Nichts gehört zum Leben dazu wie das Älterwerden. Das gilt natürlich nicht nur für uns Menschen, sondern auch Hunde kommen irgendwann in ein fortgeschrittenes Alter. Welche Bedürfnisse ein alter Hund hat und wie sich ein alter Hund über die Zeit verändert, erfährst Du in diesem Artikel.
Alter beim Hund – Ab wann ist ein Hund alt?
Der älteste Hund der Welt wurde knapp über 30 Jahre alt. Dieses Phänomen ist leider nicht allen Senioren vergönnt. Die meisten Hunde werden zwischen zehn und 15 Jahre alt. So gerne wir unsere treuen Gefährten für die Ewigkeit bei uns hätten, werden auch sie jeden Tag ein kleines bisschen älter. Aber ab wann ist ein Hund ein alter Hund?
Als Faustregel kann man sagen, dass die meisten Hunde als alt gelten, wenn sie etwa 75% ihrer Lebenserwartung erreicht haben. Ebenso werden kleinere Vierbeiner im Schnitt älter als größere. Wann konkret erste Alterserscheinungen auftreten, hängt also von der Genetik und der Rasse des Hundes ab. Nicht alle Rassen werden gleich alt.
Wie verändert sich der Hund im Alter?
Ein alter Hund erfährt viele Veränderungen. Dazu zählen zum Beispiel weniger Aktivität, Haut- und Fellveränderungen, Blasenschwäche, Nachlassen der Sinne und geistige Einschränkungen. Auch Zahnprobleme und Gewichtsveränderungen sind üblich.
Alterserscheinungen: So verändert sich ein alter Hund
Das Alter geht leider nicht spurlos an uns vorbei. Wie ein alter Mensch, wird sich auch ein Hundesenior mit fortgeschrittenen Jahren anders verhalten und unter manchen Alterserscheinungen an Veränderungen leiden.
Fell und Haut verändern sich
Wenn Hunde älter werden, verändert sich ihr Fell und ihre Haut. Dadurch, dass die pigmentbildenen Zellen in der Haut zunehmend absterben, werden die Haare mit steigendem Alter grau oder weiß. Dieser Prozess beginnt vorwiegend im Bereich der Schnauze des Senioren.
Außerdem verändern sich die Eigenschaften der Haut. Sie wird weniger elastisch und anfälliger für Verletzungen. Ebenso lässt die körpereigene Produktion von Hautfett nach. Aufgrund dessen können Schuppen oder trockenes, mattes Fell auftreten. Die Pfotenballen und die Nase des Hundes verhornen mit Zeit. Ohne die nötige Pflege können hier Rissen entstehen, die in Schmerzen resultieren.

Wie ein alter Mensch, wird sich auch ein Hundesenior mit fortgeschrittenen Jahren anders verhalten.
Übergewicht
Wie alle Lebewesen müssen Hunde ausreichend Energie über die tägliche Ernährung aufnehmen. Dadurch werden die Körperfunktionen aufrecht erhalten und das Gewicht bleibt stabil. Die Energie im Futter wird in Kalorien gemessen. Nimmt ein Hund mehr Kalorien auf als er benötigt, lagert er die überschüssige Energie ein. Er bildet körpereigene Fettreserven und nimmt zu. Umgekehrt wird er dünner, wenn er weniger aufnimmt als er verbraucht.
Ein alter Hund verbrennt zunehmend weniger Kalorien. Das liegt zum einen an der Abnahme von Muskel und Wassermasse. Zum anderen bewegt sich ein alter Hund weniger. Infolgedessen sollten die Futterrationen angepasst werden. Wird dies nicht berücksichtigt, wird der Vierbeiner unter Umständen übergewichtig und das Risiko für weitere Krankheiten steigt.
Wie fühlt sich ein alter Hund?
Alte Hunde fühlen sich oftmals energieloser und träger als in ihren jungen Jahren. Er kann anhänglicher werden, sich aber auch von anderen Hunden oder Menschen stärker distanzieren. Außerdem zählen Orientierungslosigkeit, Unsicherheit und Reizbarkeit zu den potentiellen Folgen des Älterwerdens.
