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Bergamasker Hirtenhund

von Michelle Holtmeyer
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Der Bergamasker Hirtenhund stammt aus Italien, genau genommen aus der italienischen Alpenregion. Der Cane da pastore Bergamasco, wie der Bergamasker Hirtenhund auch genannt wird, ist mit der Standard-Nummer 194, Gruppe 1 – Hüte- und Treibhunde (ausgenommen Schweizer Sennenhunde), Sektion 1 – Schäferhunde, beim FCI (Fédération Cynologique Internationale) als Rassehund anerkannt.

Inhalte

Bergamasker Hirtenhund im Steckbrief
Steckbrief
Größe:54-62 cm
Gewicht:26-38 kg
FCI-Gruppe:1: Hütehunde und Treibhunde
Sektion:1. Schäferhunde
Herkunftsland:Italien
Farben:Kitz, Schwarz, Grau, Silbergrau, Schwarz-Braun, Merle, Licht Fawn
Lebenserwartung:13-15 Jahre
Geeignet als:Begleit-, Schutz-, Wach- und Hütehund
Sportarten:
Charakter:Intelligent, Entschlossen, Geduldig, Wachsam
Auslaufbedürfnisse:mittel
Sabber-Potential
Stärke des Haarens
Pflegeaufwand:mittel
Fellstruktur:sehr lang, harsch mit kurzer und dichter Unterwolle
Kinderfreundlich:eher nein
Familienhund:mittel
Sozial:

Hunde dieser Rasse

Herkunft und Rassegeschichte

Der Bergamasker Hirtenhund ist eine alte Rasse. Überlieferte Nachweise aus dem 16. Jahrhundert belegen diese Aussage. Für die Untermauerung dieser Herkunft dienen vor allem schriftliche Hinweise der damaligen Wanderhirten.

Bergamasker Hirtenhund im Auslauf

Der Bergamasker Hirtenhund stammt ursprünglich aus der italienischen Alpenregion.

Wie dieser Hütehund schlussendlich in die italienische Alpenregion kam, ist nicht geklärt. Eine Theorie spricht dafür, dass vor 2000 Jahren die Vorfahren des Cane da pastore Bergamasco in diese Region kamen. Einige Aussagen befürworten, dass Nomaden mit ihren Herden diese Hirtenhunde mitbrachten. Andere verfolgen die Theorie, dass phönizische oder römische Soldaten ihre Hunde aus Asien mitbrachten. Für diese Vermutungen sprechen ähnliche Typen von Hirtenhunden in Europa. Darunter sind beispielsweise der Briard aus Frankreich und der Gos d’Atura aus Spanien – Beide sind vom Haarkleid ähnlich und in bergigen Landstrichen zu Hause.

 
 

Die Hirten in Norditalien züchteten diese Hunde vor allem für den eigenen Gebrauch. Dabei waren vor allem zwei Eigenschaften wichtig: Leistungsbereitschaft und Gesundheit. Im 19. Jahrhundert kam die Rassehundezucht „in Mode“. Für den italienischen Alpenhund (cane delle alpi) wurde 1898 ein Rassestandard festgelegt und ein Zuchtbuch eröffnet. Doch erst Mitte des 20. Jahrhunderts wurde der FCI auf diese regionale Hunderasse aufmerksam und im Jahr 1959 wurde der Bergamasker Hirtenhund in der Kategorie Hüte- und Treibhunde registriert. Dadurch wurde diese Hunderasse zwar bekannter, aber hauptsächlich unter den Liebhabern von Hütehunden mit extravagantem Aussehen.

Heutzutage sind etwa 2000 Exemplare dieser Hunderasse weltweit verbreitet. Züchter dieser seltenen Hunderasse nutzen rund 200 Exemplare für die Weiterzucht. Das Warten auf einen eigenen Welpen ist eine Geduldsprobe. So gehört die Rasse seit 2011 zu den Haustierrassen in Not. Das bedeutet, dass dieser liebenswerte und arbeitsfreudige Hund vom Aussterben bedroht ist.


Wesen & Charakter vom Bergamasker Hirtenhund

Dieser Rassehund ist intelligent, wachsam und ausgeglichen. Die Gutmütigkeit und Anhänglichkeit in Verbindung mit seinem Menschen oder seiner Familie sind gute Voraussetzungen für einen Familienhund.

