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Ungarische Bracke

von Michelle Holtmeyer
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Jagdhunde sind nicht immer umgänglich, eine Ungarische Bracke ist in dieser Hinsicht anders. Diese Rasse hat zwar ein gewisses Temperament, gilt aber nicht als wild. Der Erdélyi Kopó, wie die Ungarische Bracke auch genannt wird, ist ruhig und angenehm. Damit ist der Hund für unterschiedliche Interessenten geeignet. Welche Eigenschaften das Tier noch parat hält, verrät das Rasseportrait. Eine Ungarische Bracke gehört zur FCI-Gruppe 6 der Laufhunde, Schweißhunde und verwandten Rassen. Sie ist der Sektion 1 zugeordnet.

Ungarische Bracke im Steckbrief

Steckbrief
Größe: 55-65 cm
Gewicht: 30-35 kg
FCI-Gruppe: 6: Laufhunde, Schweißhunde und verwandte Rassen
Sektion: 1.2: Mittelgroße Laufhunde
Herkunftsland: Ungarn
Farben: Schwarz-Braun
Lebenserwartung: 10-12 Jahre
Geeignet als: Jagd-, Wach- und Familienhund
Sportarten:
Charakter: Mutig, Fürsorglich, Gutmütig, Loyal
Auslaufbedürfnisse: eher hoch
Sabber-Potential:
Stärke des Haarens:
Pflegeaufwand: mittel
Fellstruktur: kurz, dicht, gerade, gut anliegend
Kinderfreundlich: ja
Familienhund: ja
Sozial:

Herkunft und Rassegeschichte

Die Ungarische Bracke stammt von einer sehr alten Hunderasse ab, die ursprünglich in Siebenbürgen, auch Transsilvanien genannt, ihr Zuhause hatte. Bis circa 1920 gehörte das im östlichen Teil des Karpatenraums gelegene Gebiet noch zu Ungarn. Daher stammt auch der Name Erdélyi Kopó, der im Deutschen mit „Ungarische Bracke“ übersetzt wird. Geprägt ist die Rasse von den Klima- und Geländeverhältnissen ihrer Heimatregion.

Bei den Karpaten handelt es sich um Hochgebirge. Zwischen den Jahreszeiten Winter und Sommer herrschen erhebliche Temperaturunterschiede. Im Winter kann in dieser Bergregion sehr viel Schnee fallen. In den Monaten und Juni und Juli kann es zu überdurchschnittlich viel Niederschlag kommen. Im August wird es sehr heiß. Die Ungarische Bracke ist ein an diese extremen Wetterverhältnisse gut angepasster Jagdhund.

Im Mittelalter war der vierbeinige Ungare nicht nur bei seinen Volksvertretern beliebt, sondern auch beim Adel. In dieser Zeit erlebte das Tier eine Hochphase, die sich mit der Entwicklung der Forst- und Landwirtschaft zu einer Tiefphase entwickelte. Der Hund mit den ausgezeichneten Jagdinstinkten wurde zurückgedrängt in sein ursprüngliches Heimatgebiet.

Die unterschiedlichen Geländeverhältnisse der Karpaten haben zwei Varietäten entstehen lassen. Eine niederläufige und hochläufige ungarische Bracke. Anfang des 20. Jahrhunderts galt die Rasse als fast ausgerottet. Im Jahr 1968 nahmen Züchter die Zucht wieder auf. Heute aber ist die niederläufige Varietät verschwunden. Die offizielle Anerkennung der Ungarischen Bracke erfolgte durch den internationale kynologischen Dachverband FCI im Jahr 1963.

Wesen & Charakter der Ungarischen Bracke

Ungarische Bracke Kopf

Die Ungarische Bracke ist geprägt von einem überdurchschnittlichen Orientierungsvermögen und einem ausgeprägten Beschützerinstinkt.

Der ungarische Jagd- und Laufhund bringt ein gewisses Temperament mit. Sein Wesen hat sich mit dem Aufgabengebiet und dem langjährigen Einsatz geformt und gefestigt. Vor allem das wechselhafte Gelände haben den Hund in Hinsicht auf Körper und Intelligenz zu einem Spezialisten der Jagd gemacht. Das Tier erweist sich als überaus geschickt im gebirgigen Gelände und beweist ein überdurchschnittliches Orientierungsvermögen.

Ausgeprägt ist auch der Sinn danach, eigene Entscheidungen zu treffen. Deshalb handelt es sich bei dieser Hunderasse um einen Hund, der seine Handlungen mit Bestimmtheit unternimmt. Diese Eigenschaft ist allen Jagdhunden gemeinsam.  Doch während Jagdhunde anderer Rassen eine gewisse Nervosität an den Tag legen, ist das bei der Ungarischen Bracke anders. Der versierte Jäger verfügt über ein ausgeglichenes Wesen, das durch sein Temperament nicht gemindert wird.

