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Šarplaninac im Rasseportrait

von Michelle Holtmeyer
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Ein Šarplaninac ist nicht für jedermann. Der ehemalige Hirten- und Herdenschutzhund ist ein ruhiger Geselle. Dennoch kann er bei der Arbeit sein Temperament zeigen. Der schwere Koloss aus Serbien und Nordmazedonien braucht eine geeignete Umgebung, um richtig aufzuwachsen. Wie diese aussehen muss, verrät das Rasseportrait. Die Hunderasse Šarplaninac gehört zur FCI-Gruppe 2. Sie ist der Sektion 2 zugeordnet.

Šarplaninac im Steckbrief

Steckbrief
Größe: 54-75 cm
Gewicht: 30-60 kg
FCI-Gruppe: 2: Pinscher und Schnauzer – Molosser – Schweizer Sennenhunde und andere Rassen
Sektion: 2.2: Molossoide Berghunde
Herkunftsland: Macedonien / Serbien
Farben: Weiß, Braun, Schwarz, Sable, Grau, alles zwischen Schwarz und Weiß
Lebenserwartung: 11-13 Jahre
Geeignet als: Wach-, Schutz-, Polizei- und Familienhund
Sportarten:
Charakter: Unabhängig, Stolz, Lebendig, Energiegeladen, Zuverlässig, Ergeben
Auslaufbedürfnisse: eher hoch
Sabber-Potential:
Stärke des Haarens: hoch
Pflegeaufwand: mittel
Fellstruktur: dicht, lang und gerade mit dichter Unterwolle
Kinderfreundlich: eher ja
Familienhund: ja
Sozial: nein

Herkunft und Rassegeschichte

Die Hunderasse Šarplaninac, damals auch “Illyrischer Schäferhund” genannt, kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Hirten- und Herdenschutzhunde gibt es bereits seit Jahrhunderten. Über weite Teile Europas waren und sie sind sie noch heute verbreitet. Die Wurzeln des Šarplaninac liegen tief im Gebirgszug der Šar Planina, der sich zwischen Nordmazedonien und dem Kosovo erstreckt. Auf einem Plateau einer Höhe von 2600 Metern arbeitete der kräftige Schäferhund seit dem frühen 19. Jahrhundert als Herdenschutzhund.

Šarplaninac im Liegen

Der Šarplaninac stammt aus einem Gebirge zwischen Nordmazedonien und dem Kosovo.

Seine Vorfahren, die urtümliche Schäferhunde waren, passten sich im Laufe der Zeit dem rauen Klima und den bergigen Regionen an. Ebenso verhält es sich mit der Entwicklung bestimmter Eigenschaften des Šarplaninac. Andere Quellen behaupten, die Rasse sei von Mongolen ins Land gebracht worden.

Eine längere Zeit gab es keinen einheitlichen Rassestandard. Zwischendurch kam es auch zu Verwechslungen mit aus dem Kosovo ähnlich aussehenden Rassen. Ende der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts erfolgte die Anerkennung der Hunderasse durch den kynologischen Dachverband der Fédération Cynologique Internationale (FCI) unter dem Namen “Illyrischer Schäferhund” (Ilirski ovčar). Im Jahr 1957 schließlich erfolgte die offizielle Anerkennung der Rasse Šarplaninac durch den FCI. Neben seinen heutigen Aufgaben als Herdenschutzhund kommen Šarplaninacs auch bei Polizei und Militär als Wach- und Schutzhunde zum Einsatz.

Was ist ein Šarplaninac?

Ein Šarplaninac ist ein Hirten- und Herdenschutzhund.

Wesen & Charakter vom Šarplaninac

Ein Šarplaninac ist ein außerordentlich mutiger Gefährte, der seine Herde effektiv gegen Wölfe und andere große Raubtiere verteidigen kann. Er verfügt über einen ausgeprägten Schutzinstinkt und kann sich in bedrohlichen Situationen sehr gefährlich zeigen. Nicht selten ließ das Tier im Kampf gegen Raubtiere auch sein Leben. Die Bereitschaft einen Kampf um Leben und Tod zu führen, macht ihn für die Militär- und Polizeiarbeit geeignet.

