Der Saarlooswolfhund ist eine niederländische Hunderasse, die ehemals aus der Kreuzung von Wolf und Hund entstand. Als offiziell von der FCI anerkannte Rasse gehört der Saarlooswolfhund zu Gruppe 1, den Hüte- und Treibhunden, ebenso wie zu Sektion 1, in der sich die Schäferhunde befinden.
Saarlooswolfhund im Steckbrief
Steckbrief | |
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Größe: | 60-75 cm |
Gewicht: | 36-41 kg |
FCI-Gruppe: | 1: Hütehunde und Treibhunde |
Sektion: | 1: Schäferhunde |
Herkunftsland: | Niederlande |
Farben: | Blau, Braun, Rot, Schwarz, Silber, Weiß |
Lebenserwartung: | 11-13 Jahre |
Geeignet als: | Jagd- und Gesellschaftshund |
Sportarten: | – |
Charakter: | Unabhängig, Stolz, Lebendig, Energiegeladen, Zuverlässig, Ergeben |
Auslaufbedürfnisse: | eher hoch |
Sabber-Potential: | – |
Stärke des Haarens: | – |
Pflegeaufwand: | eher gering |
Fellstruktur: | Winter: Unterwolle stärker geprägt mit stockhaariges Deckaar / Sommer: stocckhaariges Deckhaar überwiegt |
Kinderfreundlich: | eher nein |
Familienhund: | mittel |
Sozial: | nein |
Hunde dieser Rasse
Herkunft und Rassegeschichte
Neben dem Tschechoslowakischen Wolfshund ist der Saarlooswolfhund eine Hunderasse, die aus der Kreuzung von Wolf und Hund entstand und bis heute Bestand hat. In den 1930er Jahren setzte der Holländer Leendert Saarloos sich zum Ziel, einen Begleithund zu schaffen, der optisch dem Wolf gleicht und von seinen Eigenschaften her wieder mehr auf den Urzustand zurückgeht.
Der Saarlooswolfhund entstand aus einer Kreuzung von Hund und Wolf.
Er paarte daher seine bevorzugte Rasse, den Deutschen Schäferhund, mit einer aus Sibirien stammenden Wölfin namens „Fleuri“. Saarloos war der Ansicht, bisherige Begleithunde, wie auch sein Schäferhundrüde „Gerard van der Fransenum“, wären durch das Leben mit dem Menschen und die Zucht bereits zu anfällig für Krankheiten und nicht mehr nah genug an der ursprünglichen, wölfischen Natur.
Die Welpen erster Generation, die er aus seiner Anpaarung erhielt, wurden wiederum mit einem Schäferhund verpaart, so dass nun rund ein Viertel Wolfsblut in den Welpen enthalten war. Diese Hunde eigneten sich auch tatsächlich zunächst recht gut für die Arbeit mit dem Menschen, besonders wurden sie als gute Blindenhunde bekannt. Durch die weitere Einkreuzung des Wolfes veränderte sich der Blutanteil der Nachkommen jedoch wieder Richtung Wolf. Diese Hunde waren kaum noch als gute Arbeits- oder Begleithunde geeignet. Der wilde und scheue Anteil in ihnen machte sie wenig kooperativ und schwer zu händeln.
Dennoch wurde die Rasse 1975 von der FCI als eigenständige Rasse anerkannt, da diese Hunde als sehr naturnah bezeichnet wird und in ihrer Wildheit einige Liebhaber gefunden hat. Schlussendlich wurde aus der bis dato unter dem Namen Europäischer Wolfhund bekannten Rasse der Saarlooswolfhund. Diese Ehrung des Züchters bekam dieser leider nicht mehr mit, da er bereits 1969 verstarb.
Wesen und Charakter vom Saarlooswolfhund
Hunde dieser Rasse haben einen sehr eigenen Charakter, der den ursprünglichen Wolfsanteil in ihnen sehr stark erahnen lässt. Sie gelten als aktiv und lebhaft, treten jedoch oftmals auch reserviert und vorsichtig auf. Sie denken und handeln sehr selbstständig und ordnen sich nur schwer unter, ebenso wie das Befolgen von Befehlen ihnen nicht im Blut liegt und sie Anweisungen oder Kommandos daher nur nach eigenem Willen ausführen oder überhaupt beachten.
