Was ist die Pubertät beim Hund?
Die Pubertät beim Hund ist eine Entwicklungsphase, in der sich Dein Vierbeiner sowohl körperlich als auch geistig von einem Welpen zu einem erwachsenen Hund wandelt. Diese Phase beginnt meist im Alter von 6 bis 12 Monaten und kann sieben bis 24 Monate dauern. Während dieser Zeit durchläuft der Hund zahlreiche Veränderungen, die seine Reifung beeinflussen. Die Ausschüttung von Geschlechtshormonen spielt dabei eine zentrale Rolle und markiert den Beginn der Geschlechtsreife. Diese Phase ist entscheidend für die Entwicklung des Hundes und kann mitunter herausfordernd sein, da der Hund neue Verhaltensweisen zeigt und seine Umwelt intensiver erkundet.
So beginnt die Pubertät beim Hund
Alles schien perfekt bei Familie Mustermann – der niedliche Hundewelpe „Bo“ hatte sich sehr schnell im neuen Zuhause eingelebt, der Bindungsaufbau wunderbar geklappt, und in der Hundeschule lernte er freudig und aufmerksam alle wichtigen Grundkommandos. Aber plötzlich war alles anders: Der kuschelige Welpen hatte sich in einen schlaksigen Junghund verwandelt, der scheinbar über Nacht seine Erziehung und sein gutes Benehmen vergessen zu haben schien und sich anderen Hunden gegenüber als pöbelnder Rüpel präsentierte. Familie Mustermann war völlig überfordert und suchte schließlich Rat beim Hundetrainer. Der beruhigte die Mustermanns – „Bo“ war weder krank noch verhaltensgestört, er hatte schlicht und ergreifend seine „Adoleszenz“ erreicht, denn so nennt man im Fachjargon die Entwicklungsphase zwischen der späten Kindheit und dem Erwachsenenleben. Mit anderen Worten: „Bo“ befand sich mitten in der Pubertät!
Wann ist ein Hund kein Welpe mehr?
Etwa nach Abschluss der 16. Lebenswoche setzen im Körper des Hundes entscheidende Veränderungsprozesse ein. Ab diesem Zeitpunkt spricht man nicht mehr vom Welpen, sondern vom Junghund.
Warum & wann kommen Hunde in die Pubertät?
Hunde werden als Nesthocker geboren, die in den ersten Lebenswochen völlig abhängig von der Mutterhündin und ihrem Rudel (das für unsere Haushunde meist aus Menschen besteht) sind. Mit Beginn des Zahnwechsels, also etwa zwischen dem vierten und siebten Lebensmonat verändert sich der hilflose Welpe dann rasant und wird immer selbstständiger. Die körperliche Entwicklung schreitet voran, der Hund wächst. Und auch im Gehirn und Stoffwechsel finden entscheidende Veränderungen statt. Daher spricht man ab der 16. Lebenswoche nicht mehr von einem Welpen, sondern vom Junghund.
Innerhalb dieser Lebensphase des Heranwachsens bis zum erwachsenen Hund löst die beginnende Ausschüttung der Geschlechtshormone die Pubertät aus. Der Eintritt der Geschlechtsreife, der meist im Laufe des zweiten Lebenshalbjahres erfolgt, markiert bei wild lebenden Hundeartigen einen wichtigen Einschnitt: Entweder verbleibt der Hund in seinem Sozialverband und findet dort seine Rangposition, oder er wandert ab und gründet ein eigenes Rudel. Bei unseren Haushunden liegt der Beginn der Geschlechtsreife individuell und rasseabhängig früher oder später. Wobei kleine Rassen in der Regel eher und schneller reif sind als große. Stress, Krankheiten oder Übergewicht können den Beginn der Pubertät verzögern.
Anzeichen der Pubertät beim Hund
Während bei Hündinnen die erste Läufigkeit ein sicheres Anzeichen für den Beginn der Pubertät ist, sind die Zeichen bei Rüden nicht ganz so eindeutig. Das gesteigerte Interesse an den Duftmarken anderer Hunde, das Heben eines Hinterbeines beim Urinieren oder auch das rauer werdende Spiel mit Artgenossen können aber als Beginn der Pubertät gewertet werden. Während dieser Zeit ist eine konsequente Hundeerziehung besonders wichtig, um den Hund durch die Herausforderungen der Pubertät zu führen.
