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Bracco Italiano

von Maren Kleymann
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Zugegeben, auf den ersten Blick mag der Bracco Italiano lahm und trottelig wirken, aber das ist er ganz sicher nicht. Er ist vielleicht nicht der Schnellste, aber er ist ein Kraftpaket, ein ausdauernder Hund, der selbständig denkt. Der Bracco Italiano ist bestens geeignet für seine Aufgaben als Helfer bei der Jagd, als Vorsteh- und Apportierhund. Der Bracco Italiano wird bei der FCI unter der Nummer 202 in der FCI-Gruppe 7: Vorstehhunde, FCI-Sektion 1: Kontinentale Vorstehhunde geführt. Er ist auch unter den Namen Italienische Bracke und Italienischer Vorstehhund bekannt.

Bracco Italiano im Steckbrief

Steckbrief
Größe: Rüden: 58-67 cm Hündinnen: 55-62 cm
Gewicht: bis zu 40 kg
FCI-Gruppe: 7: Vorstehhunde
Sektion: 1: Kontinentale Vorstehhunde
Herkunftsland: Italien
Farben: weiß, weiß mit orangen oder braunen Flecken, weiß mit orangen Sprenkeln oder kastanienbraun mit weißen Flecken
Lebenserwartung: 12-15 Jahre
Geeignet als: Jagd-, Begleit-, Familienhund
Sportarten: Apportierspiele, Mantrailing, Bikejöring oder Dogscootern
Charakter: Menschenbezogen, ausgeglichen, gutmütig
Auslaufbedürfnisse: hoch
Sabber-Potential gering
Stärke des Haarens gering
Pflegeaufwand: gering
Fellstruktur: kurz und dicht
Kinderfreundlich: ja
Familienhund: ja
Sozial: ja

Herkunft und Rassegeschichte

Die Geschichte des Bracco Italiano geht zurück bis in die Antike. Schon Xenophon, ein Schüler des Sokrates, beschrieb die Hunderasse. Die Jäger der Antike wollten eine Hunderasse züchten, die besonders gut für die Jagd auf Federvieh geeignet war. Der Bracco Italiano lässt sich schon im 5. Jahrhundert vor Christus in Italien nachweisen und ist eine Kreuzung zwischen den kräftigen Molossern und arabischen und afrikanischen Windhunden. Im Laufe der Jahrhunderte wurden immer wieder Jagdhunde beschrieben, die dem heutigen Bracco Italiano entsprechen.

Bracco Italiano Kopf

Bracco Italiano: Ein beliebter Jagdhund.

Im 18. Jahrhundert waren zwei Formen bekannt: der kastanienbraune Bracco Lombardo und der Bracco Piemontese mit seinen orangenfarbenen Abzeichen. Der Bracco Lombardo war dabei für die Jagd in der Lombardei gezüchtet worden. Mit seinem weit ausholenden trabenden Gang war er bestens geschaffen für die Jagd in den Wäldern der Lombardei. Der Bracco Piemontese hingegen fand sich mit seiner Trittsicherheit in den Hügeln und Gebirgen des Piemonts hervorragend zurecht. Züchter begannen, diese beiden Rassen zu kreuzen. Daraus entstand die heutige Form des Bracco Italiano. Bekannt war er weiterhin fast nur in Italien.

In den 1930er-Jahren schlossen sich Züchter des Bracco Italiano zur Società Amatori Bracco Italiano, kurz S.A.B.I., zur Gemeinschaft der Liebhaber des Bracco Italiano, dem Zuchtverband für den Bracco Italiano, zusammen. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Bracci Italiani, wie die italienischen Vorstehhunde in der Mehrzahl genannt werden, wie viele andere Hunderassen fast ausgestorben. Doch engagierte Züchter bauten die Zucht wieder auf und am 19. Februar 1949 definierte der ENCI, der italienische Rassehunde-Verband, die Rassestandards, die heute noch gelten und von der FCI anerkannt wurden.

Heute ist der Bracco Italiano weit über die Grenzen Italiens hinaus bekannt und erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Auch in Deutschland wird der imposante Jagdhund immer beliebter.

