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Bichon Frisé

von Michelle Holtmeyer
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Der Bichon à poil frisé, wie er der Vollständigkeit halber richtig heißt, gehört als „Gesellschafts- und Begleithund der FCI-Gruppe 9 an und reiht sich dort in die Sektion 1 ein, unter die Bichons und verwandten Rassen. Er ist klein und weiß, erzählt uns aber bunte Geschichten von Völkern des Mittelmeerraumes, die den Bichon Frisé früh als Gesellschaftshund entdeckt und schätzen gelernt haben. Schon die Römer und Griechen „benutzten“ ihn zum Liebhaben und taten damit gleichzeitig ihrer Seele etwas Gutes. Heute sind es die Belgier und Franzosen, in deren Zuchtbuch er mit Stolz als reiner Gesellschaftshund erwähnt wird. Er ist ein Begleithund mit dem süßen Charme einer südländischem Eroberung.

Bichon Frisé im Steckbrief

Steckbrief
Größe: 23-30 cm
Gewicht: 3-5 kg
FCI-Gruppe: 9: Gesellschafts- und Begleithunde
Sektion: 1: Bichons und verwandte Rassen
Herkunftsland: Frankreich
Farben: Weiß
Lebenserwartung: 12-15 Jahre
Geeignet als: Familien- und Begleithund
Sportarten:
Charakter: Spielerisch, Anhänglich, Sanft, Empfindlich, Fröhlich, Feisty
Auslaufbedürfnisse: mittel
Sabber-Potential gering
Stärke des Haarens eher gering
Pflegeaufwand: hoch
Fellstruktur: Dünn, seidig, korkenzieherartig, locker
Kinderfreundlich: eher ja
Familienhund: ja
Sozial: eher ja

Herkunft und Rassegeschichte

Der Ursprung des kleinen Franzosen liegt wahrscheinlich auf den Kanarischen Inseln. Obwohl er dort „Bichon Ténériffe“ heißt und Spuren hinterlassen hat und das schon vor 520 Jahren, ist die zweifelsfreie Identität nicht geklärt. Ebenso ungewiss ist die Mixtur seines „Blutes“. Zwergpudel und Wasserspaniel sollen sich in ihm vereinen. Letzterer hat seinen Weg jedoch von Persien aus über Spanien nach Irland genommen, so könnte der Wasserhund dort auch ein bisschen länger „Urlaub“ gemacht haben. Ein „Vielleicht“ lässt genug Raum für Spekulationen. Ein Kynologe aus Frankreich bezeichnete den Bichon gar als „Teneriffa-Seidenpudel“.

Auf jeden Fall war der Bichon Frisé lange Zeit ein Hund der besseren Kreise, er wurde als Geschenk weitergereicht und galt als „quicklebendige“ Medizin bei Magenleiden und für die Psyche. Er ist bis heute ein Hund ohne richtigen „Zweck“, er ist einfach nur da und sein Besitzer lässt sich mühelos von ihm um die Pfote wickeln. Der Bichon ist das Sinnbild für eine neue Stellung der Hunde im Leben des Menschen. Die Vierbeiner müssen nichts mehr tun, um gemocht und versorgt zu werden. Sie werden allein um ihrer selbst Willen geliebt. Und doch kann der Lockenkopf, wenn er will! Zum Beispiel kann er Ratten und Mäuse töten, aufpassen wie ein Großer sowie kalte Finger wärmen. Der Bichon Frisé wird heute als französischer Belgier beziehungsweise als belgischer Franzose gehandelt.

Wesen & Charakter des Bichon Frisé

Der Bichon Frisé arbeitet als professioneller Coach des Menschen, Begleitservice, Liebe inklusive. Er ist intelligent und anders als die Terrier, die sich sehr unbeholfen in gesellschaftlichen Belangen anstellen. Der Bichon ist über die Jahrhunderte ein erfahrener „Schoßhund“ geworden, der seinem Besitzer die Wünsche von den Augen abliest.

Darüber hinaus hat der Franzose in Zeiten wirtschaftlicher Schieflage, Anfang des 20. Jahrhunderts bedingt durch den Ersten Weltkrieg, seine Talente entdeckt und begonnen, sie zu erweitern. Er lebte mit und für die Armen auf der Straße, vollführte Kunststücke und erheiterte die Vorbeigehenden, sodass regelmäßig Geldstücke für seinen Besitzer und ihn in den Hut fielen. Über die Jahre pflegten die kleinen Kerle ihr originelles Image über die französischen Landesgrenzen hinaus. Der Bichon Frisé, einst Hund des Adels, wurde immer beliebter als Begleithund der Mittelschicht und ist heute Liebling aller Menschen, die sich nach einem kleinen Hund sehnen, der sie überall hin begleiten kann.