Ab und an verhält sich die ungarische Fellnase draußen etwas draufgängerisch. Der Beutetrieb ist auch bei normalen Spaziergängen vorhanden.
Kennzeichnend ist auch der ausgeprägte Beschützerinstinkt. Aus diesem Grund kommt der Erdélyi Kopó in seiner Heimat auch als Wachhund zum Einsatz. Fremden gegenüber verhält sich das Tier misstrauisch. Sich ankündigende Veränderungen signalisiert der Hund mit einem lautstarken Bellen. Artgenossen gegenüber verhält sich die Rasse friedlich.

Ihren Lieblingsmenschen ist eine Ungarische Bracke treu ergeben. Entspannt und ausgeglichen bewegt sie sich im Kreise seines Rudels.

Hunde dieser Rasse

Aussehen der Ungarischen Bracke

Eine Ungarische Bracke erreicht eine Widerristhöhe von höchstens 65 cm bei einem Gewicht von mindestens 25 kg. Das Fellkleid ist am gesamten Körper kurz, hart, dicht und liegt eng an. Die Struktur ist von einer groben Struktur. Die mittelhoch angesetzten Ohren hängen eng an den Backen herunter. Die Rute ist leicht gebogen. Das schwarze Fell und der lohfarbene Fang sind die Grundfarben dieser Hunderasse.

Erziehung & Haltung der Ungarischen Bracke – Das gilt es zu beachten

Jagdhunde sind in der Erziehung nicht immer einfach. Während es Jagdhunde gibt, die auch für Anfänger geeignet sind, ist das bei anderen nicht der Fall. Beim Erdélyi Kopó gehen die Meinungen auseinander. Gemeinsamen ist ihnen, dass die Ungarische Bracke nichts für einen Anfänger ohne Vorwissen ist. Zumindest muss das Tier nicht zwangsläufig in die Hände eines Jägers.

Eine Ungarische Bracke hat einen sehr hohes Energielevel sowie viel Temperament. Beides muss auf ausgeglichenes Weise unter Kontrolle und in die richtigen Richtungen gelenkt werden. Hundefreunde mit Erfahrung nehmen das bei ihrem Tier vom Welpenalter an in konsequente und gleichzeitig liebevolle Hände. Ein Anfänger ohne Hundeerfahrung wäre mit den Eigenheiten schnell überfordert. Unsicherheiten darf man sich bei diesem Hund nicht erlauben, sonst liegt das Zepter schnell in seinen Pfoten. Auch gut gemeinte Nachgiebigkeiten sollten möglichst vermieden werden.

Wer sich eine Ungarische Bracke halten will, muss keine großartigen Platzansprüche erfüllen. Beengte Verhältnisse in einer Wohnung wären allerdings nicht das richtige Zuhause. Eine größere Wohnung sollte es daher schon sein. Besser noch wäre ein Haus mit Garten. Wächst das Tier in einer Wohnung auf, darf auf den täglichen Ausflug nicht verzichtet werden. Jagdhunde brauchen immer ausreichend körperliche und geistige Auslastung. Ein kurzer Spaziergang um den Block reicht auf Dauer nicht aus. Dabei spielt eine abwechslungsreiche Umgebung eine wichtige Rolle. Ausflüge in gebirgige Regionen liebt ein Erdélyi Kopó. Hier kann die Bracke ihre Geschicklichkeit entfalten.

Ist die Ungarische Bracke ein Familienhund?

Die Hunderasse eignet sich ideal für eine Familie.

Ernährung der Ungarischen Bracke

Ungarische Bracke Welpe

Die Ungarische Bracke verträgt sowohl Trocken- als auch Nassfutter, aber auch die Rohfütterung ist für diesen Vierbeiner geeignet.

Eine Ungarische Bracke braucht hochwertiges und proteinreiches Hundefutter. Besitzer können sich dabei an der Auswahl im Fachhandel orientieren. Dabei kann die Rasse sowohl Trocken- als auch Nassfutter bekommen. Wichtig dabei ist ein hoher Fleischanteil. Ein Anteil von mindestens 80 Prozent braucht der Jagdhund für seine Energiezufuhr. Werden die Mahlzeiten für den Hund nicht selbst zubereitet, sollte auch auf andere Inhaltsstoffe geachtet werden. Füllstoffe wie Getreide oder künstliche Aromen, Zucker und Konservierungsstoffe gehören nicht in hochwertiges Hundefutter.

