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Rüde oder Hündin? So entscheidest Du richtig!

von Michelle Breitenfeld
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Vor der Aufnahme eines Hundes stellt sich immer eine wichtige Frage: Soll es ein Rüde oder eine Hündin sein? Jeder Hundehalter bevorzugt ein bestimmtes Geschlecht und führt zahlreiche Vor- und Nachteile an. Aber bestehen wirklich so große Unterschiede zwischen einem Rüden und einer Hündin? Oder basiert die Wahl eines Rüden oder einer Hündin auf Vorurteilen? 

Rüde oder Hündin – Eigenschaften der Geschlechter

Noch heute besitzen unsere Hunde viele Eigenschaften, die bei den Tieren in einem Wolfsrudel zu finden sind. In dem Rudel sind die Aufgaben nach Geschlecht aufgeteilt. Der männliche Leitwolf muss das Revier schützen, die Rudelmitglieder beschützen und die Jagd leiten. Die Leitwölfin unterstützt den Leitwolf, paart sich mit ihm und zieht gemeinsam mit den anderen Wölfinnen die Welpen auf. Einige dieser Verhaltensmuster sind in den Genen festgelegt und deshalb noch bei den heutigen Haushunden vorhanden. 

Genetisch bedingtes Verhalten bei einem Rüden

Rüden haben die Verantwortung für ihr Revier. Sie hinterlassen Markierungen mit Harn und Kot in Grünanlagen oder auf der Straße. Da auch von anderen Rüden Markierungen gesetzt werden, ist der Rüde ständig bemüht, diese fremden Markierungen mit seiner Duftnote zu überdecken. 
Läufige Hündinnen müssen als Eigentum beansprucht werden. Hält sich ein anderer potenter Rüde in dem „Revier“ auf, schaltet der Rüde instinktiv den Verteidigungsmodus ein.

Was ist einfacher, Hündin oder Rüde?

Rüden benötigen mehr Zeit für den Spaziergang und verhalten sich meistens territorialer. Hündinnen sind besser verträglich mit anderen Artgenossen.

Genetisch bedingtes Verhalten bei einer Hündin

Ist eine Hündin läufig, markiert sie während der Reifung der Eier in den Eierstöcken bei den Spaziergängen die Straßen, um Rüden auf sich aufmerksam zu machen. Sie möchte eine leitende Stellung einnehmen und reagiert dominant auf andere Hündinnen. Manchmal wird auch beim Absetzen von Harn deutlich das Bein gehoben, um die Stärke zu demonstrieren. Die Hündin reagiert auf Kommandos gereizt und unkonzentriert, da sie sich ausschließlich auf die Partnersuche konzentriert. Einige Wochen nach der Läufigkeit setzt die Scheinträchtigkeit ein. Milch wird aus den Zitzen abgesondert. Spielzeug stellt für die Hündin einen Welpenersatz dar. 

Rüde oder Hündin – bestimmt die genetische Disposition jedes Charaktermerkmal?

Ob Hündin oder Rüde, der Charakter hängt nicht ausschließlich von der genetischen Disposition, dem Geschlecht oder der Hunderasse ab. Jeder Hund ist ein Individuum, das durch Erfahrungen Vorlieben und Abneigungen entwickelt und so einen eigenen Charakter zeigen kann.

Ist ein Rüde oder eine Hündin besser?

Für das Zusammenleben sollte vor allem der Charakter des Hundes passen. Das Geschlecht steht an zweiter Stelle.

Rüde oder Hündin: Vor- und Nachteile

Hundehalter haben bestimmte Meinungen über das bevorzugte Geschlecht ihrer Hunde. Ob Rüde oder Hündin, jedes Geschlecht hat Vorteile und Nachteile

Vorteile eines Rüden

  • Rüden sind größer und kräftiger 
  • Rüden besitzen eine ausgeprägtere Muskulatur 
  • Rüden haben einen ausgeprägten Beschützerinstinkt 

Vorteile einer Hündin

  • Die Hündin ist kleiner als der Rüde 
  • Die Gestalt ist zierlicher 
  • Hündinnen sind allgemein verträglicher 
  • Hündinnen sind anhänglicher 
  • Hündinnen können meistens leichter mit Kindern oder anderen Haustieren wie Katzen gehalten werden.

Hündin oder Rüde zusammen mit Kindern?

Ob der Hund sich freundlich gegenüber Kindern verhält, ist von der Hunderasse und der Sozialisierung abhängig. Hündinnen sind meistens freundlicher, da sie auch im Rudel für die Aufzucht der Nachkommen verantwortlich sind.

