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Do Khyi

von Michelle Holtmeyer
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Im den kargen Hochgebirgsregionen des Himalaja schätzen die Nomaden ihre großen Hütehunde als treue Bewacher und Gefährten. Der Do Khyi, auch als Tibetdogge oder Tibetmastiff bezeichnet, wird bei den Tibetern seit jeher verehrt. Da der Do Khyi nicht nur Nutztier, sondern auch Familienmitglied ist, darf er seinen Lebensabend im Haus verbringen. Auch verkaufen würden die Nomaden ihre wertvollen Wachhunde niemals, allenfalls verschenken sie überzählige Welpen an Gäste. Seit den 1970er-Jahren wird der Do Khyi hierzulande gezüchtet und von der FCI unter der Standardnummer 230 geführt.

Er zählt zur FYI-Gruppe II der Pinscher und Schnauzer und zur Sektion 2.2 der Molossoide und Berghunde. Eine Arbeitsprüfung ist nicht vorgesehen. Der Hirtenhund ist ein klassischer Wachhund und wird heute zumeist als Familienhund eingesetzt. Mit entsprechender Ausbildung kann er sich auch als Fährtensucher oder Rettungshund nützlich machen.

Do Khyi im Steckbrief

Steckbrief
Größe: Rüden: 66-76 cm, Hündinnen: 61-71 cm
Gewicht: Rüden: 64-78 kg, Hündinnen: 34-59 kg
FCI-Gruppe: 2: Pinscher und Schnauzer – Molosser – Schweizer Sennenhunde und andere Rassen
Sektion: 2.2: Molossoide, Berghunde
Herkunftsland: China (Tibet)
Farben: Blau-Grau, Schwarz, Braun, Schwarz-Braun, Rot-Gold, Braun-Hellbraun
Lebenserwartung: 10-12 Jahre
Geeignet als: Hüte-, Begleit-, Wach-, und Schutzhund
Sportarten:
Charakter: Stur, Zäh, Intelligent, Willensstark, Fürsorglich, Spröde
Auslaufbedürfnisse: eher gering
Sabber-Potential: eher gering
Stärke des Haarens: eher gering
Pflegeaufwand: eher gering
Fellstruktur: hart, dick, dicht und wollig
Kinderfreundlich: ja
Familienhund: ja
Sozial: ja

Herkunft und Rassegeschichte

Der tibetanische Hütehund gehört zu den ältesten Hunderassen der Welt. Spekulationen zufolge gab es ihn bereits vor 8.000 Jahren, in der westlichen Antike wurde er erstmals von Aristoteles (384 bis 322 v. Chr.) erwähnt. Schon vor rund 3.000 Jahren diente der Do Khyi Hirten in Tibet als Herdenschützer und den Mönchen als Bewacher ihrer Klöster.

Do Khyi in der Natur

Der Do Khyi zählt zu den ältesten Hunderassen der Welt.

Marco Polo rühmte im Jahr 1271 die majestätische Erscheinung und Stärke des Hirtenhundes aus dem Himalaja und weckte das Interesse europäischer Kynologen. Genetische Untersuchungen haben ergeben, dass der Do Kyhi über die Jahrtausende kaum von anderen Rassen beeinflusst wurde. Seine Nennverwandtschaft mit Dogge und Mastiff basiert allein auf äußerlichen Ähnlichkeiten, geht aber nicht auf ein Abstammungsverhältnis zurück.

Nach der chinesischen Annexion Tibets wurden viele der dortigen Hunde ausgerottet und die Zahl reinrassiger Do Khyis sank in den 1960er-Jahren drastisch. Einige der tibetischen Doggen konnten jedoch aus dem Land geschmuggelt und nach Nordindien und Nepal gebracht werden. Seit den späten 1970er-Jahren bemühen sich europäische und amerikanische Züchter um den Erhalt dieser eindrucksvollen Rasse.

Ist ein Do Khyi aggressiv?

Der geborene Aufpasser greift nicht von sich aus Menschen oder andere Hunde an. Wenn er aber meint, sich und sein Revier verteidigen zu müssen, kann er gefährlich werden.

Wesen & Charakter vom Do Khyi

Der Do Kyhi ist ein prädestinierter Wachhund, der in seiner ursprünglichen Heimat Territorien ohne Zäune und Mauern zu beschützen hat. So kann er ein weiträumiges Gelände kontrollieren, das nur mit Steinhäufchen abgesteckt wurde. Der Hirtenhund ist seiner Menschenfamilie gegenüber höchst loyal und reagiert auf Fremde mit gesundem Misstrauen.