Welche Lebensphasen durchläuft ein Hund?
Ganz grob kann man ein Hundeleben einteilen in die Welpenphase (etwa bis zur 16. Lebenswoche), die Junghundphase mit der Pubertät (rasseabhängig etwa bis 12. bzw. 24. Lebensmonat), die Erwachsenenphase (etwa bis zum Ende des 8.-10. Lebensjahres) und schließlich die Seniorenphase.
Die enge Bindung des Welpen an seine Menschen geht nun vorübergehend etwas verloren. Der Junghund verhält sich unabhängiger und unternehmungslustiger, entfernt sich deutlich weiter und kann sogar – je nach Rasse – die ersten Jagderlebnisse machen. Hier heißt es also für den Hundehalter, genau aufzupassen und möglichst die ersten Versuche dieser Art im Keim zu unterbinden. Denn einmal erlerntes Jagdverhalten lässt sich nur schwer wieder zurückschrauben.
In manchen Situationen zeigen junge Hunde aber auch eine gesteigerte Unsicherheit oder Angst, wo sie bislang als Welpe noch völlig unbedarft und neugierig waren. Sie „fremdeln“ förmlich. Diese Unsicherheit kann je nach Wesensart des Vierbeiners durch sehr ängstliches oder auch eher aggressives Verhalten zum Ausdruck kommen.
Beim Spielen mit anderen Hunden oder auch den menschlichen Rudelpartnern testet so mancher Jungspund nun neue Grenzen aus. Vor allem Rüden gehen gerne härter zur Sache, so dass ein zunächst spielerischer Kampf mit einem anderen Hund auch mal zu einer ernsten Auseinandersetzung umschlagen kann. Hündinnen werden eher etwas zickig und wollen nicht mehr mit jedem Artgenossen spielen. Fremde Rüden zeigen sich oft bereits vor dem sichtbaren Beginn der Läufigkeit sehr interessiert an der jungen Dame und werden mitunter sehr aufdringlich. Da bereits die allererste Läufigkeit schon zu einer Trächtigkeit führen kann, muss der Hundehalter nun besonders aufpassen und seiner Hündin notfalls auch tatkräftig beistehen gegen zu penetrante Verehrer.

Ein Junghund verhält sich unabhängiger und unternehmungslustiger, entfernt sich deutlich weiter und kann sogar – je nach Rasse – die ersten Jagderlebnisse machen.
Während die Läufigkeit bei der Hündin nach etwa drei Wochen abgeschlossen ist und dann erst wieder nach etwa 6-9 Monaten erneut beginnt, ist ein geschlechtsreifer Rüde ständig paarungsbereit. Vor allem in der Pubertät, also mit Eintritt dieser Reife, kann mancher Rüde sehr unter Spannung stehen, wenn in der Umgebung mehrere Hündinnen interessante Duftnoten verbreiten. Das brave Befolgen von Kommandos, die eigentlich schon perfekt antrainiert waren, ist einem solchermaßen hormongesteuerten Rüden kaum mehr möglich, und Meinungsverschiedenheiten zwischen Mensch und Hund sind somit vorprogrammiert.
Woran erkennt man die Pubertät beim Hund?
Neben den Anzeichen der Geschlechtsreife wie etwa der ersten Läufigkeit bei der Hündin oder dem Anheben eines Hinterbeins beim Urinieren des Rüden werden pubertierende Hunde zunehmend selbstständiger. Bereits erlernte Kommandos scheinen plötzlich nicht mehr zu funktionieren, und die Begegnung mit Artgenossen ist nicht mehr nur spielerisch, sondern kann auch zu Auseinandersetzungen führen. Der Hund zeigt also Veränderungen im Verhalten.
Wie lange dauert die Pubertät beim Hund?
Die Dauer der Pubertät beim Hund variiert je nach Rasse und Größe des Hundes. In der Regel kann diese Phase zwischen 7 und 24 Monaten andauern. Kleinere Rassen neigen dazu, ihre Teenagerphase schneller zu durchlaufen und erreichen oft schon mit etwa einem Jahr das Erwachsenenalter. Große Hunderassen hingegen benötigen mehr Zeit und können bis zu zwei Jahre brauchen, um vollständig aus der Pubertät herauszuwachsen. Diese Unterschiede sind wichtig zu beachten, da sie die Erziehungsstrategien und das Training beeinflussen können.
