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Hundegeschirr oder Halsband – Was ist besser?

von Michelle Holtmeyer
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Immer wieder kommt diese Frage auf. Ganz egal, ob sich eine junge Familie den ersten gemeinsamen Welpen anschafft oder Menschen mit langjähriger Hundeerfahrung einem Vierbeiner ein neues Zuhause schenken: Ist ein Hundegeschirr oder doch ein Halsband besser geeignet für den neuen Hund? Grundsätzlich gibt es keine pauschale Antwort, die für jeden Besitzer mit seinem Hund gilt. Mehrere äußere Faktoren beeinflussen die Entscheidung, ob die Wahl auf ein Hundegeschirr oder ein -halsband trifft. Wir klären Dich über die Vor- und Nachteile auf und zeigen Dir, wie Du das richtige Halsband oder das optimale Hundegeschirr findest!

Hundegeschirr oder Halsband: Wann nutze ich was?

Die beiden Arten haben einige Vor-, aber auch Nachteile. So hat der Hund mit dem Halsband mehr Freiheit beim Toben oder beim Laufen ohne Leine. Er kann ohne Einschränkungen mit anderen Hunden spielen oder durch Wälder und Felder stöbern. In einem Hundegeschirr können sich schneller Äste oder andere Hunde verfangen, wodurch das Verletzungsrisiko für den Vierbeiner steigt. Jedoch bietet ein Geschirr besonders ängstlichen Tieren mehr Sicherheit als ein Halsband. Sie können sich nicht hinauswinden und vor etwas weglaufen. Sie bekommen durch die breiten, gepolsterten Riemen ein größeres Gefühl von Sicherheit.
Um den Einsatz der Ausrüstung zu verstehen, muss sich jeder Hundebesitzer über die Wirkungsweise von einem Halsband und einem Brustgeschirr im Klaren sein. Dann kann er die Optionen für den Vierbeiner richtig einschätzen, damit er und sein Hund für die nächsten Spaziergänge bestens gerüstet sind!

Geschirr: Bewegungsfreiheit lässt zu wünschen übrig

Früher trugen unsere Haushunde immer ein Halsband. Lediglich Arbeitshunde, wie Rettungs- oder auch Schlittenhunde trugen Brustgeschirre. Bei den Schlittenhunde zeigt sich der wichtigste Vorteile eines Hundegeschirrs: Die vierbeinigen Sportler müssen gesund und gleichmäßig über lange Strecken laufen können, wobei die Zuglast gleichmäßig verteilt wird. Die breiten, gepolsterten Riemen eines Hundegeschirrs verteilen die Kraft auf den gesamten Rumpf des Hundes. Somit vermeidest du Verkrampfungen oder Schäden an der Wirbelsäule deines Vierbeiners.

Wenn man heute die Vierbeiner in Brustgeschirren auf den Straßen beobachtet, zeigen diese immer wieder keine optimale Passform. Für einen korrekten und demnach auch gesunden Bewegungsablauf muss der Hund ausreichend Schulterfreiheit haben. Nur so können die Vorderläufe richtig bewegt werden, ohne dass es zu untypischen Drehungen im Gelenk kommt. Schuld daran sind die Brustriemen des Hundegeschirrs, die zu nah am Ellbogen des Hundes entlang laufen.

Hundegeschirr

Halsbänder haben eine zu große Wirkung

Im Gegensatz zu den Brustgeschirren konzentriert sich die Einwirkung eines Halsbandes lediglich auf die Halswirbelsäule. Insbesondere bei schmalen Ausführungen schnürt das Halsband bei Zug Gefäße und Muskeln ab. Sobald der Führer des Hundes an der Leine ruckt, überträgt sich diese Bewegung direkt auf die empfindliche und instabile Halswirbelsäule. Der Kehlkopf und die Luftröhre werden zusammen gedrückt, wodurch Husten oder langfristig Entzündungen entstehen können. Insbesondere bei sogenannten Würge-Halsbändern, die sich durch Zug enger zusammenziehen, tritt diese Konsquenzen noch deutlicher auf. Wenn Du mit deinem Vierbeiner die Leinenführigkeit nicht korrekt übst und er an der Leine zieht oder vorweg prescht, entstehen womöglich langfristige Probleme an der Wirbelsäule, der Luftröhre oder auch der Schilddrüse.