Wesen & Charakter vom Bracco Italiano

Der Bracco Italiano gilt als sanftmütiger Riese, dem viel Sinn für Humor nachgesagt wird. Er ist menschenbezogen wie kaum ein anderer Hund. Am liebsten wäre er wohl der Schatten seines Menschen, der ihm nie von der Seite weicht. Er ist ein ruhiger, ausgeglichener Zeitgenosse und gilt als gutmütig. Doch man darf ihn auch nicht unterschätzen, denn er lässt sich nicht alles gefallen. Auch wenn er als kinderfreundlich gilt, sollte man ihn nie mit einem kleinen Kind alleine lassen. Denn mit seinen 30 bis 40 Kilogramm kann es schnell gefährlich werden, wenn er sich Respekt verschafft. Grundsätzlich ist er aber ein sehr sensibler Hund, der Schwingungen sehr genau spürt und genau erkennt, ob sein Gegenüber es gut oder böse mit ihm meint und entsprechend reagiert.

Fremden gegenüber ist er grundsätzlich aufgeschlossen, wenn sie ihm freundlich erscheinen. Dem Bracco Italiano wird oft nachgesagt, dass er ein schlechter Wachhund sei und Einbrecher mit einem Schwanzwedeln begrüßen würde. Vor allem, wenn der Einbrecher ihn mit Futter besticht, denn der Bracco Italiano schätzt eine gute Mahlzeit sehr. Ob das stimmt, hängt wohl vom einzelnen Hund ab. Nicht jeder Bracco Italiano ist wie der andere. Doch sicher ist, dass er seinen Menschen bis aufs Blut verteidigen würde, wenn es nötig wäre. Spätestens wenn er oder sein Mensch angegriffen werden, ist mit der Behäbigkeit und Gutmütigkeit Schluss und der Bracco Italiano zeigt seine Kraft.

Auch mit Artgenossen ist er nicht immer so freundlich, wie ihm oft nachgesagt wird. Außerhalb seines Reviers sind ihm andere Hunde recht egal, solange sie ihm nicht seinen Rang streitig machen und ihn anpöbeln. Doch in seinem Revier wird er keine Konkurrenz dulden. Bei alledem ist er lernwillig und intelligent. Er lernt schnell und vergisst nie, im Guten wie im Schlechten. Und er ist ein Hund, der mitdenkt und verstehen möchte, warum er eine Anweisung ausführen soll.

Wie alt wird ein Bracco Italiano?

Ein Bracco Italiano wird in der Regel 12 bis 15 Jahre alt.

Hunde dieser Rasse

Aussehen des Bracco Italiano

Der Bracco Italiano stammt von den Molossern ab und ist damit verwandt mit Bullterriern, Mastiffs, Boxern und anderen kräftigen, muskulösen Hunden. Das sieht man ihm auch an. Mit seiner breiten Brust hat er vom Aussehen her wenig mit den schlanken Jagdhunden anderer Rassen gemeinsam. Bracci Italiani zählen mit einer Widerristhöhe von bis zu 67 Zentimetern zu den großen Hunderassen.

Das Fell ist kurz und dicht. Es glänzt seidig weiß, weiß mit orangen oder braunen Flecken, weiß mit orangen Sprenkeln oder kastanienbraun mit weißen Flecken. Der Jagdhund verfügt über kräftige, hervortretende Muskeln, einen markanten Schädel mit langer Schnauze, Schlappohren und prägnanten Wangen. Rüden werden zwischen 58 und 67 Zentimeter groß und bis zu 40 Kilogramm schwer. Hündinnen sind etwas zierlicher und werden zwischen 55 und 62 Zentimeter groß.

Impressionen der Hunderasse

Erziehung & Haltung des Bracco Italiano – Das gilt es zu beachten

Bracco Italiano auf der Wiese

Der Bracco Italiano war bereits vor 1000 Jahren ein beliebter Hund in Adelskreisen.

Bei der Erziehung der Rasse gilt, was im Grunde für alle anderen Hunde auch gilt: Man darf sich nicht von den großen Augen und dem süßen Knautschgesicht einwickeln lassen. Die Erziehung muss konsequent sein. Bei dem sensiblen Hund ist es aber der völlig falsche Weg, bei der Erziehung auf Strafe zu setzen. Selbst eine zu laute Stimme ist ihm schon zu viel. Das wird ihn nur verunsichern und verängstigen. Und der Brocco Italiano vergisst nicht. Glücklicherweise ist der Bracco Italiano lernwillig und hat einen ausgeprägten Wunsch, seinem Menschen zu gefallen, auch wenn er verstehen will, warum er etwas tun soll. Als Arbeitshund ist er es gewohnt, selbständig zu denken.