Aufgrund seiner ursprünglichen Aufgaben ist er eigenständiges Agieren gewöhnt. Ein Šarplaninac besitzt daher auch eine ausgeprägte Tendenz zu unabhängigem Handeln. Um Entscheidungen zu treffen, braucht er keinen Menschen bei seiner Arbeit. Gemäß seiner Aufgabe hat er kein Problem damit, eine längere Zeit alleine zu bleiben. Während er innerhalb seines Territoriums durchaus furchterregend auftreten kann, ist er daheim ein ruhiges und ausgeglichenes Tier. Voraussetzung für die innere Balance eines Šarplaninac ist aber die Erfüllung seiner Bedürfnisse. Körperliche und geistige Auslastung müssen gegeben sein. Am besten bekommt er sie durch Zuteilung von Aufgaben.

Der Einsatz im Polizei- und Militärdienst beweist die gute Trainierbarkeit seines Wesens. Ein Šarplaninac ist intelligent und weiß, was er zu tun hat. Nur fachkundige und erfahrene Hundeführer können einen solchen Hund führen und von Anfang die richtige Erziehung gewährleisten. Dabei zeigt sich der Vierbeiner aus Šar Planina nicht immer Bereit zur Unterordnung.

Hunde dieser Rasse

Aussehen des Šarplaninac

Sarplaninac im Schnee

Der Šarplaninac gehört zu den großen Hunderassen.

Mit einer Widderisthöhe von 56 bis 62 cm bei einem Gewicht von 35 bis 45 kg ist ein Rüde der Hunderasse Šarplaninac ein mächtiges Tier und ordnet sich bei den großen Hunderassen ein. Hündinnen erreichen eine Größe bis zu 60 cm bei einem Gewicht von höchstens 40 kg.

Sein meistens weiß und graues oder schwarzes, langes Fell kann neben Brauntönen alle Falben haben. Darunter befindet sich die Unterwolle dichter Struktur. Ein Šarplaninac ist kräftig gebaut und hat einen breiten Kopf mit einem geraden Fang. Die kleinen, hängenden Ohren liegen leicht am Kopf auf. Die mandelförmigen Augen sind brauner Farbe.

Wie groß ist ein Šarplaninac?

Rüden können 62 cm erreichen. Hündinnen erreichen eine Widerristhöhe von 60 cm.

Impressionen der Hunderasse

Erziehung & Haltung des Šarplaninac – Das gilt es zu beachten

Die Hunderasse Šarplaninac liebt das Leben an der frischen Luft. Als ursprünglicher Hirten- und Herdenschutzhund bewegt sich der Koloss überwiegend in Freiheit. Eine Haltung in beengten Verhältnisse ist nicht die richtige Umgebung. Wohnungen und dicht besiedelte Städte sind für das Tier nicht geeignet.

Der Bewegungsdrang des Šarplaninac ist groß. Fehlen körperliche und geistige Auslastung, zeigt der Hirtenhund unerwünschte Verhaltensweisen. Schnell verwandelt sich sein sonst ruhiger Charakter in ein mürrisches Wesen. Aggressives und gereiztes Verhalten kann eine Reaktion auf fehlende Auslastung sein. Ein großer Bauernhof auf dem Land oder die Heimat im Gebirge sind die richtigen Orte für den Kraftprotz.

Die Erziehung muss konsequent und ohne Nachgiebigkeiten durch eine fachkundige Hand erfolgen. Der Halter sollte Erfahrungen im Umgang mit Hunden haben, die ehemals Hirten- und Herdenschutzhunde waren. Der Eigensinn eines Šarplaninac kann selbst für einen erfahrenen Hundeführer eine Herausforderung sein. Diese Eigenschaft ist vielen Herdenschutzhunden gemeinsam. Manchmal überlegen sie auch zweimal, ob sie einer Anweisung folgen sollen oder nicht. Das kommt darauf an, ob sie diese als sinnvoll erachten.

Ein Anfänger ließe sich von dem Selbstbewusstsein eines Šarplaninac komplett einschüchtern. Schnell zeigen sich dann Unsicherheit und Nachgiebigkeiten. Der ursprüngliche Schäferhund wertet solche Reaktionen als Inkompetenz. Der Respekt vor dem Hundehalter geht verloren. Die Rasse braucht klare Ansagen, eine klare Rollenverteilung. Der Mensch ist der Rudelführer und nicht umgekehrt.

Wann ist ein Šarplaninac ausgewachsen?

Ungefähr mit einem Jahr ist ein Šarplaninac ausgewachsen.

