Home Laika

Laika

von Michelle Holtmeyer
0 Kommentar

Unter dem Begriff Laika (Plural: Laiki) werden mehrere nordische Hunderassen zusammengefasst. Drei von ihnen sind von der FCI anerkannt und werden unter den Nummern 304, 305 und 306 geführt. Das sind der Ostsibirische, der Westsibirische und der Russisch-Europäische Laika Hund. Sie gehören zur Gruppe 5 der Spitze und Hunde vom Urtyp und zur Sektion 2 der nordischen Jagdhunde mit Arbeitsprüfung.

Alle Laika Hunde sind ausgesprochen begabte und ausdauernde Stöberhunde, die ihre Beute lautlos aufspüren können. Wenn ein Laika aber das Wild gestellt hat, setzt er mit lautem Bellen ein, um den Jäger zu informieren. Dies hat dem Laika Hund seinen Namen eingebracht, der sich vom russischen Wort „lajatj“ ableitet und „Beller“ bedeutet. Laiki werden bei uns heute kaum noch zur Jagd eingesetzt. In östlichen Teilen Sibiriens dienen sie noch gern als Wachhunde. Außerdem geben die robusten, anspruchslosen Schneegänger die idealen Schlittenhunde ab.

Laika im Steckbrief

Steckbrief
Größe: 51-63 cm
Gewicht: Russisch-Europäischer: 21-23 /Westsibirischer: 18-25 / Ostsibirsicher: 18-23 kg
FCI-Gruppe: 5: Spitze und Hunde vom Urtyp
Sektion: 2: Nordische Jagdhunde
Herkunftsland: Russland
Farben: Westsibirisch: Weiß, Pfeffer-Salz, Rot, Grau / Ostsibirisch: Pfeffer-Salz, Weiß, Grau, Schwarz, Rot, Braun / Russisch-Europäisch: Grau, Schwarz, Falbfarben und Mischungen dazwischen
Lebenserwartung: 12-13 Jahre
Geeignet als: Jagd-, Rettungs- und Spurhund
Sportarten: Treibball, Dogtracking, Agility, Zughundesport
Charakter: Furchtlos, Ausgeglichen, Loyal, Sanft, Anhänglich,
Auslaufbedürfnisse: hoch
Sabber-Potential:
Stärke des Haarens:
Pflegeaufwand: gering
Fellstruktur: Ostsiberisch: lang, grob, dicht und gerade mit dichter und weicher Unterwolle / Russisch-Europäischer: Hart, gerade mit gut entwickelter Unterwolle / Westsiberisch: gerade, grob, üppig, abstehend mit gut entwickelter, dichter Unterwolle
Kinderfreundlich:
Familienhund: mittel
Sozial: ja

Herkunft und Rassegeschichte

Der Laika Hund ist seit Jahrhunderten im gesamten nordischen Raum von Finnland bis Ostsibirien weit verbreitet. Seine Vorfahren sind Tungus- und Yakut-Laiki, die noch sehr starke Ähnlichkeit mit Wölfen hatten. In den unzugänglichen Gebieten Sibiriens, die zum Teil nur per Hundeschlitten erreichbar waren, nahmen die treuen Wächter und Zugtiere in der Vergangenheit eine bedeutende Stellung ein. Seit dem Mittelalter verhalfen sie auch dem russischen Pelzhandel zu großen Umsätzen, denn die Laiki mit ihren feinen Nasen galten als die besten Zobeljäger.

Laika Welpe

Um 1880 konnten Europäer erstmals die ursprünglichen Jagdhunde aus Sibirien bewundern, die auf einer Hundeausstellung in Moskau gezeigt wurden. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts werden Laiki nach modernen Rassestandards in Europa gezüchtet, vor allem die westsibirische und die russisch-europäische Variante, von denen Letztere sich zu DDR-Zeiten bei der Wildschweinjagd etabiliert hat. Der Ostsibirische Laika ist weiterhin in seiner Heimatregion stark vertreten und seit einigen Jahrzehnten auch in Skandinavien beliebt. Hierzulande wird er aber kaum gezüchtet. Heute kommen in Deutschland insgesamt nur etwa 40 Laika Welpen pro Jahr zur Welt.

