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Welpen alleine lassen: Trennungsängste und schrittweise Gewöhnung

von Denis Uwelius
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Das Zusammenleben mit deinem Hund klappt prima – doch kaum möchtest Du deinen Welpen alleine lassen, jault er ununterbrochen, bellt was das Zeug hält, beginnt, die Innenausstattung des Hauses zu zerstören und liegt am Ende ganz bekümmert in seinem Körbchen? Das belastet nicht nur den Hund selber, sondern zerrt auch ganz besonders an den Nerven der Halter. Um Dir Dein Leben zu vereinfachen, erläutern wir in diesem Ratgeber einmal alle wichtigen Aspekte rund um das Thema Alleinbleiben von Welpen.

Welpen alleine lassen – Warum ist es so wichtig, das Alleinbleiben zu trainieren?

Die Angst, zurückgelassen zu werden, liegt praktisch in der Natur des Hundes. Hunde sind Rudeltiere und lieben die Gesellschaft ihrer Artgenossen. Es ist also untypisch für sie, allein zu sein. Insbesondere für Welpen ist es überlebenswichtig, immer eng an ihrer Mutter und den anderen Rudeltieren zu bleiben. Sie haben einen besonders starken Drang, immer in Gemeinschaft zu sein, da sie alleine gelassen in der freien Wildbahn in der Regel nicht überlebensfähig sind.

Daher ist es vor allem für ein Jungtier unerträglich, von einem auf den anderen Tag allein zu sein. Als Halter muss man seinen kleinen Vierbeiner aus diesem Grund Schritt für Schritt daran gewöhnen. Für Hunde ist dies eine anspruchsvolle Aufgabe, weshalb Du für das Training viel Geduld und Nachsicht mitbringen musst.

Wie lange dauert es, bis ein Welpe allein bleiben kann?

Auch hier gilt nicht das Prinzip "one way fits all". Jeder Welpe lernt Dinge unterschiedlich schnell. Zudem kommt es natürlich auf das konsequente Durchziehen des Trainings an. Grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass ein Welpe ab dem Alter von fünf Monaten auf dem Trainingsstand sein sollte, um wenigstens kurz alleine gelassen werden zu können.

Die Angst vor dem Alleinsein – Vertrauen schaffen

Üblicherweise kommt ein Welpe mit einem Durchschnittsalter von zehn bis zwölf Wochen in ein neues Zuhause. Frühestens sollte dies im Alter von acht Wochen stattfinden, da eine zu frühe Abgabe unter anderem dazu führen kann, dass der Hund mit größeren Trennungsängsten zu kämpfen hat. Er verliert in diesem Moment das Geschwisterrudel und seine beschützende Mutter. Ab sofort liegt es nun an Dir, die Verantwortung zu übernehmen und ihn mit Sicherheit, Futter und Zuneigung zu umsorgen. Bereits zu diesem Zeitpunkt wird nämlich der erste Grundstein seiner Beziehung zu Dir gelegt.

Die ersten Wochen im neuen Zuhause sollte der Welpe möglichst nicht alleine bleiben. Du solltest darauf achten, dass Dein kleiner Hund bis zu seiner 15. Lebenswoche kein einziges Mal sich selbst überlassen wird, da dies seine mentale Entwicklung erheblich beeinträchtigen könnte. Zunächst muss er sich an seine neue Umgebung gewöhnen. Diese sollte er auf keinen Fall mit Einsamkeit assoziieren. Aus diesem Grund ist es wichtig, ihm ein „neues Rudel“ anzubieten, dem er sich anschließen kann. Im neuen Zuhause angekommen, muss der Welpe erstmal seine Trennung verarbeiten und sich mit seiner neuen Familie vertraut machen. Alles ist für ihn neu, aufregend und beängstigend zugleich.