Er ist intelligent und begreift schnell, aber seine Ausdauer beim Lernen lässt zu wünschen übrig. Dem Do Khyi wird schnell langweilig und er kann sich nicht längere Zeit auf eine Aufgabe konzentrieren. Viel lieber geht er seiner bestimmungsgemäßen Tätigkeit nach und bewacht den Hof.

Draußen zeigt er sich oft bis ins hohe Alter verspielt und lebhaft, im Haus dagegen verhält er sich zumeist ruhig. Seine Kräfte teilt sich der Hütehund bewusst ein. Er möchte nicht ständig zu sportlichen Aktivitäten animiert werden, sondern es genügt ihm, seine Bewacheraufgaben zu erfüllen und täglich einen ausgedehnten Spaziergang zu machen. Ein Do Khyi neigt nicht grundlos zu Aggressionen, ist aber sehr wehrhaft und durchsetzungsstark. Seine Aufgabe ist es, sich und seine Familie zu verteidigen, wobei er Auseinandersetzungen mit Angreifern nicht aus dem Weg geht.

In Deutschland und Österreich ist er kein Listenhund, aber im Schweizer Kanton Tessin wird der Do Khyi als gefährlicher Hund eingestuft, dessen Haltung bewilligt werden muss.

Welches Temperament hat ein Do Khyi?

Der Hirtenhund ist stets aufmerksam, aber nicht überaktiv. Am liebsten bleibt er an seinem angestammten Platz und beschützt seine Lieben.

Hunde dieser Rasse

Aussehen des Do Khyi

Die Tibetdogge zählt mit einer Größe von 61 bis 66 cm zu den großen Hunden und erreicht je nach Geschlecht und Körperbau ein Gewicht zwischen 64 und 78 kg. Hündinnen und Rüden unterscheiden sich kaum hinsichtlich der Größe und des Gewichts. Sein extrem dichtes, doppeltes Fell legt sich in einer Mähne rund um die Schultern. Kräftig behaart sind auch die oberen Hinterläufe und die mittellange Rute.

Do Khyi im Schnee

Im Winter wirkt der Do Khyi sehr massiv, im Sommer hingegen hat er eine sehr schlanke, sportliche Erscheinung.

Im Winter wirkt der dick verpackte Schneehund sehr massiv, aber wenn er im Frühjahr sein voluminöses Unterfell verloren hat, macht er einen schlanken, sportlichen Eindruck.

Das robuste Fell, das in unterschiedlichen Farben gezüchtet werden kann, bleibt stets glatt, rau und eher hart. Die hierzulande häufigsten Farbvarianten sind Gold, Tiefschwarz und Blau/Schiefergrau.

In jeder Fellfarbe können weiße Abzeichen an den Zehen und auf der Brust auftreten. Die weit auseinanderstehenden, leicht schräg angeordneten Augen des Do Khyis sind bei den dunklen Typen dunkelbraun bis schwarzbraun. Bei goldfarbenen Hunden können auch ein helles Gelbbraun oder Graubraun als Augenfarben auftreten.

Impressionen der Hunderasse

Erziehung & Haltung des Do Khyi- Das gilt es zu beachten

Der Do Khyi kann zu einem friedfertigen und freundlichen Familienhund erzogen werden, allerdings nur dann, wenn ein erfahrener Halter ihm von Beginn an klare Grenzen setzt und ihm viel Geduld entgegenbringt. Anderenfalls kann sich sein Schutzinstinkt derart stark ausprägen, dass der Bewacher keine Fremden auf seinem Territorium duldet. Fühlt er sich in seinem Element und versucht, Gefahren von seinem Heim und seiner Familie abzuhalten, missachtet er sämtliche Befehle. Der Hirtenhund eignet sich daher nicht für Anfänger.

Ein Do Khyi Welpe sollte noch nicht mit ständigen Lernübungen überfordert werden. Sonst reagiert er womöglich ängstlich oder abweisend. Seine Erziehung dauert mindestens so lange bis er charakterlich ausgereift ist und dieser Prozess kann etwa vier Jahren in Anspruch nehmen. Bis dahin muss der junge Hütehund immer wieder vorsichtig an fremde Menschen und andere Tiere gewöhnt werden. Außerdem braucht der athletische Wachhund viel Platz. Er ist kein Wohnungshund, sondern muss täglich die Grenzen seines weitläufigen Reviers ablaufen.