Phasen der Pubertät beim Hund
In der Zeit der Pubertät finden zahlreiche Umbau-Vorgänge im Körper des Hundes statt, die ihn aus dem Gleichgewicht werfen können. Sehr viele Vierbeiner durchleben dann eine erneute Angstphase, in der ihnen eigentlich belanglose Situationen plötzlich unheimlich erscheinen: Ein unbekannter Mensch, der sich nähert, ein großer Stein am Wegesrand oder eine raschelnde Zeitung im Wind können zu Unsicherheit oder gar Panik führen.
Andere pubertierende Hunde reagieren in ihrem Verhalten auch plötzlich in vielen Situationen aggressiver als vorher, etwa bei der Begegnung mit gleichgeschlechtlichen Artgenossen oder anderen Tieren. Auch rassetypische Eigenschaften, etwa das Jagd-Verhalten bei Stöberhunden oder die territoriale Verteidigung des Grundstücks oder auch der Familienmitglieder bei Schutz- und Wachhunden bilden sich in dieser Phase deutlich heraus.
Wann beginnt die Pubertät bei Hunden?
Mit Beginn des Zahnwechsels etwa ab dem 4. Lebensmonat wird der Welpe zum Junghund, die Adoleszenz bezeichnet die Phase bis zum vollständigen Erwachsensein. Mit Eintritt der Geschlechtsreife innerhalb dieser Zeit (rassen- und größenabhängig meist zwischen dem 6. und 12. Monat) beginnt die Pubertät.
Sozialisierung von Welpen in der Pubertät
Die Sozialisierung von Welpen während der Pubertät ist von entscheidender Bedeutung für eine gesunde und positive Entwicklung. In dieser Phase sollten Welpen regelmäßig mit anderen Hunden und Menschen in Kontakt kommen, um ihre sozialen Fähigkeiten zu stärken und Ängste vor neuen Situationen abzubauen. Es ist wichtig, den Welpen behutsam an neue Erfahrungen heranzuführen und negative Begegnungen zu vermeiden. Eine gut durchdachte Sozialisierung hilft dem Hund, selbstbewusst und ausgeglichen zu werden, was langfristig zu einem harmonischen Zusammenleben beiträgt.
Pubertät beim Hund – Der richtige Umgang
Ein Hund in der Pubertät kann seinen Menschen schon einiges an Nerven kosten. Aber ganz egal, wie sehr sich der Vierbeiner vielleicht daneben benimmt oder Dich herausfordert – schimpfen oder gar bestrafen ändert daran meist gar nichts. Gerade in dieser sensiblen Zeit braucht Dein Hund jetzt umso mehr Dein liebevolles Verständnis, Deine Geduld und – vor allem – Deine absolute Konsequenz! Nur wenn Du ihn jetzt souverän führst und ihm liebevoll seine Grenzen aufzeigst, kann er sich weiterhin sicher und geborgen fühlen und entspannt Deiner Führungsrolle vertrauen. Dann hat er keinen Grund, sich selbst um alles zu kümmern oder seine Position in Euerm Ranggefüge in Frage zu stellen.
Konkret solltest Du nachfolgende Regeln und Tipps im Umgang mit Deinem pubertierenden Junghund beachten:
- Trainiere alles bisher Gelernte, vor allem die Grundkommandos weiter intensiv mit Deinem Hund und nutze gegebenenfalls wieder mehr oder bessere Belohnungshäppchen.
- Passe das Tempo der Erziehungsarbeit der aktuellen Tagesform des Hundes an – vielleicht musst Du auch bei einigen Übungen wieder einen Schritt zurückgehen und diese neu aufbauen.
- Bleibe immer konsequent und beende eine Trainingseinheit nur nach einem erfolgreichen Versuch.
- In Situationen, die Deinen Vierbeiner jetzt verunsichern, bleibe souverän und zeige ihm so, dass er nichts zu befürchten hat.
- Neigt Dein Hund jetzt zu aggressiven Verhaltensweisen in bestimmen Situationen, dann versuche solche Situationen zu meiden bzw. so zu kontrollieren, dass Dein Vierbeiner sich auf Dich konzentrieren muss.