Wesen & Charakter vom Laika

Die verschiedenen Laika-Hunderassen unterscheiden sich in Temperament und Eigenschaften kaum voneinander, allenfalls gilt der Ostsibirische Laika als der ausgeglichenste und ruhigste unter ihnen. Sie alle sind sehr widerstandsfähig, selbstbewusst und anspruchslos. Sie können sich über mehrere Stunden bei klirrender Kälte sogar durch hohen Schnee bewegen. Die hochintelligenten Tiere brauchen nicht nur viel Bewegung, sondern auch geistige Herausforderungen, am besten bei der Jagd, bei der Fährtensuche oder bei einer abwechslungsreichen Hundesportart.

In ihrer Familie sind Laiki-Hunde freundlich und ruhig, sie haben einen ausgeprägten Wachinstinkt und verhalten sich Fremden gegenüber misstrauisch. Nähert sich ein Eindringling ihrem Revier, versuchen sie aber nur, ihn mit lautem Bellen anzukündigen und eventuell zu vertreiben, sie werden dabei nicht aggressiv und gehen niemals zum Angriff über. Laiki suchen stets Familienanschluss und haben ihre vertrauten Zweibeiner am liebsten immer um sich.

Ist der Laika ein Familienhund?

Laiki sind besonders kinderlieb und passen als treue Beschützer auf ihr ganzes Rudel auf. Sie haben ihre Familie gern um sich und kündigen jeden Fremden durch lautes Gebell an.

Hunde dieser Rasse

Aussehen des Laika Hundes

Laika von der Seite

Der Ostsibirische Laika ist der größte unter den Laika Rassen.

Der Ostsibirische Laika Hund ist der größte Vertreter der drei Rassen und erreicht eine Widerristhöhe von bis zu 66 cm. Ein Westsibirischer Laika kommt auf 52 bis 60 cm, ebenso wird der Russisch-Europäische Laika 52 bis 60 cm hoch. Die schlanken, sportlichen Jagdhunde haben ein Gewicht zwischen 21 und 30 kg. Weibliche Tiere sind stets etwas leichter und kleiner als ihre männlichen Kameraden, wie es bei den meisten Hunderassen der Fall ist.

Mit ihrem wolligen Unterfell und dem haarten Deckhaar sind die Laiki-Hunde auf extreme Kälte eingestellt. Der Westsibirische und der Ostsibirische Laika treten in zahlreichen Farbvarianten von Grau über Rotbraun und Rot bis zu Falb auf. Beim Russisch-Europäischen Laika kommt Schwarz-Weiß am häufigsten vor, aber es gibt auch einfarbige Hunde. Laiki haben eine spitze Schnauze, einen breiten, kräftigen Rücken und eine gebogene Ringel- oder Sichelrute. Ihre nahe Verwandtschaft zum Wolf ist ihren Gesichtern und ihren dreieckigen Köpfen zumeist deutlich anzusehen.

Wie groß wird ein Laika Hund?

Die Hunde der drei anerkannten Rassen werden zwischen 51 und 66 cm (Ostsibirischer Laika), 52 bis 60 cm (Westsibirischer Laika) und 52 bis 60 cm (Russisch-Europäischer Laika) hoch und erreichen ein Gewicht von 21 bis 30 kg.

Impressionen der Hunderasse

Erziehung & Haltung des Laika – Das gilt es zu beachten

Ein Laika als urwüchsiger Jagdhund ist Eigenständigkeit gewohnt und sollte nicht in die Hände eines Anfängers geraten. Vielmehr braucht er Herrchen oder Frauchen mit viel Erfahrung und Begeisterung für diesen eigenwilligen und bemerkenswerten Rassehund. Der Laika Hund ist hochintelligent, verfügt über einen hervorragenden Orientierungssinn und lässt sich von einem unerfahrenen Halter keine Vorschriften machen. Die Beziehung zwischen Mensch und Hund kann sich nur auf gegenseitigen Respekt gründen, wird dann aber zu einer tiefen, lebenslangen Bindung.