Er ist temperamentvoll und freundlich zu anderen Hunden, lässt sich gut mit anderen Tieren vergesellschaften und ist Kindern gegenüber durchaus aufgeschlossen. Gerade weil der Bichon Frisé so viel Zeit darauf verwenden konnte, die Menschen zu „lesen“, ihre Stimmungen und Gefühle zu deuten, kennt er sich überaus gut mit den Zweibeinern aus und ist natürlich in der Lage, dieses Wissen zu seinem Vorteil auszunutzen, weil er ein überaus kluger kleiner Hund ist. Aus diesem Grunde sollte der Besitzer eine klare Vorstellung davon haben, was er von dem Hund erwartet und mit welchen „Vorlieben“ er nicht leben möchte. Auch bei dieser Rasse ist Konsequenz ein wichtiger Bestandteil der Erziehung und bestimmend für den „Ton“ in der zukünftigen Partnerschaft.

Bellt der Bichon Frisé?

Nein, das ist ein Vorteil der Rasse. Der Bichon schlägt bei ungewohnten Geräuschen kurz an und bellt ein paar Mal, damit seine Familie Bescheid weiß. Dann hört er damit auf.

Hunde dieser Rasse

Aussehen des Bichon Frisé

Bichon Frise im Auslauf

Ein Bichon Frisé hat korkenzieherartige Locken.

Das Haarkleid des Bichon Frisé ist legendär. Korkenzieherartige Locken schreien danach, frisiert zu werden und dabei haart der Bichon kein bisschen. Er ist deshalb auch als Allergiker-Hund empfehlenswert. Aber das Fell muss regelmäßig gebürstet werden, damit die Unterwolle nicht verfilzt. Das Deckhaar kann bis zu 10 Zentimeter lang werden und seine Farbe ist weiß mit zwei dunklen Knopfaugen.

25 bis 30 cm groß wird ein Bichon Frisé und er wiegt ungefähr 5 kg. Er kann bis zu 15 Jahre alt werden und damit er stets bei bester Gesundheit bleibt, achtet der Besitzer besonders darauf, dass der Bichon Frisé als Welpe nicht zu grob angefasst wird oder im Haus regelmäßig hoch- und herunter springen muss. Seine zarten Knochen sollen sich optimal entwickeln. Obwohl der Franzose sich mit Ratten anlegt, ist er kein wirklich robuster Gegner, er ist und bleibt in erster Linie ein Hund zum Liebhaben.

Impressionen der Hunderasse

Erziehung & Haltung des Bichon Frisé – Das gilt es zu beachten

Der Bichon Frisé wurde ursprünglich gezüchtet, um Menschen einen Gefährten „an die Seite zu stellen“. Der kleine französische Belgier tut einfach der Seele gut und vertreibt den Trübsinn mühelos. Er hat gelernt, mit Menschen zu leben, er hat nicht gelernt, alleine zu sein. Das kann unter Umständen bei dem ein oder anderen Bichon zu einem Problem werden. In diesem Fall kann der belgische Franzose mit dem klangvollen Namen auch mit auf Reisen gehen. Er ist unauffällig und angepasst, wenn er nur nicht alleine bleiben muss.

Der Bichon Frisé ist ein intelligenter Hund, der schnell lernt, wenn er den Sinn hinter den Übungen versteht. Manchmal braucht der Besitzer etwas mehr Geduld als üblich und manchmal ist Gehorsam kein Wort in der Sprache der Bichons. Das Erlernen des Gehorsams ist Bestandteil einer soliden Grunderziehung. Der Bichon versteht sich problemlos mit fremden Hunden, wenn er vernünftig sozialisiert wurde. Im Haushalt ist er ebenfalls äußerst anpassungsfähig. Er ist kompatibel mit Kindern, halten diese sich auch an die Regeln. Katzen und andere Hunde werden akzeptiert, solange er seinen Menschen immer wieder für sich haben darf.

Natürlich ist der Bichon Frisé so viel Hund, dass er Spaziergänge liebt und Spielereien. Ohne Jagdtrieb und ohne großes Aggressionspotential ist der Bichon auch für Anfänger geeignet. Er lebt sich in einer Wohnung ebenso schnell ein wie in einem Haus mit Garten. Die Beziehung zu seinem Menschen ist die wichtigste Bedingung für des Bichons Glück.