Nachlassende Bewegungsfähigkeit
Ein alter Hund wird sich immer schlechter bewegen können. Das liegt daran, dass sich die Muskeln und die Knochen- bzw. Knorpelmasse zurückbilden. Genauso verlieren die Gelenkknorpel immer mehr Wasser. Als Folge sind die Gelenke insgesamt weniger geschmeidig und geschützt. In vielen Fällen ist auch eine Arthrose möglich. Diese entsteht bei der kontinuierlichen und schmerzvollen Zerstörung der alternden Gelenkknorpel. Durch Fehlstellungen oder -belastungen sind geschädigte Hunde besonders anfällig für Arthrose.
Um dem Vierbeiner solche Schmerzen zu ersparen, sollte eine Arthrose möglichst frühzeitig erkannt werden. Dann kann der Senior die nötige Pflege und Behandlung erhalten. In jedem Fall sollte ein Tierarzt aufgesucht werden. Die folgenden Symptome sprechen für eine solche Erkrankung:
Der Hund entlastet ein bestimmtes Bein
Langsamere Fortbewegung
Aufstehen oder Hinsetzen fällt schwerer
Gelenke sind geschwollen
Ständiges Wechseln der Schlafposition
Steifer Bewegungsablauf nach dem Aufstehen
Vermeiden von Treppen und Sprüngen
Vermeiden auf Erhöhungen zu steigen (z.B. Stuhl, Bett)
Kein Interesse am Spielen oder Aktivität
Der Hund hechelt ohne Belastung oder fiept
Nagen und Ablecken der Gelenke
Warum werden alte Hunde dünn?
Bei alten Hunde ist eine Gewichtsabnahme nicht ungewöhnlich. Das höhere Alter bringt einen Abbau der Muskulatur und eine Rückbildung von Knochen- und Knorpelmasse mit sich. Allerdings sollte eine auffällig schnelle oder hohe Gewichtsabnahme von einem Tierarzt überprüft werden. Untergewicht und Übergewicht sollte man vermeiden.
Die Sinne lassen nach
Hunde sind für ihre feinen Sinne bekannt. Auf die alten Tage lassen einige dieser Fähigkeiten nach. Die Sehfähigkeit wird durch die zunehmende Trübung der Augenlinse beeinträchtigt. Hinzu kommt eine Schwächung der Augenmuskulatur als Folge des allgemeinen Muskelschwunds. Diese ist zuständig für die Anpassung der Linse an die verschiedenen Lichtverhältnisse. Ein alter Hund wird lichtempfindlicher und weniger anpassungsfähig. Ebenfalls wird die Retina dünner. Diese Schicht am Ende des Auges spielt eine wichtige Rolle für die Weiterleitung der Lichtreize an das Gehirn. Die Sehkraft nimmt dadurch insgesamt ab.
Ebenso sind die Ohren der Senioren betroffen. Wie bei uns Menschen ist ein schlechter werdender Hörsinn mit steigendem Alter kaum zu vermeiden. Für den Hörverlust gibt es mehrere Hinweise, auf die man beim Verhalten des Hund achten sollte:
Der Hund hört scheinbar nicht auf Kommandos
Keine Reaktion bei normalerweise bedeutsamen Geräuschen (z.B. Klingeln, Hundegebell)
Er erschreckt bei Annäherung oder Berührungen von hinten
Der Hund schläft tiefer als normal

Mit zunehmendem Alter nehmen die Sinne von Hunden ab.
Blasenschwäche
Inkontinenz ist bei alten Hunden nicht unüblich. Viele ältere Vierbeiner urinieren unabsichtlich und unkontrolliert. Der schwächere Schließmuskel der Blase kann den Urin nicht mehr halten und läuft bei Druck aus. Oft geschieht dies zunächst im Schlaf oder während des Aufstehens. Dadurch wird das Problem zu Beginn häufig nicht bemerkt. Allerdings gibt es eine paar Anzeichen auf die man Ausschau halten kann:
Nasse Rückstände oder Uringeruch an Liegeplätzen
Zunehmendes Lecken und Putzen des Genitalbereichs
Nasse Stellen im Fell des Hundes
Zahn- & Zahnfleischprobleme
Mit dem Alter nimmt oft der Zahnstein bei Hunden zu. Dadurch treten vermehrt Entzündungen des Zahnfleisches auf. Es ist ratsam die Zähne des Hundes ein Leben lang gut zu pflegen, um solchen Erscheinungen vorzubeugen. Je früher, desto besser.
