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Schweizer Laufhund

von Michelle Holtmeyer
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Der Schweizer Laufhund, auch Chien Courant Suisse genannt, gehört in die FCI-Gruppe 6, Sektion 1.2, Standard 59, der Lauf- und Schweißhunde und der ihnen verwandten Rassen. Bei Sektion 1.2 handelt es sich um die mittelgroßen Laufhunde. Den Schweizer Laufhund gibt es in vier unterschiedlichen Varietäten: der Berner Laufhund, der Jura Laufhund, der Luzerner Laufhund und der Schwyzer Laufhund. Die Varietäten können sich in ihrem Aussehen, vor allem in der Fellfarbe etwas unterscheiden.

Schweizer Laufhund im Steckbrief

Steckbrief
Größe: 47-59 cm
Gewicht: 15-20 kg
FCI-Gruppe: 6: Laufhunde, Schweißhunde und verwandte Rassen
Sektion: 1.2: Mittelgroße Laufhunde
Herkunftsland: Schweiz
Farben: Orange, Orange-Weiß
Lebenserwartung: 12-13 Jahre
Geeignet als: Jagd- und Familienhund
Sportarten:
Charakter: Passioniert, Eigensinnig, Stolz, Intelligent, Selbstständig, Sanft, Mutig
Auslaufbedürfnisse: hoch
Sabber-Potential:
Stärke des Haarens:
Pflegeaufwand: gering
Fellstruktur: Kurz, glatt, dicht, sehr fein
Kinderfreundlich: ja
Familienhund: ja
Sozial: ja

Herkunft und Rassegeschichte

Es handelt sich beim Schweizer Laufhund vermutlich um eine sehr alte Hunderasse. Bereits auf Mosaiken aus römischer Zeit waren Hunde dieser Art dargestellt. Des Weiteren gibt es Überlieferungen aus dem 15. und 18. Jahrhundert, welche die besonders guten Fähigkeiten dieser Hunde bei der Jagd loben. Der Rassestandard existiert erst seit 1933. Anfangs gab es noch fünf Varietäten, doch im Jahr 1909 war eine davon, der Thurgauer Laufhund, verschwunden. Vermutlich lag dies an seiner etwas geringeren Widerristhöhe, die nur bei 38 cm lag. Es wird vermutet, dass die Schweizer Laufhunde im 17. Jahrhundert von französischen Soldaten in die Schweiz gebracht wurden, wo sie durch Kreuzungen in der Zucht verfeinert wurden. Bis heute wird der Schweizer Laufhund vorrangig als Jagdhund eingesetzt.

Der Schweizer Laufhund wurde ursprünglich im schweizerischen Kanton Schwyz gezüchtet. Es ist deutlich erkennbar, dass die Rasse mit dem Bluthund verwandt ist, der von der FCI ebenfalls in die Gruppe 6 der Lauf- und Schweißhunde eingeordnet wird. Dieser Vorfahre des Schweizer Laufhundes ist ebenfalls ein Meutehund, der bei der Hochwildjagd eingesetzt wird. Er ist aufgrund seiner außergewöhnlich guten Nase auch als Fährtenhund geeignet und sein sanftes Wesen und seine gute Sozialverträglichkeit machen ihn zu einem angenehmen Familienhund.

Des Weiteren wurden in der Zucht des Schweizer Laufhundes auch die französischen Jagdhundrassen Porcelaine, Petit Bleu de Gascogne, Petit Gascon-Saintongeois und der Francais Blanc et Orange eingekreuzt, die alle als Jagdhunde mit hervorragenden Fähigkeiten bekannt sind. Allen diesen Rassen sind außerdem die auffallend langen hängenden Ohren gemein. Schweizer Laufhunde gab es früher auch als Drahthaar, wovon die Züchter aber mittlerweile abgekommen sind und sich nur noch auf Kurzhaar-Hunde beschränken.

Die Varietäten der Rasse kommen, wie ihr Name schon sagt, neben dem Kanton Schwyz teilweise auch aus Bern, Luzern und dem Jura. Beim Berner Laufhund wurde außerdem der Ariégeois eingekreuzt, eine Jagdhundrasse, die außerhalb von Frankreich kaum bekannt ist.