Halsband beim Hund

Egal ob Hundegeschirr oder Halsband – Leinenführigkeit!

Zu der Basis-Erziehung eines Hundes gehört in jedem Fall das entspannte Gehen an der Leine. Damit ist nicht direkt das „bei Fuß-Gehen“ gemeint, sondern viel mehr, dass der Hund mit lockerer Leine neben Dir oder leicht vor Dir läuft.

Zu dem Leinentraining solltest Du, unabhängig von der Größe und Gewicht Deines Hundes, immer ein Geschirr verwenden. Falls dein Hund doch einmal nach vorne prescht und Zug auf die Leine kommt, verteilt sich die Kraft auf den Rumpf und konzentriert sich nicht nur auf die Halsgegend. Bei empfindlichen Hunden verschlimmert das Rucken am Halsband oft auch das Vorpreschen. Die Hunde wollen dann vor dem Schmerz oder dem unangenehmen Gefühl fliehen.

Wenn Dein Vierbeiner das Prinzip der Leinenführigkeit verstanden hat, kannst Du ihn natürlich auch mit einem Halsband an der Leine führen. So kennt er sowohl das Laufen mit Halsband, als auch mit Hundegeschirr. Viele Hundebesitzer unterscheiden zwischen den unterschiedlichen Alltagssituationen. So trägt der Hund bei den täglichen Spaziergängen ein Hundegeschirr, da er auch mal am Wegesrand stehen bleibt und schnüffeln möchte. Ein Halsband kann dann bei Besuchen in der Stadt oder in einem Restaurant eingesetzt werden. Hier soll der Vierbeiner stets bei seinem Besitzer laufen und hat einen kleineren Bewegungsradius.

Solange dein Hund allerdings noch im Wachstum ist, ist ein Geschirr immer die bessere Wahl. Der Körper eines Junghundes ist deutlich instabiler. Deswegen können Halsbänder bei Welpen größere Schäden verursachen.

Der Dschungel der Hundegeschirre

Um das passende Hundegeschirr finden zu können, benötigst Du zunächst einmal einen Überblick, welche Arten es überhaupt gibt. Je nach Größe und Gewicht des Hundes, aber auch anhand von Charaktereigenschaften, kannst Du dann das passende Geschirr kaufen.

Führgeschirre

Die Führgeschirre sind die bekanntesten Hundegeschirre, die gleichzeitig auch, je nach Ausführung, am preisgünstigsten sind. Typischerweise besteht das Geschirr aus einer Halsung, durch die der Vierbeiner seinen Kopf steckt, einem Brustgurt, der durch zwischen den Vorderbeinen verläuft sowie einem Rücken- und Bauchgurt. Die beiden geläufigen Varianten sind das H- und das Y-Geschirr, bei dem die Halsung weiter nach hinten gesetzt wird. Dadurch verteilt sich der Druck anders auf den Hundekörper. Außerdem sitzt das Y-Hundegeschirr noch enger am Körper, sodass es für den Hund fast unmöglich ist, hinauszuschlüpfen. Weiterhin gibt es noch X-Geschirre, bei denen sich die Gurte auf dem Hunderücken überkreuzen. So entsteht deutlich weniger Druck auf das Brustbein, weswegen diese Geschirre besonders gut für Hunde mit einem schmalen, spitzen Körperbau geeignet sind.

Norwegergeschirre

Das ist einer der Klassiker der Hundegeschirre, der sehr leicht anzulegen und besonders für sensible Hunde geeignet ist. Im Gegensatz zu einem Führgeschirr verzichten die Norwegergeschirre auf einen Bruststeg. Sie setzen sich aus einem waagerecht verlaufendem Brustgurt, einem Bauchgurt und einer daran befestigten Schlaufe zusammen. Wenn die Leine auf Zug kommt, verteilt sich der Druck auf die gesamte Brust. Bei dieser Variante des Hundegeschirrs musst du deinen Hund genau ausmessen, um die korrekte Größe zu ermitteln. Leider lassen sich Norwegergeschirre nur bedingt verstellen. Bei ängstlichen oder nervösen Hunden solltest Du besser ein anderes Hundegeschirr wählen, da sich die Vierbeiner schnell befreien können.

