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Affenpinscher

von Michael Möller
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Der Affenpinscher ist eine von der FCI anerkannte Hunderasse aus Deutschland. Die Tiere sind in die FCI-Gruppe 2, Sektion 1.1. Standard 186 eingereiht.

Affenpinscher im Steckbrief

Steckbrief
Größe:25-30 cm
Gewicht:4-6 kg
FCI-Gruppe:2: Pinscher und Schnauzer – Molosser – Schweizer Sennenhunde und andere Rassen
Sektion:1: Pinscher und Schnauzer
Herkunftsland:Deutschland
Farben:Schwarz mit schwarzer Unterwolle
Lebenserwartung:14-15 Jahre
Geeignet als:Haus-, Begleit-, Wach-, Familienhund
Sportarten:
Charakter:Unerschrocken, wachsam, hartnäckig, anhänglich, aufbrausender Leidenschaft
Auslaufbedürfnisse:mittel
Sabber-Potentialgering
Stärke des Haarensgering
Pflegeaufwand:mittel
Fellstruktur:hart, strähnig, dicht
Kinderfreundlich:ja
Familienhund:ja
Sozial:eher ja

Hunde dieser Rasse

Herkunft und Rassegeschichte

Beim Affenpinscher handelt es sich um eine der ältesten Hunderassen, wobei die genaue Herkunft bis heute nicht vollständig geklärt ist. Fakt ist, dass bei der Entstehung der Rasse der Pinscher beteiligt ist, den es vermutlich schon seit Jahrtausenden gibt. Manche Experten erkennen im Schädel eines Pinschers sogar Ähnlichkeiten mit dem Torfsputzhund, der archäologischen Funden zufolge bereits während der Jungstein- und Bronzezeit ganz Europa bevölkerte.

Affenpinscher Welpen

Affenpinscher Welpen

Einen sicheren Beweis für die Existenz des Affenpinschers liefert das Gemälde „Die Arnolfini-Hochzeit“ von Jan van Eyck. Auf dem Gemälde, das aus dem Jahr 1434 stammt, ist ein kleiner Hunde mit auffallender Ähnlichkeit zu den heute bekannten Affenpinschern zu sehen. Der flämische Künstler war jedoch nicht der einzige, der die Rasse in seinen Werken verewigte. Auch Albrecht Dürer, der 1471 bis 1528 lebte, widmete der Rasse einige Holzschnitte. Ebenso soll die Familie der beliebten Kaiserin Elisabeth von Österreich Affenpinscher besessen haben. Zahlreiche Legenden ranken sich um die Rasse. So erzählte der bekannte deutsche Kynologe Josef Berta, dass in einer kalten Winternacht im Jahr 1824 angeblich eine reiche Dame aus Hamburg ein Affenpinscher Pärchen an ein Ehepaar verschenkte, die den Wegzoll erhoben. Die Tiere waren damals äußerst wertvoll, zahlte man doch für zwei Hündinnen oder einen Rüden jeweils einen Taler.

In Zeiten, wo es noch keine Autos gab, waren Affenpinscher als Begleiter für Fuhrwerke sehr beliebt. Sie erwiesen sich dabei als äußerst vielseitig: Trotz der verhältnismäßig kurzen Beine konnten sie auch weite Strecken neben der Kutsche mitlaufen, während der Nacht passen sie auf das Hab und Gut ihres Besitzers auf. Wie beliebt der Affenpinscher war, zeigt die Tatsache, dass die Rasse im viel beachteten Nachschlagewerk “Brehms Tierleben” erwähnt wurde, das Ende des 19. Jahrhunderts erschien. Darin bezeichnete er ihn als unterhaltsamen und munteren Hund, der seinen Menschen stets zugetan ist. Es sollte fast bis zur Jahrhundertwende dauern, bis die Tiere als eigenständige Rasse anerkannt wurden. Bis 1896 wurden sie nämlich gemeinsam mit Zwergpinschern geführt. Erst nach der Gründung des Deutschen Pinscher-Schnauzer-Clubs wurde ein eigener Rassestandard definiert.

Wesen & Charakter vom Affenpinscher

Beim Affenpinscher handelt es sich um ein quirliges Tier, das Abwechslung liebt. Mit seinem überschäumenden Temperament benötigt er viel Abwechslung. Obwohl es sich um eine verhältnismäßig kleine Rasse handelt, ist der Affenpinscher überraschend ausdauernd. Seine Kondition stellt er gerne bei ausgedehnten Spaziergängen unter Beweis. Da ihn ein ausgesprochener Spieltrieb auszeichnet, versteht er sich gut mit Kindern. Wenn der Affenpinscher seinem Naturell gemäß ausgelastet ist, liebt er es außerdem mit seiner Familie zu kuscheln.