Ernährung des Šarplaninac

In der Vergangenheit waren Šarplaninacs nicht viel Futter gewohnt. Ihre Besitzer besaßen selbst nicht viel. Ihre Hunde bekamen vielleicht nur wenige Brocken Fleisch und dazu Brot, Schafskäse oder Milch. Eine gesunde Hundeernährung sieht anders aus. Heute bekommt der Šarplaninac hochwertiges Futter mit einem hohen Fleischanteil für eine proteinreiche Ernährung. An erster Stelle der Zutatenliste sollten daher mindestens 80 Prozent Fleischanteil stehen. Dabei dürfen sowohl Nass- als auch Trockenfutter zum Einsatz kommen. Auch halbfeuchtes Futter bekommt der Hund.

Ein Šarplaninac eignet sich sehr gut für die Rohfütterung (Barfen). Der Hund kann bis zu ein Kilogramm Fleisch verzehren. Allerdings sollten Hundehalter dabei auf das Gewicht des Vierbeiners achten. Zudem sollte es zum Fleisch immer auch Gemüse, Obst und etwas Reis geben. Welche Sorten und in welchem Verhältnis kann bei einem Tierarzt in Erfahrung gebracht werden. Zur Gewichtskontrolle gehört der Šarplaninac einmal im Monat auf die Waage.

Das erwachsene Tier bekommt zwei bis drei Mahlzeiten am Tag. Welpen hingegen vier kleinere Mahlzeiten. Dabei ernähren verantwortungsvolle Besitzer ihren Hund frei von beeinträchtigen Inhaltsstoffen. Zucker, Konservierungsmittel, künstliche Aromen oder der Füllstoff Getreide gehören nicht in das Hundefutter. Nach der Hauptmahlzeit braucht der Šarplaninac eine längere Ruhepause zur Verdauung. Die unmittelbare Fütterung vor einem ausgiebigen körperlichen Einsatz birgt die Gefahr einer lebensgefährlichen Magendrehung.

Gesundheit – Lebenserwartung & häufige Krankheiten

Die Lebenserwartung eines Šarplaninac liegt bei 15 Jahren. Grundsätzlich erfreut sich die Rasse einer robusten Gesundheit. Bei gesund gezüchteten Tieren ist eine genetische Disposition nicht bekannt. Der Erwerb eines Welpen von einem seriösen Züchter ist für den Ausschluss von Krankheiten enorm wichtig.

Sarplaninac Welpe

Der Šarplaninac erfreut sich einer robusten Gesundheit, sodass seine Lebenserwartung bei 15 Jahren liegt.

Wie bei vielen anderen Hunderassen kann bei einigen Linien eine Hüftgelenksdysplasie vorkommen. Schon ab dem zweiten Monat zeigen sich die ersten Symptome. Bei schweren Verläufen kann der Hund aus Serbien bereits im vierten Monat nicht mehr richtig laufen. Je nach Schweregrad äußert sich die Krankheit auch erst in späteren Lebensjahren. Die Fehlentwicklung des Hüftgelenks ist bei vielen Hundehaltern ein ewiges Thema. Sie gehört zu den häufigsten Erkrankungen des Bewegungsapparates. Der Oberschenkelkopf liegt nicht richtig in der Gelenkpfanne, weil sie aufgrund der anatomischen Fehlbildung nicht zueinander passen. Seriöse Züchter lassen die Elterntiere vor der Verpaarung auf solche Dispositionen untersuchen. Entsprechende Dokumente zu Gentests legen sie den Interessenten beim Kauf vor.

Daneben kann sich ein Šarplaninac auch zu viele Pfunde auf die Hüfte laden, wenn er bei zu wenig Bewegung zu viel frisst. Zwar kann das Kraftpaket bis zu ein Kilo Fleisch am Tag verputzen, Die Menge sollte aber immer im Verhältnis zum Grad der tatsächlichen Aktivität stehen. Kälteempfindlich ist die serbische Hunderasse nicht. Die teilweise extremen Temperaturschwankungen ist der Vierbeiner in seiner Heimat angepasst. Bei Hitzewellen sind schattige Plätze die richtigen Orte.

Wie alt wird ein Šarplaninac?

Ein Šarplaninac kann bis zu 15 Jahre alt werden.