Nachteile eines Rüden

  • Der Rüde markiert Hauswände und Straßen 
  • Für die Spaziergänge wird mehr Zeit benötigt 
  • Rüden können ein stark territoriales Verhalten zeigen 
  • Befindet sich eine paarungsbereite Hündin in der Nähe, sind viele Rüden nicht mehr ansprechbar 

Nachteile von Hündinnen

  • Während der Läufigkeit tritt oft zickiges Verhalten auf 
  • Die Hündin verträgt sich während der Läufigkeit nicht mit anderen Hündinnen 
  • Es besteht eine Neigung zu Übergewicht 
  • Mammatumoren, Tumoren der Milchleiste, gehören zu den häufigsten Krebserkrankungen bei nicht kastrierten Hündinnen 

Einige den Geschlechtern zugeschrieben Verhaltensweisen beruhen aber auf Vorurteilen. Ob ein Hund einen Beschützerinstinkt zeigt, ist nicht nur von seinem Geschlecht, sondern auch von der Hunderasse abhängig. Ein Malinois wird immer einen großen Schutzinstinkt haben, während ein Malteser kaum über dieses Verhalten verfügt.
Hündinnen sind nicht immer verschmuster als Rüden. Hier spielen die Sozialisierung und die gesammelten Erfahrungen eine große Rolle.
Ob der Rüde oder die Hündin freundlich zu Kindern und Katzen ist, hängt von der Prägung und Sozialisierung und von der Hunderasse ab. Windhunde und Terrier können zum Beispiel nur schlecht mit Katzen gehalten werden, während Malteser oder Irish Setter kein Problem haben, die Wohnung mit einer Katze zu teilen.

Rüde oder Hündin? So läuft die Kastration ab

Eine Kastration löst nur einen Teil der eventuell vorhandenen Probleme. Die Kastration kann allerdings nie eine konsequente Erziehung ersetzen

Was passiert bei der Kastration?

Bei der Kastration des Rüden werden die Hoden und Nebenhoden entfernt. Nach der Abheilung trocknet der Hodensack, das Skrotum, ein und ist kaum mehr zu sehen. Die Muskulatur bildet sich in den nächsten Monaten leicht zurück. Der Rüde neigt zur Bildung von Fettgewebe. 

Ist für die Kastration immer eine Operation notwendig?

Eine Kastration kann auch chemisch durchgeführt werden. Dem Rüden wird im Halsbereich ein Stäbchen eingesetzt, das über die nächsten sechs Monate Hormone abgibt. Der Vorteil dieser Methode ist, dass die Kastration nicht dauerhaft ist. Die Auswirkungen der Veränderungen des Hormonhaushalts auf das Verhalten des Hundes können so überprüft werden. 

Welche Vorteile hat die Kastration des Rüden

  • Das Territorialverhalten lässt nach 
  • Der Rüde ignoriert läufige Hündinnen 
  • Der Rüde kann leichter mit einem Zweithund gehalten werden 
  • Hodentumore treten nicht mehr auf 
  • Eine Prostatavergrößerung tritt nicht mehr auf 
Rüde oder Hündin: Hund beim Tierarzt

Eine Kastration kann beim Tierarzt für Rüden und für Hündinnen durchgeführt werden.

Rüde oder Hündin – das sollte Deine Wahl beeinflussen

Die Entscheidung für ein bestimmtes Geschlecht des Hundes sollte vor dem Kauf gut überlegt werden. Genetisch bedingt können einige Unterschiede wie Größe, Gewicht oder in der Felllänge auftreten. Ob sich ein Hund dominant gegenüber Menschen und Artgenossen verhält, ist mehr von der Hunderasse und dem Charakter, als von dem Geschlecht abhängig. 

Unterschiede im Verhalten von Rüde oder Hündin werden nicht durch das Geschlecht bestimmt

Einen Hund anzuschaffen, bedeutet immer auch Verantwortung für die nächsten Jahre zu übernehmen. Daher sollte immer bedacht werden, dass für den Hund und seine Erziehung Zeit aufgewendet werden muss. Nicht die genetische Veranlagung und das Geschlecht bestimmen das Verhalten eines Hundes, sondern eine konsequente und liebevolle Erziehung. Vor allem eine stabile Vertrauensbasis bestimmt das Verhalten des Hundes. Beim Kennenlernen des Hundes sollte immer auch die gegenseitige Sympathie eine Rolle spielen.

Kann man einen Rüden und eine Hündin zusammen halten?

Ein Rüde und eine Hündin können gemeinsam in einem Haushalt gehalten werden. Soll nicht gezüchtet werden, sollte einer der Hunde kastriert werden. Eine Hündin ist gut als Zweithund geeignet.

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