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Hunde riechen Krebs: Spürnasen für die Medizin?

von Michelle Holtmeyer
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Hunde riechen Krebs – dieses Phänomen ist der Wissenschaft seit einigen Jahren bekannt. Nun stellt sich heraus, dass Hunde mit einer erstaunlichen Genauigkeit Krebserkrankungen erschnüffeln können. Wie genau Hunde Krebs riechen und als Helfer der Medizin in Einsatz kommen, erfährst Du hier.

Bemühungen zur Früherkennung von Krebserkrankungen

Der 4. Februar ist der offizielle Weltkrebstag – Er soll die Aufmerksamkeit auf die Vorbeugung, die Behandlung und weitere Erforschungen der verschiedenen Krebserkrankungen erhöhen. Bis heute gibt es keine Heilung für Krebs und es erhalten jedes Jahr rund 12 Millionen Menschen weltweit die Diagnose Krebs. Circa 8,5 Millionen der Krebspatienten sterben in Folge der Erkrankung.

Seit einigen Jahren berichten die Medien immer wieder, dass Hunde bei einer Früherkennung einer Krebserkrankung behilflich sein können. Schon seit langer Zeit unterstützen sie den Menschen bei seiner Arbeit, wobei eine extrem gut ausgebildete Nase eine besondere Rolle spielt. So ist der Hund ein verlässlicher Partner bei der Suche nach lebenden Menschen und Leichen, beispielsweise bei Lawinenabgängen in den Bergen oder bei Vermisstenmeldungen von Kindern.

Bestimmte Rassen, wie Schäferhunderassen werden bei der Sprengstoff- und Drogensuche bei der Polizei und beim Zoll eingesetzt. Neben dem Einsatz als Gebrauchshund begleiten viele Hündinnen und Rüden körperlich oder geistig eingeschränkte Personen. Die Tiere fungieren nicht nur als Therapiebegleiter, sondern auch als Warnhund bei Krankheiten. Sie riechen zum Beispiel einen niedrigen Blutzuckerspiegel im Atem von Diabetikern. Für die Gesundheit vieler Menschen sind die treuen Helfer daher nicht wegzudenken.

Grundsätzlich kann jede Rasse für den Einsatz ausgebildet werden, jedoch sollten die Hunde immer Freude an der Arbeit und eine große Lernbereitschaft zeigen. Typische Hunde sind zum Beispiel Labrador, Australian Shepherd oder Border Collie.

Hunde riechen Krebs: Hundenase in Nahaufnahme

Die Hundenase besteht aus bis zu 220 Millionen Riechzellen.

Hunde riechen Krebs – wie geht das?

Einige Studien aus der Krebsforschung zeigen, dass der enorme Geruchssinn der Hundenase ein großes Potenzial hat, Krebszellen zu erschnüffeln. Bei der Diagnostik dienen nicht die üblichen Symptome, vielmehr greifen die Ärzte und Halter der Krebssuchhunde auf Proben der Atemluft von möglichen Patienten zurück. Zum Erkennen von Prostatakrebs dient eine Urinprobe. Bei Dickdarm- oder Lungenkrebs genügt schon eine Atemprobe der betroffenen Person.

Aber was riechen die Hunde genau bei einer solchen Atemprobe? Ergebnisse in der Forschung zeigen, dass bösartige Tumore bestimmte Chemikalien absondern, die als volatile organische Verbindungen bezeichnet werden. Die Ausscheidungen des Tumors werden im kompletten Organismus transportiert und gelangen somit auch in den Atemluft der Patienten. Mit diesen Erkenntnissen lassen sich beispielsweise auch Brustkrebs und andere Tumorarten im Frühstadium erkennen.

Wie riechen Hunde Krebs?

Das enorme Riechvermögen der Hundenase hilft, Krebszellen zu erschnüffeln. Ergebnisse in der Forschung zeigen, dass bösartige Tumore bestimmte Chemikalien absondern. Diese Chemikalien gelangen auch in die Atemluft der Patienten, wodurch Hunde Krebs riechen können.