Die Rasse eignet sich aber auch gut für eine Rohfütterung. Viele Besitzer von Jagdhunden wählen diese Variante. Wer sich für die Methode Barf entscheidet, orientiert sich an den Fressgewohnheiten, die Wildhunde haben. Innereien, frisches Fleisch und Knochen sind Bestandteile der Rohfütterung. Für die Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffe kommt noch Gemüse und Obst dazu. Wissen über diese Art der Fütterungsmethode ist notwendig, um eine mögliche Mangelernährung abzuwenden. Alternativ kann der Tierarzt einen Ernährungsplan entwerfen.

Ein Erdélyi Kopó sollte keinesfalls kurz vor dem ausgiebigen Ausflug die Hauptration bekommen, weil sich sonst das Risiko einer lebensgefährlichen Magendrehung verwirklichen kann. Besonders bei Jagdhunden, die noch heute ihrer Arbeit nachgehen, ist darauf zu achten. Ein Hund braucht für eine ausführliche Verdauung eine längere Ruhepause.

Gesundheit – Lebenserwartung & häufige Krankheiten

Die Lebenserwartung der ungarischen Hunderasse liegt zwischen zehn und zwölf Jahren. Dabei können Interessenten von einem langen und gesunden Hundeleben ausgehen. Eine Ungarische Bracke erfreut sich einer robusten Gesundheit. Rassetypische Krankheiten sind nicht bekannt. Auch gilt die Rasse nicht als krankheitsanfällig. Voraussetzung ist aber auch immer der Erwerb aus einer seriösen Zucht. Der Käufer sollte sich beim Erwerb von Welpen immer die entsprechenden Dokumente zu den Gentests der Elterntiere zeigen lassen.

Krankheiten können auch hausgemacht sein. Vor allem bei falscher Ernährung kann es zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen kommen. Der Erdélyi Kopó hat einen hohen Energiebedarf. Die Futtermenge orientiert sich am individuellen Grad der Aktivität. Gerade bei Jagdhunden, die noch zur Jagd eingesetzt werden, sollte auf feste Fütterungszeiten geachtet werden. Leckerlis sollten nicht die Regel sein, sondern Ausnahmen verbunden mit einer besonderen Belohnung. Zu viele kleine Leckereien lassen den Hund an Gewicht zunehmen. Zu viel Gewicht belastet auf Dauer die Gelenke und kann später auch zu Herz- oder Atemproblemen führen. Übergewichtige Tiere haben es nicht selten mit Diabetes zu tun.

Die Ungarische Bracke ist ausgesprochen wetterfest. Aufgrund der klimatischen Bedingungen ihrer Heimatregion kann dieser Hund bei jedem Wetter raus in die Natur.

Wie alt wird ein Erdélyi Kopó ?

Die Ungarische Bracke kann zwischen zehn und zwölf Jahre alt.

Pflege der Ungarischen Bracke

Ungarische Bracke im Liegen

Das Fell der Ungarischen Bracke ist nicht besonders pflegeintensiv. Einmal in der Woche bürsten reicht vollkommen aus.

Das Fellkleid des ungarischen Vierbeiners ist nicht besonders pflegeintensiv. Es reicht, wenn Hundebesitzer das Tier einmal in der Woche bürsten. In Zeiten des Fellwechsels sollte das Fell täglich gebürstet werden, um lose Haare zu entfernen. Das tägliche Ritual dient auch dazu, zu viele Haare in Haus oder Wohnung zu reduzieren.
Verschmutzt das Fell bei Nässe, braucht der Hund keinesfalls gebadet werden. Es reicht, wenn die Haare trocknen und der Schmutz dann ausgebürstet wird. Häufiges Baden verursacht auf der Haut Irritationen. Zudem wird die natürliche Schutzbarriere der Haut beeinträchtigt. Sollte im Notfall ein Hundebad notwendig werden, ist ein mildes Hundeshampoo zu verwenden.

Im Sommer suchen Hundehalter das Fell nach Zecken und Flöhen ab. Besonders beim Ausflug in die Natur suchen sich die ungebetenen Gäste den Weg durch das Fell auf die Haut. Mittel gegen Zecken und Flöhe gibt es im Fachhandel. Das Haarkleid kann auch vorbehandelt werden, ohne dass sich Insekten darin festsetzen. Zur Reinigung der Zähne kommen Hundezahnbürste und Hundezahnpasta zum Einsatz. Alternativ bekommt ein Erdélyi Kopó Zahnpflegesnacks. Sie verhindern die Bildung von Zahnstein.

Für die Krallen verwenden Hundefreunde eine Krallenschere. Läuft eine Ungarische Bracke überwiegend auf weichem Boden, kürzen sich die Krallen kaum von selbst. Werden sie zu lang, kann der Hund schmerzhaft mit ihnen hängen bleiben.