Obwohl er seinen Menschen gegenüber sehr anhänglich ist, stecken zwei Persönlichkeiten in dem kleinen Hund. Das selbstbewusste Tier möchte sein Rudel nämlich um jeden Preis beschützen und spielt sich als Wächter der Familie auf. Wenn er Fremden gegenüber diese Seite zeigt, kann er schon mal etwas aufbrausend wirken. Kein Wunder, dass Franzosen ihn als „Diabletin Moustache“ (zu Deutsch: Kleiner Teufel mit Backenbart) bezeichnen. Solange alles nach dem Kopf des kleinen Vierbeiners läuft, zeigt er sich äußerst kooperativ. Geht ihm etwas gegen den Strich, macht sich schlechte Laune breit. Dann schaltet der Vierbeiner auf stur, bis sein Besitzer ihn mit einem Spiel oder einer Streicheleinheit ablenkt. Da der Affenpinscher nicht nachtragend ist, zeigt sich rasch wieder sein sonniges Gemüt.

Wie ist das Temperament eines Affenpinschers?

Trotz seiner geringen Größe ist der Affenpinscher ein richtiges Temperamentsbündel. Er benötigt viel Auslauf und möchte sowohl körperlich als auch geistig gefordert werden. Im Umgang mit seiner Familie erweist er sich als anhänglich und verschmust, er kommt auch mit Kindern gut klar. Fremden gegenüber zeigt er jedoch oft seine Qualitäten als Wachhund. Erst nach einiger Zeit fasst er Vertrauen.

Aussehen des Affenpinschers

Das Gesicht der Rasse zeichnet eine gut ausgeprägte und hochgewölbte Stirn aus. Der Stopp soll dabei eher kugelförmig als gestreckt sein. Seine V-förmigen Ohren trägt das Tier nach vorne gedreht. Laut Rassestandard sind kleine, aufgestellte Stehohren erwünscht. 

Der Affenpinscher sieht seine Besitzer mit einem treuherzigen Blick an, diesen Effekt verstärken die schwarzen Lider in runder Form. Charakteristisch ist außerdem der gerade verlaufende, kurze Nasenrücken. Obwohl die Tiere einen nach oben gebogenes Unterkiefer haben und einen Vorbiss aufweisen, sollen die Zähne bei geschlossenem Maul nicht sichtbar sein. Wie der Name schon vermuten lässt, erinnert das Tier an einen Affen. Niedlich sieht er mit seinen borstigen Augenbrauen und dem Backenbart aus. An den Kopf schließen ein kurzer Hals und der leicht abfallende Rücken an. Er endet in der gebogenen Rute in Sichel- oder Säbelform.

Größe und Gewicht:

  • der Affenpinscher wird zwischen 25 und 30 Zentimeter hoch
  • er erreicht ein Gewicht zwischen 4 und 6 Kilogramm

Der Rassestandard der FCI sieht ausschließlich Schwarz als Fellfarbe vor. Wegen seines rauen Fells wird er manchmal mit einem Griffon verwechselt. Unter dem zotteligen Fell verbirgt sich eine dichte Unterwolle. Das Fellkleid ist rund einen Zentimeter lang, wobei es am Kopf und an den Schultern länger ist. Einer der Vorteile der Rasse ist, dass sie wenig haart.

Impressionen der Hunderasse

Erziehung & Haltung des Affenpinscher – Das gilt es zu beachten

Da sich der Affenpinscher im Prinzip leicht erziehen lässt, ist er auch für Anfänger geeignet. Man darf nur nicht den Fehler machen, den kleinen Vierbeiner zu unterschätzen. Er muss wie eine große Rasse erzogen werden. Gerade wegen seines überschäumenden Temperaments benötigt er klare Grenzen. Wird er konsequent erzogen, ist er ein unkomplizierter Begleiter. Da er sehr anhänglich ist, orientiert er sich gerne an seinen Besitzern, sofern er sie als Rudelführer akzeptiert. Besonders wichtig sind eindeutige Regeln, wenn der Affenpinscher auf stur schaltet. Unsicherheiten nutzt der kleine Vierbeiner sofort aus. 