Wesen & Charakter vom Schweizer Laufhund

Der Schweizer Laufhund gilt in seinem Wesen als willensstark, treu und selbstbewusst und weist in seinem Charakter eine Besonderheit auf: Schweizer Laufhunde schließen sich nicht sofort jedem an und haben es auch nicht nötig, sich irgendjemandem anzubieten. Sie suchen erst nach einer Weile den Kontakt zu Fremden und wählen ihre Freunde selbst und sehr genau aus. Sie sind zwar liebe Hunde, können aber auch sehr stur sein. Wenn sie einmal „aufgetaut“ sind, sind sie sehr umgänglich und eignen sich daher auch als Familienhunde, wenn ihr Bewegungsbedürfnis erfüllt wird. Die stolzen Hunde gelten als intelligent und sind durchaus in der Lage, Entscheidungen selbst zu treffen. Da der Schweizer Laufhund nicht zu Aggressionen neigt, verträgt er sich auch gut mit Kindern, anderen Tieren und Artgenossen.

Obwohl sich Schweizer Laufhunde ihren Besitzern sehr eng anschließen, zeigen sie vergleichsweise wenig Zuneigung. Wer also gerne mit dem Hund kuschelt, könnte hier eventuell abgewiesen werden. Dafür spielen die Vertreter der Rasse umso lieber. Wenn sie ein Mal damit begonnen haben, sind sie kaum noch zu bremsen. Gleichzeitig handelt es sich aber um sanfte und ruhige Hunde, die sich aufgrund ihrer Intelligenz leicht an veränderte Umstände anpassen können.

Was das Alleinbleiben betrifft, so tun sich Schweizer Laufhunde damit manchmal ein wenig schwer. Sie müssen langsam an die Phasen des Alleinseins gewöhnt werden, denn sie neigen sonst dazu in Panik zu geraten.

Grundsätzlich sind Schweizer Laufhunde überaus folgsam und machen ihren Besitzern gerne Freude. Sie arbeiten eifrig und werden mit Begeisterung und Motivation reagieren, wenn man ihnen neue Dinge beibringt. Aufgrund seines starken Jagdinstinkts reißt der Schweizer Laufhund aber auch gerne mal aus. An diesem Punkt muss intensiv mit ihm trainiert werden, um ihn zuverlässig abrufen und kontrollieren zu können. Mit Leckerchen ist er leicht zu motivieren. Wenn dieser Hund sich langweilt, entwickelt er außerdem einen starken Drang zum Zerstören.

Hunde dieser Rasse

Aussehen des Schweizer Laufhundes

Schweizer Laufhunde können eine Größe zwischen 46 und 58 cm erreichen und ein Gewicht zwischen 15 und 20 kg. Wie bei den meisten Hunderassen sind die Rüden etwas größer und schwerer als die Hündinnen. Dieser mittelgroße Hund besitzt einen ausdauernden, muskulösen und kraftvollen Körperbau. Seine Statur wirkt insgesamt sehr harmonisch und elegant, die Oberlinie ist leicht abfallend.

Sein langer, schmaler Fang mit gewölbtem Oberkopf und mäßigem Stop sowie seine auffallend langen Ohren, die unter der Augenlinie ansetzen, lassen ihn edel und fast schon majestätisch wirken. Die Rute verläuft in einer Linie zum Rücken und wird gerade oder hängend getragen.

Das Fell des Schweizer Laufhundes ist kurz und dicht, es kann die Farben schwarz, weiß, braun oder hellbraun-weiß mit Flecken haben. Die Varietät Schwyzer Laufhund kommt meist in weiß mit hellbraunen Abzeichen vor, die anderen Varietäten sind oft schwarz-weiß oder auch lohfarben. Die Augenfarbe des Schweizer Laufhundes ist braun. Je nach Fellfarbe kann die Augenfarbe etwas heller oder eher dunkel sein.

Erziehung & Haltung des Schweizer Laufhundes – Das gilt es zu beachten

Obwohl der Schweizer Laufhund als leicht zu führen gilt, ist seine Erziehung eher nicht für Anfänger geeignet. Da es sich um einen Jagdgebrauchshund handelt, benötigt er viel Auslauf und Beschäftigung und am besten eine Aufgabe, bei der er seine Jagdinstinkte ausleben kann. Seine Sturheit, seine Intelligenz, sein Selbstvertrauen und die Tatsache, dass er eigenständige Entscheidungen treffen kann, setzen beim Menschen ein gewisses Maß an Erziehungskenntnissen voraus. Auch besonders wichtig ist bei dieser Rasse, dass sensibel mit ihm umgegangen wird.