Der Hund ist temperamentvoll und verspielt und erledigt seine gestellten Aufgaben mit Freude. Doch er wird nie ein „Befehlsempfänger“ sein. Der Bergamasker will als Partner betrachtet werden und wird „unsinnige“ Befehle hinterfragen. Er hat seinen eigenen Kopf, ist sehr willensstark und braucht deshalb einen erfahrenen Hundehalter.

Welches Temperament hat ein Bergamasker Hirtenhund?

Dieser energiegeladene Vierbeiner ist treu, anhänglich und gutmütig und problemlos zu erziehen. Trotzdem wird dieser intelligente Hund sein Leben lang „sinnlose“ menschliche Anweisungen hinterfragen.

Aussehen des Bergamasker Hirtenhundes

Der mittelgroße Hund mit seinem zotteligen langen Fell wirkt imposant. Die Rüden erreichen eine Widerristhöhe zwischen 58 und 62 cm. Bei den weiblichen Exemplaren liegt die Schulterhöhe bei 54 bis 58 cm. Je nach Geschlecht und Größe variiert das Gewicht zwischen 28 und 38 kg.

Bergamasker Hirtenhund Gesicht

Charakteristisch für den Bergamasker Hirtenhund ist das zottelige lange Fell.

Der Körperbau ist kräftig und die Proportionen geben ein quadratisches Bild, die Körperlänge ist also identisch mit der Schulterhöhe. Der große Kopf mit seinen dünnen halblangen Hängeohren und der Fellfarbe angepassten Augenfarbe passt zum Körperbau des Vierbeiners. Den Abschluss bildet eine Rute, die bis zum Sprunggelenk reichen kann. Bei Aufregung wird sie höher getragen, ähnlich wie eine Sichel.

Die unterschiedliche Fellstruktur gibt diesem Hund das urwüchsige Aussehen. Am Kopf inklusive der Ohren, im Schulterbereich und an der Rute dominiert das Ziegenhaar, also ein raues Deckhaar. Beim restlichen Körper verfilzen das Unterhaar und die Wolle. Zusammen mit dem Deckhaar wird dieses charakteristische „Schutzschild“ gebildet. Bereits beim Welpen ist diese Fellstruktur bereits vorhanden. Mit längerem Haarwachstum, meist zwischen dem 1. und 2. Lebensjahr, bilden sich die typischen Verfilzungen. Zur Unterstützung dieser Entwicklung sollten diese Körperpartien nicht gebürstet werden.

Am häufigsten ist eine Graufärbung in den unterschiedlichsten Nuancen. Weitere Farbvariationen sind blue-merle, isabella oder ganz schwarz. Weiße Abzeichen können vorkommen und sind im Rassestandard zugelassen

Impressionen der Hunderasse

Erziehung & Haltung des Bergamasker Hirtenhundes – Das gilt es zu beachten

Die Erziehung dieses außergewöhnlichen Hundes aus Italien ist nicht besonders schwierig, es verlangt lediglich ein gesundes Maß an Hundeverstand. Von klein auf sollten die spielerischen und anhänglichen Eigenschaften genutzt werden. Dazu kommt ein gewisses Maß an Konsequenz. Diese Vorgaben können auch Anfänger bewältigen, aber eine Hundeschule leistet gute Unterstützungsarbeit in allen Altersgruppen.

Eine „harte“ Hand ist bei der Erziehung völlig fehl am Platz – Motivation ist hier der Schlüssel. Die Intelligenz dieses Hundes darf nicht unterschätzt werden. Denn beim Fehlverhalten des Besitzers kann die sogenannte sture Seite Probleme verursachen, dabei ist diese Hunderasse nicht eigensinnig. Der Bergamasker hinterfragt lediglich den Sinn mancher Erziehungsmaßnahmen und/oder Befehlen. Dieser kluge Kopf möchte als Persönlichkeit anerkannt werden und ist dann ein treuer, anhänglicher und arbeitswilliger Weggefährte.