Der Jagdhund ist kein braver Befehlsempfänger mit blindem Gehorsam. Viele sehen ihn deshalb als stur an. Doch wenn es gelingt, ihn von dem, was er tun soll, zu überzeugen, wird er die Anweisungen mit Freude ausführen. Das alles gilt es bei der Erziehung des Bracco Italiano zu bedenken. Wer sich zum ersten Mal einen Hund ins Haus holt und noch nicht über Erfahrung in der Hundeerziehung verfügt, wird es schwer mit einem Bracco Italiano haben. Der Gang in eine Hundeschule und regelmäßiges Training ist dann unerlässlich.

Bei der Erziehung des Bracco Italiano muss man auch beachten, dass er ein Spätzünder ist und länger als andere Hunde benötigt, um richtig erwachsen zu werden. In der Regel dauert das zweieinhalb Jahre. Man braucht also viel Liebe, Geduld und einen langen Atem für seine Erziehung. Doch der treue Bracco Italiano wird es einem danken und bei einer guten Erziehung zu einem tollen Kameraden werden.

Wie groß ist ein Bracco Italiano?

Ein Bracco Italiano-Rüde wird zwischen 58 und 67 Zentimeter groß, bei einer Hündin beträgt die Widerristhöhe 55 bis 62 Zentimeter.

Ernährung des Bracco Italiano

Der große Bracco Italiano ist in der Regel mit einem guten Appetit gesegnet. Sollte er nicht so viel fressen wie sonst, sollte dem auf den Grund gegangen werden. Bei einem aktiven Hund wie dem Bracco Italiano muss besonders auf eine ausgewogene Ernährung mit vielen Vitaminen und Mineralstoffen geachtet werden. Je mehr er sich bewegt, desto größer dürfen natürlich die Portionen ausfallen.

Einige Bracco Italiano neigen zu Magenproblemen und Blähungen. Man sollte die täglichen Mahlzeiten daher in mehrere Portionen aufteilen und über den Tag verteilt geben.

Gesundheit – Lebenserwartung & häufige Krankheiten

Wie die meisten großen Hunde neigen die Bracci Italiani zu Gelenkproblemen und zu Hüft- und Ellenbogengelenksdysplasie. Auch erblich bedingte Augenkrankheiten können auftreten. Es ist daher besonders wichtig, dass man sich auf die Suche nach einem seriösen Züchter macht, wenn man einen Welpen dieser Rasse ein Zuhause geben möchte.

Bracci Italiani leiden leider auch oft unter Magenproblemen, die bis zu einer Magenverdrehung gehen können. Doch bei guter Ernährung und liebevoller Pflege kann ein Bracco Italiano 12 bis 15 Jahre alt werden.

Was ist ein Vorstehhund?

Ein Vorstehhund nimmt bei der Jagd die Witterung des Wildes auf und sucht es. Er stöbert es jedoch nicht aus seinem Versteck auf, sondern bleibt regungslos, wie eingefroren, stehen und zeigt dabei dem Jäger mit dem Kopf und einer erhobenen Pfote an, wo sich das Wild befindet.

Pflege des Bracco Italiano

Der Bracco Italiano ist mit seinem kurzen, dichten Fell völlig pflegeleicht. Es reicht, wenn man ihm einmal in der Woche mit einem Bürsten- oder Massagehandschuh durch das Fell streicht. Das entfernt lose Haare und macht dem Hund Spaß.

Wie bei allen Hunden mit Schlappohren sollte man diese regelmäßig kontrollieren und Schmutz entfernen. Allzu leicht können sonst Entzündungen entstehen. Auch die Augen sollten regelmäßig kontrolliert werden, da der Bracco Italiano zu Augenproblemen neigt.

Bracco Italiano – Aktivitäten und Training

Ein Bracco Italiano ist kein Hund, der so nebenher läuft- mit einem täglichen Spaziergang ist er nicht zufrieden. Am glücklichsten ist er, wenn er das machen darf, was seine Vorfahren seit Jahrhunderten gemacht haben: auf die Jagd gehen, Wild erschnüffeln und Federvieh apportieren. Er liebt die Nasenarbeit und lässt sich auch gut trainieren. Beim Mantrailing hat er sich bewährt und er wird daher als Such- und Rettungshund immer beliebter.

Gerne spielt er auch mit einem Dummy, den er apportieren kann. Der kräftige Jagdhund mit seinem ausdauernden Trab kann auch gut beim Bikejöring oder Dogscootern eingesetzt werden. Die Hauptsache für ihn ist, dass er etwas mit seinem Menschen unternimmt, das ihn körperlich und geistig auslastet. Wenn das nicht gegeben ist, kann es im schlimmsten Fall zu Verhaltensauffälligkeiten kommen. Glücklich wird er auf keinen Fall werden, wenn er unterfordert ist.