Ein Laika Hund braucht sehr viel Platz und Auslauf im Freien, er lässt sich weder in der Wohnung noch in einem Zwinger halten. Vielmehr braucht er ein Haus mit großem Garten, in der er sich frei bewegen kann. Wer einen Laika auf dem Grundstück unterbringen möchte, muss die Grenzen gut absichern. Denn der unternehmungslustige Fährtensucher findet immer einen Weg hinaus, allerdings findet er ebenso leicht wieder zurück.

Ernährung des Laika

Der Laika ist ein direkter Nachfahre des Wolfs und bevorzugt daher eine fleischreiche Ernährung. Wie ein Wolf, der das ganze Beutetier mitsamt Haaren, Haut und Knochen verspeist, genießt es auch der Laika Hund, wenn er die Knochen mitgeliefert bekommt. Damit er alle wichtigen Mineralien und Vitamine erhält, sollten als kleine Beilagen Gemüse, Obst, Kartoffeln oder Reis nicht fehlen.

Die meisten Laiki sind in ihrer Ernährung anspruchslos und mögen sowohl Nass- als auch Trockenfutter und Barf. Sie haben robuste, unempfindliche Mägen, allerdings vertragen sie keinen radikalen Wechsel in ihren Ernährungsgewohnheiten. Ihre Verdauungsorgane sind ganz auf den Verzehr von Fleisch eingestellt, das immer den Hauptbestandteil der Mahlzeiten bilden sollte. Etwas Abwechslung zwischen verschiedenen Fleischsorten und Geschmacksrichtungen begrüßen die Laiki aber.

Gesundheit – Lebenserwartung & häufige Krankheiten

Der Laika Hund hat eine Lebenserwartung von 12 bis 13 Jahren. Da sich die Hunderasse über Jahrhunderte urtümlich erhalten und über ein riesiges Gebiet verbreitet hat, verfügt sie über einen enormen Genpool. Alle Tiere, die nicht einseitig auf ein Schönheitsideal für Hundeausstellungen gezüchtet wurden, zeichnen sich daher durch eine robuste Gesundheit aus und neigen nicht zu rassetypischen Krankheiten. Wenn er ausreichend bewegt und unter Bedingungen gehalten wird, die seinem Naturell entsprechen, bleibt er schlank, sportlich und kerngesund. Alle Laika-Rassen sind sehr unempfindlich gegen Kälte, vertragen jedoch keine mediterrane Hitze.

Wie alt wird die Hunderasse Laika?

Gesunde, reinrassige Laika Hunde haben eine Lebenserwartung von 12 bis 13 Jahren. Bei Tieren aus bewährten Zuchtlinien sind keine rassetypischen Krankheiten bekannt.

Pflege des Laika Hundes

Der Laika braucht nur wenig Fellpflege, gelegentliches Bürsten reicht ihm aus. Zweimal jährlich im Frühjahr und im Herbst wechseln die Laiki ihr Haarkleid. Normalerweise sollte ihr Fell etwa zweimal pro Woche gebürstet werden, nur zur Zeit des Fellwechsels braucht die Rasse täglich Unterstützung. Während dieser Schuppenperioden ist ein gleichmäßiger Haarausfall ganz normal.

Manche der Hunde, die an sibirische Kälte gewöhnt sind, können den dauernden Aufenthalt in geheizten Räumen nicht vertragen. Daher kann es im Winter passieren, dass sie ihre Haare plötzlich büschelweise abwerfen. Sollte ein Hund außerhalb der Mauser und ohne den Einfluss von Heizungsluft an Haarausfall leiden, kann dies ein Anzeichen für Läuse, Flöhe, Pilzbefall oder eine bakterielle Erkrankung sein. Sicherheitshalber sollte dann ein Tierarzt aufgesucht werden.

Um Entzündungen vorzubeugen, sollten die Ohren, Zähne und Pfoten des Laikas einmal wöchentlich untersucht und gereinigt werden, gelegentlich empfiehlt es sich außerdem, die Krallen zu kürzen.

Laika – Aktivitäten und Training

Junger Laika in der Natur

Laika Hunde brauche herausfordernde Beschäftigung, am besten durch Hundesport oder die Jagd.