Die Größe und das Wesen spricht gegen eine Wohnungshaltung. Ein großer Garten mit Haus ist ideal zum Toben und Relaxen. Eine Zwingerhaltung ist für diesen feinfühligen Charakter ein Unding. Die gemeinschaftlichen Unternehmungen dienen zur Auslastung und stärken das Band zwischen dem Menschen und dem vierbeinigen Partner.

Wie groß wird ein Bergamasker Hirtenhund?

Rüden haben eine Widerristhöhe zwischen 58 und 62 cm. Die Hündinnen sind kleiner und die Widerristhöhe liegt bei 54 bis 58 cm.

Ernährung des Bergamasker Hirtenhundes

Diese robuste Hunderasse stellt keine besonderen Anforderungen an die Ernährung – es muss nur schmecken. Aber selbstverständlich sollte auf eine gesunde Fütterung geachtet werden. In der Kategorie Nass- oder Trockenfutter gibt es genügend hochwertige Produkte, die den Anforderungen einer gesunden Ernährung gerecht werden. Der Fleischanteil mit Vitaminen und notwendigen Nährstoffen sollte ausgewogen sein.

Eine dritte Möglichkeit wäre das Barfen. Diese Fütterungsalternative verlangt eine gewisse Kenntnis der notwendigen Zusammensetzung für eine gesunde Hundeernährung. Mit dem Vorsetzen von rohem Fleisch ist es nicht getan, der Hundehalter muss sich intensiv mit der richtige Futterzusammenstellung auseinandersetzen. Bei Unsicherheiten kann ein Tierarzt gefragt werden.

Belohnungshappen sollten ebenfalls aus dem Bereich „gesund“ stammen. Für die Zähne und die Beschäftigung sind Kauknochen, Markknochen oder ähnliches geeignet. 

Gesundheit – Lebenserwartung & häufige Krankheiten

Diese alte und robuste Hunderasse leidet unter keinen typischen Rasseerkrankungen. Normalerweise sind Tierarztbesuche lediglich wegen der fälligen Impfungen notwendig. Zur Sicherheit sollten beim ausgewachsenen Tier die Hüftgelenke geröntgt werden. Zum einen ist es Vorschrift für die Zucht und zum anderen eine gewisse Sicherheit, ob beim Toben und Springen ein Risiko besteht, denn unter Umständen kann der Hund unter HD leiden.

Bergamasker Hirtenhund Welpe

Glücklicherweise leidet der Bergamasker Hirtenhund unter keinen rassetypischen Rassekrankheiten.

Der Bergamasker Hirtenhund hat eine Lebenserwartung zwischen 13 und 15 Jahren. Die Tendenz, ein Alter von 15 Jahren zu erreichen, ist bei dieser Hunderasse keine Seltenheit. Bei ausreichender Bewegung und „sinnvoller“ Fütterung neigt dieser Hund aus Italien nicht zu Übergewicht. Dies liegt in der Verantwortung des Hundebesitzers.

Die Fellstruktur schützt ihn vor Kälte und Hitze wie in seinem ursprünglichen Lebensraum, den Alpen.

Wie alt wird ein Bergamasker Hirtenhund?

Die Lebenserwartung liegt zwischen 13 und 15 Jahren. Das zu erreichende Alter tendiert eher in Richtung von 15 Jahren.

Pflege des Bergamasker Hirtenhundes

Das faszinierende an dieser Rasse ist seine Haarpracht, doch der Pflegeaufwand ist – hingegen vieler Vermutungen – nicht besonders hoch. Das Fell am Kopf und an den Schultern sollte regelmäßig gebürstet werden. Für die lange Rute ist ebenfalls ein wöchentliches Bürsten notwendig. Der restliche Hund ist von langen Zotten oder Fellplatten bedeckt. Ohne menschliche Einwirkung bleiben die sogenannten Platten bestehen. Je nach Geschmack können die Platten von Hand geteilt werden. So entstehen die typischen Zotten. Bei jedem Fellwechsel kann beziehungsweise muss die Prozedur wiederholt werden.