Wenn Bakterien in den Zahnzwischenräumen sitzen, wird häufig der Zahnhalteapparat in Mitleidenschaft gezogen. Die Folge: Schäden am Kieferknochen. Unbehandelt kann dies sogar Zahnverlust mit sich ziehen. Eine dauerhafte übermäßige Belastung mit Bakterien aus solchen Zahnfleischentzündungen ist außerdem eine kontinuierliche Gefahr für den Hund.
Alter beim Hund – Auswirkungen auf geistige Fähigkeiten
Alte Hunde werden nicht nur körperlich mit der Zeit nachlassen. Ebenso kann es zu geistigen Beeinträchtigungen kommen. Die Nervenzellen im Gehirn werden mit der Zeit immer mehr geschädigt. Häufig lässt dadurch lediglich die Lern- und Konzentrationsfähigkeit der Hunde nach. Allerdings steigt mit hohem Alter die Wahrscheinlichkeit schlimmere Alterserscheinungen zu erleiden.
Solche schwerwiegenden Einschränkungen nennt man kognitive Dysfunktionen und sie ähneln der menschlichen Demenz. Darunter fallen fünf Bereiche in denen bei älteren Vierbeinern stärkere Veränderungen auftreten können:
Stubenreinheit lässt nach
Unruhiger Schlaf und häufiges Aufwachen
Desorientierung in gewohnter Umgebung oder bei Hindernissen
Aktivitätsänderungen: Unruhe, Lethargie, Angst, weniger Interesse
Bindung zum Menschen: Weniger Interesse, Reizbarkeit, Anhänglichkeit
Was ist gut für alte Hunde?
Ältere Hunde benötigen unter anderem eine angepasste Ernährung mit geringerer Futtermenge und ausreichend Nährstoffen. Außerdem sollte das Aktivitätslevel verringert und Intelligenzspiele eingebaut werden, um die geistige und körperliche Fitness aufrecht zu erhalten. Eine gute Pflege und liebevolle Zuneigung sind essentiell.
Alter beim Hund – Tipps für den Umgang mit alten Hunden
Dass unsere Vierbeiner alt werden, lässt sich leider nicht vermeiden. Darum gilt es sich gut darauf vorzubereiten. Mit ein paar Tipps lässt sich das Leben von Hundesenioren wesentlich verbessern. Dadurch wird nicht nur Dein Hund in seinen letzten Jahren glücklicher, sondern Du kannst Dich ebenfalls an einem zufriedenen Begleiter erfreuen.
Die Wohnung seniorensicher gestalten
Nicht nur Welpen bedürfen in ihren jungen Jahren Schutz. Ältere Hunde kommen wieder in eine verletzliche Lebensphase. Daher sollte man Vorkehrungen treffen, um den Hundesenioren eine sichere Umgebung zu bieten.
Körbchen und Futter sollten problemlos erreichbar sein. Treppen und Hindernisse sollten vermieden werden. Außerdem können glatte Böden einen alten Hund zum Fallen bringen, wenn die Standfestigkeit nachlässt. Auch die Inneneinrichtung sollte nicht maßgeblich verändert werden, um potentieller Orientierungslosigkeit vorzubeugen. Gewohnte Umgebungen geben dem Senior Sicherheit.

Bei alten Hunden sollte das Aktivitätslevel verringert werden und auf Intelligenzspiele gesetzt werden.
Anpassung der Ernährung
Mit steigendem Alter verändert sich der Stoffwechsel bei allen Lebewesen. Das hat zur Folge, dass ein Hund weniger Kalorien verbrennt. Er benötigt dadurch weniger Futter, um seinen Körper mit Energie zu versorgen und sein Gewicht zu halten. Ebenso gibt es besonderes Seniorenfutter, dass an die Bedürfnisse älterer Hunde angepasst ist. Im Zweifelsfall kann die Futterumstellung mit einem Tierarzt abgestimmt werden.
Zudem können gezielte Nahrungsergänzungen dem Hund dabei helfen, vital zu bleiben und typische Alterserscheinungen abzumildern. Für die Gelenkgesundheit sind Nährstoffe wie Glucosamin, Chondroitin und Omega-3-Fettsäuren besonders wichtig, da sie die Gelenke unterstützen und Entzündungen entgegenwirken. Auch MSM (Methylsulfonylmethan) kann helfen, die Beweglichkeit zu fördern und Schmerzen zu reduzieren. Zusätzlich kann für Haut, Fell und das Immunsystem auf Antioxidantien wie Vitamin E und C, sowie spezielle Kräuter wie Hagebutte oder Spirulina gesetzt werden. Probiotika und Präbiotika stärken die Darmflora und verbessern die Nährstoffaufnahme, was besonders für ältere Hunde mit einer schwächer werdenden Verdauung vorteilhaft ist.