Ein Laika Hund braucht jede Menge Herausforderungen und täglich mehrstündige Aktivitäten. Am besten wird der geborene Jäger jagdlich geführt, aber ersatzweise kann er sich auch beim anspruchsvollen Hundesport austoben. Geeignete Sportarten sind Agility, Treibball oder auch Dogtrekking.

Als prädestinierte Zughunde sind Laiki auch für den Hundeschlittensport geeignet. Hauptsache ist, dass der Laika-Hund täglich genügend Bewegung in der freien Natur bekommt und dabei auch seine Intelligenz einsetzen kann.

Wofür wird ein Laika eingesetzt?

Der Laika ist ein klassischer Jagdhund, der auch als Wachhund, Familienhund und Schlittenhund zum Einsatz kommt.

Gut zu wissen: Besonderheiten des Laika

Viele Menschen verbinden die Rasse der Laiki mit der Hündin namens Laika, die im Jahr 1957 im Rahmen der sowjetischen Raumfahrtmission Sputnik 2 als erstes Tier den Weltraum bereiste. Dabei handelte es sich jedoch um eine Mischlingshündin, die als Streunerin in Moskau gelebt hatte. Die kleine, anfangs nur sechs Kilogramm leichte Laika absolvierte ein anspruchsvolles Trainingsprogramm und ließ sich dann gefügig in eine 80 Zentimeter große Raumkapsel sperren. Nur fünf Stunden nach dem Start starb Laika allerdings an den Folgen von Hitze, Stress und Erschöpfung, nachdem sie neun Mal die Erde umrundet hatte.

Nachteile des Laika

Ein Laika Hund braucht dauernd Bewegung und Herausforderung. Außerdem ist die Hunderasse sehr anhänglich und weicht seinem Herrchen oder Frauchen kaum von der Seite. Er möchte fast rund um die Uhr Aufmerksamkeit und Beschäftigung.

Ein weiterer Nachteil ist, dass Laiki gern lang anhaltend und laut bellen, was nicht in jeder Nachbarschaft akzeptiert wird. Da die freigeistigen Nordlandhunde ungern lernen, gelingt ihre Erziehung nur mit sehr viel Zeitaufwand und Gelassenheit.

Ein anderer Minuspunkt ist der starke Haarverlust der Tiere, denn selbst gesunde Laiki außerhalb der Schuppenperioden hinterlassen eine Menge Wolle auf Möbeln und Teppichen.

Passt der Laika zu mir?

Einen Laika sollte sich nur ein Liebhaber zulegen, der in der Lage ist, dem Hund sehr viel Zeit zu widmen und ihn ausreichend zu bewegen. Der anspruchsvolle Jagdhund braucht einen erfahrenen Halter, den er als kompetenten Rudelführer respektieren kann. Er fühlt sich nur auf einem großen Grundstück mit Garten wohl, auf dem er genug Auslauf hat und gleichzeitig seine Wachaufgaben erfüllen kann. Für Senioren ist die Rasse eher nicht geeignet, da er einen gesetzteren Halter mit seinem Aktivitätsdrang überfordern kann. Mit Kindern freundet sich dieser Rassehund schnell an und verhält sich ihnen gegenüber besonders liebevoll. Er ist daher ein geeigneter Familienhund, zum Kuschelhund wird der nordische Jäger dennoch nie werden. Er bietet sich vor allem als Wachhund für Menschen mit viel Zeit und einem weitläufigen, umzäunten Landsitz an.

Laika von vorne

Bei ausreichend Aktivität und Herausforderung kann der Laika als Familienhund gehalten werden.

Wer einen gesunden, reinrassigen Welpen kaufen möchte, muss einige Mühe auf sich nehmen. In Mitteleuropa gibt es nur eine Handvoll Züchter, die Tiere aus bewährten Zuchtlinien anbieten. Diese verlangen stolze Preise von etwa 1.300 und 1.500 Euro und geben ihre Tiere nicht an jeden Interessenten ab. Ein Bewerber muss zumeist eine Vielzahl von Fragen über seinen Lebensstil, sein familiäres Umfeld und seine Wohnverhältnisse überzeugend beantworten. Seriöse Züchter möchten sichergehen, dass ihre Tiere in gute Hände kommen.

Diese Hunde suchen ein Zuhause