Was kostet ein Do Khyi?

In Deutschland kostet ein Do Khyi Welpe zwischen 1.000 und 1.500 Euro. Für Mischlinge aus Zentralchina werden zum Teil Millionensummen gezahlt, seriöse Züchter sehen die gigantischen Preise als Wucher an.

Ernährung des Do Khyi

Der Stoffwechsel der tibetischen Doggeist aufgrund der rauen klimatischen Bedingungen seiner Heimat auf ein Minimum an Nahrung eingestellt. Deshalb braucht der Do Khyi nur kleine Mahlzeiten, die allerdings alle wichtigen Nährstoffe enthalten müssen. Um der Gefahr einer Magendrehung vorzubeugen, empfehlen sich mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt. In seiner tibetischen Heimat wird der Do Khyi sehr proteinarm, dafür aber vitamin- und ballaststoffreich ernährt.

Die Menschen der Himalaja-Region leben traditionell von einem Brei aus Hochlandgerste mit Yak-Milch oder Schaf- oder Ziegenmilch. Wer diese ursprünglichen Ernährungsgewohnheiten in Europa nachempfinden möchte, sollte darauf achten, proteinarmes Futter zu verwenden, das mit Milchprodukten in saurer Zubereitung, also Joghurt, Quark oder Käse, abgerundet wird. Ein gutes Trockenfutter mit geringem Proteingehalt eignet sich als Ballaststofflieferant ebenso wie selbst zubereitete Mahlzeiten aus Gerstenschrot, Buchweizen, Hafer- oder Weizenflocken.

Der Do Khyi hat zwar keinen empfindlichen Magen, eine zu proteinreiche Ernährung kann seiner Gesundheit aber dauerhaft schaden. Wenn er in jungen Jahren zu viel Eiweiß bekommt, wächst sein Skelett zu schnell und die Folge sind Gelenkprobleme. Außerdem kann sein Verdauungsapparat den hohen Eiweißanteil nicht verarbeiten, sodass Gärungsrückstände im Darm zu nachhaltigen Schädigungen führen können. Eine karge Kost hilft dem Hund dabei, gesund zu bleiben und ein langes Leben zu führen.

Gesundheit – Lebenserwartung & häufige Krankheiten

Die Lebenserwartung der Tibetdogge beträgt 10 bis 13 Jahre – einige Hunde haben in Europa aber schon ein stolzes Alter von 17 oder 19 Jahren erreicht. Die unter strengen Gesundheitsauflagen in Mitteleuropa gezüchteten Hunde leiden nicht an rassetypischen Krankheiten. Wegen ihrer Größe und Statur sind sie allerdings anfällig für Gelenkerkrankungen, insbesondere für eine Hüftgelenksdysplasie.

Do Khyi

Glücklicherweise leidet der Do Khyi unter keinen rassetypischen Krankheiten.

Die ursprünglichen Himalaja-Bewohner sind mit ihrem dichten Doppelfell besonders unempfindlich gegen Kälte und stellen sich mit ihrem Fellwechsel auch auf wärmere Sommertemperaturen ein. Mediterranes Klima sind sie allerdings nicht gewohnt, bei Hitze brauchen sie ein kühles Plätzchen im Schatten.

Wie alt wird ein Do Khyi?

Ein reinrassiger, nicht überzüchteter Do Khyi hat eine Lebenserwartung von 10 bis 13 Jahren.

Pflege des Do Khyi

Der Do Khyi kommt mit wenig Pflege aus. Es reicht normalerweise, wenn sein robustes Fell alle paar Tage grob durchgebürstet wird. Nur im Frühjahr, wenn er sein dichtes Unterfell abwirft, braucht er die tägliche Fellpflege als Hilfestellung. Häufiges Shampoonieren oder Duschen ist nicht nur überflüssig, sondern kann sogar schädlich sein.

Das Fell des stark behaarten Hundes aus Tibet muss nur vor dem Verfilzen bewahrt werden, gerade an der langen Mähne um den Hals herum. Zur Vorsorge sollten seine Zähne und Ohren einmal wöchentlich gereinigt werden, und seine Krallen können ein bis zweimal im Monat einen Schnitt gebrauchen.

Wie viele Welpen bekommt eine Do Khyi Hündin?

Do Khyi Hündinnen können bis zu acht Welpen pro Wurf gebären, aber sie werden nur einmal im Jahr läufig. Pro Jahr kommen derzeit in Deutschland knapp 20 Do Khyi Welpen zur Welt.