Bracco Italiano laufend

Der Bracco Italiano braucht körperliche und geistige Auslastung, um ausgeglichen zu sein.

Gut zu wissen: Besonderheiten des Bracco Italiano

Die Geschichte des Bracco Italiano lässt sich über 1.000 Jahre zurückverfolgen. Immer wieder tauchte er im Laufe der Geschichte in Kunstwerken und in Schriftstücken berühmter Dichter auf. So wurden zum Beispiel ab dem 14. Jahrhundert auf Fresken und Wandteppichen immer wieder Bilder von Jagdhunden mit dem Aussehen der Bracci Italiani abgebildet. Sie sehen dem heute bekannten Hund zum Verwechseln ähnlich. Dante Alighieri, der berühmte italienische Dichter, der von 1265 bis 1321 lebte, erwähnte ihn in einem Sonett. Erasmo da Valvasone, ein italienischer Adeliger, beschrieb 1591 in „La Caccia“, einem Gedicht über die Jagd, einen Hund, auf den die Beschreibung des Bracco Italiano passt. »Robust und äußerst ausdauernd im Verfolgen allen Wildes«, heißt es in dem Gedicht.

Der Bracco Italiano war in den Adelskreisen des Mittelalters und der Renaissance sowohl in Italien als auch in Frankreich sehr beliebt. So ist bekannt, dass sowohl die Medici als auch die Gonzaga und die Sforza mit den Hunden züchteten. Bereits im 14. und 15. Jahrhundert gibt es Zuchtnachweise über die Rasse und mächtige Adelige äußerten sich in ihren Schriften und Briefen lobend über sie, so zum Beispiel Ludwig XII., Karl V. und Franz I.

Nachteile des Bracco Italiano

Grundsätzlich kann man es nicht als Nachteil ansehen, wenn ein Hund anhänglich ist, aber wer einen Bracco Italiano aufnehmen möchte, muss sich bewusst sein, dass diese Hunde einem am liebsten noch auf die Toilette folgen würden, was, so lustig es am Anfang sein mag, irgendwann einmal ziemlich lästig werden kann.

Bracci Italiani sind zwar grundsätzlich friedliche Hunde, die von sich aus keinen Streit anfangen, doch sie nehmen nicht einfach eine Pöbelei aus lauter Gutmütigkeit hin. Im Gegenteil, sie werden sich zu verteidigen wissen und sich den Respekt verschaffen, der ihnen zusteht. Und das kann bei einem 40-Kilo-Hund schnell zu einem Problem werden.

Schließlich muss man wissen, dass ein Bracco Italiano zwar ein kluger Hund ist, der eine schnelle Auffassungsgabe hat, dabei aber erst einmal über das Gehörte nachdenkt. Nicht umsonst wird er oft als der Denker unter den Jagdhunden bezeichnet. Es kann also durchaus sein, dass er vermeintlich einfache Übungen bei der Erziehung und beim Training einfach nicht zu verstehen scheint, doch einige Tage später die Anweisung ohne weitere Übung ausführt. Ein Bracco Italiano braucht auch länger als andere Hunde, um erwachsen zu werden.

Bracco Italiano Nahaufnahme

Der Bracco Italiano ist extrem anhänglich.

Passt der Bracco Italiano zu mir?

Ein Bracco Italiano ist am besten auf dem Land aufgehoben, wo man mit ihm trainieren und stundenlange Spaziergänge unternehmen kann. In der beengten Stadt wird er sich nicht wohlfühlen, zumal er in seiner Größe auch nicht für eine kleine Stadtwohnung geeignet ist, auch wenn er in seinem Zuhause am liebsten still auf seiner Decke liegt. Der Bracco Italiano braucht auch seinen Menschen. Er ist weder für Zwingerhaltung geeignet noch passt er in eine Familie, in der alle arbeiten und er stundenlang alleine bleiben muss. Wer einen Bracco Italiano in seine Familie aufnimmt, muss sehr viel Zeit für ihn und das Training mit ihm mitbringen.

Sein neuer Mensch sollte auch kein Anfänger sein, sonst ist er mit der Erziehung rasch überfordert. Wenn der Bracco Italiano dann aber eine Familie gefunden hat, in der er aktiv sein kann und ausgelastet wird, dann ist er ein hervorragender Familienhund, der auch mit den Kindern gut zurecht kommt.

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