- Gehorcht der Hund dem Rückrufkommando nicht mehr sicher, dann muss er vorübergehend an langer Leine geführt werden, damit Du ihn immer unter Kontrolle hast.
- Unternimm besondere, bindungsfördernde Aktivitäten mit Deinem Hund, etwa Spaziergänge in unbekanntem Gelände, spannende Spiele oder eine neue Hundesportart, bei der ihr als Team zusammenarbeiten müsst.
- Geh häufig auf Tuchfühlung mit Deinem Vierbeiner – Kuscheln, Streicheln und Fellpflegemaßnahmen wirken zum einen beruhigend und entspannend auf den Hund, sie helfen aber vor allem auch dabei, Deine Führungsrolle zu festigen.
- Wird der Hund beim Spielen zu wild und grob oder testet er im Training, ob Du es wirklich ernst meinst mit dem Kommando, dann beende das Training und ignoriere den Jungspund für eine kurze Zeit völlig. Den Neustart der Aktivität bestimmst Du, wenn der Übermütige wieder auf „Normaltemperatur“ runtergefahren ist.

Gerade in der sensiblen Zeit braucht Dein Hund jetzt umso mehr Dein liebevolles Verständnis und Deine Geduld.
Der genaue Beginn und auch die Dauer der Pubertät können individuell von Hund zu Hund unterschiedlich sein. Je enger die Bindung zwischen Mensch und Hund vorher bereits war und je sicherer die Grundkommandos eingeübt waren, desto leichter kommen Hund und Halter gemeinsam durch diese Zeit des Umbruchs.
Wie lange dauert die Pubertät bei Hunden?
Die Pubertät bzw. die Flegelphase beginnt mit dem Eintritt der Geschlechtsreife, meist etwa ab dem 6. Lebensmonat, und dauert bis zum völligen Erwachsensein des Hundes. Bei kleinen Rassen ist das in der Regel mit etwa 12 Monaten der Fall, große Rassen können auch zwei Jahre dafür benötigen.
Der Mensch und der Hund in der Pubertät
Die Beziehung zwischen Mensch und Hund in der Pubertät ist von großer Bedeutung, um die Herausforderungen dieser Phase gemeinsam zu meistern. Als Hundehalter ist es wichtig, Geduld, Liebe und starke Nerven zu haben, um den Hund durch diese turbulente Zeit zu führen. Überfordere Deinen Hund nicht und schenke ihm die notwendige Aufmerksamkeit und Zuneigung. Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßiges Training sind ebenfalls essenziell, um die körperliche und geistige Entwicklung Deines Hundes zu fördern. Durch eine enge Bindung und konsequente Erziehung kannst Du Deinem Hund Sicherheit und Geborgenheit vermitteln, was ihm hilft, sich zu einem ausgeglichenen und glücklichen erwachsenen Hund zu entwickeln.
Kastration: ja oder nein?
Ein häufig gegebener Rat bei Schwierigkeiten mit pubertierenden Hunden ist die Kastration des Tieres. Hier ist aber unbedingt Vorsicht geboten: Eine Kastration beim Hund, also die operative Entfernung der Keimdrüsen (Eierstöcke bei der Hündin, Hoden beim Rüden) ist ein weitreichender Eingriff in den Hormonhaushalt des Hundes, der nicht mehr rückgängig zu machen ist. Bevor zu dieser irreversiblen Maßnahme gegriffen wird, sollten alle anderen Möglichkeiten zur Behebung der Probleme ausgeschöpft werden.

Eine Kastration als Maßnahme zur Verhaltensbeeinflussung sollte daher immer erst nach Abschluss der Pubertät durchgeführt werden.
Genau wie bei jungen Menschen auch ist die Pubertät bei Hunden eine ganz normale Phase, während welcher im Körper, im Gehirn und Stoffwechsel Anpassungsvorgänge ablaufen, die für den Vierbeiner auf seinem Weg ins Erwachsenenleben entscheidend sind. Werden diese Vorgänge gestört oder unterbrochen, kann der Hund sich nicht physiologisch weiterentwickeln. Eine Kastration als Maßnahme zur Verhaltensbeeinflussung sollte daher immer erst nach Abschluss der Pubertät durchgeführt werden, sofern sich die Probleme nicht anders lösen lassen oder bestenfalls von selbst verschwinden.