Sattelgeschirre

Ein Sattelgeschirr ist eine Abwandlung des Norwegergeschirrs, wobei der Bauchgurt am Rücken in ein sattelähnliches Rückenteil übergeht. Typischerweise tragen Rettungshunde, Suchhunde oder Arbeitshunde diese Geschirre und sie wurden durch die Firma Julius K9 besonders populär.

Der Brustgurt ist im Gegensatz zu einem Norwegergeschirr verstellbar, wobei jedoch das Rückenteil oft die Bewegungsfreiheit des Hundes einschränkt. Außerdem können die nicht gepolsterten Gurte Scheuerstellen verursachen.

Weitere Hundegeschirrarten sind Step-in-Geschirre, Sicherheitsgeschirre, Man Trailing Geschirre, Zug- und Trekkinggeschirre.

Die Besonderheit von Step-in-Geschirren ist, dass sie nicht wie andere Geschirre über den Kopf gezogen werden. Wie der Name bereits sagt, muss der Hund lediglich in das Geschirr steigen und es wird auf dem Rücken verschlossen. Diese Hundegeschirre eignen sich besonders für kleinere Hunderassen.
Sicherheitsgeschirre sind für freiheitsliebende Vierbeiner konzipiert, da sie mit drei Bauchgurten versehen sind und es für den Hund so gut wie unmöglich ist, sich hinauszuwinden.
Man Trailing Geschirre sind besonders eng anliegend und verteilen den Druck noch mehr auf den gesamten Brustbereich. So wird der Hund bei der Riecharbeit, die Hauptbestandteil des Man Trailings ist, nicht behindert.
Zuggeschirre sind für die Hunde konzipiert, die schwere Lasten, wie einen Schlitten, ziehen müssen. Die Kräfte werden auf den gesamte Hundekörper verteilt, damit er möglicht viel Zugkraft entwickeln kann.

Hier haben wir einige tolle Geschirre für Deinen Vierbeiner rausgesucht:

Zuletzt aktualisiert am 4. März 2022 um 2:18 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

Die richtige Größe finden

Wenn das Hundegeschirr nicht genau passt, kann es den Hund in seiner Bewegungsfreiheit einschränken und Scheuer- oder Druckstellen verursachen. Zunächst solltest Du Deinen Hund genau ausmessen und Dich dann bei einem Fachhändler beraten lassen. Hier kannst Du deinen Hund mitnehmen und die verschiedenen Modelle in unterschiedlichen Größen testen.

Grundsätzlich müssen die Riemen und Ösen gut gepolstert sein und anschmiegsam an den Hundekörper sein. Wenn Dein Hund noch im Wachstum ist, solltest du alle Riemen stufenlos verstellen können. Besonders wichtig: die Halsung des Hundegeschirrs darf weder zu hoch sitzen noch zu eng sein. Sobald der Hund den Kopf nach unten neigt, drückt der Riemen oder auch der Ring auf das Brustbein und den Kehlkopf. So kann Dein Hund nicht richtig atmen!
Weiterhin sollte das Geschirr fest sitzen und nicht verrutschen, wenn der Hund tobt oder Zug auf die Leine kommt.

Halsbänder werden aus unterschiedlichen Materialien hergestellt, wobei Leder, Nylon oder auch Tau die geläufigsten sind. Auch bei Halsbänder ist ebenfalls die Größe sehr wichtig: einerseits soll der Hund, besonders bei warme Temperaturen, ausreichend Luft bekommt, aber andererseits mit einem zu lockeren Halsband nicht irgendwo hängenbleiben oder sich verletzen. Am besten sind grundsätzlich breitere Halsbänder, da sie den Druck besser verteilen.

Logischerweise sind Stachelhalsbänder jeglicher Art indiskutabel – sie führen dem Hund erhebliche Schmerzen zu, das laut Tierschutzgesetz im Zuge der Erziehung verboten ist (siehe §3 des Tierschutzgesetzes).

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