Wie lange kann ich den Bichon Frisé maximal alleine zu Hause lassen?

Im Schnitt werden es vier Stunden sein. Die Dauer variiert natürlich von Hund zu Hund. Einen ganzen Arbeitstag lang sollte der Bichon jedoch nicht alleine bleiben müssen.

Ernährung des Bichon Frisé

Ernährungstechnisch sind die kleinen Franzosen unkompliziert. Natürlich wird die Futtermenge an die Größe, das Alter und die Bewegungsfreudigkeit des Hundes angepasst. Es gibt aber keine bekannten Unverträglichkeiten bei dieser Rasse. Gewiss, es gibt auch Fertigfutter zu kaufen, das speziell für diese Rasse entwickelt wurde. Bei einem gesunden Bichon Frisé reicht jedoch ein qualitativ hochwertiges Nassfutter mit reduziertem Zuckergehalt für die Gesunderhaltung aus. Es gilt darauf zu achten, dass das Futter als Alleinfuttermittel deklariert ist und einen hohen Anteil an Fleisch enthält. Die artgerechte Ernährung legt darüber hinaus noch Wert darauf, dass das Futter ohne Getreide, ohne Farb- und Lockstoffe und ohne Zuckerzusätze auskommt.

Gesundheit – Lebenserwartung & häufige Krankheiten

Bichon Frise in der Natur

Die Rasse Bichon Frisé hat wenig mit Erbkrankheiten zu tun.

Der Bichon Frisé gehört einer bodenständig gebliebenen Zucht an, die wenig mit Erbkrankheiten zu tun hat. Wie bei vielen kleinen Hunderassen haben jedoch auch die Bichons manchmal mit der Patellaluxation zu tun, einem Herausspringen der Kniescheibe. Tränende Augen und Zahnstein werden gegen den Zwerg ins Feld geführt, haben aber wohl eher individuelle Umstände als Ursache.

Bichons, die den ganzen Tag kleine Leckereien zugesteckt bekommen, reagieren irgendwann mit Übergewicht und schlechten Zähnen. Hat der Bichon genug Bewegung und wird gesund ernährt, ist das Risiko an Übergewicht zu leiden oder an schlechten Zähnen wohl nicht größer als bei jeder anderen Hunderasse.

Im Allgemeinen ist der Bichon Frisé ein widerstandsfähiger Hund, der auch mit hohen Temperaturen gut zurechtkommt. Unter Kennern wird er sogar als wetterfest beschrieben. Auf jeden Fall ist er kein Hund, den es zu verhätscheln gilt. Im Gegenteil, er folgt seinem Besitzer überall hin und das bis zu 15 Jahre lang. Es ist sogar ein Bichon Frisé bekannt, der 19 Jahre alt geworden ist.

Pflege des Bichon Frisé

Bichon Frise zu zweit

Das Fell des Bichon Frisés benötigt eine regelmäßige Fellpflege.

Ein Merkmal des Bichon Frisé ist sein weißes Fell mit den gedrehten Locken. Die Tatsache, dass der Kleine eine dichte Unterwolle besitzt, bedingt eine regelmäßige Fellpflege seitens des Besitzers. Handelt es sich bei dem Kauf um einen Welpen, so ist es günstig, den „Zwerg“ sogleich an die Pflege-Prozedur zu gewöhnen, um so einfacher wird es mit den Jahren. Regelmäßiges Bürsten, Kämmen und Zupfen stehen auf dem Programm.

Die schwarzen Augen müssen frei von Haaren bleiben. In diesem Zusammenhang werden die Hängeohren untersucht, die sich unter einer „Fell-Pracht“ verstecken und ab und zu gesäubert werden müssen. Da es bei dieser Rasse keinen Fellwechsel gibt, haaren die Bichons sehr wenig und müssen nicht getrimmt werden.

Nach ausgiebigen Waldspaziergängen bei Regenwetter kann der Franzose auch einmal gebadet werden. Dies sollte aber nicht zu häufig geschehen, Fell und Haut leiden darunter und verlieren auf Dauer ihre Schutzfunktion.

Bichon Frisé – Aktivitäten und Training

Bichon Frise Welpe

Der Bichon Frisé erfreut sich über tägliche Spaziergänge mit seinem Besitzer.