Bei erwachsenen Hunden sollte die Länge des Felles von Zeit zu Zeit gekürzt werden. Die Behaarung an den Bauchpartien sollte ebenfalls kürzer gehalten werden. Dies ist notwendig damit die Bewegungsfreiheit nicht eingeschränkt wird. Durch das Verfilzen der Unterwolle mit dem Deckhaar hält sich der Haarausfall in Grenzen.

Doch dieses „Schutzschild“ hat auch Nachteile. Bei starkem Regen trocknet der Hund langsamer und er „müffelt“. Außerdem ist die Entfernung von Schmutz nach dem Toben im Garten oder nach dem täglichen Freilauf zeitaufwendiger und meistens wird der Hund nicht „klinisch“ rein.

Zu der Pflege gehören selbstverständlich die Kontrolle der Augen, der Ohren und der Pfoten. Vor allem die Krallen sollten bei fehlender natürlicher Abnutzung von Hand gekürzt werden.

Bergamasker Hirtenhund – Aktivitäten und Training

Seine ursprüngliche Aufgabe als Hirtenhund kann er in seiner Heimat bei den Bergbauern nach wie vor ausüben. Hobbyschäfer in aller Welt können diese Veranlagung ebenfalls nutzen.

Grundsätzlich benötigt diese Hunderasse viel Bewegung, aber diese Aufgabe kann jeder sportliche Hundebesitzer bewältigen. Vom einfachen Spazierengehen, die mindestens eine Stunde dauern sollten, BergwandernJoggen bis zum Radfahren gibt es einige Möglichkeiten. Als Begleithund bei Ausritten mit Pferden ist er ebenfalls gut geeignet.

Dieser intelligente Vierbeiner sollte ebenfalls geistig gefordert werden. Dazu bieten sich verschiedene Hundesportarten an. Beispielsweise Dogdancing, Mantrailing und Agility wären Herausforderungen für das Mensch-Hund-Team. Weitere Möglichkeiten sind verschiedene Varianten des Apportierens oder der Fährtensuche. Grundsätzlich ist wichtig, dass Hund und Halter Spaß an der ausgewählten Sportart haben.

Für den Einsatz als Rettungs- und Therapiehund ist dieser intelligente und vielseitige Bergamasker ebenfalls geeignet. Diese Tätigkeit muss nicht immer hauptberuflich ausgeübt werden, ehrenamtliche Einsätze in Seniorenheimen sind eine mögliche Alternative.

Bergamasker Hirtenhund im Schnee

Gut zu wissen: Besonderheiten des Bergamasker Hirtenhundes

Der Bergamasker ist nicht nur ein hervorragender Hirtenhund, denn durch seine Anlagen ist er ebenso ein perfekter Herdenschutzhund. Aufgrund dieser Eigenschaften ist er ein besonderer Vertreter der Kategorie Hirtenhunde.

Eine weitere Besonderheit ist sein Temperament kombiniert mit Ausgeglichenheit. Diese beiden Eigenschaften werden deutlich in den Arbeits- und Spielphasen. Ein „überdrehtes“ Verhalten ist ihm völlig fremd.

Nachteile des Bergamasker Hirtenhundes

Der einzige Nachteil dieses liebenswerten und arbeitswilligen Hundes ist sein typisches Haarkleid. Er wird immer Schmutz in die Wohnräume bringen. Außerdem liegt der Geruch des nassen Hundes nicht jedem Zweibeiner.

Außerdem ist es schwierig, einen Hund dieser Rasse zu kaufen, da die Suche nach einem Züchter länger dauern kann.

Passt der Bergamasker Hirtenhund zu mir?

Der Bergamasker Hirtenhund ist treu, anhänglich und verspielt. Besonders in Familien mit Kindern fühlt er sich wohl, weshalb er sich als Familienhund eignet. Doch Halter brauchen ausreichend Zeit für die ausreichende Bewegung des Hundes, denn die tägliche Auslastung darf nicht nur aus dem Aufenthalt im eigenen Garten bestehen. Der Bergamasker Hund ist kein Fan des Alleinseins, denn trotz Gewöhnung wird er eine ganztägige Einsamkeit seelisch nicht ertragen.

Diese Hunderasse kann darüber hinaus auch für Senioren und Anfänger geeignet sein, doch diese müssen fit genug sein und im Idealfall regelmäßig eine Hundeschule aufsuchen.

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