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Silvester mit Hund – Böllerfrei ins neue Jahr starten

von Michelle Breitenfeld
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Hundebesitzer kennen das Problem: Während die Menschen fröhlich feiern, leiden viele Tiere unter den lauten Geräuschen der Raketen und Böller. Sie winseln, zittern und laufen ruhelos durch die Gegend. Silvester mit dem Hund zu verbringen kann sich sehr schwierig gestalten. Erfahre hier, wie Du deinem Vierbeiner das Neujahrsfest möglichst stressfrei gestaltest.

Für Silvester 2021 gilt ein Raketen- und Böllerverbot. Hundeliebhaber und ihre Vierbeiner können sich auf einen stressfreien Abend freuen.

Weshalb bekommen Hunde an Silvester Angst?

Die lauten Geräusche der Raketen und Böller an Silvester können selbst gelassene Hunde schnell aus der Ruhe bringen. Ursache dafür sind die Sinnesorgane des Hundes. Hunde hören und riechen besser als die Menschen und sind zudem lichtempfindlicher. Durch die bunten Raketen und explodierenden Böller kommt es zu einer Reizüberflutung, welche für Panik bei den Tieren sorgt.

  • Empfindliches Gehör
    Hunde hören deutlich besser als Menschen. Sie hören Frequenzen zwischen 15 und 50.000 Hertz. Zum Vergleich: Die Menschen hören zwischen 20 und 20.000 Hertz. Hunde hören also auch hohe Töne, die wir Menschen schon gar nicht mehr erkennen können.
    Die Geräusche der Raketen und Böller sind also nicht unbedingt lauter, aber Hunde nehmen viel mehr Geräusche wahr.
    Außerdem schalten die Hunde ihr Gehör nie ganz aus. Kleinste Geräusche holen die Vierbeiner aus dem festen Schlaf, sodass sie sofort hellwach sind.
    Die Geräusche von Raketen und Böllern werden von Hunden als mögliche Gefahr wahrgenommen.
  • Sensibles Riechorgan
    Viele denken im Zusammenhang mit dem Feuerwerk nur an die Geräusche und an die Lichter. Für Hunde spielt aber vor allem auch der Geruch des Feuerwerks eine entscheidende Rolle. Hunde haben 125 bis 220 Millionen Geruchszellen. Zum Vergleich: Der Mensch hat 5 bis 20 Millionen Geruchszellen.
    Hunde orientieren sich hauptsächlich über den Geruchssinn, was an Silvester zu einer weiteren Reizüberflutung beim Hund führt und damit zu einem Stressfaktor.

Silvester mit Hund: Wie erkenne ich die Angst meines Hundes?

Die Reaktion eines Hundes auf das Silvester-Feuerwerk kann unterschiedlich ausgeprägt sein. Während die einen sich zurückziehen oder Schutz bei ihrem Besitzer suchen und sich an diesen kuscheln, verfallen andere in Panik.
Auch die Ursachen auf die Reaktionen können unterschiedlich sein. Manche Hunderassen haben im Allgemeinen einen sensiblen Charakter und reagieren auf laute, unbekannte Geräusche mit lautem Bellen oder verstecken sich mit eingezogener Rute unter dem Sofa. Andere Hunde verknüpfen den Silvesterlärm mit negativen Erfahrungen aus der Vergangenheit. Besonders bei Hunden aus dem Tierschutz weiß man nicht, welche schlechten Erlebnisse die Vierbeiner durchlebt haben.

Typische Anzeichen für Angst beim Hund sind:

  • Unruhe
  • Appetitlosigkeit
  • Zittern
  • starkes Hecheln
  • angelegte Ohren
  • geweitete Pupillen

Wenn der Hund eine oder mehrere dieser Symptome aufweist, sollte man ihm zur Seite stehen.

Die Reaktion des Hundes auf den Silvesterlärm muss nicht jedes Jahr gleich ausfallen. Genauso kann es auch vorkommen, dass der Hund an Silvester bislang immer entspannt gewirkt hat, doch im nächsten Jahr plötzlich sehr ängstlich ist.

Wie gehe ich mit der Angst meines Hundes an Silvester um?

