersatz war und nun nicht damit klarkommt, weniger Aufmerksamkeit zu bekommen. Kurz – der Hund ist eifersüchtig auf das Baby. In solch einem Falle sollte schnell ein Hundetrainer hinzugezogen werden, der sich die Situation vor Ort ansieht und ein Training mit dem Halter zusammen aufbauen kann.

Das Wichtigste im Überblick

  • Solange Eltern verantwortungsvoll handeln, ist ein Hund nicht gefährlich für ein Baby. Zu beachten ist, dass Hund und Baby niemals alleine gelassen werden sollten
  • Hunde reagieren in der Regel neugierig oder ignorant auf den Einzug eines Babys
  • Im Idealfall wird der Hund bereits vor der Geburt des Babys trainiert und auf den Einzug vorbereitet. Hierbei sollte kein großer Wirbel um den Einzug des neuen Familienmitglieds gemacht werden und mit dem Hund sollte man ruhig umgehen

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