Die Bindung an sein Rudel ist dagegen sehr stark. Die menschliche Bezugsperson ist für den Saarlooswolfhund enorm wichtig, er bindet sich sehr an seinen Hundeführer und befindet sich gerne und ständig in dessen Nähe.
Wie ist das Temperament eines Saarlooswolfhund?
Hunde dieser Rasse sind aktiv, aufmerksam, zurückhaltend, vorsichtig und treu.
Aussehen des Saarlooswolfhund

Der Saarlooswolfhund zählt zu den großen Hunderassen.
Der Wolfhund zählt zu den großen Hunderassen. Rüden erreichen eine Widerristhöhe von 65 bis 75 Zentimetern, Hündinnen sind meist etwas kleiner. Ihre Größe liegt zwischen 60 und 70 Zentimetern. Ausgewachsen und in gesundem Zustand wiegt ein solcher Wolfshund zwischen 35 und 45 Kilo.
Der Körperbau der Rasse ist kräftig und muskulös, die Beine sind schlank und hochläufig. Insgesamt ist der Körperbau sehr natürlich und harmonisch. Auf den ersten Blick ist der Saarlooswolfhund für den Laien optisch nicht von einem Wolf zu unterscheiden. Besonders die schrägen, mandelförmigen Augen mit ihrer bernsteingelben Farbe erinnern an den Wolf. Die Ohren dieser Rasse stehen in Dreiecksform vom Kopf ab, der Gesichtsausdruck ist stets wachsam. Die Rute trägt der Saarlooswolfhund fast gerade nach unten hängend.
Das Sommerfell unterscheidet sich in seiner Struktur signifikant vom Winterfell. Im Sommer dominiert festes Stockhaar, im Winter kommt eine mächtige und schützende Unterwolle hinzu, die der Rasse ein fast plüschiges Äußeres verleiht. Die vorkommenden Farbnuancen sind sehr natürlich schattiert, es gibt das sogenannte wolfsgrau in verschiedenen Abstufungen, ebenso wie Brauntöne, die sogar in helle Cremetöne übergehen können.
Impressionen der Hunderasse
Erziehung und Haltung des Saarlooswolfhund – Das gilt es zu beachten
Für Anfänger ist diese Rasse nicht geeignet, da ihr sehr spezieller Charakter einiges an Wissen und Erfahrung erfordert. Die Erziehung des Saarlooswolfhund gestaltet sich nicht unbedingt einfach, da diese Hunde sich nicht gerne unterordnen und Anweisungen auf ihre Sinnhaftigkeit hin hinterfragen. Sie handeln vermehrt nach ihrem eigenen Willen und orientieren sich stark an ihren Trieben und Instinkten und sind in diesen auch nur schwer einzuschränken.
Die Rangordnung sollte von Beginn der Haltung an deutlich definiert werden, um dem Hund seinen Platz im Rudel aufzuzeigen und Sicherheit vermitteln zu können. Konsequenz und eine klare Führung sind sehr wichtig im Umgang mit dieser Rasse. Besonders wichtig ist hier die umfangreiche Sozialisation, die im Welpenalter beginnen sollte. Durch das Kennenlernen verschiedenster Situationen und Menschen kann Einfluss darauf genommen werden, wie offen der Hund auch im Erwachsenenalter neuen Dingen gegenübertritt.
Hunde, die in einer sehr reizarmen Umgebung aufwachsen, zeigen sich schnell überfordert, wenn sie in eine ihnen unbekannte Situation gelangen. Dennoch sollten sich Halter dieser Rasse darüber bewusst sein, dass auch eine umfangreiche Sozialisation das scheue Wesen und den starken Instinktfokus nicht vollständig beseitigen können.
Auch in der Haltung erhebt der Saarlooswolfhund einige Ansprüche. Eine Wohnung, noch dazu in einer Stadt, ist kein geeignetes Umfeld für ihn. Die aktiven Hunde benötigen viel Platz zur Bewegung, ideal eignet sich ein waldnahes Grundstück mit viel umzäunter Auslauffläche.
Große Menschenmengen lassen sich mit diesen Saarloos Hunden meist nicht besuchen, da hier ihr Fluchtinstinkt stark greift. Auch der stark ausgeprägte Jagdtrieb der Rasse kann verbal meist nicht eingeschränkt werden und sollte daher in unsicheren Momenten, wie Wildwechselphasen, durch eine Leine kontrolliert werden.