Der Bichon Frisé ist ein Stubentiger, aber kein Stubenhocker. Er mag es sehr, mit seinem liebsten Menschen Spaziergänge zu machen und wenn es dem Zweibeiner dabei einfällt, Hundesport gehöre dazu, dann wird der kleine Gelockte eifrig mitmachen, für seinen Besitzer, der sich darüber so sehr freut. Für ihn macht der Kleine alles. Darf er selbst wählen, so wird er „herkömmliche“ Spaziergänge bevorzugen. Er übt sich viel lieber in Kunststücken und erfreut damit die Kinderherzen der Familie. Obwohl der Bichon sich in einer Wohnung wohlfühlt und ein ausgeglichenes Temperament hat, ist Bewegung für den kleinen Kerl nicht nur fakultativ sondern wirklich Pflicht und zwar jeden Tag.

Gut zu wissen: Besonderheiten des Bichon Frisé

Mit der Anschaffung eines Bichon Frisés weiß der Besitzer um die regelmäßige Pflege des Fells, die Zeit und Vertrauensarbeit. Das Haarkleid verfilzt schnell, wird es nicht gebürstet und gestriegelt. An manchen Tagen geht eine ausgiebige Körperpflege auch konform mit Bichon’s Vorstellungen, an anderen wiederum schwebt dem Vierbeiner eher etwas Spielerisches vor und dann wird beim Kämmen gezappelt und der Hundehalter kommt noch nicht einmal mehr an die Augen zum Haare zupfen. Hier heißt es dann Geduld und Überredungskunst. Die ist auch notwendig, wenn es darum geht, den kleinen Franzosen für ein paar Stunden alleine zu lassen.

Das Alleine-bleiben gehört nicht gerade zu den Stärken des Bichon Frisés und muss mit dem Besitzer vorsichtig „trainiert“ werden. Für eine lange Zeit wird kein Bichon duldsam Einsamkeit ertragen. Überraschungen im Hinblick auf eine neu formatierte Wohnungseinrichtung können den Besitzer erwarten oder aber auch ein wehklagendes weißes Wollknäuel, kummervoll kauernd in einer Ecke des Wohnzimmers, das auch mit dem Lieblings-Leckerli nicht hervorzulocken ist. Der Bichon Frisé hatte ein paar Jahrhunderte Zeit, die Menschen zu studieren und zu lernen, sie liebevoll zu manipulieren. Er ist ein kleiner aber ein selbstbewusster kluger Hund!

Wie verhält sich der Bichon Frisé Kindern gegenüber?

In der Regel ist er Kindern gegenüber sehr tolerant und aufgeschlossen. Manche Bichons suchen sogar die Gesellschaft von Kindern, weil diese stets gerne zum Spielen aufgelegt sind.

Nachteile des Bichon Frisé

Fellpflege steht auf der Seite gegenüber der „Haben-Seite“ und das Alleine-bleiben. Zwei „Mankos“, die auf den zweiten Blick auch Punkte bringen können. Fellpflege schweißt enorm zusammen. Darf der liebste Mensch ungehindert am Bauch und an den Ohren des Franzosen „herumfummeln“, ist die Freundschaft schon besiegelt. Das Alleine-bleiben-Problem könnte sich in Luft auflösen, sind beide Seiten für ein Arrangement offen.

Passt der Bichon Frisé zu mir?

Die Frage könnte natürlich auch lauten, bin ich bereit für einen Bichon Frisé?

  • Ist meine Wohnung für ein neues Familienmitglied eingerichtet?
  • Gibt es genug Platz, sodass der Bichon sich auch zurückziehen kann? Ein Hund, auch ein noch so reinlicher wie der Bichon Frisé, bringt zwangsläufig nach Spaziergängen Dreck mit in die Wohnung.
  • Habe ich genug Zeit für den kleinen Kerl, der täglich Bewegung braucht und an der frischen Luft draußen herumtoben möchte?
  • Werde ich ihn liebhaben können ohne dass er mir auf die Nerven geht?
  • Wie wird er sich den Kindern gegenüber verhalten und umgekehrt? Wo bleibt er, wenn er nicht mitkommen kann, wer kann auf ihn aufpassen?
  • Die aller wichtigste Frage jedoch ist die nach dem „Was-ist-wenn?“ Was ist, wenn alles schiefgeht und ich muss den Hund wieder abgeben? Ist der Bichon aus einem Notfall-Programm oder dem Tierheim sollte er nach Möglichkeit nicht dorthin zurückgebracht werden, sondern die Chance auf einen privaten Besitzer haben.

Wie lange kann ich den Bichon Frisé maximal alleine zu Hause lassen?

Im Schnitt werden es vier Stunden sein. Die Dauer variiert natürlich von Hund zu Hund. Einen ganzen Arbeitstag lang sollte der Bichon jedoch nicht alleine bleiben müssen.

Diese Hunde suchen ein Zuhause