Home Hundewissen von A bis ZHundehaltung Mit Hund im Stall – Wie klappt das am Besten?

Mit Hund im Stall – Wie klappt das am Besten?

von Michelle Holtmeyer
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Anzeige: Viele Reiter sind auch Hundefreunde und besitzen oftmals einen oder sogar mehrere der treuen Vierbeiner. Da man sich sowohl mit dem Pferd, als auch mit dem Hund wunderbar draußen in der Natur aufhalten kann, ist es für Pferdemenschen eine Selbstverständlichkeit, ihre Hunde mit in den Stall zu nehmen. Nur selten wird dabei jedoch bedacht, dass hier das Raubtier Hund auf das Flucht- und Beutetier Pferd trifft, was unter Umständen zu brenzligen oder gar lebensgefährlichen Situationen führen kann, wenn beide nicht sorgfältig und behutsam aneinander gewöhnt werden. Der Mensch als „Führungsperson“ muss also dafür sorgen, dass beide Vierbeiner die Spielregeln für einen harmonischen und sicheren Umgang miteinander erlernen.

Anforderungen an Hund, Mensch und Pferd

Ein gutes, harmonisches Miteinander stellt gewisse Anforderungen an das Trio: Der Hund sollte sich jederzeit einwandfrei an der durchhängenden Leine führen lassen und dabei aufmerksam auf den Menschen achten. Er reagiert gehorsam und willig auf Handzeichen und Kommandos wie „Sitz“, „Platz“, „bei Fuß“ etc. und ist auch in der Lage, ruhig an einem Ort zu verweilen, an dem er abgelegt wurde – auch, wenn Herrchen oder Frauchen sich von ihm entfernen. Grundsätzlich gilt auch für Reitbegleithunde die Leinenpflicht, darf der Hund jedoch frei laufen, muss er sich bei einer Begegnung mit Menschen oder anderen Tieren wie zum Beispiel Wild sofort abrufen lassen.

Für den Menschen sind neben ausreichender Erfahrung im Umgang mit Pferd und Hund und einer gewissen Sattelfestigkeit vor allem auch viel Geduld und Disziplin wichtig. Der Reiter sollte Kenntnisse in der Hundeausbildung besitzen und so gut reiten können, dass er sich beim Reiten auch mal voll auf den Hund konzentrieren kann. Da der Hund unter Umständen angeleint und vom Pferd aus geführt werden muss, sollte man außerdem die einhändige Zügelführung beherrschen.

Das Pferd sollte in der Lage sein, trotz starker Gewichtsverlagerung einige Minuten lang ruhig still zu stehen, damit der Hund vom Sattel aus an- oder abgeleint werden kann. Es kennt die einhändige Zügelführung, ist über über Gewichts-, Schenkel- und Stimmhilfen reitbar, falls der Hund mal am Pferd mitgeführt werden muss und kann mit der Leine am ganzen Körper berührt werden. Idealerweise bleibt es auch dann cool und gelassen, wenn ihm der Hund in schnelleren Gangarten folgt oder doch einmal bellt.

Was macht einen guten Reitbegleithund aus?

Ob ein Hund sich als Reitbegleithund eignet, lässt sich nicht von der Hunderasse abhängig machen. Doch es gibt einige Grundvoraussetzungen, die ein verlässlicher Reitbegleithund mitbringen sollte. Da Pferde schon alleine wegen ihrer Größe und der langen Beine ein wesentlich höheres Tempo besitzen, ist es natürlich von Vorteil, wenn auch der Hund etwas größer ist. Lauffreudige, große Hunde mit guter Ausdauer haben viel Spaß an ausgedehnten Ausritten, während kleine Hunde sich eher als Begleiter im Stall eignen. Ganz wichtig ist jedoch, dass der Hund jederzeit auf Kommandos hört und ein sehr gutes Grundgehorsam besitzt. Vorsicht bei Hunden mit starkem Jagd- oder Hütetrieb: Hier ist viel Wissen, Erfahrung und Training gefordert, damit Ausritte in der Natur entspannt verlaufen.

