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Rüde oder Hündin? Und worauf es wirklich ankommt

von Lieblingshund-Training
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„Was soll ich nehmen – Rüde oder Hündin? Was eignet sich für mich besser?“ – Diese Frage bekommen wir immer wieder gestellt.
Es kursieren so viele Meinungen darüber, wie Rüden oder Hündinnen angeblich im Allgemeinen sind. „Hündinnen sind freundlicher und viel einfacher zu erziehen, Rüden sind viel treuer ihrem Menschen gegenüber aber aggressiver. Mit einer Hündin hat man weniger Probleme, aber ein Rüde ist mutiger“. Das ließe sich unendlich fortführen.
Doch ist es wirklich so, dass eine pauschale Aussage darüber getroffen werden kann, welches Geschlecht das „Bessere“ ist? Damit du dir dein eigenes Bild machen kannst, schauen wir uns nun beide Geschlechter einmal genauer an, ganz objektiv.

Größe & Statur des Hundes

Hunde gibt es in den verschiedensten Größen. Doch ein exakter Größenunterschied kann nur bei Hunden der gleichen Rasse festgemacht werden. Bei Rassehunden ist es in der Regel so, dass Rüden größer und kräftiger gebaut sind als Hündinnen. Bei Mischlingshunden gibt es keine Garantie wie groß sie werden – egal welches Geschlecht.

Anatomie

Hier gibt es deutliche Unterschiede. Hündinnen haben eine Scheide und eine Zitzenleiste jeweils links und rechts am Bauch. Rüden hingegen besitzen einen Penis und Hoden.
Häufig wird behauptet, das eines der beiden Geschlechter gesünder und weniger anfällig für Erkrankungen sei, aber das ist schlichtweg falsch.

Läufigkeit

Ja, das gibt es nur bei Hündinnen 🙂 Hündinnen werden meist zweimal pro Jahr für ca. drei Wochen läufig. In dieser Zeit ist eine Fortpflanzung möglich.
Oft wird sich wegen dieser drei bzw. sechs Wochen vor einer Hündin gescheut, doch die meisten Hündinnen halten sich selbst gut sauber und kleine Höschen fangen in der Wohnung das Übrige auf.
In diesem Zusammenhang möchte ich noch kurz auf eine mögliche Scheinträchtigkeit ansprechen, die nach einer Läufigkeit bei Hündinnen vorkommen kann. Hier denken Hündinnen, dass sie Welpen erwarten bzw. haben und verhalten sich dementsprechend.

Streunen

Das ist meist ein Verhalten, das bei Rüden auftritt, denn sie können sich das ganze Jahr über fortpflanzen.

Markieren

Rüden neigen in der Regel eher zum Markieren als Hündinnen, jedoch gibt es auch bei den weiblichen Hunden Individuen, die gerne markieren.

Charakter & Wesen

Jeder Hund ist ein Individuum, genauso wie du und ich. Deswegen kann über den Charakter keine große Aussage getroffen werden. So gibt es bei beiden Geschlechtern Hunde, die ganz sanftmütig, verspielt, verschmust und auch sehr gut verträglich sind als auch das Gegenteil.

Dominanzverhalten

Dominanz ist keine Eigenschaft oder ein Charakterzug, sondern beschreibt in einer bestimmten Situation eine Beziehung zwischen Individuen. Heißt, dass sowohl Rüde als auch Hündin dominantes Verhalten zeigen können.

Erziehung

Es gibt Hunde, die sind eigenständiger und es gibt Hunde, die für alles zu begeistern sind. So auch bei Rüde und Hündin. Viel eher ist die Selbstständigkeit eine Charakterzug, der für eine bestimmte Rasse typisch sein kann. So sind oft Border Collie oder Dackel selbstständiger, als andere Hunderassen.

Kuschelbedürfnis

Ob ein Hund gerne kuschelt hängt nicht davon ab, ob er ein Rüde oder eine Hündin ist, sondern einzig und allein von einer Vorliebe.

Verspielheit des Hundes

Auch das Spielbedürfnis ist abhängig vom Individuum, vom Alter, der Rasse, dem Charakter… und hängt eher nicht vom Geschlecht ab.

Kastration – eine adäquate Lösung?

Leider wird eine Kastration oft als Lösung genommen, um typische Rüden- oder Hündinnenmerkmale zu verändern oder aber um Verhaltensweisen einzudämmen, die nicht gefallen.
Doch Kastration ist keine Antwort und ebenso keine Pauschallösung.
Eine Kastration ist ein großer Eingriff in den Hormonhaushalt des Hundes, der Nebenwirkungen mit sich bringen kann und zudem keine Garantie gibt, dass sich ein Verhalten verändert.

Fazit: Was ist nun besser – Rüde oder Hündin?

Hier gibt es keine Pauschalantwort, sondern es darf immer eine ganz persönliche und individuelle Entscheidung getroffen werden, welcher Hund für DICH passt.
Und das hängt am wenigsten von seinem Geschlecht ab.
Achte darauf, ob der Hund zu dir passt. Ob ihr auf einer Wellenlänge seid und euch gut versteht. Die eine oder andere Herausforderung gibt es mit jedem Hund im Laufe seines Lebens, das ist völlig normal und wird passieren, egal ob du eine Hündin oder einen Rüden bei dir einziehen lässt.
Wenn du bereits einen Hund hast und ein zweiter (oder dritter, oder.. ;)) dazukommen soll, dann überlege dir, was dir wichtig ist. Auch hier können in jeder Konstellation Probleme auftreten, es kommt darauf an wie die Hunde zueinander passen. Im Fall von intakten Rüden und Hüdinnen, gibt es natürlich auch während der Läufigkeit noch einiges zu beachten.

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