Der Schweizer Laufhund sollte keinesfalls in Stadtwohnungen gehalten werden. Seine Aktivität und Bewegungsfreude setzen ein ländliches Umfeld voraus, wo sich der Hund im Freien austoben kann. Auch ein Haus mit Garten ist von Vorteil für diese Art von Hund. Die Besitzer dieser Hunderasse können gut mit ihren Tieren auf Reisen gehen, da es sich um einen geselligen Genossen handelt. Schwierig könnten allerdings Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln werden, da Hunde, die stark ausgeprägte Instinkte besitzen, sich hier besonders schwer tun und schnell mit zu viel Trubel überfordert sein können.

Da der Schweizer Laufhund ein sehr freundlicher Geselle ist, eignet er sich eher weniger als Wachhund.

Wie alt wird ein Schweizer Laufhund?

Ein Schweizer Laufhund wird im Durchschnitt 13 Jahre alt.

Ernährung des Schweizer Laufhundes

Die Ernährung des Schweizer Laufhundes ist dahingehend ziemlich einfach, da die Rassevertreter nicht als besonders wählerisch bekannt sind. Zudem sind sie gute Futterverwerter und sollten daher auf keinen Fall zu viel gefüttert werden. Eine Mahlzeit am Abend ist völlig ausreichend. Wichtig ist, auf die Ausgewogenheit der Ernährung zu achten, denn Hunde mit hohem Bewegungsdrang haben einen hohen Bedarf an Energie. Eine ausgewogene Ernährung lässt sich mit einem guten Trockenfutter ziemlich einfach sicherstellen. Im Fachbedarf gibt es spezielle Futtermischungen für Jagdhunde, die speziell auf die rassentypischen Bedürfnisse abgestimmt sind.

Als die beste Fütterung für alle Hunderassen gilt seit einigen Jahren die Rohfütterung. Allerdings sollte man sich hier ganz genau mit der Zusammensetzung des Futters auseinandersetzen, damit der Nährstoffgehalt auch der richtige ist. Ab und zu kann auch ein hochwertiges Nassfutter gegeben werden. Am besten wird es den anderen Futterarten beigemischt, statt es pur zu füttern. Die meisten Hunde mögen zwar sehr gerne Nassfutter, ein zu hoher Anteil davon ist allerdings aus gesundheitlichen Gründen nicht zu empfehlen.

Auch hochwertige Öle sind beliebte Zusatzfuttermittel, die das Fell glänzend machen und der Verdauung gut tun. Hunde sind zwar zu einem großen Teil Fleischfresser, trotzdem mögen sie aber als Ergänzung auch manche Sorten von Gemüse, Reis, Kartoffel, Nudeln oder auch Eier gerne.

Gesundheit – Lebenserwartung & häufige Krankheiten

Die durchschnittliche Lebenserwartung des Schweizer Laufhundes wird mit 13 Jahren angegeben. Die Rasse gilt als gesundheitlich sehr robust. Rassetypische häufige Krankheiten sind bisher keine bekannt. Obwohl der Schweizer Laufhund ein guter Futterverwerter ist und gerne frisst, neigt er aufgrund seines hohen Bewegungsdrangs nicht zu Übergewicht.

Bei starker Hitze sollte das Arbeitspensum des Hundes verringert werden und auch Kälte verträgt der Schweizer Laufhund weniger gut als manche andere Hunderassen, denn sein Fell ist ziemlich dünn und er entwickelt keine wärmende Unterwolle.

Wie viel Auslauf braucht ein Schweizer Hund?

Der Schweizer Laufhund sollte möglichst zwei Mal täglich einen ausgiebigen Auslauf von etwa 10 bis 20 km bekommen.

Pflege des Schweizer Laufhundes

Was die Fellpflege betrifft, so ist die Rasse ziemlich anspruchslos. Das kurze Fell kann ein Mal in der Woche gebürstet werden, muss es aber nicht unbedingt. Der Haarausfall ist als moderat einzustufen.

Schweizer Laufhund – Aktivitäten und Training

Der Schweizer Laufhund braucht als klassischer Jagdgebrauchshund auf jeden Fall ein sehr hohes Maß an Bewegung, damit er glücklich und ausgeglichen ist. Für Nicht-Jäger ist das Bewegungsbedürfnis dieses Hundes kaum zu erfüllen, weshalb es fast schon ein Muss ist, alternative Beschäftigungsarten mit dem Schweizer Laufhund zu unternehmen.

