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Altdeutsche Hütehunde: Diese Rassen gehören dazu!

von Michelle Breitenfeld
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Hütehunde-Rassen finden sich auf der ganzen Welt. Die intelligenten Helfer der Schäfer und Hirten sind beliebte Begleiter und werden auch in unserer modernen Zeit noch geschätzt und für viele Aufgaben eingesetzt. In Deutschland gibt es alte Hütehundrassen, die bereits seit dem Mittelalter gezüchtet und eingesetzt werden. Altdeutsche Hütehunde werden zwar von den meisten Organisationen nicht als eigenständige Rassen anerkannt, dennoch finden sie sich vereinzelt immer noch und es gibt Vereine, die ihren Erhalt vorantreiben. In diesem Artikel zeigen wir Dir alle bekannten und weniger bekannten Altdeutschen Hütehunde und stellen Dir ihr Wesen und ihre besonderen Eigenschaften vor.

Altdeutsche Hütehunde: Herkunft und Verbreitung 

Wie der Name bereits vermuten lässt, finden sich die Altdeutschen Hütehunde vor allem in Deutschland. Es gibt jedoch auch in der Schweiz und Österreich Liebhaber dieser ursprünglichen Arbeitshunde, die sich am Erhalt der Rassen mit einer Zucht beteiligen. Besonders der Harzer Fuchs ist hierbei ein Erfolgsexport. Die Herkunft der einzelnen Rassen liegt in den Regionen, nach denen sie größtenteils auch benannt sind. Die ansässigen Schäfer und Hirten haben die fähigsten Hütehunde untereinander verpaart und so die regional begrenzten Rassen geschaffen. Dabei haben die Züchter vor allem Wert auf Robustheit, Arbeitswille und Agilität gelegt und weniger auf das Aussehen der Hunde. Deshalb ist das Bild vieler alter Hütehunde nicht einheitlich. Bei einigen Rassen wie dem Fuchs und dem Tiger wurde jedoch mit der Zeit ein festeres Erscheinungsbild geschaffen.

Nahezu alle Altdeutschen Hütehundrassen haben eine lange Geschichte, die bis ins Mittelalter reicht, als die Hirten noch mit ihrem Vieh und ihren Arbeitshunden umherzogen. Heute sind viele der Rassen vom Aussterben bedroht, und nur wenige Liebhaber und Schutzvereine für alte Rassen versuchen, die ursprünglichen Hütehunde aus den verschiedenen Regionen Deutschlands zu bewahren.

Altdeutsche Hütehunde: Welche Rassen-Schläge gibt es?

Die Arbeitsgemeinschaft zur Zucht Altdeutscher Hütehunde e.V. (AAH) unterscheidet zwischen neun Schlägen von Altdeutschen Herdenschutzhunden, die es noch gibt. Diese Hunde haben aufgrund ihres Aufgabebereichs ein ähnliches Erscheinungsbild, das eine Schulterhöhe von 50 bis 70 cm vorgibt und ein dichtes, wetterfestes Fell zeigt, das entweder zottelig, gelockt oder langhaarig ist. Je nach Region und Schlag gibt es unterschiedliche Farbvarianten und Schattierungen. Viele dieser alten, vom Aussterben bedrohten Rassen stellen die Urväter von modernen Hütehundrassen dar. Beispiele hierfür sind der Deutsche Schäferhund, der Altdeutsche Schäferhund und der Collie.

Altdeutsche Hütehunde: Schwarzer Hund rennt über eine Wiese auf die Kamer zu

Der schwarze Altdeutsche gehört zu den ältesten deutschen Hütehunderassen.

Die einzelnen Schläge, die noch gezüchtet werden, sind:

  • Gelbbacke

  • Süddeutscher Tiger

  • Schaf- oder Hütepudel

  • Fuchshunde (Harzer Fuchs und Altdeutscher Fuchs)

  • Süddeutscher Schwarzer

  • Strobel

  • Westerwälder Kuhhund

  • Rollhaariger Altdeutscher

  • Schwarzer Altdeutscher

Welche Altdeutschen Hütehundrassen gibt es?

Es gibt eine Vielzahl von Altdeutschen Hütehundrassen, diese werden in unterschiedliche Schläge unterteilt. Die Schläge sind: Gelbbacke, Süddeutscher Tiger, Schaf- oder Hütepudel, Fuchshunde (Harzer Fuchs und Altdeutscher Fuchs), Süddeutscher Schwarzer, Strobel, Westerwälder Kuhhund, Rollhaariger Altdeutscher, Schwarzer Altdeutscher.

Kuhhunde

Der Kuhhund gehört zu den Altdeutschen Hütehundrassen und wie sein Name vermuten lässt, wurde er hauptsächlich für das Hüten und Treiben von Kühen eingesetzt. Es gibt zwei unterschiedliche Zuchtlinien beim Kuhhund: Der Westerwälder Kuhhund und der Siegerländer Kuhhund. Die Zucht dieser Vierbeiner reicht bis ins Mittelalter zurück, und erste Aufzeichnungen der Hunde stammen aus dem Jahr 1465. Beide Varianten des Kuhhundes haben eine mittlere Größe von 45 bis 55 cm Schulterhöhe und ein meist kurzes oder mittellanges Fell, das in den Farben Sand, Braun und einem rötlichen Gelb auftritt. Die Tiere sind robust und arbeiten weitgehend eigenständig, wodurch sie einen starken Willen besitzen und in der Erziehung anspruchsvoll sind.