Ungarische Bracke – Aktivitäten und Training

Für eine Ungarische Bracke eignet sich jede Art des Hundesports. Weil sich das Tier auch mit anderen Hunderassen gut versteht, ist kein Ärger auf dem Hundeparcours zu erwarten. Zusammen mit seinem Lieblingsmenschen mag sie es am liebsten, durch gebirgige Regionen zu streifen. Gemäß des Wesen, das auf solche Gebiete spezialisiert ist, überrascht sie ihre Besitzer immer wieder mit seiner außerordentlichen Geschicklichkeit. Aber auch im Wald oder in ländlichen Gebieten mag sich die Bracke aus Ungarn körperlich auslasten.

Um für aufregende Abwechslung zu sorgen, kommen diverse Hundesportarten in Betracht. Für Anfänger mit Vorwissen und gutem Hundeverständnis mag Obedience ein guter Anfang sein. Allerdings geht es dabei um Übungen, die den Gehorsam und die Folgsamkeit zu verbessern. Bei den Übungen kommt es auf eine schnelle und genaue Ausführung an.

Hundekenner, die ihren Hund unter Kontrolle haben, dürfen sich gerne mit dem Hund auf einen Hundeparcours wagen. Agility ist in diesem Zusammenhang eine der beliebtesten Hundesportarten. Dabei müssen Hunderassen die Übungen schnell und fehlerfrei überwinden. Sie rasen durch Tunnel, überspringen Hindernisse, lernen Ausweichmanöver und vieles mehr. Dabei stehen ihnen Frauchen und Herrchen mit motivierenden Worten zur Seite. Teamwork im Rahmen des Hundesports stärkt die Bindung zwischen Mensch und Hund enorm.

Wie viel Auslauf benötigt eine Ungarische Bracke?

Eine Ungarische Bracke ist ein Jagdhund. Jagdhunde brauchen generell viel Auslauf.

Gut zu wissen: Besonderheiten der Ungarischen Bracke

Die Ungarische Bracke war früher weit verbreitet, doch zu Anfang des 20. Jahrhunderts ging der Bestand stark zurück, sodass die ungarische Bracke vom Aussterben bedroht war. Dies änderte sich Anfang der 60er Jahre, als Liebhaber die Rasse neu entstehen lassen haben. Die wenigen verbliebenen Tiere waren die Grundlage der Neuzucht.

Nachteile der Ungarischen Bracke

Ungarische Bracke im Portrait

Die Ungarische Bracke ist sehr aktiv und will beschäftigt werden, was einen hohen Zeitaufwand mit sich bringt.

Die Hunderasse ist nicht mit Nachteilen verbunden, wenn es sich beim Hundehalter um einen aktiven Menschen handelt. Denn die Hunde aus Ungarn sind sehr aktiv und wollen beschäftigt werden. Dementsprechend ist der Zeitaufwand recht hoch.

Als kleiner Nachteil kann der Jagdtrieb des Hundes gesehen werden, der kontrolliert werden muss.

Passt die Ungarische Bracke zu mir?

Die Ungarische Bracke braucht viel Bewegung. Aktive Hundefreunde sollten sich daher Zeit für ihren Liebling nehmen. Dabei darf es nicht nur bei Spaziergängen bleiben. Das Tier braucht Abwechslung, damit es auch geistig gefordert bleibt. Der Besuch eines Hundesports oder längere Wandertouren machen einen Erdélyi Kopó glücklich. Sowohl Mensch als auch Tier profitieren von gemeinsamen Unternehmungen.

Vorteilhaft ist die Möglichkeit, den Hund auch in einer größeren Wohnung halten zu können. Der Kreis möglicher Interessenten mag sich dadurch erweitern. Sollte es also keinen Garten geben oder einen direkten Zugang zu einer Grünfläche, muss die Fellnase mehrmals am Tag an die frische Luft.

Der Jagdinstinkt ist bei der Ungarische Bracke ausgeprägt. Je nach Umgebung sollte das Tier an die Leine genommen werden.

In einer Familie fühlt sich die Ungarische Bracke wohl. Ein Erdélyi Kopó gilt als kinderlieb. Kindern gegenüber erweist sich der Laufhund als toller Spielgefährte. Senioren, die sich diesen Hund zulegen wollen, sollten selbst noch aktiv sein und sich gerne draußen aufhalten. Auch ist ein ausgeprägtes Hundeverständnis bei dieser Hunderasse von Vorteil.

Was kostet ein Erdélyi Kopó?

Mit einem Preis von ca. 950 Euro für einen Welpen muss der Käufer rechnen.

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