Am besten eignet sich eine Beschäftigung, welche die Jagdinstinkte des Hundes anspricht. In Frage kommen dafür das Arbeiten auf der Fährte oder auch Mantrailing. Beim Mantrailing kann der Hund seine feine Nase einsetzen, um eine Personensuche erfolgreich durchzuführen. Besonders Jagdhunde lieben es außerdem, verstecktes Futter auf einem Spaziergang selbst zu suchen.

Ein Anti-Jagdtraining kann bei Hunden, die als Familienhunde leben, sehr sinnvoll und ein großer Spaß für Mensch und Tier sein. Beim Anti-Jagd-Training wird dem Hund das Jagen nicht in dem Sinne abgewöhnt, wie man es beim Lesen des Begriffs meinen könnte. Stattdessen werden die jagdlichen Gewohnheiten des Hundes umgelenkt und neu konditioniert, sodass der Hund zum Beispiel lernt einen Dummy als Ersatz für echte Beute anzuzeigen. Diese Methode ist für Jagdhunde sehr sinnvoll, da sie oftmals Probleme mit der Impulskontrolle haben, wenn der Jagdtrieb einsetzt und so leichter kontrollierbar und abrufbar werden. Ein Anti-Jagdtraining erhöht also in jedem Fall die Folgsamkeit.

Gut zu wissen: Besonderheiten des Schweizer Laufhundes

Da der Schweizer Laufhund eine eher seltene Rasse ist, ist er vielen von uns nicht bekannt. Deshalb kann die Suche nach einem Schweizer Laufhund manchmal länger dauern. Die Unbekanntheit mag zudem der Grund dafür sein, dass wir diese Hunde bisher auch nicht im Fernsehen oder in Filmen gesehen haben. Als klassischer, unkomplizierter Begleithund eignet sich die Rasse eher nicht.

Nachteile des Schweizer Laufhundes

Schweizer Laufhunde haben ein sehr freundliches und umgängliches Wesen, deshalb eignen sie sich gut als Familienhunde. Allerdings handelt es sich um eine arbeitsintensive Rasse. Bei diesem Hund darf keine Langeweile aufkommen. Auch seine Erziehung ist eher arbeitsintensiv, denn er gilt als stur, unabhängig, selbstbewusst, intelligent und sensibel. Zudem besitzt er ein lautes Organ und liebt es öfter zu bellen als manche seiner etwas stilleren Artgenossen.

Passt der Schweizer Laufhund zu mir?

Der Schweizer Laufhund ist definitiv kein unkomplizierter Familienhund und schon gar kein Schoßhund. Er ist ein echtes Arbeitstier. Sicherlich eignet er sich aufgrund seines freundlichen Wesens und seiner hohen Sozialverträglichkeit unter gewissen Umständen als Familienhund.

Wer sportlich aktiv ist, gerne jeden Tag mehrere Stunden mit dem Hund in der Natur verbringen und sich mit ihm beschäftigen möchte, kann sich den Schweizer Laufhund als Familienhund anschaffen. Für Senioren eignet sich der Schweizer Laufhund wohl in den meisten Fällen eher nicht, es sei denn, es handelt sich um ältere Leute, die noch sehr aktiv sind und bereits Erfahrungen in der Hundehaltung haben.

Ein Kauf sollte aber auch deshalb gut überlegt sein, weil es ein wenig Erfahrung benötigt, um den Schweizer Laufhund zu erziehen. Sein eigensinniges Wesen gepaart mit seiner hohen Sensibilität können Schwierigkeiten in der Erziehung verursachen. Wer allerdings den richtigen Umgang mit dieser Rasse kennt, wird schnell merken, dass der Schweizer Laufhund dann gut und einfach zu führen ist.

Schweizer Laufhunde sind keine Hunde für die Stadt. Sie sollten eher in ländlichen Gebieten mit viel Natur und einem Garten leben.

Was kostet ein Schweizer Laufhund?

Die genauen Anschaffungskosten für einen Welpen müssen bei den einzelnen Züchtern erfragt werden, wobei mit Preisen ab circa 1000 € gerechnet werden sollte.

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