Schafhunde

Der Schafhund wird auch Schafpudel genannt und ist eine Altdeutsche Hütehundrasse, die nahe Verwandte in den Niederlanden hat, den Schapendoes. Trotz des Namens ist der Schafhund nicht mit den Pudeln verwandt. Diese eher kleinen bis mittelgroßen Hütehunde haben ein helles, zotteliges und langes Fell, welches sie ideal vor schlechtem Wetter schützt. Die ersten Beschreibungen der Hunde finden sich in Zeitschriften für Schäfer aus dem Jahr 1872, wo beschrieben wird, dass die Tiere aus Schafhunden aus Polen heraus in Braunschweig und der Umgebung gezüchtet wurden. Durch ihr freundliches Aussehen sind die Schafhunde bei vielen Hütehundliebhabern beliebt, jedoch dürfen die agilen Energiebündel nicht unterschätzt werden.

Altdeutsche Hütehunde: Hund schaut in die Ferne

Hütehunde sind für erfahrene Hundehalter geeignet und brauchen viel Auslastung.

Altdeutsche Hütehunde: Haltung und Erziehung

Die Altdeutschen Hütehundrassen wurden mit einer bestimmten Aufgabe im Hintergrund gezüchtet. Sie mussten dem Hirten den ganzen Tag folgen und die Herde zusammenhalten. Deshalb sind die Hunde sehr ausdauernd, agieren nach eigenen Entscheidungen und haben dennoch einen hohen Arbeitswillen und Willen zu folgen. Aufgrund dieser Eigenschaften und des starken Hütetriebs, der in die richtigen Bahnen gelenkt werden muss, eignen sich die ursprünglichen Hütehunde nur bedingt als Familienhunde. Es braucht hundeerfahrene Halter, die sich mit Hütehunden auskennen und bereit sind, viel Zeit und Energie in die Erziehung und Auslastung des Hundes zu stecken. Damit die Tiere ausgelastet sind, benötigen sie zudem eine feste Aufgabe, wie der Dienst als Rettungshund oder eine Sportart wie Agility.

In der Haltung muss ein strukturierter Alltag vorhanden sein, der dem Hund Sicherheit bietet, und ausreichend Zeit zum Toben und Spielen sollte eingeplant werden, da die Altdeutschen Hütehunde meist aktiv sind, und dies bis ins hohe Alter. Wer sich also einen Altdeutschen Hütehund holen möchte, sollte sich bewusst sein, wie viel Arbeit die Haltung und Erziehung der Tiere bedeutet und dass es keine Couchhunde sind.

Sind Hütehunde als Familienhunde geeignet?

Altdeutsche Hütehundrassen und Hütehunde allgemein sind eher nur bedingt als Familienhunde geeignet, da sie sehr anspruchsvoll in der Haltung und Erziehung sind. Sie brauchen viel Beschäftigung und einen erfahrenen Halter.

Altdeutsche Hütehunde: Hund steht in Schafherde

Altdeutsche Hütehunderassen sind besonders robust.

Gesundheit und Pflege von Altdeutschen Hütehundrassen

Altdeutsche Hütehundrassen gelten allgemein als robuste und widerstandsfähige Hütehunde, die sich einer guten Gesundheit erfreuen und größtenteils auch bis ins hohe Alter hinein fit und aktiv bleiben. Die Hunde können schlechtem Wetter trotzen und sind in den meisten Fällen nicht züchterisch so verändert worden, dass sie Qualzucht darstellen. Dies liegt vor allem daran, dass die Tiere nach Leistung und nicht nach Aussehen gezüchtet wurden.

Die Pflege unterscheidet sich nicht von anderen kurzhaarigen bis mittellanghaarigen Hunderassen. Da ihr Fell in verschiedenen Varianten vorkommen kann, gibt es Tiere, die im Sommer geschoren werden müssen, wie der Schafpudel, während andere Rassen nur eine durchschnittliche Fellpflege benötigen. Allgemein sind es recht pflegeleichte Hunde.

Wie alt werden Altdeutsche Hütehunde?

Da es sich um robuste Hunderassen handelt, die nicht überzüchtet sind und keinem falschen Schönheitsbild folgen, sind die Hunde sehr gesund und haben eine lange Lebenserwartung. Sie können im Schnitt zwischen 13 und 16 Jahre alt werden.

Gefährdung und Erhaltung von Altdeutschen Hütehundrassen

Die Altdeutschen Hütehundrassen gelten als gefährdete alte Arbeitshunderassen. Beinahe jede dieser Rassen ist vom Aussterben bedroht. Dies liegt daran, dass es in Deutschland immer weniger Schäfer und Hirten gibt, die mit Hunden in der Herde arbeiten. Hinzu kommt noch die enorme Beliebtheit von jüngeren Hütehundrassen wie dem Border Collie und den hohen Ansprüchen der Hunde an ihre Halter. Doch seit einigen Jahren steigen die Zahlen der Würfe in den Altdeutschen Hütehundrassen wieder. Besonders beim Harzer Fuchs ist dies zu beobachten. Für das Steigen der Zahlen ist einerseits das Interesse an alten Rassen in der Bevölkerung und vor allem den Schutzmaßnahmen der Arbeitsgemeinschaft zur Zucht Altdeutscher Hütehunde e.V. (AAH) zu verdanken. Die Arbeitsgemeinschaft führt Buch über alle Züchter und Verpaarungen, um Inzucht in der geringen Population zu vermeiden. Da die meisten Rassen nicht vom FCI oder dem VDH anerkannt sind, unterstützen diese Vereine die Zucht auch nicht.

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