Verhaltensregeln im Stall

Damit es nicht zu gefährlichen Situationen mit anderen Pferden, weiteren tierischen Stallbewohnern oder Reiterkollegen kommt, sollte der Hund unbedingt folgende Regeln kennen lernen:

Mit Hund im Stall

Richte Deinem Hund einen festen
Platz im Stall ein, z.B. in Form eines
Hundebettes. So kann er sich jederzeit
zurückziehen oder auf Kommando seinen
Platz einnehmen, um die Abläufe im Stall
nicht zu stören.

1. Andere Menschen, Tiere und Autos werden nicht bellend begrüßt.
2. Pferde werden nicht gejagt (das gleiche gilt für Stallkatzen, Hühner und andere Tiere im Stall).
3. Reitplatz und -halle, Pferdeboxen und Weiden sind tabu.
4. Der Hund bleibt an dem Ort, an dem er abgelegt wurde.
5. Der Hund hört auf ein klares „Nein!“.

Vorsicht: Nicht in jedem Reitstall sind freilaufende Hunde erlaubt. Daher am besten mit dem Stallbesitzer vorab klären, ob es in Ordnung ist, dass der Hund unangeleint auf dem Hof herumläuft.

Wie gewöhnt man Hund und Pferd aneinander?

Idealerweise lernen sich Pferde und Hunde bereits als Fohlen bzw. Welpen kennen und gewöhnen sich schon früh aneinander. Treffen beide erst später zum ersten Mal aufeinander, sollte man auf jeden Fall vorsichtig und behutsam vorgehen und den Hund zunächst an ein sehr ruhiges Pferd gewöhnen. Dies geschieht am besten mit einem Helfer, der den Hund an der Leine führt. Zum Einstieg kann man so anfangs zusammen spazieren gehen, bis schließlich einer reitet, während der Hund noch vom Helfer geführt wird. Als Steigerung darf der Hund schließlich frei laufen – dabei sollte man jedoch darauf achten, dass er dem Pferd nicht zu nahe kommt.

Anschließend kann man damit beginnen, auf einem eingezäunten Platz oder in der Halle mit einem angeleinten Hunde einige Runden zu reiten. Dabei sollte auch bereits die richtige Position des Hundes beim Mitlaufen trainiert werden. Am sichersten für den Hund ist es, auf Höhe des Reiterbeins rechts neben ihm zu laufen. Wichtig ist jedoch auch, dass der Mensch den Hund auch mal vorschicken kann, daher sollte auch dies vorher geübt werden. Klappt auch diese Stufe, kann man mit kurzen Schrittausritten beginnen. Schnellere Gangarten folgen erst nach und nach, wenn der Hund die nötige Kondition aufgebaut hat, um mitlaufen zu können.

Bitte niemals den Hund am Pferd, Sattel oder Reiter festbinden! Falls sich die Tiere erschrecken, kann dies zu schlimmen Unfällen führen. Anstatt eines Halsbands sollte ein gut passendes, richtig sitzendes Hundegeschirr und eine ausreichend lange Leine verwendet werden.

In gewissen Situationen kann es praktisch sein, wenn sich der Hund vom Pferd entfernt ablegen lässt, auf Kommando vor oder hinter das Pferd geht und die Seiten wechseln kann, beispielsweise wenn ein Fahrzeug oder ein Hindernis entgegen kommen. Dies lässt sich anfangs wunderbar vom Fahrrad aus und anschließend zusammen mit dem Pferd auf einem eingezäunten Platz oder der Reithalle üben.

An- und Ableinen vom Sattel aus

Wichtig ist, dass sich der Hund auch unterwegs an- und ableinen lässt, wenn man im Sattel sitzt. Dazu muss das Pferd länger ruhig stehen können, und der Hund muss lernen, den Menschen anzusteigen, ohne das Pferd zu berühren. Vorab kann man dies bereits vom Fahrrad aus üben, damit der Hund weiß, was er zu tun hat und wo er sich abstützen muss. Um ihm dies näher zu bringen, kann man ihm ein Leckerchen reichen und dabei das Kommando „Hopp“ geben. Kennt er dieses Kommando, wird er schnell lernen, dasselbe zu tun, wenn der Mensch im Sattel sitzt und das Bein leicht abspreizt, sodass der Hund ihn erreichen kann.

Bitte Hund und Pferd von unterschiedlichen Seiten aus belohnen – ansonsten kann es schnell zu Futterneid kommen.

Gastbeitrag von Krämer Pferdesport

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