So ist zu Anfang die oberste Priorität, eine Bindung mit dem kleinen Welpen aufzubauen und eine Vertrauensbasis zu schaffen. Dieser Prozess bedarf Zeit. Das kann unterschiedlich lange dauern. Abhängig ist dies nicht nur vom Charakter des Welpen, sondern auch von Dir. Du solltest viel Zeit mit Deinem Hund verbringen, um ihm zu zeigen, dass er Dir vertrauen kann.

Erst dann kannst Du daran denken, Deinem neuen Familienmitglied das Alleinsein langsam beizubringen.

Welpen alleine lassen: Welpe im hohen Gras

Wie gewöhnt man Welpen ans Alleine sein?

Man geht hierbei in kleinen Schritten vor, die man mit der Zeit langsam immer weiter aufbaut: angefangen damit, dass man nur kurz den Raum verlässt und sofort wiederkommt. Dieser Zeitraum wird immer weiter ausgedehnt. Vor dem Training sollte der Hund ausgepowert sein und währenddessen eine Beschäftigung haben, um sich bestmöglich zu entspannen.

Der richtige Zeitpunkt, um mit dem Training zu beginnen

Zeit spielt eine große Rolle. Je älter ein Hund ist, umso zeitaufwendiger ist es in der Regel, ihm entspanntes Alleinbleiben beizubringen. Deshalb startet man dieses Training am besten wenn er Dir vertraut. Hier ist es jedoch wichtig, zunächst ganz klein anzufangen und die Schritte langsam immer weiter aufzubauen. Auch wenn dies mühselig erscheint: es zahlt sich am Ende aus! Vor allem bei Hunden, die wirklich darunter leider, wenn sie mal alleine gelassen werden.

Schrittweise Gewöhnung an das Alleinbleiben

Welpen alleine lassen – Die ersten Übungen 

Wenn Du mit dem Training für das Alleinsein beginnst, solltest Du damit natürlich in den eigenen vier Wänden starten. Hier verlässt Du einfach den Raum, schließt die Tür hinter Dir – und machst sie sofort wieder auf. Komm zurück und beachte Deinen Welpen überhaupt nicht! Dasselbe wiederholst Du später auch in anderen Räumen. Wichtig ist hierbei, sich weder von seinem Welpen zu verabschieden, noch ihn zu loben, wenn man zurückkommt. Warum?

Beim Alleinbleiben möchten wir, dass der Hund möglichst entspannt bleibt und im Idealfall kaum noch beachtet, dass wir den Raum verlassen. Wenn wir ihn nun jedes Mal ansprechen, lenken wir seine Aufmerksamkeit auf diese vermeintlich besondere Situation. So würden wir ihm die Erwartungshaltung angewöhnen, dass es immer etwas mit ihm zu tun hat, wenn wir gehen beziehungsweise dass immer etwas Tolles passiert, wenn wir wiederkommen.

Besser ist hier also, einfach kommentarlos den Raum zu betreten und wieder zu verlassen und dabei die Zeitspanne so minimal zu halten, damit der Hund gar keine Gelegenheit hat, unser Verschwinden besorgniserregend zu finden. Sollte er dennoch anfangen, zu winseln oder an der Tür zu kratzen, warte kurz und versuche einen Moment abzupassen, in dem er kurz ruhig ist und komme dann ganz natürlich wieder rein. So lernt Dein kleiner Hund, dass er nicht bellen muss, da Du sowieso wiederkommen wirst. Damit stärkst Du ebenfalls das Vertrauen.

Nach vielen Wiederholungen kannst Du beginnen, ein paar Sekunden länger wegzubleiben und die Zeit somit langsam zu steigern. Wichtig ist jedoch, dass dies nicht kontinuierlich erfolgt. Die Hunde bemerken nämlich sehr wohl, wenn man immer und immer länger wegbleibt. Sollte man dann einen gewissen Punkt überschreiten, kann es passieren, dass der Hund eventuell doch verunsichert wird. Kann Dein Hund bereits fünf Minuten entspannt alleine bleiben, dann gehst Du beim nächsten Mal nur eine Minute, dann wieder für drei, dann mal für sieben,…usw.

