Können Hunde weinen?

von Michelle Breitenfeld
0 Kommentare

Dass ein Mensch seine verschiedenen Emotionen, wie Trauer, Wut oder auch große Freude, mitunter über das Vergießen von Tränen ausdrückt, ist allseits bekannt. Auch die Augen eines Hundes können tränen und somit den Anschein erwecken, der Hund würde weinen. Bedeutet dies jedoch tatsächlich denselben Ausdruck von Emotionen, über den Menschen verfügen? „Weinen“ Hund aus Trauer? Im folgenden Artikel erfährst Du, ob Hunde weinen können und wie sie ihre Emotionen ausdrücken.

Können Hunde weinen?

Der Gedanke, dass Hunde weinen, ist für viele Hundebesitzer naheliegend, da Hunde wie wir Menschen Emotionen zeigen und enge Bindungen zu ihren Besitzern aufbauen. Doch im Gegensatz zu uns Menschen drücken Hunde ihre Gefühle nicht durch Tränen aus. Das Weinen bei Menschen ist eng mit emotionalen Reaktionen wie Traurigkeit, Freude oder Frustration verbunden und geht oft mit Tränenfluss einher. Bei Hunden ist das anders: Obwohl sie ähnlich intensive Gefühle erleben können, zeigen sie diese durch andere Verhaltensweisen.

Hunde „weinen“ in einem emotionalen Sinne eher durch Lautäußerungen, wie etwa Wimmern, Winseln oder Jaulen. Solche Geräusche können ein Ausdruck von Stress, Schmerz, Angst oder auch Freude und Aufregung sein. Tränen jedoch, die wie beim Menschen durch Gefühle ausgelöst werden, produzieren Hunde nicht. Stattdessen fließen Hundetränen meist aus körperlichen Gründen und sind ein Zeichen dafür, dass etwas die Augen des Hundes reizt oder belastet.

Hunde können zwar Emotionen auf vielfältige Weise ausdrücken, aber nicht wie Menschen weinen. Wissenschaftler vermuten, dass der Mensch das weltweit einzige Lebewesen ist, welches seine Emotionen über das Vergießen von Tränen ausdrückt. Tränen bei Hunden sind kein Zeichen emotionaler Reaktionen, sondern deuten eher auf ein gesundheitliches oder physiologisches Problem hin.

Hund liegt auf dem Boden und guckt traurig

Wieso “weinen” Hunde?

Hunde weinen zwar nicht aus emotionalen Gründen im menschlichen Sinne, aber sie zeigen dennoch Verhaltensweisen, die als „Weinen“ wahrgenommen werden können. Diese Verhaltensweisen dienen entweder dem Ausdruck von Emotionen oder sind physischer Natur und entstehen durch gesundheitliche Ursachen.

Emotionale Gründe

Wenn Hunde „weinen“ oder wimmern, handelt es sich oft um eine Reaktion auf bestimmte Gefühle. Das Winseln oder Jaulen zeigt, dass der Hund sich unwohl, ängstlich oder einsam fühlt. Solche Geräusche sind Teil der Kommunikationsweise von Hunden und signalisieren, dass sie Aufmerksamkeit, Zuwendung oder Trost brauchen. Ebenso kann Wimmern ein Zeichen von Freude oder Aufregung sein – zum Beispiel, wenn der Besitzer nach längerer Abwesenheit nach Hause kommt. In solchen Momenten ist das „Weinen“ eine Form der emotionalen Erleichterung und Freude.

Hunde neigen auch dazu, bei Schmerz zu „weinen“. Sie äußern dies durch klagende Geräusche, wenn sie sich verletzt haben oder sich unwohl fühlen. Für Besitzer ist dies oft ein wertvoller Hinweis, dass etwas nicht stimmt und der Hund möglicherweise Hilfe braucht.