Bei vielen Besitzern stellt sich die Frage, wie sie sich verhalten sollen, wenn ihr Hund Anzeichen von Stress oder Angst aufweist. In solchen Fällen ist es besonders wichtig, dass der Hund nicht ignoriert wird, sondern Unterstützung vom Hundebesitzer erhält. Es sollte versucht werden, dem Hund die Angst zu nehmen und die Risiken für ihn zu minimieren. Folgende Aspekte können dabei helfen:

  • Hund an Silvester stets anleinen
    Hunde müssen natürlich auch an Silvester ihren Auslauf bekommen. Da es jedes Jahr Menschen gibt, die bereits Stunden vor dem Jahreswechsel mit dem Böllern beginnen, kann der Spaziergang sehr stressig werden. Um das Gassigehen möglichst stressfrei zu gestalten, sollten der Spaziergang am besten tagsüber und an ruhigen Orten erfolgen. Dieses kann zum Beispiel ein Wald sein. Großstädte sollten gemieden werden.
    In der Silvesternacht und auch danach sollte auf Müll, Scherben und Blindgänger geachtet werden.
    Außerdem sollten der Hund an diesen Tagen immer angeleint sein, damit er nicht wegläufen kann, falls er sich bei einem lauten Knall erschreckt. Die Gefahr, dass der Hund bei einem Schreck wegläuft, nicht mehr zurückfindet oder sogar auf eine stark befahrende Straße läuft,  darf nicht unterschätzt werden.
  • Gemeinsam mit dem Hund ins Haus gehen
    Mit zunehmender Dunkelheit nehmen meist auch die Geräusche der ersten Silvesterraketen zu. Es wird empfohlen, sich zu dieser Zeit bereits wieder in der Wohnung aufzuhalten.
    Auch während des Jahreswechsels wird empfohlen, mit dem Hund in der Wohnung zu bleiben anstatt auf die Straße zu gehen. Der Hund sollte in seinem ängstlichen Zustand auch nicht drinnen alleine gelassen werden, da die Nähe des Besitzers den Hunden oftmals Sicherheit gibt.
  • Türen, Fenster und Rollläden schließen
    Geschlossene Türen, Fenster und Rolläden können die Geräusche der Raketen und Böller etwas dämpfen. Auch wenn die lauten Knalle trotzdem durchdringen, beruhigen sich viele Hunde bereits dadurch schon. Durch die geschlossenen Türen und Fenster kann der Hund die hellen Lichtblitze am Himmel wenigstens nicht mehr wahrnehmen, woraufhin sie ebenfalls nervös reagieren.
    Falls keine Rollläden an den Fenstern sind, sollten zumindest die Vorhänge zugezogen werden.
  • Fernseher oder Radio anschalten
    Um den Hund zu beruhigen, kann auch versucht werden, mit Geräuschen, die dem Hund vertrauten sind, den Lärm der Böller und Raketen zu übertönen. Das kann das Radio, Musik oder der Fernseher sein.
    Dabei sollte nur auf die Lautstärke geachtet werden, damit der Hund nicht zusätzlich verunsichert wird.
  • Mit Gerüchen oder besonderen Leckerlis ablenken
    Manche Hunde, die nicht zu sehr unter Stress stehen, lassen sich manchmal auch mit anderen Gerüche oder Leckerlis ablenken. Ziel ist hierbei, dass die Konzentration des Hundes auf dem Geruchs- und Geschmackssinn gerichtet ist und nicht auf dem Gehörsinn.
  • Ruhe und Gelassenheit ausstrahlen
    Das Wichtigste ist jedoch, dass der Hundebesitzer selbst ruhig und gelassen ist. Wenn der Hundebesitzer unruhig ist oder Angst ausstrahlt, wird der Hund zunehmend unruhig. Dem Hund sollte signalisiert werden, dass alles gut ist und die Geräusche draußen ganz normal sind. Wird der Hundebesitzer aufgrund der Reaktionen des Hundes selbst nervös und hektisch, sind alle anderen Hilfestellungen vergebens.
Hund an Silvester

Die wichtigste Regel an Silvester ist, dem Hund stets bei Seite zu stehen und ihn nicht allein zu lassen.

Darf ich meinem Hund an Silvester Beruhigungsmittel verabreichen?

Einige Hundebesitzer ziehen immer wieder in Betracht, ihrem Hund zu Silvester Beruhigungsmittel zu verabreichen – insbesondere dann, wenn der Hund Panikattacken an Silvester bekommt. Solche Mittel sind allgemein nicht zu empfehlen und sollten nur die allerletzte Wahl sein. Denn es gibt Beruhigungsmittel, die den Hund bloß ruhigstellen, er aber weiterhin Angst verspürt! Die Hunde haben bei den lauten Geräuschen nicht mehr die Möglichkeit, sich zu bewegen oder sich zurückzuziehen, was den meisten Tieren eher noch mehr Angst bereitet.