Gut erzogene Tiere erweisen sich als verlässliche und unauffällige Begleiter. Da sie wegen ihrer geringen Größe und dem niedrigen Gewicht auch in kleine Transportboxen passen, kann man sie ihm Passagierraum des Flugzeugs mitnehmen. Auch bei Bahnfahrten hat man keine Probleme. Im Auto nimmt die kleine Box nur wenig Platz weg. Ihres Temperaments gemäß ausgelastete Hunde begleiten ihre Besitzer gerne ins Büro oder ins Restaurant und verhalten sich dabei unauffällig.

Was kostet ein Affenpinscher?

Ein reinrassiger Affenpinscher mit guten Papieren kostet zwischen 1.500 und 2.500 Euro.

Ernährung des Affenpinscher

Da der Affenpinscher weder zu Allergien noch zu Nahrungsmittelunverträglichkeiten neigt, benötigt er kein spezielles Futter. Er frisst sowohl Trocken- als auch Nassfutter und freut sich auch über selbstgekochtes Futter. Wichtig ist, die Futtermenge an den Aktivitätslevel, das Alter und Gewicht des Tieres anzupassen.

Gesundheit – Lebenserwartung & häufige Krankheiten

Da der Affenpinscher sich im Laufe der Jahrhunderte kaum verändert hat und nie zum überzüchteten Modehund avancierte, erfreut sich die Rasse generell guter Gesundheit. Die durchschnittliche Lebenserwartung der Tiere beträgt 15 Jahre. Da seine Schnauze nicht bewusst klein gezüchtet wurde wie zum Beispiel beim Mops, leiden die Affenpinscher nicht an Atemwegsproblemen. Entspricht die Fütterung seinem Aktivitätslevel und dem geringen Gewicht, neigt die Rasse nicht zu Übergewicht. Da die dichte Unterwolle sowohl vor Hitze als auch vor Kälte schützt, ist der Affenpinscher wenig empfindlich gegenüber von Witterungseinflüssen.

Wie alt werden Affenpinscher?

Affenpinscher werden rund 15 Jahre alt.

Pflege des Affenpinschers

Wer sich für einen Affenpinscher entscheidet, sollte einige Zeit für die Fellpflege einplanen. Zwar ist sie nicht besonders aufwendig, dennoch muss das Tier regelmäßig gebürstet werden. Bei Spaziergängen in der Natur lohnt es sich, nach der Rückkehr nach Hause den vierbeinigen Liebling zu kontrollieren, da sich kleine Zweige und Blätter im dichten Fellkleid verfangen können. Am besten gewöhnt man ihn schon als Welpe an Kamm und Bürste. Dann geht das Pflegeritual später entspannt über die Bühne. Wichtig ist, dass der Hund das Bürsten mit etwas Angenehmem verbindet. Es sollte nicht rasch zwischendurch erfolgen, sondern vor allem in der Gewöhnungsphase in Zusammenhang mit ausgiebigen Streicheleinheiten. Um das raue und lockige Fell zu bändigen, sollte der Affenpinscher zwei Mal pro Jahr getrimmt werden. Zum Pflegeritual gehört außerdem die laufende Kontrolle der Pfoten dazu. Laufen sich die Krallen nicht regelmäßig ab, müssen sie nach einigen Wochen geschnitten werden.

Affenpinscher – Aktivitäten und Training

Generell passt sich die Rasse an den Lebensstil seiner Besitzer an. Sie fühlt sich sowohl in der Stadt als auch auf dem Land wohl, vorausgesetzt es ist für ausreichend Bewegung gesorgt. Der Affenpinscher ist auf keinen Fall für Stubenhocker geeignet, die ihren Feierabend am liebsten vor dem Fernseher verbringen. Das lebhafte Tier schätzt ausgedehnte Spaziergänge und Wanderungen in der Natur und tobt sich gerne mit Artgenossen aus. Gerne lebt er seinen Bewegungsdrang beim Hundesport aus: Dogdancing ist nur eine der Beschäftigungen, die ihm Spaß machen. Mit seinem klugen Kopf lernt er auch Kunststücke im Handumdrehen.

Affenpinscher - Auslauf an der Leine

Gut zu wissen: Besonderheiten des Affenpinscher

Affenpinscher Welpe

Affenpinscher Welpe

Der Affenpinscher ist eine sehr seltene Hunderasse, pro Jahr kommen nur 20 bis 30 Welpen zur Welt. Außerdem gibt es in den Würfen meist nur zwei bis drei Welpen. Wer sich für einen Affenpinscher interessiert, muss möglicherweise mit einer langen Wartezeit rechnen. Informationen gibt es beim Pinscher-Schnauzer-Klub 1895. Mitunter muss man lange Fahrzeiten in Kauf nehmen, um einen Welpen bei einem Züchter zu besichtigen. Wegen des geringen Angebots ist während der Suche Geduld gefragt. Dennoch sollte man sich nicht vorschnell für ein Tier entscheiden. Seriöse Züchter legen die Papiere der Elterntiere vor, die genauso wie jene der Welpen das Logo der FCI tragen. Vor dem Umzug in ihre neues Zuhause werden die Tiere geimpft und gechipt.