Physische Gründe

Physisch betrachtet können Hunde tatsächlich Tränen produzieren, aber nicht als Reaktion auf Gefühle. Hundetränen entstehen in der Regel durch Augenprobleme oder Reizungen, etwa durch Staub, Pollen oder Fremdkörper im Auge. Auch Augeninfektionen, Allergien oder Verstopfungen der Tränendrüsen können zu vermehrtem Tränenfluss führen.

Einige Hunderassen, wie beispielsweise Möpse oder Bulldoggen, neigen aufgrund ihrer Gesichtsstruktur eher zu tränenden Augen, da ihre Tränenkanäle schneller verstopfen. Bei bestimmten Augenerkrankungen, wie zum Beispiel Konjunktivitis (Bindehautentzündung), können ebenfalls vermehrt Tränen auftreten, die mit Rötung und Schwellung einhergehen.

Es ist wichtig, zwischen emotionalem „Weinen“ und tatsächlichem Tränenfluss bei Hunden zu unterscheiden. Während Winseln und Jaulen oft ein Zeichen emotionalen Ausdrucks ist, sind Hundetränen in der Regel ein Hinweis auf physische Reizungen oder gesundheitliche Probleme und sollten nicht ignoriert werden.

Kann ein Hund Tränen weinen?

Ein Hund kann durchaus Tränen weinen. Hiermit ist der Austritt von Flüssigkeit aus den Tränenkanal gemeint. Im Gegensatz zum Menschen jedoch steht hinter dem Absondern dieser Tränenflüssigkeit kein emotionaler Grund.

So drücken Hunde Gefühle aus

Wenn das Augentränen bei Hunden kein Ausdruck von Emotionen oder Gefühlen ist, kommt schnell die Frage auf, auf welche andere Art und Weise Hunde sich emotional ausdrücken. Dass Hunde nämlich eine große Bandbreite an Emotionen empfinden können, steht heutzutage durch etliche Forschungen außer Frage. 

Bereits Welpen lernen, sich über Jaulen und Winseln auszudrücken und ihren Müttern und Geschwistern somit ihren Unmut zu vermitteln. Auch Hunde im Erwachsenenalter behalten das Jaulen in schmerzlichen oder emotional belastenden Situationen bei. Jaulen oder Winseln können also eine emotionale oder körperliche Unzufriedenheit ausdrücken und sollten daher immer genau beobachtet werden. Auch die Körpersprache spielt bei Hunden eine sehr große Rolle, geht es um den Ausdruck von Emotionen. Ein erregtes Wedeln mit dem Schwanz beispielsweise kann Freude signalisieren, ebenso wie eine eingeklemmte Rute und eine geduckte Körperhaltung Angst und Anspannung ausdrücken können. 

Allergie Hund schaut traurig nach oben

Es ist daher sehr wichtig, die Körpersprache seines Hundes zu kennen und deuten zu können, da die Kommunikation zwischen Hund und Mensch lediglich auf dieser Ebene stattfinden kann. Dennoch sollte immer auch im Hinterkopf behalten werden, den Hund in seinen Emotionen nicht allzu sehr zu vermenschlichen und ihm Verhaltensweisen oder Gefühle zu unterstellen, die eher auf den Menschen zutreffen können und die das emotionale und psychische Spektrum eines Hundes übersteigen. Ein vermeintlich schuldbewusster Blick nach der Zerstörung eines Gegenstandes bedeutet beispielsweise nicht, dass der Hund so etwas wie Reue empfindet. Er reagiert lediglich auf die Haltung seines (vermeintlich wütenden) Besitzers

Kann ein Hund traurig sein?

Ja, auch Hunde können Trauer empfinden. Sie drücken diesen Gefühlszustand jedoch anders aus, als der Mensch es tun würde und reagieren im Fall von Traurigkeit eher mit Lauten und ihrer Körpersprache.