Pflege des Šarplaninac

Die Hunderasse Šarplaninac hat recht langes Fell. Die Pflege dauert deshalb etwas länger als bei Hunden mit Kurzhaar. Ein- bis zweimal in der Woche brauchen Hunde mit längeren Haare die Fellpflege. Dabei bürsten Besitzer Strähne für Strähne gründlich durch. Dies dient dazu, Schmutz und kleinere Äste zu entfernen. Auch lassen sich damit Verfilzungen vermeiden. Bei hartnäckigen Verfilzungen hilft nur noch die Schere.

Im Frühjahr und im Herbst steht ein Fellwechsel an. Zu diesen Zeiten müssen Tierhalter ihren Hund fast täglich bürsten, um totes Haar zu entfernen. Damit erleichtern sie den Fellwechsel. Auch lassen sich damit zu viele Haare in Haus und Wohnung reduzieren. Am besten gewöhnt man die Rasse schon im Welpenalter an das Pflegeritual. Vor allem bei temperamentvollen Hunderassen ist das sinnvoll. Gebadet werden muss der Hund nicht. Nasser Schmutz muss einfach trocknen, danach reicht einfaches Ausbürsten.

Die Krallen sollten immer wieder auf ihre Länge hin überprüft werden. Gegebenenfalls müssen sie mit der Krallenschere gekürzt werden. Für die Zähne können Hundezahnpasta und Hundezahnbürste verwendet werden. Auch mit Zahnpflegesnacks kann die Bildung von Zahnstein reduziert werden.

Šarplaninac – Aktivitäten und Training

Arbeitseifer und Bewegungsdrang zeichnen das Gemüt eines Šarplaninacs aus. Dabei hat es der schwere Hund nicht auf schnelle Sprints abgesehen. Gerne schaltet er in einen gemütlichen Gang. Dennoch reicht ein kurzer Spaziergang längst nicht aus. Ohnehin würde ein Stadtgebiet mit Parkanlagen nicht ausreichen, um die Bedürfnisse des Hirtenhundes zu befriedigen. Wie viele anderen Hirtenhunde auch braucht ein Šarplaninac seine Aufgaben. Der Ersatz durch einen Hundesport ist nur bedingt möglich. Von Natur aus zeigt die Rasse nicht die Bereitschaft zur Bewältigung der Hindernisse und Übungen, die beispielsweise in einem Hundeparcours angeboten werden.

Die Rasse wurde über Jahrhunderte hinweg zum Arbeiten gezüchtet. Beim Anblick einer Wippe oder einem Hindernis für das Überspringen würde ein Šarplaninac eher die Sinnhaftigkeit der Übungen in Frage stellen. Erfahrungen zeigen aber, dass auch Šarplaninacs Tricks lernen und Aufgaben lösen können, wenn sie ihnen beigebracht werden.

Sarplaninac im Gebirge

Der Sarplaninac wurde zum Arbeitstier gezüchtet, dementsprechend zeichnet er sich durch einen hohen Bewegungsdrang aus.

Gut zu wissen: Besonderheiten des Šarplaninac

Ein Šarplaninac ist ausgesprochen wetterfest. Problemlos kann die Rasse die meiste Zeit draußen leben.

Nachteile des Šarplaninac

Die Rasse ist nicht für eine dicht besiedelte Umgebung geeignet. Für Stadtwohnung eignet sich der serbischen Hirtenhund nicht. Auch könnte der hohe Bewegungsdrang zu einem Problem werden, wenn der Besitzer nicht ausreichend Zeit hat, den Hund zu beschäftigen.

Passt der Šarplaninac zu mir?

Die Anschaffung eines solchen Hundes sollte gut überlegt sein. Welpen sind häufig auch nur dann abzugeben, wenn den Tieren eine artgerechte Haltung zukommen kann. Potenzielle Erwerber sollten einen Šarplaninac nur dann kaufen, wenn er in der Natur leben und ein eigenes Revier haben kann. Zudem sollte es sich um fachkundige Personen handeln.

Im Rahmen einer Familie kann ein Šarplaninac leben, wenn sein Familienrudel seine Eigenheiten mit Wissen und Respekt behandeln. Der Hirtenhund weiß, wen er beschützen muss. Wächst das Tier mit Kindern auf, zeigt er sich ihnen auch kinderlieb. Für Senioren mit dem klassischen Leben in der Stadtwohnung ist ein Šarplaninac nicht geeignet.

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