Do Khyi – Aktivitäten und Training

Der ausgewachsene Do Khyi braucht viel Platz und mag Bewegung bei langen Spaziergängen und rund um sein Terrain. Zu starke Aktivitäten, zum Beispiel bei schweißtreibenden Hundesportarten, sind allerdings nichts für Hunde dieser Rasse. Aufgrund der Größe und des Gewichts der Tiere kann intensive Betätigung dazu führen, dass sich ihre Gelenke schnell abnutzen.

Der geborene Wachhund geht gern ein bis zweimal täglich spazieren, aber bleibt sonst auf seinem gewohnten Platz, von dem aus er sein Gelände überwachen kann. Auch Reisen steht er ablehnend gegenüber, da er keine Lust hat, fremde Menschen und Orte kennenzulernen.

Wenn der Do Khyi aber von klein auf daran gewöhnt wurde, kann der Hund Herrchen oder Frauchen in einem großen Auto begleiten. Ausflüge mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder Reisen in einer Transportbox kommen für das imposante und eigenwillige Tier aus Tibet nicht infrage.

Do Khyi sitzend

Der Do Khyi mag viel Bewegung bei langen Spaziergängen.

Gut zu wissen: Besonderheiten des Do Khyi

Der riesige Hütehund aus Tibet hielt schon im 19. Jahrhundert Einzug in das britische Königshaus. Queen Victoria bekam im Jahr 1847 einen Do Khyi vom damaligen indischen Vizekönig Lord Hardinge geschenkt. Auch ihr ältester Sohn Albert Edward, der spätere Edward VII, begeisterte sich für die treuen Exoten. Er brachte in den 1880er-Jahren zwei Exemplare aus Indien mit nach England.

In China ist der Do Khyi inzwischen zum Statussymbol aufgestiegen. Die Reichsten der Reichen zahlen gern sechs- oder siebenstellige Summen, um sich mit dem teuersten Hund der Welt zu schmücken. Infolge dieses monetären Anreizes versuchen Züchter in Zentralchina, den Do Khyi durch Kreuzungen mit anderen Rassen immer schwerer, größer und behaarter zu züchten.

Diese Mix-Hunde sind körperlich stark eingeschränkt und ähneln dem athletischen Original aus Tibet kaum noch. In Deutschland muss die Zucht hohen Anforderungen genügen und jedes Tier hat zahlreiche Gesundheitstests zu bestehen. Deshalb zahlt sich Zucht materiell weniger aus und die Chancen auf gesunde, langlebige Tiere stehen höher.

Nachteile des Do Khyi

Der eigenwillige Do Khyi muss von einem erfahrenen Halter sozialisiert und jahrelang erzogen werden. Ein weiterer Nachteil ist, dass er mit seinem angeborenen Wachinstinkt die Zurückhaltung gegenüber Fremden niemals ganz ablegt. Gewisse Probleme mit Besuchern wird die Hunderasse immer haben und auch seine Ortsgebundenheit verträgt sich nicht mit jedem Lebensstil. Dafür zeigt er eine enorme Treue und Loyalität gegenüber seinem Rudel beziehungsweise seiner Familie. Dazu zählen für ihn auch Kinder, andere Hunde und weitere Haustiere.

Passt der Do Khyi zu mir?

Ein Do Khyi braucht mindestens einmal täglich Bewegung in menschlicher Gesellschaft. Er freut sich immer über Familienanschluss, kann aber für einige Stunden gut allein bleiben. Besonders gern schläft er auf seinem Plätzchen in der Nähe seiner Lieben. Unverzichtbar für die Hunderasse ist ein großes Revier. Ein Do Khyi fühlt sich nicht in einer kleinen Stadtwohnung wohl, in der er seine Bestimmung nicht erfüllen kann.

Der Wachhund möchte auf das ihm anvertraute Rudel aufpassen, mindestens in einem großen Garten, am liebsten auf einem weitläufigen Hof. Aufgrund seines gemäßigten Aktivitätsdranges ist der Do Khyi für Senioren geeignet, sofern sie ihm täglich ein bis zwei Spaziergänge verschaffen können. Mit Kindern kommt der treue Riese gut zurecht, allerdings sollten Kleinkinder noch nicht mit ihm allein gelassen werden. Auch Besuchern gegenüber kann es zu Missverständnissen kommen, sodass der Hund in seinem Beschützerinstinkt zu weit geht.

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