Ganz charakteristisch ist auch der Trippelgang des Vierbeiners, der durch die besondere Stellung der Läufe entsteht. Unverwechselbar ist der Gesichtsausdruck der Tiere: Sie wirken fast ein wenig mürrisch. Im Gesicht ist eine Ähnlichkeit mit südamerikanischen Affenarten zu erkennen.

Nachteile des Affenpinschers

Einer der Nachteile der Rasse ist, dass sie sehr selten vorkommt. Mit seinem freundlichen und aufgeschlossenen Wesen zieht er seine Familie in seinen Bann. Allerdings schlummern in dem kleinen Tier zwei Gesichter. Wenn ihm etwas gegen den Strich geht, zeigt es seinen Unmut darüber ganz deutlich. Daher ist er nicht unbedingt für Familien mit Kleinkindern geeignet, die das Tier möglicherweise mit unkontrollierten Bewegungen irritieren.

Nachteilig kann sich auch die Zurückhaltung gegenüber fremden Personen erweisen. Nähert sich jemand dem Zuhause, wird er zuverlässig melden. Seine Rolle als Wachhund nimmt das Tier sehr ernst. Mitunter kann es sein, dass es einige Zeit dauert bis es den Besuch akzeptiert hat und sich beruhigt. Auch unbekannten Hunden gegenüber beweist der Affenpinscher beachtliches Selbstvertrauen. Bei dieser Rasse ist eine frühe Sozialisierung besonders wichtig. Diese Hunderasse sollte bereits im Welpenalter Kontakt mit Artgenossen haben, damit der Vierbeiner später Situationen richtig einschätzen kann.

Probleme kann es mit dem Affenpinscher auch im Umgang mit Kleinkindern geben. Sie möchten keinesfalls als Spielzeug behandelt werden. Umarmt ein Kind den Vierbeiner zu fest, reagiert er unter Umständen mit Schnappen oder Knurren.

Passt der Affenpinscher zu mir?

Genauso wie bei jedem anderen Hund sollte der Kauf eines Affenpinschers gut überlegt sein. Immerhin werden die Tiere mit 15 Jahren verhältnismäßig alt. Der Affenpinscher stellt wenig Ansprüche an seine Haltung. Er kommt auch in einer kleinen Etagenwohnung in der Stadt gut zurecht. Dennoch ist er für Stubenhocker absolut ungeeignet. Wer einen ausgeglichenen Hund an seiner Seite haben möchte, sorgt für ausreichend Auslauf.

Affenpinscher auf Wiese

Affenpinscher auf Wiese

Der Affenpinscher möchte sich bewegen und ist daher für aktive Familien geeignet. Beim Hundesport wie Agility oder Dogdance läuft er ebenso zu seiner Höchstform auf wie auf Wanderungen in der Natur. Mit seinem neugierigen Wesen liebt er Herausforderungen. In den Urlaub kann man die Rasse unbesorgt mitnehmen, wenn in der Erziehung die Rangordnung geklärt ist. Inkonsequenz bestraft das Tier nämlich sofort mit unerwünschtem Verhalten. So niedlich der Affenpinscher als Welpe auch ist, man muss von Anfang an eine konsequente Linie verfolgen. Klare Regeln geben dem Vierbeiner Orientierung und ermöglichen ein harmonisches Zusammenleben. Wer sich für die Rasse interessiert, sollte auch bedenken, dass sie regelmäßige Fellpflege benötigt. Mindestens zwei bis drei Mal pro Woche muss das raue Haarkleid gebürstet und zweimal im Jahr getrimmt werden.

Die Rasse passt zu aktiven Menschen, die ihre Freizeit gerne in der Natur verbringen. Werden Kinder auf den Umgang mit dem kleinen und leichten Tier vorbereitet, ist es außerdem ein unermüdlicher Spielpartner. Wie das Rasseportrait zeigt, eignet sich der Vierbeiner für Menschen, die sich gerne mit dem Tier beschäftigen und sich gerne in der Natur aufhalten. Mit Hilfe von Profis aus einer Hundeschule lässt sich der Affenpinscher aber auch von Anfängern gut erziehen.

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