Wie so oft im Hundetraining ist eine gute Basis wichtig für den langfristigen Erfolg! Wenn die ersten Übungsschritte solide und verlässlich aufgebaut sind, dann steht einer reibungslosen Steigerung in der Regel nichts im Wege.

Wie lange kann ich meinen Welpen alleine lassen?

Pauschal kann man darauf keine Antwort geben, da jeder Welpe diesbezüglich anders reagiert. Generell gilt aber: so kurz wie möglich! Nach Möglichkeit sollte der Kleine in den ersten vier, besser sechs Wochen gar nicht alleine bleiben müssen!

Ablenkung/Beschäftigung während des Alleinseins

Damit Dein Welpe nicht aus Langeweile, Stress oder Frust damit beginnt, zu winseln, zu bellen oder sich an der Innenausstattung Deines Zuhauses zu vergehen, ist es wichtig, dass er vorher genug ausgelastet wird und während des Alleinseins eine Beschäftigung hat. Am meisten bietet es sich an, den Welpen vor dem Training durch Spielen oder einem — dem Alter entsprechend — langen Spaziergang ordentlich auszupowern. So ist er bei Beginn der Trainingseinheit schön entspannt und neigt während der Phasen, in denen er kurz alleine ist, nicht so schnell dazu Stress aufzubauen.

Im weiteren Verlauf ist dies außerdem hilfreich, da viele Hunde schlafen, wenn sie alleine zuhause sind — und Dein Hund schneller und besser schläft, wenn er sich vorher einmal richtig austoben konnte. Außerdem kommt er, wenn er müde ist, nicht so schnell auf dumme Gedanken — einfach, weil die Energie fehlt. Sollte Dein Hund trotzdem während des Alleinseins unruhig werden, ist es hilfreich, ihm Ablenkung zu schaffen. Dabei ist es ganz egal, ob dies durch sein liebstes Spielzeug, einem mit Leckerlis gefüllten Ball oder einem simplen Kauknochen erfolgt. Diese Tricks sind nicht nur nach Abschluss des Trainings, sondern auch währenddessen goldwert.

Denis Uwelius
Denis UweliusHundetrainer der edogs Academy
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Experten-Tipp:Welpen das Alleinebleiben beizubringen erfordert langsames und schrittweises Aufbauen der Dauer, bei der der Welpe alleine bleibt, unter Verwendung von positiver Bestätigung und Belohnung, um ein positives Verhältnis zum Alleinebleiben zu schaffen, sowie Ablenkungsgegenstände und gelegentliche Überprüfungen, um den Welpen zu beruhigen. Jetzt die edogs Academy entdecken!

Das Haus verlassen

Bist Du nun mit Deinem Training so weit, dass Du Deinen Welpen das erste Mal testweise alleine zuhause lassen willst, solltest Du auch hier wieder in kleinen Schritten beginnen.

Dies erfolgt nach demselben Prinzip wie auch die ersten Übungen im Haus: Übe das kurze Weggehen mehrfach und unterschiedlich. Verlasse das Haus einfach mal aus dem Alltagsgeschehen heraus ohne Jacke und Co. Ein anderes Mal gehst Du dann in voller Montur vor die Tür. Alle „Rausgeh-Varianten“ sollten für Deinen Welpen ganz normal werden. Achtung: einen schlafenden Welpen solltest Du anfangs jedoch nicht einfach so alleine lassen! Außerdem solltest Du bei den ersten Versuchen nur so weit weggehen, dass Du Deinen Hund noch hören kannst, sollte er anfangen zu winseln, jaulen oder bellen.