Was kostet ein Saarlooswolfhund?
Die Welpen dieser Rasse sind recht selten und kosten bei seriösen Züchtern um die 1000€ und 1200€.
Ernährung des Saarlooswolfhund
Ob es bei der Fütterung zum Einsatz von Trocken- oder Nassfutter kommt, oder auch das Füttern von rohem Fleisch nach der BARF-Methode bevorzugt wird, ist nebensächlich. Sonderlich hohe Ansprüche stellt der Saarlooswolfhund an seine Fütterung nicht, die Rasse gilt in dieser Hinsicht als sehr robust.
An erster Stelle bei der Auswahl des richtigen Futters sollte jedoch immer eine gute Qualität stehen. Das Futter ist ein wichtiger und häufig unterschätzter Faktor in der Gesunderhaltung eines Saarloos Hundes. Hier kommt es darauf an, dass sowohl alle Nährstoffe, wie Proteine, Kohlenhydrate und Fette enthalten sind, sowie wichtige Mineralien und Vitamine.
Wer sich mit der Auswahl des richtigen Futters absichern möchte, der kann auf eine Futterberatung einzelner Hersteller zurückgreifen oder mit dem behandelnden Tierarzt des eigenen Hundes Rücksprache halten. Dieser kennt den gesundheitlichen Zustand und das Wesen des Hundes gut und kann anhand dieser Faktoren eine Fütterungsempfehlung aussprechen.
Gesundheit – Lebenserwartung und häufige Krankheiten

Der Saarlooswolfhund ist anfällig für Erkrankungen in den Bewegungsapparaten.
Die Lebenserwartung dieser Rasse liegt bei durchschnittlich 12 Jahren. Durch die Einkreuzung des Wolfes ist das Erbgut dieser Rasse recht natürlich und ursprünglich, dennoch ist der Saarlooswolfhund anfällig für einige Erkrankungen. Wie alle größeren Hunderassen kann es auch bei dieser Rasse zu Erkrankungen der Gelenke und des Bewegungsapparates kommen. Besonders Hüft- und Ellenbogendysplasien treten daher häufiger auf. Auch Augenkrankheiten konnten des Öfteren festgestellt werden.
Für die meisten Erbkrankheiten gibt es heutzutage jedoch Gentests und eine gute und seriöse Zucht unterzieht die Elterntiere solchen Tests, um die Verbreitung von Erbkrankheiten zu reduzieren. Daher sollte auf eine solch gute Herkunft immer sorgfältig geachtet werden, um nach bestem Gewissen die Gesundheit des Hundes garantieren zu können.
Dank seiner dichten Unterwolle kommt der Saarlooswolfhund mit kalten Temperaturen im Winter problemlos zurecht. Hitze dagegen verträgt er nur bis zu einem gewissen Grad, da keiner seiner Vorfahren aus besonders heißen Regionen stammt. Daher sollte an warmen Tagen darauf geachtet werden, den Hund nicht in der heißen Mittagssonne zu beschäftigen. Einmal im Jahr empfiehlt sich ein vorsorglicher rundum Check-up beim Tierarzt.
Wie alt wird ein Saarlooswolfhund?
Hunde dieser Rasse erreichen durchschnittlich ein Alter von 12 Jahren.
Pflege des Saarlooswolfhund
Die Pflege dieser Rasse gestaltet sich, im Gegensatz zu ihren allgemeinen Haltungsansprüchen, recht einfach. Regelmäßiges Bürsten des Fells entfernt abgestorbene Haare und Schmutz und sorgt für ein glänzendes und gesundes Haarkleid. Im Fellwechsel haaren Saarlooswolfhunde stark, so dass hier öfter gebürstet werden sollte, um die dichte Unterwolle zu entfernen.
Nach langen Touren durch hohe Gräser oder den Wald solltest Du Deinen Hund auf Parasiten, wie beispielsweise Zecken, hin untersuchen. Empfindliche Körperpartien wie Augen, Ohren, Pfoten und Zähne/Zahnfleisch sollten stets gut gepflegt und kontrolliert werden, um Erkrankungen frühzeitig erkennen zu können.
Saarlooswolfhund – Aktivitäten und Training
Die ausreichende Bewegung dieser Hunde sollte oberste Priorität haben, da sie sehr aktiv sind und sich bei Wind und Wetter betätigen möchten. Dies kann durch lange Spaziergänge geschehen, aber auch der Begleitung neben dem Fahrrad oder beim Joggen.