Neue Erkenntnisse aus der amerikanischen Wissenschaft

Eine neue Studie (Juni 2019) des amerikanischen Unternehmens “BioScentDx” fand nun heraus, mit welch hoher Genauigkeit Hunde Krebs riechen können. Die leitende Wissenschaftlerin Heather Junqueira hat dazu die Fähigkeiten der Spürnasen getestet. In der Studie konnten drei Beagle mit einer Wahrscheinlichkeit von 96,7 Prozent eine Lungenkrebserkrankung anhand krebskranker Blutserumproben korrekt anzeigen. Zu 97,5 Prozent konnten die Hunde eine gesunde Probe als gesund identifizieren.

Kann ein Hund Krebs riechen?

Ja, Hunde riechen Krebs. Ausgebildete Vierbeiner können mit ihrer feinen Nase nicht nur Menschen und Leichen orten, sondern auch verschiedenste Krankheiten erschnüffeln. Allerdings ist ein Hund immer nur auf eine bestimmte Krebsart oder Krankheit spezialisiert.

Hunde erschnüffeln Krebs: Vierbeiner als neue Kollegen für Ärzte?

Auch wenn verschiedene Studien belegen, dass Hunde Tumore anhand des Geruchs erkennen können, bleibt fraglich, ob sie in der massenhaften Diagnose eingesetzt werden können. Hunde als neue Kollegen im weißen Kittel? Nein, leider nicht – auch wenn die Tiere extra für den Einsatz trainiert werden, können sie die Arbeit der Ärzte oder deren Diagnosetechniken nicht ersetzen. Vielmehr dienen die Krebshunde nach ihrer Ausbildung als unterstützende Maßnahme.

Ein weiterer Haken an der Sache: Hunde riechen Krebs, aber nur jeweils eine bestimmte Krebsart. Um die Spürnasen effizient einzusetzen, bräuchte man unzählige Tiere. Ein schneller Besuch beim vierbeinigen Doktor und eine Diagnose innerhalb weniger Minuten ist leider noch Wunschdenken.

In Österreich besteht allerdings bereits ein Verein für Gebrauchs-, Forschungs- und Suchhunden. Diese Krebssuchhundestaffel bekommt neben den bereits genannten Proben auch Speichel- oder Blutserumproben, um auffällige von neutralen Proben zu selektieren. Mithilfe des problemlosen Vorgehens können die Tiere ruhig und konzentriert arbeiten.

Wenn sie eine auffällige Probe ausfindig machen, zeigen sie dies mit dem sogenannten Passiv-Verhalten an. Das passive Verhalten zeigt sich lediglich mit der Körpersprache der Hunde, sodass sie nicht mit Bellen oder aktivem Vorangehen reagieren. Sie setzten oder legen sich hingegen einfach hin oder zeigen die betroffene Probe mit der Pfote an.

Welche Hunderasse kann Krebs riechen?

Grundsätzlich kann jeder Hund ein Krebssuchhund werden. Die Studie aus den USA hat zum Beispiel Beagle eingesetzt. Aber auch Labrador Retriever, Australian Shepherds oder Border Collies sind typisch. Wichtig ist, dass der Hund Spaß an der Arbeit hat und lernwillig ist.

Das bringt die Zukunft

Auch wenn diese Form der Diagnostik noch nicht weltweit anerkannt ist und es noch viele Skeptiker gegenüber den Hunde gibt, sind solche Erkenntnisse von großer Bedeutung für den Kampf gegen Krebs. Je früher ein bösartiger Tumor ausgemacht wird, desto größer sind die Chancen auf Heilung für den Patienten. Die Krebssuchhunde sollen zwar nicht vollkommen in die Diagnostik einbezogen werden, jedoch versuchen Forscher, das Riechorgan der Hunde nachzubauen, um anhand dieser Technik die Menschen untersuchen zu können.

Bis die Technik soweit fortgeschritten ist, helfen aber die Hunde weiterhin. Momentan ist die Vorgehensweise der österreichischen Organisation kostenpflichtig, aber trotzdem bietet die Arbeit der Hunde unglaubliche Möglichkeiten und hilft vielen Menschen auf der Welt!

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