In diesem Fall, gehst Du nicht sofort wieder rein. Warte nach Möglichkeit, bis er sich etwas beruhigt hat und komm dann wieder ganz selbstverständlich und ohne Belohnung zurück. Auf diese Weise vermeidest Du es, das Bellen und Jaulen zu belohnen. Sonst würde Dein Welpe lernen, dass er mit diesem Verhalten Erfolg hat, da er so sein Bellen mit Deinem Erscheinen verbinden würde. Beim nächsten Üben verkürzt Du einfach Deine Abwesenheitszeit oder gehst eben nochmal ein paar Schritte zurück, bis Dein Welpe sich sicher fühlt.

Kurz gesagt solltest Du eine kausale Verbindung zwischen „ich verhalte mich ruhig“ und „Frauchen/Herrchen kommt zurück“ herstellen, um Deinen Welpen dazu zu motivieren und daran zu gewöhnen, ruhig abzuwarten und darauf zu vertrauen, dass Du auf jeden Fall zurückkommen wirst. Um Deinem Hund das Alleinsein zu erleichtern ist hilfreich, wenn man den Raum, in dem er sich aufhält, etwas begrenzt. Suche einfach einen Raum aus, in dem dein Hund sich besonders gerne aufhält, so fühlt er sich alleine auch weniger verloren.

Hat dein Vierbeiner Diese Übungen mehrmals ohne Probleme gemeistert, steigerst Du auch hier die Zeit wieder langsam. Fahre einfach mal zum Bäcker oder zur Tankstelle. Aber: mache keine zu großen Zeitsprünge und gestalte Deine Rückkehr unvorhersehbar. Mal nach zehn Minuten, dann wieder nach fünf, anschließend nach 15 Minuten usw. So gewöhnt Dein kleiner Hund sich an flexible Zeiträume und lauert nicht nach x Minuten auf Dein Kommen.

Welpen alleine lassen: Vierbeiner auf grauem Sofa

Ab wann kann man Welpen alleine lassen?

Bis zu seiner 15. Lebenswoche sollte darauf geachtet werden, dass ein Welpe kein einziges Mal alleine gelassen wird. Darüber hinaus liegt es am jeweiligen Trainingsstand. Jeder Welpe braucht unterschiedlich lange Zeit, um sich an das Alleinsein zu gewöhnen. Von daher sollte unbedingt auf die individuelle Entwicklung Rücksicht genommen werden.

Die Dauer des Alleinseins

Eine pauschale Antwort kann man auf die Frage nach der Dauer nicht geben. Jeder Hund ist diesbezüglich anders. Gerade im Welpenalter gilt aber ganz klar: wenn Du Deinen Welpen alleine lassen möchtest, dann so kurz wie möglich! Denn Welpen haben generell kurze Schlaf- und Wachphasen und müssen sich schnell erleichtern.

Grundsätzlich sollte ein Welpe jedoch im Alter von bis zu vier Monaten nie länger als zwei Stunden alleine bleiben müssen. Ebenso ist es auch für erwachsene Hunde nicht artgerecht, sie täglich über einen langen Arbeitstag alleine zuhause zu lassen.

Welpen alleine lassen – Arbeit und Welpe

Für Berufstätige gibt es die Möglichkeit des „Dogsharings“: hier teilt man sich mit einer zweiten Partei den Hund. So muss er nicht den Tag über allein bleiben und man kann sich die Zeiten aufteilen. Ebenfalls könntest Du Dich nach einem Hundesitter umsehen, der tagsüber auf deinen Kleinen aufpasst.

Überwachung durch Kameraeinsatz

Manchmal ist es offensichtlich, wenn ein Hund nicht alleine bleiben kann, manche Hunde leiden aber auch stumm. Videoaufnahmen sind hier sehr aufschlussreich und unbedingt zu empfehlen. Körpersprache und Lautäußerungen geben nämlich Aufschluss darüber, warum Dein Hund keine Ruhe findet und wie der Trainingsweg weiterhin aussehen muss. So ist es einfacher, passende Trainingsmethoden zu finden, um Deinem Hund schnellstmöglich ein entspanntes Alleinsein zu ermöglichen.

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