Findet keine ausreichende Bewegung durch den Menschen statt, wird der Saarlooswolfhund sich seine eigenen Möglichkeiten zum Auslauf suchen, was meist nicht im Sinne des Halters liegen dürfte. Hunde, die nicht ausreichend ausgelastet werden, entwickeln zudem oft Verhaltensauffälligkeiten, die das Zusammenleben mit ihnen signifikant erschweren.
Geeignete Hundesportarten für diese Rasse sind all jene, bei denen der Jagdinstinkt in ihnen angesprochen wird und zum Einsatz kommen darf. Hier können sie glänzen. Für Gehorsamkeitsübungen hingegen ist diese Rasse nicht geeignet, da sie sehr stark selbstständig agiert und Befehle lieber hinterfragt, als sie blind auszuführen.

Gut zu wissen: Besonderheiten des Saarlooswolfhund
Beim Saarlooswolfhund handelt es sich um eine richtige Hunderasse und nicht etwa um einen Hybriden zwischen Wolf und Hund. Die Haltung ist daher absolut legal, jedoch nur für fachkundige Hundehalter ratsam. Leider gibt es viele dubiose Züchter, die Hunde mit viel höherem Wolfsblutanteil zu horrenden Preisen im Internet verkaufen, um sich an der Unwissenheit anderer zu bereichern.
Daher sollte die Herkunft des Hundes immer gut überprüft werden. Besuche dafür den Züchter des Welpen bereits vor der eigentlichen Abholung, lerne die Lebensumstände kennen, unter denen die Hunde dort aufwachsen, ebenso wie die Elterntiere. Hier kannst Du auch Fragen stellen, die vielleicht noch offen sind.
Wie groß ist ein Saarlooswolfhund?
Das Geschlecht entscheidet mit über die Endgröße der Tiere, die Größenspanne dieser Rasse liegt zwischen 60 und 75 Zentimetern.
Nachteile des Saarlooswolfhund
Der wölfische Anteil des Saarlooswolfhund schlägt im Verhalten dieser Rasse deutlich zu Buche, was diesen Hund deutlich von gängigen Haushunderassen unterscheidet und beachtet werden muss. Der natürlich Fluchtinstinkt ist stark ausgeprägt, ebenso wie Hunde dieser Rasse übermäßig stark triebgesteuert sind und im Handling eben eher einem Wolf als einem Hund gleichen. Sein reserviertes Wesen muss daher in Kauf genommen werden und im Umgang Beachtung finden. Für Menschen, die gerne einen aufgeschlosseneren Hundepartner an ihrer Seite hätten, ist diese Rasse daher nicht die richtige.
Passt der Saarlooswolfhund zu mir?
Ein Saarlooswolfhund sollte nur in hundeerfahrene Hände kommen, da die Rasse mitunter sehr eigen sein kann und das Wissen zu einzelnen speziellen Verhaltensweisen hier die Verbindung zwischen Mensch und Hund ausmacht. Hunde dieser Rasse sind sehr freiheitsliebend und aktiv und daher genau das Gegenteil eines Schoßhundes. Sie benötigen viel Auslauf, Platz und auch Zeit.
Berufstätige, die viele Stunden am Tag außer Haus sind, sollten daher von einer Anschaffung dieser Rasse absehen. Ebenso eignet sich der Saarlooswolfhund nicht für wenig aktive oder körperlich eingeschränkte Menschen. Für Senioren ist er daher ebenfalls ungeeignet. Als Familienhund hingegen kann solch ein Hund nach entsprechender Gewöhnung gut leben. Die Kinder in der Familie sollten jedoch am Besten schon etwas älter sein und sich im Umgang mit Hunden bedacht und ruhig zeigen.
Generell gilt es, sich den Kauf eines Hundes gut zu überlegen. Bei entsprechender Gesundheit kann dein Hund schnell mal die nächsten 12 Jahre an Deiner Seite bleiben und in all dieser Zeit braucht er Dich für seine Versorgung und sein Wohlergehen.
Wer sich all dieser Faktoren bewusst ist und genügend Erfahrung, Zeit und Geduld für eine Rasse wie den Wolfhund mitbringt, wird in ihm einen treuen und sehr naturnahen Partner finden.
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