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Beziehungskiller Hund – Was ist dran?

von Michelle Breitenfeld
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Für viele Paare ist ein Hund das fehlende Puzzleteil zum gemeinsamen Familienglück. Doch manchmal wird die anfängliche Euphorie über den neuen Vierbeiner schnell getrübt und die Beziehungsdynamik wirft Fragen nach Prioritäten und Kompromissen auf. Aber kann man wirklich von einem “Beziehungskiller Hund” sprechen?

Ist ein Hund ein Beziehungskiller?

Ein Hund ist meist nicht die Ursache von Beziehungsproblemen, sondern deckt vielmehr Probleme auf, die bereits bestehen.

Ein Hund zieht ein – was ändert sich?

Die Entscheidung steht fest: Bald wird ein Hund einziehen! Ein Schritt, der gut überlegt sein will, denn schließlich geht es um das Wohlergehen eines Lebewesens. Wie werden die Aufgaben rund um den Vierbeiner verteilt? Wer bekommt den Hund im Falle einer Trennung? Fragen, die geklärt sein sollten, bevor der Hund einzieht. Denn ein Vierbeiner als neues Familienmitglied bringt zwangsläufig Veränderungen mit sich. Beispielsweise wird sich das Zeitmanagement ändern. Ein Hund kann uns je nach Rasse mehr als 15 Jahre begleiten. Und in dieser Zeit braucht er täglich mehrere Stunden Auslauf, will beschäftigt und ausgelastet sein. Zeit, die man bisher als Paar verbracht hat, verbringt man nun zu dritt. Für einige Personen könnte dies als Störung des Liebeslebens wahrgenommen werden.

Außerdem gibt es viele zusätzliche Absprachen zu treffen. Wer kümmert sich um den Vierbeiner, wenn spontan ein wichtiger Termin ruft? Was tun, wenn beide Partner ausgehen wollen, sich aber niemand findet, der auf den Vierbeiner aufpasst? Einen Hund zu haben, kann in solchen Fällen auch bedeuten, einmal den Kürzeren zu ziehen und einen Abend alleine mit ihm zu Hause zu verbringen. Gerade das Thema der Absprachen und der Aufteilung, der sogenannten „Care-Arbeit“, birgt Konflikte. Denn natürlich möchte man die alltäglichen Aufgaben wie Füttern, Gassi gehen, Beschäftigung und Pflege gerecht verteilt wissen.

Nicht zuletzt ist ein Hund auch ein Kostenfaktor. Budget, das beispielsweise für gemeinsame Unternehmungen, Kurzausflüge oder Urlaube genutzt wurde, fließt jetzt ebenfalls in den gemeinsamen Vierbeiner. Damit Du Dich vor dem Hundekauf bereits mit dem finanziellen Aufwand auseinandersetzen kannst, haben wir Dir hier einmal alle Kosten aufgelistet. 

Beziehungskiller Hund: Mann und Labrador Stirn an Stirn

Paare sollten sich darüber im Klaren sein, dass ein Hund sie über 15 Jahre lang begleiten kann.

Auch in Erziehungsfragen sollte man sich einig sein, denn Hundeerziehung erfordert liebevolle Konsequenz. Darf der Vierbeiner mit auf die Couch? Bekommt er auch mal ein Leckerli vom Tisch? Hier sollten die Besitzer ein gutes Team sein und sich an getroffene Absprachen halten, um dem Hund keine unterschiedlichen Signale zu senden. Andernfalls lernt der Hund ein Verhalten, das von einem der beiden Besitzer nicht erwünscht ist. 

Kann ein Hund eine Beziehung retten?

Ein Hund sollte nicht mit der Intention adoptiert werden, eine Beziehung retten zu wollen. Für eine Beziehung, die ohnehin schon nicht gut läuft, könnte der Hund sogar eher eine Belastungsprobe darstellen.

„Du liebst den Hund mehr als mich!“ – Thema Eifersucht

Wenn der Hund plötzlich im Mittelpunkt steht und alle Aufmerksamkeit auf sich zieht, kann das bei manchen Menschen zu einem Gefühl der Vernachlässigung führen. Nicht jeder kommt damit zurecht, dass die Zweisamkeit nicht mehr wie gewohnt stattfindet. Dann kann es zu Gefühlen der Eifersucht kommen. Betroffene fragen sich: „Liebt er oder sie den Hund mehr als mich? Ist der Hund wichtiger als der Partner?“ Eventuell wird dem Partner dann sogar übertriebene Tierliebe vorgeworfen. Diesen Gedanken sollte man auf den Grund gehen und kommunizieren – denn niemand sollte sich zwischen Hund und Partner entscheiden müssen. Es sollte vermieden werden, dass ein Hund aufgrund der Eifersucht eines Partners in Gefahr gerät, möglicherweise ins Tierheim landen zu müssen. Und eine Beziehung wegen des Hundes zu beenden ist natürlich nicht der Ausgang, den man sich für das gemeinsame Verhältnis wünscht. Am besten ist es, das Thema offen anzusprechen, damit gemeinsam nach einer Lösung gesucht werden kann. 

Beziehungskiller Hund: Labrador steht zwischen zwei Personen unter einem Tisch und blickt nach oben.

Ehrliche Kommunikation hilft dabei, den Problemen auf den Grund zu gehen.

Wie wirkt sich Streit auf den Hund aus?

Ja. Laut einer Studie der Universität Linköping steht unser Stresslevel und das unserer Hunde in Verbindung.

Beziehungskiller Hund: Tipps gegen Streitigkeiten

Was tun, wenn die Eifersuchtsprobleme so stark werden, dass die Beziehung gefährdet ist oder die Abgabe des Hundes im Raum steht? Wie bei allen anderen zwischenmenschlichen Problemen gilt auch hier: Kommunikation ist der Schlüssel. Da der andere Partner höchstwahrscheinlich auch unter der Eifersucht des anderen leidet, profitieren beide von einem ehrlichen Gespräch. Findet sich gemeinsam keine Lösung, kann auch eine Paartherapie sinnvoll sein. Liegt das Konfliktpotential eher bei der ungleichen Aufgabenverteilung, kann es helfen, klare Verantwortungsbereiche zu definieren. So wissen beide, was der andere tut und es entsteht kein Streit darüber, wer mehr Eigeninitiative übernimmt und wer weniger. Auch wenn man nun zu dritt ist, kann man sich bemühen, Zeit für Zweisamkeit einzuräumen. Vielleicht finden sich ja tierliebe Eltern oder Freunde, die Lust haben, den Hund für ein paar Stunden in der Woche zu betreuen.

Nicht zuletzt steht das Wohl des Vierbeiners an erster Stelle. Zum Schutz des Hundes empfiehlt es sich, beispielsweise in einem Ehevertrag klar zu definieren, was mit ihm im Falle einer Scheidung passiert. Sollte es tatsächlich zu einer Scheidung kommen, werden Hunde übrigens von deutschen Gerichten rechtlich wie Gegenstände behandelt. Das bedeutet, dass man sich seinen „Besitz“ erstreiten kann. Jedoch kann sich auch auf einen wechselnden Aufenthalt des Hundes geeinigt werden. So könnte der Hund zum Beispiel jedes zweite Wochenende bei dem Expartner oder bei der Expartnerin verbringen. Auch ein Besuchsrecht ist erstreitbar.

Kann ein Hund einen Partner ersetzen?

Natürlich kann man einen Hund nicht mit einem menschlichen Partner vergleichen. Vierbeiner geben uns Menschen jedoch viel Liebe und sind treue Gefährten.

Diese Hunde suchen ein Zuhause

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