Home Hundewissen von A bis ZHundegesundheit Haarlinge beim Hund – Was mache ich jetzt?

Haarlinge beim Hund – Was mache ich jetzt?

von Franziska Schommertz
0 Kommentar

Wenn der Hund sich dauernd kratzt, an Möbeln oder dem Teppich schubbert oder sich sogar blutig beißt, ist das meist ein Hinweis auf einen Befall mit Ektoparasiten. Neben Flöhen, Milben und Läusen kommen dann auch die sogenannten Haarlinge in Betracht – kleine Tierchen, die Deinem Vierbeiner schwer zu schaffen machen können. Alles über Haarlinge beim Hund erfährst Du in diesem Artikel.

Haarlinge (Hund): Krankheitssteckbrief

Was sind Haarlinge und wie erkennt man sie?

Trichodectes canis, so der wissenschaftliche Name des Hunde-Haarlings, ist sehr eng mit den Läusen verwandt. Anders als diese saugen Haarlinge bei ihrem Wirtstier, also dem Hund, aber kein Blut, sondern ernähren sich von Haaren, Hautschuppen und Bestandteilen der obersten Hautschichten. Da die erwachsenen Exemplare etwa 2 Millimeter lang werden, kann man sie auf dem Hund sogar mit bloßem Auge erkennen.

Haarlinge zeigen eine ovale Körperform mit einem großen Kopf, an dem sich kräftige Kiefer befinden. Die Parasiten sind im erwachsenen Stadium gelblich-braun gefärbt, die Eier und Larven sind dagegen farblos. Weibchen legen an den Haarwurzeln im Fell des Hundes in klebrigen Pulks ihre Eier (= Nissen) ab, aus denen die Larven schlüpfen. Von der Eiablage über verschiedene Larvenstadien bis zum ausgewachsenen, vermehrungsfähigen Haarling dauert der Zyklus nur etwa 30 Tage, sodass sich die Anzahl der Plagegeister schnell drastisch erhöht.

Wie sieht ein Haarling aus?

Ausgewachsene Haarlinge sind etwa 2 Millimeter lang, gelblich-braun, oval mit einem breiten Kopf.

So kommen Haarlingen auf einen Hund

Im Gegensatz zu Flöhen, die nur zur Nahrungsaufnahme auf den Hund springen und sich ansonsten in dessen Umgebung aufhalten, bleiben Haarlinge ständig auf ihrem Wirt, da sie in der Umgebung nicht lange überleben können. Daher erfolgt die Übertragung der Parasiten meist durch direkten und engen Kontakt zwischen einem bereits infizierten und einem noch gesunden Hund. Aber auch über gemeinsam genutzte Hundedecken, Halsbänder oder Bürsten kann eine Übertragung erfolgen, sofern die Gegenstände nicht längere Zeit unbenutzt bleiben.

Wie erkenne ich Haarlinge beim Hund?

Wenn der Hund sich übermäßig viel kratzt, leckt oder an Möbeln schubbert, solltest Du das Fell des Vierbeiners gründlich nach Ektoparasiten absuchen. Haarlinge sind mit 2 mm relativ gut mit dem bloßen Auge zu erkennen, und auch die in Pulks an den Haarwurzeln klebenden Eier kannst Du meist finden. Im Zweifelsfall sollte der Tierarzt mit einem Mikroskop genauer hinschauen.

Sind Haarlinge für Hunde gefährlich?

Der Haarlingsbefall ist primär für den betroffenen Hund noch nicht gefährlich, aber doch äußerst unangenehm, da die umherkrabbelnden und hautschabenden Plagegeister ständig aktiv sind und einen starken Juckreiz verursachen. Dieser führt bei dem befallenen Vierbeiner zu erheblicher Unruhe und dem andauernden Kratzen und Beißen, das in der Folge dann Hautirritationen, Ekzeme bis hin zu großflächigen Entzündungen verursachen kann. 

Besteht der Parasitenbefall über eine längere Zeit, wirkt das Fell des Hundes bald stumpf und struppig. Es kann zu partiellem bis hin zu großflächigem Haarausfall kommen. Aufgrund der Hautentzündungen und Ekzeme findet man vermehrt Schuppen und Krusten im Fell. Kommt es an den geschädigten Hautstellen zu Sekundärinfektionen, etwa durch Bakterien oder Hautpilze, kann daraus eine schwerwiegende und langfristige Erkrankung des Hundes resultieren.

Und noch eine Tatsache macht den Befall mit Haarlingen so brisant: Genau wie Flöhe können diese Parasiten Bandwürmer auf den Hund übertragen. Die häufigste Art ist hier der sogenannte Gurkenkernbandwurm.