Hundetränen als Indiz für gesundheitliche Probleme

Wenn Hunde tränen, handelt es sich meist nicht um ein emotionales Weinen, sondern um eine Reaktion auf verschiedene physische Ursachen. Diese Tränen können auf harmlose Reizungen, aber auch auf ernsthaftere gesundheitliche Probleme hindeuten. Die häufigsten Ursachen für Hundetränen sind:

Fremdkörper und Reizungen

Hunde können durch Staub, Schmutz oder kleine Fremdkörper im Auge zum Tränenfluss angeregt werden. Diese Reaktion hilft, die Augen zu reinigen und Fremdkörper auszuspülen. Auch äußere Einflüsse wie starker Wind oder Rauch können die Augen reizen und vermehrten Tränenfluss verursachen. In diesen Fällen verschwinden die Tränen oft, sobald der Reiz entfernt wurde.

Allergien

Ähnlich wie Menschen können Hunde auf bestimmte Stoffe allergisch reagieren. Allergene wie Pollen, Hausstaubmilben, Schimmel oder bestimmte Chemikalien (etwa Reinigungsmittel) können zu tränenden Augen führen. Häufig sind dabei auch andere Symptome wie Niesen, Juckreiz oder gerötete Augen zu beobachten. Falls diese Symptome regelmäßig auftreten, sollte ein Tierarzt zu Rate gezogen werden, um mögliche Allergien zu identifizieren und zu behandeln.

Verstopfte Tränenkanäle

Bei einigen Hunden sind die Tränenkanäle verengt oder verstopft, was dazu führt, dass Tränen nicht richtig abfließen können. Stattdessen treten sie aus den Augen aus und laufen über das Gesicht des Hundes. Besonders bei Rassen mit flachen Nasen und runden Köpfen, wie beispielsweise Möpsen oder Bulldoggen, kommt es häufiger zu dieser Art von Tränenfluss. Solche Hunde brauchen manchmal spezielle Pflege, um ihre Augen sauber und trocken zu halten.

Augenerkrankungen

Erkrankungen wie Konjunktivitis (Bindehautentzündung), Hornhautverletzungen oder Glaukome (grüner Star) können ebenfalls zu tränenden Augen führen. Bei einer Bindehautentzündung sind die Augen oft gerötet und geschwollen, und der Hund zeigt möglicherweise Anzeichen von Schmerz oder Unbehagen. Hornhautverletzungen, die durch Kratzer oder Verletzungen entstehen, führen ebenfalls zu vermehrtem Tränenfluss. Ein Glaukom, eine ernste Augenerkrankung, verursacht unter anderem starken Druck im Auge und kann bei Nichtbehandlung zur Erblindung führen. Bei diesen Anzeichen sollte der Hund unbedingt von einem Tierarzt untersucht werden.

Genetische Veranlagungen

Einige Rassen haben eine genetische Veranlagung zu vermehrtem Tränenfluss. Dazu zählen insbesondere Rassen mit hervorstehenden Augen und kurzen Schnauzen, wie Shih Tzus oder Pekinesen. Diese Hunde haben häufig tränenreiche Augen, da ihre Tränenkanäle enger sind oder leicht verstopfen. In solchen Fällen kann eine regelmäßige Pflege um die Augenpartie helfen, Reizungen und Verfärbungen des Fells durch die Tränenflüssigkeit zu reduzieren.

Können Hunde bewusst weinen?

Nein, der Prozess des Weinens bei Hunden geschieht nicht bewusst, sondern unbewusst, beispielsweise als Symptom, welches bei einer Reizung der Augen oder einer Störung des Abflussweges der Tränenkanäle entsteht.

Dein direkter Draht zur Hundewelt!

Mit unserem Newsletter für Hundebegeisterte.

Diese Hunde suchen ein Zuhause

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar

* Mit der Nutzung der Kommentarfunktion erklärst Du Dich mit der Speicherung und Verarbeitung Deiner Daten durch diese Website einverstanden.