Von solchen Medikamenten sollten die Finger gelassen werden, damit die Panik beim Hund nicht verschlimmert wird. Am besten wird die Medikation vorher mit dem Tierarzt abgesprochen. Dieses gilt auch für die Vergabe von pflanzlichen Präparaten zur Beruhigung.

Hundetraining zur Vorbeugung des Silvester-Stress

Die Angstzustände bei Hunden können mithilfe einer Therapie und genügend Geduld behoben werden. Meistens geraten die Hunde, die an Silvester bei einem Feuerwerk Angst verspüren, auch bei anderen Geräuschen, wie etwa bei einem Gewitter, in Alarmbereitschaft.

Um den Hund auf das Neujahrsfest besser vorzubereiten, kann mit dem Hund das ganze Jahr über trainiert werden. Ziel dabei ist, dass der Vierbeiner auf den Krach der Raketen und Böller weniger reagiert und den Stress besser abbauen kann. Dafür gibt es zum Beispiel spezielle CDs mit authentischen Silvestergeräuschen, mit denen sich der Hund immer mehr daran gewöhnen kann, sodass er den Lärm in der Silvesternacht nicht mehr so extrem wahrnimmt.

Nur wenn der Hund es dabei schafft, ruhig zu bleiben, sollte er in diesem Verhalten positiv bestärkt werden. Wird er hingegen nervös oder ängstlich, sollte er zunächst ignoriert werden. Auf diese Weise kann sich der Hund nach und nach für die Böllergeräusche desensibilisieren. Eine solche Methode benötigt ausreichen Zeit und sollte mehrere Wochen vor dem großen Feuerwerk zu Silvester begonnen werden. Sollte die Angst des Hundes stark ausgeprägt sein, hilft es oft, wenn bei der Desensibilisierung ein Hundetrainer zur Seite steht.

Silvester mit Hund: Weitere Maßnahmen gegen die Angst

Zusätzlich zu den bereits aufgeführten Möglichkeiten gegen die Angst des Hundes gibt es zahlreiche weitere Methoden, die dem Hund die Angst vor dem Feuerwerk nehmen sollen. Auch wenn nicht immer garantiert werden kann, dass die Methode bei dem jeweiligen Hund zum Erfolg führt, ist es ein Versuch wert. So gibt es zum Beispiel Geruchszerstäuber für die Steckdose, Sprays oder Halsbänder, die künstliche Pheromone verbreiten und den Hund so beruhigen sollen.

Des Weiteren arbeiten manche Hundetrainer mit der TTouch-Methode, begründet nach der Kanadierin Linda Tellington-Jones. Mit speziellen Berührungen der Hände sollen beim Tier Spannungen gelöst und Selbstheilungskräfte in Gang gesetzt werden.

Manche Hundebesitzer verwenden auch Körperbandagen, die dem Hund ein Gefühl von Stabilität und damit Sicherheit geben sollen. Ähnlich wirkt auch das so genannte „Thundershirt“, das aus einem festen Stoff besteht und straff um den Hundekörper gebunden wird. Der sanfte, kontinuierliche Druck wirkt auf viele Hunde beruhigend.

Wo kann mein Hund in der Silvesternacht bleiben?

Im besten Fall verbringt der Hund diesen Abend bei seinem Besitzer zu Hause, da er sich hier am wohlsten fühlt. Wenn die Möglichkeit besteht, können die freien Tage auch dazu genutzt werden, um mit dem Hund in den Urlaub zu fahren. Wie wäre es mit einem Kurzurlaub bei Freunden auf dem Land? Oder eine Ferienwohnung fernab von dem ganzen Trubel? Im besten Fall sollte sich vorab über den Ort informiert werden, denn in manchen Regionen ist nur ein kontrolliertes Feuerwerk erlaubt.

Sollte das Neujahrsfest zu Hause erfolgen, sollte dem Vierbeiner am besten “freie Platzwahl” gelassen werden, auch wenn er sich Verstecke unter der Couch oder dem Bett sucht. Der Hund reagiert instinktiv und sucht sich den Platz, wo er sich am sichersten fühlt. Ganz wichtig ist dabei, ihn nicht alleine zu lassen oder in einem Raum einzuschließen! Der vierbeinige Freund möchte auch in einer stressigen Situation mit seinem “Rudel” zusammen sein.

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