Haarlinge: Hund kratzt sich

Der ständige Juckreiz ausgelöst durch die Parasiten führt bei vielen Hunden zu Unruhe.

Vom Haarling übertragen: Der Gurkenkernbandwurm

Flöhe, aber eben auch Haarlinge können die Larven von Bandwürmern in sich tragen. Der Gurkenkernbandwurm (Dipylidium caninum) zählt zu den häufigsten Bandwurmarten bei Hunden und Katzen und besiedelt vor allem den Verdauungstrakt seines Wirtstieres, wo er sich von Bestandteilen des Nahrungsbreis ernährt und dem Hund so wichtige Nährstoffe entzieht. 

Beleckt oder beknabbert sich der von Haarlingen befallene Hund nun aufgrund des starken Juckreizes, nimmt er dabei einen infizierten Haarling auf, verschluckt diesen und hat sich so mit der Bandwurmlarve infiziert. Wenn sich der erwachsene Bandwurm dann im Hund vermehrt, werden die Bandwurmeier schließlich mit dem Kot des Hundes ausgeschieden und können dann auch auf den Menschen übertragen werden. Vor allem für kleine Kinder und immungeschwächte Personen kann ein Bandwurmbefall zu schweren gesundheitlichen Problemen führen. Daher ist es so wichtig, den Hund regelmäßig nach Ektoparasiten wie Flöhen oder Haarlingen abzusuchen und ihn bestenfalls prophylaktisch dagegen zu behandeln.

Haarlinge beim Hund – Behandlungsmöglichkeiten

Die Diagnose des Haarlingsbefalls ist aufgrund der mit bloßem Auge erkennbaren Parasiten relativ leicht zu stellen. Zur Erhärtung eines Anfangsverdachts kann der Tierarzt ausgekämmtes Fell des Hundes mit den anhaftenden Plagegeistern unter dem Mikroskop untersuchen.

Zur Behandlung der Ektoparasiten kommen bestimmte Insektizide zum Einsatz, die es in unterschiedlicher Form zum Beispiel als Tabletten, Spot-on oder Spray gibt. Diese Präparate verteilen sich über das Blut- und Lymphsystem des Hundes über die Haut, ohne dabei den Hund zu schädigen. Die Haarlinge nehmen den Wirkstoff auf, wenn sie Hautschuppen und Haare fressen, und werden dadurch abgetötet. Da sich aber noch Eier am Hundefell befinden, muss eine Behandlung meist nach ein bis zwei Wochen wiederholt werden, um auch die neu geschlüpften Larven zuverlässig zu beseitigen. Decken, Bürsten, Halsbänder etc. sollten vorsorglich ebenfalls desinfiziert werden.

Da die meisten insektizid wirkenden Medikamente gleichzeitig gegen andere Ektoparasiten wie zum Beispiel Zecken und Flöhe wirken, wird der Hund gleich mehrfach geschützt. Gerade in der warmen Jahreszeit, wenn vor allem Zecken häufig den Vierbeiner ärgern, sollte eine solche Behandlung bereits vorsorglich und in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden, da so dem Befall und vor allem der möglichen Übertragung gefährlicher Krankheiten durch Zecken vorgebeugt werden kann. Neben den Haarlingen sollte immer auch zeitgleich der mögliche Bandwurmbefall mit entsprechenden Medikamenten behandelt werden.

Was kann man gegen Haarlinge bei Hunden tun?

Zur Behandlung eines Befalls mit Haarlingen werden insektizide Mittel eingesetzt, die meist gleichzeitig auch gegen Flöhe und Zecken helfen. Es gibt sie zum Beispiel als Tabletten, Spot-on-Präparate oder Spray.

Befallen Haarlinge auch den Menschen?

Haarlinge sind im Gegensatz zu Flöhen extrem wirtsspezifisch. Der Hunde-Haarling ist daher weder auf den Menschen noch auf Katzen oder andere im Haushalt lebende Tierarten übertragbar.

Sind Milben Haarlinge?

Einige Milbenarten rufen ähnliche Symptome beim Hund hervor wie Haarlinge: Starker Juckreiz, Hautschäden, Ekzeme und Schuppen. Milben gehören aber zu den Spinnentieren und nicht wie die Haarlinge zu den Läuseartigen.

Diese Hunde suchen ein Zuhause

Schreibe einen Kommentar

* Mit der Nutzung der Kommentarfunktion erklärst Du Dich mit der Speicherung und Verarbeitung Deiner Daten durch diese Website einverstanden.