Geistige & körperliche Fitness
Ein alter Hund ist natürlich nicht mehr so fit wie in seinen jungen Jahren. Er wird weniger Energie haben und benötigt häufigere und längere Pausen. Daher empfiehlt es sich etwas kürzere Wege zu gehen, wenn der Vierbeiner raus muss. Stattdessen kann man öfter spazieren und ist nebenbei auf die altersschwache Blase des Hundes vorbereitet.
Außerdem sollte man auch die geistige Auslastung nicht außer Acht lassen. Angemessene Intelligenzspiele halten den Hund mental gesund. Man sollte dem Vierbeiner jedoch genügend Pausen gönnen und ihn nicht überfordern.
Schlafverhalten im Alter
Ältere Hunde schlafen häufig länger und tiefer, da der Stoffwechsel langsamer wird und die Energieverwertung nachlässt. Altersbedingte Beschwerden können zu einem erhöhten Ruhebedürfnis führen. Ebenso spielen neurologische Veränderungen eine Rolle, die zu Schlafstörungen oder einem veränderten Schlaf-Wach-Rhythmus führen können.
Um guten Schlaf im Alter zu unterstützen, sollte ein weicher, orthopädischer Schlafplatz bereitgestellt werden, der Gelenke entlastet. Eine ruhige Umgebung ohne Störungen durch Lärm oder andere Haustiere hilft zusätzlich. Falls der Hund unruhig schläft oder häufig nachts umherwandert, kann eine sanfte Abendroutine mit leichtem Bewegungstraining und beruhigenden Maßnahmen wie sanfter Musik oder einem bewährten Beruhigungsmittel nützlich sein.
Wie merke ich, dass mein alter Hund stirbt?
Wenn für den Vierbeiner die Zeit gekommen ist, gibt es verschiedene Hinweise, auf die man achten kann. Der Hund zieht sich zum Beispiel zurück, ist lustlos oder frisst nicht. Auch ein flacher Atem, mangelnde Koordination und ein schwacher Herzschlag sind nicht ungewöhnlich.
Veränderungen im Sozialverhalten
Nicht jeder Hund reagiert gleich auf seine Artgenossen oder Menschen. Manche Hunde werden im Alter noch genauso mit anderen interagieren wie früher. Allerdings kann das Bedürfnis nach mehr Abstand und Rückzug auch steigen. Hunde-Senioren reagieren manchmal gereizter, was unter anderem an nachlassenden Sinneswahrnehmungen oder Schmerzen liegen kann. Gehör- und Sehverlust können dazu führen, dass sie unsicherer werden und sich zurückziehen. Wenn der Senior mehr Distanz beim Kontakt mit anderen Hunden benötigt, kann man das zum Beispiel mit einer gelben Schleife am Halsband ausdrücken. Andere ältere Hunde neigen auch dazu, anhänglicher zu werden, weil sie stärker auf die Unterstützung ihrer Bezugspersonen angewiesen sind.
Um den älteren Hund bestmöglich sozial zu unterstützen, sollten bekannte Routinen beibehalten werden, da sie Sicherheit geben. Zudem hilft es, dem Hund ausreichend Rückzugsmöglichkeiten anzubieten und ihn nicht zu sozialen Kontakten zu zwingen. Falls er aggressive Tendenzen zeigt oder sich auffällig verhält, ist eine tierärztliche Untersuchung ratsam, um mögliche Schmerzen oder Erkrankungen auszuschließen.
Regelmäßige Tierarztbesuche mit fortschreitendem Alter beim Hund
Wer in einem Wartezimmer sitzt, wird meistens ein paar älteren Mitmenschen begegnen. Wie bei uns Zweibeinern ist der regelmäßige Arztbesuch bei Hunden im Alter zu empfehlen. Mit zunehmender Wahrscheinlichkeit zu erkranken, spielt die Vorsorge und Kontrolle eine immer wichtigere Rolle.
Wenn Du die Tipps und Erkenntnisse aus diesem Artikel berücksichtigst, wird Dein Hundesenior einen angenehmen Lebensabend genießen können!